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Hallo zusammen,

Letzten Montag verstarb mein Freund bei einem Motorradunfall.
Seitdem habe ich ungefähr 4 Stunden geschlafen obwohl ich von einem Arzt ruhig gestellt wurde.
Abgesehen davon, dass ich nicht weiß wie und ob ich mein Leben ohne diesen Menschen gestalten kann/will, weiß ich auch garnicht ob ich auf die Beerdigung kann/will.
Seit über 4 Jahren verlasse ich das haus garnicht mehr.
Das ich überhaupt noch lebe, habe ich meinem Freund zu verdanken. Er war Jahrelang mein bester Freund bis wir vor einigen Monaten merkten, dass da doch mehr ist.
Er war der einzige Mensch, der sich mit meinem Krankheitsbild auseinandersetzte, mich zu Therapien ermutigte, mich zu jedem Termin begleitet hat, der mich aufgefangen hat wenn ich mal wieder gefallen bin und nun...
Diesen Donnerstag ist seine Beerdigung ich weiß, dass er verstehen würde, wenn ich nicht dorthin gehen würde aber seine Familie sagt wenn ich die Beerdigung ausfallen lassen würde, müsste ich mich schämen bräuchte nicht zu erwarten, dass sie mir unsere gemeinsamen Sachen wie zb Fotos aushändigen werden....
Ich weiß aber nicht wie ich das schaffen soll.... Die Beerdigung ist 50 km von mir weg....Ich habe niemanden der mit mir dorthin gehen würde....und es wären nur Menschen anwesend die mich nicht mögen.
Ich kann auch nicht zwischen Leuten stehen, die 2 Stunden nach dem Tod meines Freundes, seine Wohnung ausgeräumt haben.
Ich meine....Mein Freund war 2 Stunden tot und Familie Freunde haben alle elektrogeräte aus der Wohnung entfernt aber die Haustiere da gelassen.....Wie kann man überhaupt an sowas denken? Naja ein anderes Thema...

Wie ist das bei euch? Würdet ihr gehen oder anders gefragt.... Wart ihr trotz Panikattacken auf einer Beerdigung meint ihr, ich müsste mich schuldig fühlen, wenn nicht gehe?

Liebe Grüße,
Davina

02.08.2016 05:08 • 18.03.2017 #1


8 Antworten ↓


Zuerst einmal tut es mir sehr leid das du so einen Verlust erfahren musst. Ich würde in deinem Fall nur hingehen wenn ich ganz sicher weiss, das ich die gemeinsamen Fotos und Erinnerungstücke bekomme. Auf so ein geschwätz was die da von sich lassen brauchst du gar nicht zu hören. Sie zwingen dich ja indirekt eh schon. Mach es für die Erinnerung und nicht damit du dich mit der Familie gut stellst, die siehst du bestenfalls auf der Jahrestrauerfeier einmal im Jahr wieder.

Hör auf dein Herz und überlege ob es die Erinnerungen wert ist oder du damit nicht zurecht kommst

Wünsche dir viel Kraft und alles Gute

A


Beerdigung meines Freundes & Panikattacken

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Zitat:
Diesen Donnerstag ist seine Beerdigung ich weiß, dass er verstehen würde, wenn ich nicht dorthin gehen würde aber seine Familie sagt wenn ich die Beerdigung ausfallen lassen würde, müsste ich mich schämen bräuchte nicht zu erwarten, dass sie mir unsere gemeinsamen Sachen wie zb Fotos aushändigen werden....
Ich weiß aber nicht wie ich das schaffen soll.

Hallo,
wenn sie dich nicht mögen würden, dann würden sie von dir verlangen, auf keinen Fall zur Beerdigung zu erscheinen. Da sie aber anerkennen, daß dein Freund sehr zu dir gestanden hat, verlangen sie aus ihrer Sicht nichts Unmögliches. Die letzte Ehre hat für Familien große Bedeutung. Hatte dein Freund nicht auch andere Kontakte, die du kennst und mit denen du zusammen dorthin gehen kannst?
Ich war nicht zu Beerdigungen, die nicht Familie waren, zuletzt mußte ich meinen Vater begraben. Als mein Freund vor über 25 Jahren starb, bin ich nicht zur Beerdigung gegangen. Seine Familie hätte mich sicher gern dort gehabt, aber ich konnte nicht gehen - ähnliche Gründe wie deine. Manchmal, wenn ich daran denke, bereue ich es doch, denn die letzte Ehre hat auch für mich Bedeutung. Das schätzte ich aber damals so gar nicht ein.

Ich wünsche dir, daß du mit dem Verlust zurecht kommst und Kraft hast, für alle weiteren Schritte - wie auch immer du dich entscheidest.

Grüße

Hallo liebe Davina,

darf man fragen, was du wegen der Beerdigung gemacht hast? Und noch wichtiger: Wie geht es dir?
Es ist nie falsch, sich wegen seiner Gefühle bei einer Sache raus zu halten. Besonders nicht bei so einem Anlass...

Liebe Grüße
Galahad

Hallo,

Ich wollte mich nochmal melden.
Ich bin nicht zur Beerdigung gegangen. Hatte es versucht aber bin an dem Morgen zusammen geklappt.
Sein Tod ist nun fast 7 Monate her seit dem Tag der Beerdigung war ich nicht mehr draußen.

Hallo Davina,

ich war im Januar auf der Beerdigung eines ehemals besten Kindheitsfreundes (beabsichtigter Tod). Deshalb kann ich dir nur noch mal versichern: Es ist nichts Falsches daran, nicht dabei zu sein. Wenn dich die vielen Menschen in deinem Alter nicht abschrecken, dann tut es der Versuch, nicht während der Zeremonie zusammen zu brechen. Bei mir war das jetzt nicht so schlimm, aber beklemmend war es unter den vielen Menschen schon.

Hab kein schlechtes Gewissen und versuch irgendwie weiter zu machen. Und irgendwann wirst du vielleicht wieder mehr rausgehen können. Ich verstehe dich.

Viele Grüße

Danke, für deine lieben Worte.
Rückblickend betrachtet, glaube ich auch, dass es für mich die richtige Entscheidung war.
Es gibt in so einem Fall kein falsch.

Hi Davina!

Mein herzliches beileid nochmal. Es tut mir sehr leid für dich das du dass alles auch noch gerade wegen deiner Probleme erleben musst.
Das du nicht zur Beerdigung gegangen bist finde ich persönlich nicht schlimm weil es gibt viele Menschen die dies einfach nicht können gerade wenn man wie du einen sehr wichtigen Menschen verloren hat:( auch Menschen ohne panikstörungen vermeiden dies dann.
Ich denke dein Freund kann dich verstehen und sieht es nicht als schlimm an das du nicht dort warst.
Hast du denn jetzt Fotos etc bekommen?
Hat sich seine Familie überhaupt nochmal bei dir gemeldet?
Liebe grüße!

Moin Davina

Kannst du schon wieder raus gehen? Es ist zwar ein schwerer Schicksalsschlag für dich aber das Leben muss weitergehen. Dein Freund wollte bestimmt nicht, dass du dich jetzt so zurückziehst.

Petrus




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