App im Playstore
Pfeil rechts
59

Als ich meinen Vater mal raus geschmissen habe,war der eher überrascht als sauer.

Das kannte er ja nun so gar nicht von mir aber er hat es verstanden (weil ich es ihm ja auch erklärt habe) und es gab auch keine Streitigkeiten deswegen.

Zitat.: Scham, weil er tatsächlich nicht für subtilere Signale empfänglich ist...-

Das vermute ich ebenso, auch weil ich es ähnlich selber kennenlernen musste, ich habe aber diese vorab Signale in meinem Bauchgefühl immer eingeschaltet und extrem Scharf gestellt. Wenn bei mir oben im Brain.exe auch nur ein winzig kleiner Hinweiß eingeht bin ich schon auf dem Rückzug, nur bei mir ist es dann so dass ich gar nicht mehr auftauche und dies auch konsequent durchziehe, ich wolte nie in meinem Leben dass sogenannte dritte Wagenrad darstellen und verzichte dann lieber auf Kontakt. Auch nicht angemessen das weiß ich aber ich kann nicht anders, deswegen habe ich auch nur eine Handvoll Vertraute und die müssen meist Betteln damit ich mich mal sehen lasse. Meine Schwester habe ich persönlich seit über einem Jahr nicht mehr besucht obwohl wir eine gutes Verhältnis haben. Ich vermeide es auch grundsätzlich Einladungen zu Weihnachten anzunehmen.

Will sagen das man damit ganz vorsichtig umgehen muss weil keiner sagen kann was passiert, dass etwas gesagt werden muss weiß normal jeder - auch ich könnte diese täglichen Besuche so nicht akzeptieren. Die Psyche und Verletzlichkeit ist
nicht bei jedem ausgeprägt und Standhaft, manchmal reichen schon winzig kleine Andeutungen und die Firewall geht runter und verschließt. Ein ganz großes Problem mancher Menschen besonders wenn man sehr Sensible und Feinfühlig ist und dies aber nicht richtig steuern kann. Viel Glück damit!

A


Bruder besucht mich zu häufig / wie sage ich ihm das?

x 3


Zitat von Lokalrunde:
Will sagen das man damit ganz vorsichtig umgehen muss weil keiner sagen kann was passiert, dass etwas gesagt werden muss weiß normal jeder - auch ich könnte diese täglichen Besuche so nicht akzeptieren. Die Psyche und Verletzlichkeit ist
nicht bei jedem ausgeprägt und Standhaft, manchmal reichen schon winzig kleine Andeutungen und die Firewall geht runter und verschließt. Ein ganz großes Problem mancher Menschen besonders wenn man sehr Sensible und Feinfühlig ist und dies aber nicht richtig steuern kann.

Wenn das wirklich so sein sollte,dass der Bruder extrem empfindlich darauf reagiert (was ja passieren kann theoretisch).

Nimmt man das dann wieder auf die eigene Kappe oder lernt der empfindliche Mensch dann mit Dingen umzugehen (seiner eigenen Sensibilität)?

Zitat von Lokalrunde:
Zitat.: Scham, weil er tatsächlich nicht für subtilere Signale empfänglich ist...- Das vermute ich ebenso, auch weil ich es ähnlich selber kennenlernen musste, ich habe aber diese vorab Signale in meinem Bauchgefühl immer eingeschaltet und extrem Scharf gestellt. Wenn bei mir oben im Brain.exe auch ...


Ich würde nicht falsches anprangern, sondern loben.
Wenn er etwas gut macht, loben wie wunderbar, großartig, „Wow!“.

Ich würde Ich-Botschaften statt Du-Botschaften machen.

Zitat von Flame:
Wenn das wirklich so sein sollte,dass der Bruder extrem empfindlich darauf reagiert (was ja passieren kann theoretisch). Nimmt man das dann wieder auf die eigene Kappe oder lernt der empfindliche Mensch dann mit Dingen umzugehen (seiner eigenen Sensibilität)?

