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Prekariat befindet sich im Beschwerdemodus. Er wird, solange er ihn nicht aktiv beendet, immer und in alle Ewigkeit äußere Umstände mit plausiblen Erklärungen für sein Unglück verantwortlich machen. Es geht nicht um die äußeren Umstände, nicht einmal um die Entscheidungen, wie Studium oder Wohnort. Der Hase liegt hier im Pfeffer: in der inneren Grundhaltung. Wenn Prekariat seine innere Haltung vom Beschwerdemodus in den Offenheitsmodus ändert, ändert sich Zug um Zug alles zum Positiven. Zusammengefasst: höre auf, dich wortreich zu beschweren und öffne dich den Menschen, Möglichkeiten und Gefühlen. Schon die Wahl des Pseudonyms "Prekariat" zeigt, dass du dich als Berufsunglücklicher verstetigen willst. Ändere es.

@Fauda Ich habe eine ziemlich ähnliche Grundhaltung wie Du und bin mir aus eigener Erfahrung mit ähnlichen Betroffenen bewusst, woran es hapert. Ich sympathisiere immer mit den 3 Möglichkeiten:

1. Umstände ändern
wenn nicht möglich (was zu beweisen wäre!):
2. Abfinden
andernfalls
3. Aufgeben und am Leben krepieren.

Doch ich habe auch gelernt, wie Menschen mit den ihnen aktuell gegebenen Sichtweisen doch eine Chance auf heilsame Veränderung ergriffen haben. Zugegeben, es sind wenige. Aber ich selber dachte auch über 15 Jahre lang, dass ich an meiner (selbst gewählten!) Lage nix ändern kann und genau die Krise hat das dann geändert. Es hat dafür halt auch Leute gebraucht, die mir immer wieder Tipps gegeben haben. Ich sehe in Prekariat keinen hoffnungslosen Fall - im Gegenteil, eher glaube ich, dass sie sich genau jetzt an einem Punkt befindet, wo sie einen anderen Weg einschlagen wird.
Visionen können Wunder bewirken. Und die Visionen kommen oft von außen. Es kann sein, dass es noch schlimmer werden muss - da hat jeder seinen notwendigen Setpoint. Aber ich hoffe für sie, dass er hier erreicht ist.

A


Chance mutwillig vertan - wie weiterleben?

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Zitat von moo:
Falls (!) Dir das nicht zu intim ist, schicke mir eine PN. Mich würde interessieren, welche Berufsalternativen (Quereinsteiger) für Dich in Frage kämen. Tatsächlich kenne ich einige Leute, die mit über 50 noch was völlig anderes ohne jegliche diesbezügliche Ausbildung begonnen haben. Arbeite ehrenamtlich auch aktuell für einige Wochen immer wieder mit derlei Leuten zusammen. Selten habe ich zufriedenere, interessantere Menschen getroffen. Vielleicht kann ich Dir beim phantasieren helfen

Den Vorschlag finde ich richtig klasse! Hoffe sehr für dich @Prekariat , dass du es schaffst, ihn anzunehmen. Ist doch eine echte Chance, oder?

P.S. Habe deine Beiträge ebenfalls gelesen und dich als männlich abgespeichert (dachte, es so gelesen zu haben). War nun völlig überrascht das moo dich nun als weibliche Person angesprochen hat

Zitat von moo:
Servus vs. Moin

Servus geht mir doch noch leichter über die Lippen... Servus moo also!

Zitat von moo:
Ich habe alle Deine Beiträge jetzt durch und bin da absolut bei Dir. Der Studiengang war falsch gewählt aber lt. Deinen Aussagen hattest Du streckenweise gute Zeiten während des Studiums. Das würde ich zumindest - auch im Nachhinein - wertschätzen. Das hast Du gut gemacht.

Dankeschön für Deine Mühen! Ja, das Umfeld und die Stadt waren durchaus sehr positiv, gerade mit Blick auf die vorangegangene Zeit. Deshalb schätze ich diese Zeit bis heute, allerdings sind die Kontakte aus dem Studium mittlerweile auch alle eingeschlafen bzw. gab es auch schon das berühmte Ghosting.

