Arbeitslos pcos und Kinderwunsch Verzweiflung

Jo Hallo zusammen,

Ich muss mir einwenig meinen Kummer und Gedanken von der Seele schreiben. Ich bin total verzweifelt und weiß nicht was ich tun soll.
ich habe eine Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau gemacht, mein Abschluss liegt nun 4 Jahre zurück. Seitdem hüpfe ich von Job zu Job. Ich werde nächsten Monat 28 Jahre alt und habe bereits seit 5 Jahren einen Kinderwunsch.
2024 war ich bis April arbeitslos, habe dann einen Job angefangen, den ich gerne auch weitergeführt hätte. Wurde aber leider Anfang Oktober am Ende meiner Probezeit aufgrund schlechter Auftragslage gekündigt. Seitdem bin ich arbeitslos und finde auch nichts, was ich gerne machen würde.
in den Einzelhandel möchte ich nicht zurück. Ich hasse diesen Job so sehr.
zu meinem Glück habe ich kurz nach meiner Kündigung auch noch pcos diagnostiziert bekommen. Ich muss dazu sagen, dass ich nach 15 Jahren pilleneinnahme die Pille im August abgesetzt habe und hatte mich so drauf gefreut, dass wir mit der Kinderplanung anfangen können. Tja, dann kam die Diagnose. Ich werde es schwierig haben, schwanger zu werden.
die Arbeitslosigkeit und der Kinderwunsch mit der Diagnose machen mir es schwer. Seit der Diagnose weine ich jeden Tag. Alle meine Freundinnen sind jünger und werden schwanger. nur ich hab mein Leben nicht auf der Kette. Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll. Ich möchte natürlich einen Job haben, sodass die berufliche Situation wenigstens geregelt ist und ich möchte auch einen Job haben, wo ich gerne hingehe.
aber andererseits ist da dieser Kinderwunsch, der nach 5 Jahren natürlich sehr stark ist. Nun hab ich die Möglichkeit vom Amt eine Umschulung zu machen. Diese geht aber 2 Jahre und am Ende hab ich dann zwar die Ausbildung aber immernoch keinen Job. Dann bin ich auch knapp 31. und so spät wollte ich nie erst mit der Kinderplanung anfangen. Wer weiß wie lange die KiWu Behandlung dauern wird. vielleicht dauert es dann auch wieder Jahre bis es klappt oder es überhaupt klappt.
ich weiß nicht was ich tun soll.. ich glaube mittlerweile bin ich auch in eine Depression verfallen. Ich habe regelmäßig Panikattacken.

was würdet ihr tun?

Liebe Gbw97,

was mich als erstes interessieren würde ist, ob Du verheiratet bist und wie stabil Du Deine Beziehung zu Deinem Lebenspartner beschreiben würdest.

Warum brauchst Du einen Job, wenn Du/ihr beide ein Kind haben und damit eine Familie werden wollt?
Reicht das Gehalt Deines Partners, um euch beide zu versorgen, denn nicht?

Es gibt ein weises chinesisches Sprichwort: „Je schneller du hinter etwas her läufst, desto schneller läuft es vor dir weg. Je schneller du vor etwas weg läufst, desto schneller läuft es dir hinterher“

Du scheinst Dir einen unglaublichen Druck zu machen, bzgl des Kinderwunsches. Das aber setzt Dich unter permanenten Di-Stress, sprich ständiger Cortisol-Ausschüttungen die Dein Immunsystem schwächen.
In solch einen stressinduzierten Hormonstatus sagt die Natur: Lieber nicht!
Weil dadurch ja die Schwangerschaft und die Gesundheit des Kindes wie auch die Deine gefährdet wäre. Das ist ein ganz normaler hormonell gesteuerter Prozess.
Stell Dir auch vor in solch einem permanenten Stressstatus ein Kleinstkind zu lieben, zu pflegen und zu versorgen….
Es wäre eigentlich angesagt erst mal wieder Deine innere Ruhe und Gelassenheit zu entwickeln.

Als zweifacher Vater und inzwischen auch zweifachem Großvater kann ich ein Lied davon singen was das, neben dem unbeschreiblichen Glück, auch für eine Belastung sein kann. Sowohl für meine liebe Frau wie auch für mich war unsere Elternschaft und unser erstes Kind die alles dominierende Aufgabe, die uns zuweilen auch den so wichtigen nächtlichen Schlaf raubte. Eine hohe Verantwortung die enorm Kraft kostet und, dem Kinde zuliebe, eine stabile psychische Verfassung der Eltern, Mutter wie Vater, erfordert.

Tu lieber Dinge die Dir Freude bereiten, statt Dich verrückt zu machen. Und wenn das Lernen, eine Ausbildung dazu gehört dann natürlich auch das.
Wenn Du allerdings eine Ausbildung machen möchtest und irgendwann auf diesem Weg und in dieser Zeit schwanger wirst, so würde dies auch das alles wieder vollkommen über den Haufen werfen, den Stressfaktor erneut wieder für alle dramatisch erhöhen.

Es wäre empfehlenswert sich mit Deinem Partner zusammenzusetzen und einmal die Prioritäten zu klären, wie euer Lebensplan aussieht, bzw. aussehen soll. Daraus sollte klar hervorgehen was wichtiger ist für euch beide.
Job/Einkommen oder Kinder/Familie? Vor allem Du scheinst hin und her gerissen zwischen diesen zwei Stühlen….

Eines steht fest:
- Kinder brauchen ihre Eltern, Mutter wie Vater. Das bedeutet viel Zeit exklusiv für seine Kinder einzuplanen und bereitzustellen, mit ungeteilter Aufmerksamkeit für sie da zu sein und ihnen so eine gesunde geistige wie emotionale Entwicklung zu ermöglichen.
- Die Folgen, eben nicht für sie da zu sein, keine Zeit für sie zu haben wegen dem Job, sie daher oft zurückweisen zu müssen und nicht wahrhaft und bedingungslos lieben zu können, kann man an vielen Beiträgen hier ablesen.

Eine Job scheint Dir immens wichtig für Deinen Selbstwert. Frage Dich vielleicht warum das so ist?
Bist Du nicht schon deshalb einfach wertvoll für jemanden, Deinen Partner, weil Du von ihm geliebt wirst, ihm auch eine liebende Partnerin bist, ein Mensch bist der liebt und geliebt wird? Was kann ein Job, der auch viel gibt, bzw. geben kann, dem entgegensetzen, um das wertvollste im Leben, die Liebe, zu überbieten?

Frage Dich auch warum Du eine liebende Mama werden und eine Familie haben willst?

Dann wäge ab und treffe eine Entscheidung, am besten was Dir und Deinem Partner am Ende wichtiger ist.

In diesem Sinne wünsche ich Dir und Deinem Partner einen schönen und ruhigen Abend und ein erholsames, von weisen Gedanken und wiedererlangter Seelenruhe geprägtes Wochenende.

Mit ganz ganz lieben Grüßen und meinen allerbesten Wünschen, dass ihr eine Lösung findet die euch beiden und Zielen gerecht wird.
Achtsamkeit

Ohne Job würde ich keine Schwangerschaft planen. Dann bekommst du nur den Mindestsatz an Elterngeld und hast später auch keinen Job. Ich würde wirklich erst einen Job finden und dann mit der Kinderplanung anfangen. Und wenn es nicht klappt, kommt ja dann eine Kinderwunschklinik in frage und das ist sehr teuer, also definitiv erst einen Job suchen und sich finanziell sichern, bevor man ein Kind auf die Welt setzt.