Das ist eine gute Frage und die kann man pauschal so nicht beantworten. Ich denke das es bei vertrauten Personen in eine Richtung geht das es deswegen zu einer Art Co-Abhängigkeit kommen kann, also man nimmt es wieder und wieder auf die eigene Kappe. Beispiel: Ich war zirka 7 Jahre dauerhaft in ambulanter Therapie und habe zusätzlich 10 Wochen stationäre Reha abgeleistet. Zuerst mit Panikstörungen und Depressionen später noch PTBS, heute Austherapiert und Beschwerdefrei, man lernt viel in diesem Thema und sucht für sich den besten Weg aber nie den einfachsten. Kann sagen das sich meine Sensoren so fein eingestellt haben und deswegen merke ich es auch wenn Vertraute etwas aussenden, mir reicht dafür meist ein einziger Blick ins Gesicht/Augen dieser Person. Aber das ist ein ganz langer Weg um dahin zu gelangen wenn man diese Art von Problemem gar nicht erkennt.

Ich kenne ein Teil der Konstellation auch, nur mit etwas anderen Vorzeichen. Bei mir ist es die ältere Schwester, die immer eine offene Tür hatte und wo ich in jüngeren Jahren auch jeden Tag abhing als ich noch zuhause wohnte.

Sie hat auch eigene Familie, wohnt aber noch im Elternhaus und anders ist hier, dass sie mich als Kleine am liebsten ständig behütet wissen würde und die wollte mich am liebsten da bei sich einquartieren, dass man täglich aufeinander hängt. Da hatte ich dann doch andere Pläne und hab ein großes Bedürfnis nach Distanz und Individualität.

Meine Schwester hatte in dieser Familie viel übernommen (also Herkunftsfamilie) und alles spielte sich bei ihr ab.

Und ich wollte was eigenes, meine eigenen Bedingungen und einen Teil meiner Persönlichkeit kann ich in meiner Familie auch gar nicht leben und fühle mich dann da eher klein und unwohl.
Aber es gab eine Zeit, da brauchten wir uns irgendwie und da hab ich mich auch sehr abhängig und sehr unsicher gefühlt.

Mir hats nur später leid getan, dass wir uns nicht mehr differenzieren konnten - bzw sind wir ja - aber im Bewusstsein das klar zu bekommen und das auch zu akzeptieren, das ist eine Menge Arbeit.

Bei dir @Ronja009 vermute ich, dass es sich um starke Gewohnheiten handelt zwischen deinem Bruder und dir und ja, vielleicht auch eine Art Bequemlichkeit seinerseits.

Es gibt ja Männer, die bleiben auch bei der Mutter hängen zum essen, am Wochenende, für den Urlaub und da sind die schon gut über 40. Vielleicht bist du da in ähnlicher Weise eine Art vertrautes Ersatz Nest.

Ich denke, wenn du sehr klar auftrittst und klare Ansagen machst so und so kann und möchte ich das, dann wird er das wohl verstehen und vielleicht verdutzt, aber nicht beleidigt sein.

Ich weiß nicht, ob generelle Gespräche über die Art der Beziehung möglich sind (das ging bei mir eher nach hinten los und war zu abstrakt und überfordernd); aber so ganz konkrete Absprachen oder ganz konkrete unmittelbare Reaktionen deinerseits dürften auch schon Wirkung zeigen.

Also z B beim Besuch fragen: Wann kommst du denn das nächste Mal? Mit der Frage gibst du was vor, machst klar, dass das nächste Mal nicht selbstverständlich ist, und du kannst mit verhandeln.

Oder wenn er lamentiert, dann die genervte Reaktion deutlicher zeigen oder mit Humor abwimmelnd reagieren oder ähnliches, wo man sagt nee nicht schon wieder.

Oder mal eine gemeinsame Aktion vorschlagen, etwas neues für alle. Das kann allerdings auch eine schwierige Geburt werden, da ja alle gewohntes verlassen, aber es ist auch interessant.

Ich hab mich z B einmal überwunden, mit Schwester und Familie Samstags ins Gewerbegebiet zu fahren, obwohl ich sowas echt hasse, aber die da was brauchten, dafür hab ich sie dann später mitgenommen zu einer römischen Ruine da in der Nähe, wo man chillen konnte und es echt ruhig ist.