Zitat von moo:
Abhaken ist kein Hintersichlassen (das ist es ja schon von alleine), sondern ein Aufgeben eines gegenwärtigen Kampfes. Das was da gerade bei Dir abläuft sind m. E. bereits ausgewachsene Zwangsgedanken.

Könnte schon sein, ja. Diese Geschichte geistert zwar immer noch in meinem Kopf umher und das wird auch noch lange so sein, aber ich kann immerhin wieder essen, schlafen und einigermaßen normal den Alltag meistern.

Zitat von moo:
Achtung, Hypothese: Ich übersetze diese Aussage folgendermaßen: Endlich habe ich ein klar definiertes Bezugsobjekt gefunden, wodurch ich sämtliche Selbstverurteilung rechtfertigen kann!.

Nun ja, ich habe mir diese Option mehr oder weniger selbst verbaut, wenn auch unter ungünstiger Ausgangslage und mangels Informationen. Weshalb mir eine Selbstverurteilung diesbezüglich nicht ganz aus der Luft gegriffen scheint. Ich beziehe es auch nur auf diese Geschichte, alles andere in jüngster Zeit konnte und kann ich wenig beeinflussen und habe mir auch keine groben Schnitzer geleistet.

Zitat von moo:
Ja, passt, das war´s. Und? Willst Du jetzt am restlichen Leben krepieren? Bist Du wirklich die Typ Frau? Nö, so scheinst Du mir nicht gestrickt. Eins ist bemerkenswert: Du weißt augenscheinlich (!) ganz genau, was Du willst, siehst aber gleichzeitig - ebenfalls ganz genau - dass es keine Chance (mehr) gibt, das zu erreichen. Merkst was?

Kurzer Hinweis: Ich bin eigentlich keine Frau... Will ich an der Situation krepieren? Eigentlich nicht. Aber es ist eben, wie du schon schreibst: Mir sind die Lage und welche Möglichkeiten es nun so gibt, relativ klar und bewusst. Habe auch schon zig andere Optionen durchgespielt, so ist es nicht.

Zitat von moo:
Ja, so eine Berufsperspektive als Nachkommin ist schon was erfreuliches: Bauchpinselt das (völlig unverdiente!) Vater-Ego, nimmt (vermeintliche!) Verantwortung, macht (vermeintlich!) eigene Versäumnise ungeschehen, liegt ihm nicht lebenslang auf der Tasche. Wer will schon eine Tochter, wenn er stattdessen eine Berufsperspektive haben könnte?

Also ich bin ja der verlorene Sohn, eigentlich schon seit der Schulzeit. Obwohl ich nicht besonders durch Versagen aufgefallen bin. Eher im Gegenteil, insbesondere in Anbetracht ungünstiger familiärer Umstände. Mittlerweile bin ich eben in einem Alter, wo es schön wäre, zumindest mal eine Berufsperspektive haben und in einigermaßen normalen Verhältnissen leben zu können. Es gibt ja nicht nur Vater bzw. die Familie, sondern auch einen überschaubaren Freundes- und Bekanntenkreis. Ich kenne wirklich niemanden, der so gravierende Probleme hat. Ja, einige sind auch schon gestrauchelt, aber gerne auch durch Glück und Kontakte doch irgendwie ziemlich gut untergekommen.

Zitat von moo:
Lieber restlich zufrieden an einem schönen Ort als restlos unzufrieden über´m zugigen Elbtunnel.

Schön formuliert... Ja, dem würde ich wohl auch zustimmen wollen. Ich habe mich wie gesagt auch schon mit vielen anderen Optionen befasst, abgeschlossen ist das Thema noch nicht. Da ich nun aber die EGV des Jobcenters unterschreiben durfte, bin ich mir nicht so sicher, welche Freiheiten ich überhaupt noch habe werde.

Zitat von moo:
Das macht Dich mir so sympathisch. Bin auch eher Melancholiker, doch das was man gemeinhin als Realität bezeichnet, habe ich zu einem guten Stück überwunden... Lebt sich sehr angenehm so. Kleine Brötchen, aber immer genug zu Essen.

