Ich bin nun 25 und selbst nach diesen wenigen Sätzen, fangen meine Augen an zu brennen.
Ich verstehe also deinen langanhaltenden Schmerz.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass das damals mit Auslöser meiner damaligen Angst vor dem Tod war.
Vor kurzem habe ich mich von meiner Großtante verabschieden müssen.
Sie war toll, aber nahe war ich ihr nicht sonderlich. Ich habe eher für meinen Vater getrauert, wie damals bei seiner Mutter.
Ich konnte es nun also zwei Mal von außerhalb beobachten. Es war sehr nahe, aber ich war nicht direkt betroffen. Mein Herz schmerzte für meinen Vater.
Daraus habe ich aber folgende Erkenntnis gewonnen: Was will ich? Aber vor allem, was möchte die Person, die geht?
Meine Tante wollte nach viel Pech mit Krankenhauses und Co und dann schwer krank nur Ruhe.
Es war traurig. Aber ich habe sie angelächelt. Ich habe diese unglaubliche Müdigkeit irgendwie ... wirklich verstanden.
Verstehe mich nicht falsch, ich will leben. Immer und das bleibt auch so.
Aber ich habe sie verstanden. Es war einfach Zeit.
Du hast noch Zeit.
Ich kann dir sagen, dass du sie nutzen solltest.
Auch wenn es hart ist, hast du die Möglichkeit dich allmählich und langsam von ihm zu verabschieden. Du weißt, dass er gehen wird.
Vielleicht solltest du mir ihm oder der Familie darüber reden. Es ist hart über den Tod zu sprechen, aber vielleicht lernst du noch neue Dinge von deinem Vater und kannst durch das Gespräch den Schmerz ableiten. Das ist wichtig.
Rede mit ihm darüber, wie seine Beerdigung sein soll. Was er sich wünscht. Weine gemeinsam mit ihm und deiner Familie.
Lebe die Trauer. Das darfst du. Du musst nicht funktionieren.
Wenn das alles zu viel für dich ist, dann schaue, ob du therapeutische Unterstützung für diese Zeit bekommen kannst.
So kannst du mit jemand anderen darüber reden.
Mir graust es vor dem Tag, wo ich ebenfalls von einem meiner Eltern Abschied nehmen muss.
Wir haben letztens darüber geredet.
Es hat mir erst da gezeigt, dass ich gar nicht allein bin. Ich habe meine Geschwister.
Der Schmerz, wo ich immer denke, dass er mich umbringen wird, sieht plötzlich zu bewältigen aus.
Auch, weil mein Bruder mir erzählte, dass er teilweise nachts wach wird und merkt, dass alles endlich ist.
Ich dachte, meine Gedanken sind übertrieben. Aber anscheinend sind sie es nicht.
Reden hilft sehr. Vor dem Unglück, währenddessen und danach.
04.06.2024 21:47 • x 5 #2