Oder ich hab dann mal auf einen Ort beharrt, der nicht immer im Umkreis meiner Schwester stattfindet, so wie sie es gewohnt ist und da wurde der Termin von ihrer Seite immer wieder ins unendliche verschoben, aber ich bin auch hart geblieben. Hab dann dafür beim nächsten Mal wieder einen Kompromiss gemacht.

Teilweise war das schon echt aufwühlend, die Verhältnisse da etwas zu verschieben, aber so langsam fühlt es sich auch besser an und ich fühle mich auch freier damit.

Dass meine Schwester nicht die ganze Zeit in meinem Kopf ist und ich nicht die ganze Zeit mir denke was will sie jetzt, muss ich jetzt dies wieder für sie, muss ich jetzt das.
Und wenn in einer guten Distanz eine Freiheit da ist, dann ist auch ein Kontakt wieder voll ok.

@Frittensauce
Zitat:
Bitte entschuldige meine Ehrlichkeit, aber das würde ich als ihr Bruder extrem schlimm finden. Ich würde mich vor dieser dritten Person bloßgestellt und geschämt fühlen und mich fragen, ob etwas falsch mit mir ist, weil ich nicht direkt angesprochen werde.

Das ist mir bewusst und das ist auch der Grund weshalb ich das selbst bisher in meiner Familie nie angewendet habe obwohl ich es mehrmals überlegt habe. Wenn mich aber jemand über Jahre vier Tage die Woche und dann möglicherweise auch noch unangekündigt und spontan besucht, so dass man sich nie darauf einstellen kann wann man mal für sich ist und es über Jahre eine immer größere Last wird, man sich aber nicht traut das Thema anzusprechen, dann muss man sich Hilfe holen. Entweder mit jemanden vorher darüber sprechen und sich beraten und das Gespräch mit dem Bruder alleine oder mit dem Ehemann, der ja auch davon betroffen ist, führen oder mit Unterstützung. Das ist legitim, weil die Belastung ein Maß erreicht hat und nicht mehr tragbar ist und weil (schon vor längerer Zeit) der Bruder eine Grenze überschritten hat. Das Gespräch kann gerade mit Hilfe einer unbeteiligten Person in einer Art geführt werden, die nicht emotional eskaliert. Emotional wird es in jedem Fall aber ein Gespräch, das u.U. mit Vorwürfen, beleidigt sein, Wut usw. endet, ist für alle Seiten nicht gut. Wenn ich mir Hilfe für das Gespräch holen würde, würde ich das dem Bruder aber auch vorher sagen, das ich etwas mit ihm besprechen möchte und wer bei diesem Gespräch dabei sein wird. Das Gespräch soll ja nicht dazu dienen den Bruder fertig zu machen, sondern ein Problem möglichst sachlich und ohne emotional zu verletzen zu lösen. Ich geh mal davon aus, dass der Bruder wenn es freundlich aber bestimmt angesprochen wird und klar ist, dass er weiterhin willkommen ist, aber mit der Bitte, dass er vorher fragt ob sein Besuch passen würde, dann auch Verständnis aufbringt.

In meiner Familie habe ich auch etwas zu klären und drücke mich seit vier Jahren davor. Das Wasser steht mir aber momentan bis zum Hals weshalb ich gezwungener Maßen darüber sprechen musste, dass ich jetzt wenigstens ein bisschen was von meinem Geld wieder bekomme. Wenn ich richtig Klartext reden würde und die Beherrschung dabei verliere, dann hätte ich ein echtes Problem. Deshalb finde ich es durchaus legitim zur Not jemanden Drittes bei dem klärenden Gespräch dabei zu haben.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
@Frittensauce Das ist mir bewusst und das ist auch der Grund weshalb ich das selbst bisher in meiner Familie nie angewendet habe obwohl ich es mehrmals überlegt habe. Wenn mich aber jemand über Jahre vier Tage die Woche und dann möglicherweise auch noch unangekündigt und spontan besucht, so dass man sich nie ...


Der Ehemann ist ja nicht unbedingt ein dritte Partei. Er ist auch von den Besuchen des Bruders betroffen. Ehemann wäre für mich okay.