Danke, kann ich nur zurückgeben. Mit den kleinen Brötchen habe ich auch kein Problem. Wir reden hier nicht von einer Karriere im Großkonzern oder so. Ich habe seit vielen Jahren auch kein Auto mehr, brauche keine riesige Wohnung in Top-Lage und konsumiere zurückhaltend.

Zitat von moo:
Genau das sehe ich als Hauptproblem an. Lass doch einmalig den Wohnort die Berufssituation bestimmen. Komm hier in den Süden! Hier kommen auch Überqualifizierte unter...und das meine ich todernst.

Dem würde ich schon zustimmen und es ist nicht so, als ob ich mich in Süddeutschland nicht schon nach entsprechenden Stellen umgesehen hätte. Habe aber auch schon diverse Standardabsagen kassiert. Ein Bewerbungsverfahren führte ebenfalls zur Absage, der dann eingestellte Kandidat hat wohl schon vor Ort gelebt... Hier sind wir wieder beim Thema Wohnraum: Es ist wohl mittlerweile auch bei den potenziellen Arbeitgebern bekannt, dass es mit einer Befristung schwierig ist, in den Ballungsräumen Wohnraum zu bekommen. Ich wurde das nun auch schon mehrfach direkt in solchen Gesprächen gefragt.

Zitat von moo:
Falls (!) Dir das nicht zu intim ist, schicke mir eine PN. Mich würde interessieren, welche Berufsalternativen (Quereinsteiger) für Dich in Frage kämen. Tatsächlich kenne ich einige Leute, die mit über 50 noch was völlig anderes ohne jegliche diesbezügliche Ausbildung begonnen haben. Arbeite ehrenamtlich auch aktuell für einige Wochen immer wieder mit derlei Leuten zusammen. Selten habe ich zufriedenere, interessantere Menschen getroffen. Vielleicht kann ich Dir beim phantasieren helfen

Besten Dank für Dein Angebot! Klingt auch sehr interessant mit Deiner ehrenamtlichen Tätigkeit. Gerne, die PN kommt im Laufe der Woche...

Zitat von moo:
Logisch - absolut unschön und wem würde es da anders gehen. Deshalb: Fokus auf eine Gegend legen, die Dir gefällt und dann einen Masterplan ausarbeiten. Du willst nicht glauben, was alles geht, wenn man sich an die richtigen Leute wendet.

Herzlichen Dank für das Verständnis - daran mangelt es manchen hier aus Eigenerfahrung offenbar auch extrem. Der Masterplan klingt durchaus nachvollziehbar, theoretisch. Praktisch bin ich mir aufgrund meiner Erfahrungen eben nicht so sicher. Selbst innerhalb der Hansestadt, die ich ähnlich wie Du einordnen würde, könnte ich mangels Arbeitsvertrag und Gehaltsnachweisen momentan gar nicht umziehen.

Zitat von Fauda:
Der Hase liegt hier im Pfeffer: in der inneren Grundhaltung. Wenn Prekariat seine innere Haltung vom Beschwerdemodus in den Offenheitsmodus ändert, ändert sich Zug um Zug alles zum Positiven. Zusammengefasst: höre auf, dich wortreich zu beschweren und öffne dich den Menschen, Möglichkeiten und Gefühlen. Schon die Wahl des Pseudonyms Prekariat zeigt, dass du dich als Berufsunglücklicher verstetigen willst. Ändere es.

Natürlich, natürlich. Welchen Möglichkeiten solle ich mich öffnen, wenn auf zig Bewerbungen nur Absagen kommen? Und bist du schon mal für eine auf ein Jahr befristete Teilzeitstelle unfreiwillig quer durchs Land umgezogen, ohne vor Ort sicheren Wohnraum zu haben oder irgendwen zu kennen? Es geht nicht um Gefühle und Offenheit gegenüber Menschen, die habe ich den letzten zehn Jahren mehrfach unter Beweis stellen müssen. Sicher mehr als etwa Menschen, die seit zehn Jahren in der bequemen Festanstellung sitzen und für eine Stelle höchstens einmal nach dem Studium umgezogen sind.

Zitat von Fauda:
Es geht nicht um die äußeren Umstände, nicht einmal um die Entscheidungen, wie Studium oder Wohnort.