Ich bleibe dabei, dass ich sehr verletzt wäre, wenn man jemand drittes, unbeteiligtes, dazu holt… bevor man mit mir gesprochen hat.
Ich bin so wie so jemand, der schnell denkt, dass ich nerve. Ich würde keinem absichtlich auf die Nerven fallen. Wenn man mir das dann vor unbeteiligten sagt… ich hätte das Gefühl, dass man über mich „zu Gericht sitzt“, würde mich geschämt und blamiert fühlen.

Darüber hinaus: woher weiß man, dass die dritte Person mit einem übereinstimmt? Es kann ja auch sein, dass diese Person sagt „Wie jetzt? Du willst deinen eigen Bruder rauswerfen? Schäm dich!“ oder auch „Wie jetzt? Du bist in der eigenen Verwandtschaft so kleinlich wegen Geld? Schäm dich!“.

Man müsste sich also vorher erkundigen, was die dritte Person darüber denkt, damit man die „richtige“ dritte Person dabei hat.

Was aber, wenn man zuerst die falsche „dritte Person“ fragt. Man fragt den Onkel Georg. Der sagt „wie kannst du nur deinen eigenen Bruder rausschmeissen wollen?“ oder „wie kannst du nur so einen Aufstand wegen dem bisschen Geld machen?“.

Dann fragst du den Onkel Erwin, der stimmt mit dir überein.
Der Onkel Georg aber erzählt jedem, dass er auch gefragt wurde und dass er nämlich findet, dass man seinen Bruder nicht rausschmeissen darf, er das ganz unmöglich findet. Wie kann man nur? Dann gibt es eine riesengroße Diskussion.

@Frittensauce
Zitat:
Ich bleibe dabei, dass ich sehr verletzt wäre, wenn man jemand drittes, unbeteiligtes, dazu holt… bevor man mit mir gesprochen hat.

Ich bin so wie so jemand, der schnell denkt, dass ich nerve. Ich würde keinem absichtlich auf die Nerven fallen. Wenn man mir das dann vor unbeteiligten sagt… ich hätte das Gefühl, dass man über mich „zu Gericht sitzt“, würde mich geschämt und blamiert fühlen.

Dem kann ich nicht widersprechen und würde mich ebenso fühlen, wenn ich derjenige wäre mit dem etwas geklärt werden müsste. Es käme aber auch darauf an wie die dritte Person sich verhält, wenn sie versucht das Gespräch sachlich zu halten, fände ich das positiv. Wenn sie dagegen eine Person ist, die gegen mich ist und mich angreift, fände ich das sehr schlimm aber eine solche dritte Person meinte ich nicht. Es sollte schon jemand sein, der an einer sachlichen und emotional nicht verletzenden Klärung mitwirkt. Verwandte würde ich auf keinen Fall als dritte Person wählen (der Ehemann als ebenfalls Betroffener ausgenommen), weil das den Bruder in der Verwandtschaft bloß stellen würde und böses Blut geben könnte.
In meinem Fall käme für mich nur mein Betreuer als dritte Person in Frage, der meine finanzielle Lage kennt und sich an Hand der Unterlagen ein eigenes Bild macht. Er weiß also was objektiv die Sachlage ist. Vermutlich wäre mindestens eine Person aus meiner Familie beleidigt und verärgert, wenn ich die Angelegenheit grundlegend ob nun mit Hilfe einer dritten Person oder ohne klären würde. Ich stehe alleine da und auf der anderen Seite sind zwei Personen wobei beide durchsetzungsstark und eine von beiden sehr emotional ist bzw. werden kann. Ich fühle mich dem absolut nicht gewachsen. Und genauso habe ich auch das Problem der TE, das anders ist, aber dem sie sich auch nicht gewachsen fühlt, verstanden. Und dann ist es auch wenn der Bruder sicherlich nicht begeistert sein wird legitim sich Hilfe zu holen. Es ist richtig auch im Blick zu haben wie es der anderen Person damit geht, wenn das Problem angesprochen und geklärt wird oder versucht wird es zu klären wenn es aber dazu führt aus Rücksicht auf die Bedürfnisse des anderen es einfach so weiterlaufen zu lassen obwohl man selbst darunter leidet, dann ist das meiner Meinung nach nicht richtig und hilft am Ende niemandem.

Danke für euren wertvollen Input und eure tollen Ideen, gerne möchte ich euch zu meiner Situation updaten und einige Fragen beantworten:

Zur Frage wie gehts meinem Mann damit?! Anfangs als wir noch ein Paar ohne Kinder waren, war es halt manchmal etwas nervig. Seit die Kinder da sind geht es ihm ähnlich wie mir, meist zieht er sich zurück wenn er zu uns kommt.

Zur Frage wieso es so weit kam und ich mich verantwortlich fühle:
Mein Bruder ist 3 Jahre ÄLTER als ich von daher ist es kein klassischer Beschützerinstinkt. Unsere Eltern (wir sind insgesamt 5 Kinder) haben sich getrennt und ich fühlte mich damals verantwortlich für meine Mama und wollte stützen und beschützen obwohl ich damals keine 15 war.
Wie dem auch sei, habe ich diesen Instinkt auch bei ihm voll ausgelebt (er war wie beschrieben immer Single wohnte bis 36 zu hause etc.). Unser Verhältnis war immer schon sehr gut, wir unternehmen/ unternahmen immer viel zusammen und ich bin seine engste Vertraute, so sprach er mit mir auch über seine Depressionen im Teenager Alter und über seine Therapien usw.
Er ist keine Frage teil meiner Ursprungs Familie gewesen und teil meiner eigenen geworden.
Was hat sich verändert?
Ich!
Ja, ich habe mich verändert ich bin Mutter von 2 Kindern (beide im Moment in einer schwierigen extrem beanspruchenden Phase) geworden. Habe beruflich viel verändert und habe mich weiterentwickelt.

So jetzt zum update (danke wer bis hier durchgehalten hat :
Letzte Woche war mein Fass voll, wir kamen von Freunden (es war 18 Uhr) beude Kinder müde vom schwimmen und toben und wir am besprechen, was wir jetzt noch schnell kochen, während die Kinder schon anfangen mit „ich hab jetzt hunger“ summa summarum der alltägliche Wahnsinn mit Kindern . Wir kommen zu unserem Haus und da sitzt mein Bruder und wartet auf uns.
Ich bin an ihm vorbei ins Haus und hab erstmal die Schwimmsachen verräumt und mein Mann hat die Kinder in Schach gehalten (die Situation war sehr stressig und laut) und mein Bruder beginnt mir etwas zu erzähen. Vorauf ich, aus gegebenen Anlass nur sehr wenige Worte antworte.
Im hin und her mit Kindern usw ist er irgendwann gegangen ohne „Tschüss“ oä zu sagen.
Ok denk ich, jetzt ist det richtige Zeitpunkt gekommen, ich schreibe ihm eine Sms mit folgendem Inhalt:
Tut mir Leid, dass ich heute kein offenes Ohr für dich hatte. Im Moment sind die Kinder sehr anstrengend und ich habe einfach wenig Kapazitäten übrig. Es wäre besser du kommst nur mehr Samstag odet Sonntag vorbei, da kann ich mich besser auf einen Plausch einlassen.

Es kam dann prompt die Antwort seinerseits: Mach dir keine Sorgen, ich wollte nur nachfragen ob du meine Pflanzen gießen kannst, weil ich ein paar Tage verreise.

So, ich mega erleichtert „wow wie toll hätt ichs nur früher gemacht usw“.
Gestern kommt er zurück und bringt uns ein paar Souvenirs vorbei und Donnerstags bringt er uns immer Gemüse vorbei.
Soweit alles gut aber dann wird mir schlagartig klar, er hat meine SMS absolut nicht verstanden.
Wahrscheinlich hat er es so verstanden „du sry dass i keine Zeit hatte Samstags und Sonntags hab i mehr Zeit und den Rest der Tage musst halt ein bisschen zurückstecken wenn da bist.“
Wie komm ich darauf?
Er kam gestern während ich Marmelade einkochte meine Schwiegermutter da war und zog sich seelenruhig seine Hausschuhe an (jaaa hat er bei uns) und quatschte drauf los.