Doch, genau darum geht es. Aber das musst du nicht verstehen, weil du sicher noch nie auch nur ansatzweise in so einer Situation warst.

Servus Preki,

Zitat von Prekariat:
Kurzer Hinweis: Ich bin eigentlich keine Frau...

Wie ich auf die Frau kam (sic!), ist mir schleierhaft, zudem habe ich Deinen Schreibstil als von Mann gemacht empfunden. Tz, tz - immer diese Oberflächlichkeit...

Zitat von Prekariat:
Nun ja, ich habe mir diese Option mehr oder weniger selbst verbaut, wenn auch unter ungünstiger Ausgangslage und mangels Informationen. Weshalb mir eine Selbstverurteilung diesbezüglich nicht ganz aus der Luft gegriffen scheint.

(Fettdruck von mir) Bei ungünstiger Ausgangslage und fehlenden Infos...! Hättest Du mit Absicht so gehandelt, wäre m. E. eine gewisse Zerknirschungsphase angebracht. Aber so...

Ich kenne und verstehe Deine Haltung aber extrem gut, mehr dazu per PN later on.

Zitat von Prekariat:
Mittlerweile bin ich eben in einem Alter, wo es schön wäre, zumindest mal eine Berufsperspektive haben und in einigermaßen normalen Verhältnissen leben zu können. Es gibt ja nicht nur Vater bzw. die Familie, sondern auch einen überschaubaren Freundes- und Bekanntenkreis. Ich kenne wirklich niemanden, der so gravierende Probleme hat. Ja, einige sind auch schon gestrauchelt, aber gerne auch durch Glück und Kontakte doch irgendwie ziemlich gut untergekommen.

Auch diesen Wunsch (Verhältnisse, Perspektive) kann ich nachvollziehen und unterstütze Dich darin in jeder Hinsicht. Dass man sich über die Gründe irgendwann selbstverurteilende Gedanken zulegt, liegt nahe. Mein Gedanke hinsichtlich Deiner anstehenden Veränderung geht tatsächlich Richtung Auszeit durch Zwischenjob. Dieser Zwischenjob sollte in einem Umfeld stattfinden, wo Du endlich (!) zur Ruhe kommen kannst. Der Dich vielleicht auf ganz anderen Gebieten als bisher fordert (und fördert). Bei diesem Job muss es dann natürlich nicht bleiben. Ich denke an ein heilsames Auskuppeln aus dem alten Bezugssystem (diese Qualifikation, dieser Arbeitsbereich, diese Nische, diese Gegend etc.). Und zwar ohne Zeitrahmen. Solch eine Phase einmal tatsächlich zu er-leben kann immens rejustierend sein.

Beispiel: Das, was ich jetzt gerade tue (und viel ist das nicht, sonst könnte ich nicht so viel hier schreiben ), hätte ich mir innerhalb meiner damaligen Ausrichtung nie vorstellen können und es ist so viel beglückender als vorher. Interessanterweise geht es bei mir gar nicht so um die Inhalte sondern darum, mit überschaubarer Arbeit ein überschaubares Dasein zu ermöglichen. Die Einfachheit macht bei mir heute den Wert aus - ganz anders als früher....

Zitat von Prekariat:
Mit den kleinen Brötchen habe ich auch kein Problem. Wir reden hier nicht von einer Karriere im Großkonzern oder so. Ich habe seit vielen Jahren auch kein Auto mehr, brauche keine riesige Wohnung in Top-Lage und konsumiere zurückhaltend.

Und genau diese ansprüchliche Ausgangslage finde ich äußerst erstrebenswert! Du hast hier einen Setpoint (erreicht?), den manche ihr ganzes Leben lang nicht verstehen und noch viel unwahrscheinlicher erreichen werden. Das ist aus meiner heutigen Sicht die halbe Miete. Genau mit dieser Haltung braucht man wahrlich nicht in HH, BER, MUC o. ä. leben.
Wenn wir irgendwann man aussteigen aus dieser Runde, wird unser Beruf nicht mehr wichtig sein - das verstehe ich heute besser denn je.

Wie gesagt - lass uns den Rest per PN machen. Bin am Wochenende unterwegs aber wir kommen schon ´zam.

Gehab´ Dich wohl ...




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