Er will es nicht verstehen oder kann es nicht verstehen und es macht mich so traurig und raubt mir meine Energie darüber nachzudenken.
Ja, jetzt muss ich abwarten was die nächste Zwit passiert um sicher zu gehen, dass er es nicht doch gerafft hat.

Danke dass ihr mitliest, es tut gut es niederzuschreiben.

Lg

Ronja

Zitat von Ronja009:
Er will es nicht verstehen oder kann es nicht verstehen und es macht mich so traurig und raubt mir meine Energie darüber nachzudenken.
Ja, jetzt muss ich abwarten was die nächste Zwit passiert um sicher zu gehen, dass er es nicht doch gerafft hat.


Ich glaube er versteht es tatsächlich nicht. Das kommt bei Menschen vor die z.B. durch psychische und oder somatische Krankheiten emotional bedürftig sind und dann (eventuell auch nur temporär) kein Gefühl dafür haben, wann ihr Verhalten wie z.B. häufiger Kontakt anderen zu viel wird oder sie sogar belastet. Es gibt auch Menschen, die unabhängig davon ob sie gesund oder krank sind non-verbale oder auch subtilere verbale Botschaften nicht so gut oder teilweise kaum bis gar nicht entschlüsseln können und oftmals können solche Menschen soziale Situationen nicht mit allen Details erfassen und verstehen und merken dann oftmals nicht, dass es ein Problem gibt. Trotzdem können solche Menschen durchaus nett und so weit auch umgänglich sein.

Deshalb die Frage, ob du den Eindruck hast, dass dein Bruder grundsätzlich Probleme mit dem Einordnen von sozialen Situationen hat.

Danke für deine Antwort.
Hmm gute Frage aber eigentlich nicht. Er interpretiert oftmals zu viel in Situationen hinein aber das schiebe ich eher darauf, dass er ein eingefleischter Junggeselle ist, weil die Situationen meist mit Frauen zu tun haben.
Alles im Normbereich, wäre jetzt meine Leihenmeinung zu deiner Frage.

Was allerdings schon der Fall ist ist dass er bor x Jahren an Depressionen erkrankt war (therapiert usw.) ich kann mich jedoch an eine Sitiation erinnern vor 8 Jahren (ich war gerade schwanger) da hat er irgendwie geäußert „ich fuhr über eine Brücke und dacht mir, wenn ich jetzt anhalte und eunter springe is es eh allen egal“. Das hat mich damals sehr getroffen, besonders da ich eben schwanger und verletzlich war.
Vor solchen Sachen habe ich eben Angst und daher seine Besuche immer toleriert.

Lg

@Ronja009
Noch eine Ergänzung zum vorherigen Post. Falls dein Bruder tatsächlich Schwierigkeiten hat es zu verstehen, heißt das natürlich nicht es so wie bisher weiterlaufen lassen zu müssen. Du hast genauso wie er ein Recht auf ein eigenes Leben. Allerdings könnte es dann hilfreich oder sogar notwendig sein der Ursache auf den Grund zu gehen. Kann sein, dass es für deinen Bruder so wie es ist ganz gut funktioniert. Wenn er möchte, kann er Gesellschaft haben indem er dich besucht. Wenn er Ruhe braucht, geht er zu sich nach Hause. Aus seiner Sicht gibt es keinen Grund das zu ändern.

Das wäre auch vollkommen okay, wenn es für dich in Ordnung wäre. Ist es aber offensichtlich nicht und das muss er verstehen oder lernen zu verstehen.

Zitat von Chris_ohne_BBBB:
@Ronja009 Noch eine Ergänzung zum vorherigen Post. Falls dein Bruder tatsächlich Schwierigkeiten hat es zu verstehen, heißt das natürlich nicht ...

Ganz genau so ist es. Für ihn funktioniert es gut, weil wir eine willkommene Ablenkung zum Alltag sind.
Ich muss mir jetzt nochmal im Kopf etwas “zusammenreimen“ und dann nochmal versuchen das ganze anzusprechen.
Er wird beleidigt sein, das weiss ich aber ich hoffe er versteht es und kann dadurch viell auch seinen eigenen Horizont erweitern und andere Menschen kennenlernen usw.

A


x 4





App im Playstore