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Hallo Zusammen,

ich bin in großer Sorge um meinen Papa, dieser ist unheilbar an Krebs erkrankt. Er wird nun nochmal 2x bestrahlt und danach geht's palliativ. Das Ende naht mit großen Schritten und auch wenn man sich irgendwie darauf vorbereiten kann, kann man es auch nicht. Es ist schwer zu erklären, es ist nicht greifbar auch wenn ich rational weiss, dass es bald vorbei ist.
Mein Problem ist, dass meine Angsstörung nach dem Tod meiner Oma ausgebrochen ist. Ich kann nicht gut mit Trauer, ich trauere intensiv und lange. Meine Oma ist 9 Jahre tot und ich kann noch nicht sehr lange darüber sprechen ohne zu heulen. Für viele mag das übertrieben sein, aber was soll ich tun es ist so.
Nun bin ich im Moment recht stabil seit 2 bis 3 Monaten und habe schon jetzt Angst, dass mich das alles aus der Bahn haut. Mein Kopf baut gerade wieder richtig schön jede dramatische Situation zusammen. Noch kann ich die Gedanken gut unterbrechen und umlenken.
Was wird demnächst? Wie kann ich jetzt schon mit der mir bevorstehenden Trauer/Angst umgehen?

Ich weiß gar nicht was ich lesen will. vielleicht brauche ich Zuspruch oder ähnliche Erfahrungen. vielleicht musste ich das jetzt einfach auch mal niederschreiben. Evtl ergibt sich für mich hier input, der mir bei der Vorverarbeitung hilft.

Danke fürs Lesen.

04.06.2024 21:26 • 09.07.2024 x 4 #1


7 Antworten ↓


Ich habe meinen Opa mit sechs Jahre verloren. Er war mein aller bester Freund. Mein Seelenverwandter.
Ich bin nun 25 und selbst nach diesen wenigen Sätzen, fangen meine Augen an zu brennen.
Ich verstehe also deinen langanhaltenden Schmerz.
Ich bin ebenfalls der Meinung, dass das damals mit Auslöser meiner damaligen Angst vor dem Tod war.

Vor kurzem habe ich mich von meiner Großtante verabschieden müssen.
Sie war toll, aber nahe war ich ihr nicht sonderlich. Ich habe eher für meinen Vater getrauert, wie damals bei seiner Mutter.

Ich konnte es nun also zwei Mal von außerhalb beobachten. Es war sehr nahe, aber ich war nicht direkt betroffen. Mein Herz schmerzte für meinen Vater.
Daraus habe ich aber folgende Erkenntnis gewonnen: Was will ich? Aber vor allem, was möchte die Person, die geht?

Meine Tante wollte nach viel Pech mit Krankenhauses und Co und dann schwer krank nur Ruhe.
Es war traurig. Aber ich habe sie angelächelt. Ich habe diese unglaubliche Müdigkeit irgendwie ... wirklich verstanden.
Verstehe mich nicht falsch, ich will leben. Immer und das bleibt auch so.
Aber ich habe sie verstanden. Es war einfach Zeit.

Du hast noch Zeit.
Ich kann dir sagen, dass du sie nutzen solltest.
Auch wenn es hart ist, hast du die Möglichkeit dich allmählich und langsam von ihm zu verabschieden. Du weißt, dass er gehen wird.
Vielleicht solltest du mir ihm oder der Familie darüber reden. Es ist hart über den Tod zu sprechen, aber vielleicht lernst du noch neue Dinge von deinem Vater und kannst durch das Gespräch den Schmerz ableiten. Das ist wichtig.
Rede mit ihm darüber, wie seine Beerdigung sein soll. Was er sich wünscht. Weine gemeinsam mit ihm und deiner Familie.
Lebe die Trauer. Das darfst du. Du musst nicht funktionieren.

Wenn das alles zu viel für dich ist, dann schaue, ob du therapeutische Unterstützung für diese Zeit bekommen kannst.
So kannst du mit jemand anderen darüber reden.


Mir graust es vor dem Tag, wo ich ebenfalls von einem meiner Eltern Abschied nehmen muss.
Wir haben letztens darüber geredet.
Es hat mir erst da gezeigt, dass ich gar nicht allein bin. Ich habe meine Geschwister.
Der Schmerz, wo ich immer denke, dass er mich umbringen wird, sieht plötzlich zu bewältigen aus.
Auch, weil mein Bruder mir erzählte, dass er teilweise nachts wach wird und merkt, dass alles endlich ist.
Ich dachte, meine Gedanken sind übertrieben. Aber anscheinend sind sie es nicht.
Reden hilft sehr. Vor dem Unglück, währenddessen und danach.

A


Angst vor bevorstehender Trauer - was hilft mir?

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@Krylla das hast du schön geschrieben, danke dafür.

Mir geht es ganz genauso wie euch. Mir graust es vor den Tagen, an denen meine Eltern gehen. Nur bei dem Gedanken daran habe ich Tränen in den Augen, und für mich ist es undenkbar, wie ich diesen Schmerz aushalten soll - er bringt mich um. Ich weiß, dass ich das nicht ohne therapeutische Hilfe schaffen kann, ich würde daran zerbrechen.
Wie hält man so etwas aus?

Zitat von Grashüpfer:
@Krylla das hast du schön geschrieben, danke dafür. Mir geht es ganz genauso wie euch. Mir graust es vor den Tagen, an denen meine Eltern gehen. Nur bei dem Gedanken daran habe ich Tränen in den Augen, und für mich ist es undenkbar, wie ich diesen Schmerz aushalten soll - er bringt mich um. Ich weiß, dass ich das ...

Ich wußte es nach langer
Trigger

Pflege auch, das mein Vater geht, doch erst in dieser Zeit wurde unsere Vater/Tochter Beziehung um einiges besser. Deswegen war der doch so plötzliche schnelle Tod am Ende wie ein Schock. Keiner rechnete damit, das er genau im Krankenhaus, indem er einen Tag zuvor noch völlig fit herumging und für den nächsten Tag zur Abholung parad war, plötzlich Morphin bekam und ins Koma fiel. Wir rechneten wie gesagt schon damit, nachdem er so schwer Krebskrank war, aber nicht in diesem Zeitpunkt. Er war wegen ganz anderer Beschwerden im Krankenhaus. Ich war gerade 38 und hätte zeitgleich auch fast noch meine Mutter verloren die auf Intensiv lag. Leider gingen zuvor noch sämtliche Angehörige, weshalb es wohl mit dem Vater so schwer war mit der Schnelligkeit.
Habe auch viele Jahre gebraucht es zu verdauen. Ich verstehe auch Menschen nicht, die es so leicht wegstecken. Aber sie leben wohl leichter.
Für mich war es schon schwer, wenn die eigenen Tiere...........................................


@Krylla Vielen Dank für deine Worte. Über die Beerdigung haben wir schon gesprochen, es wird eine Seebestattung an der nur ich und meine beiden Geschwister teilnehmen werden. Meine Mama kann es nicht, sie will nie wieder an einer Beerdigung teilnehmen und das wird respektiert. Papa will kein Riesengewese und auch das wird akzeptiert.
Meine Schwester ist etwas distanzierter im Bezug auf ihre Gefühle und kann gut damit umgehen. Sie blickt nach vorne, immer. Dieser Optimismus liegt in unserer Familie, auch ich weiss, dass es weitergeht und das es manchmal besser ist, das es so ist wie es ist. Dennoch finde ich es unfair, daß Papa mit 70 Jahren schon gehen muss, dass ich mit 44 schon einen Elternteil verliere. Voll im Selbstmitleid und es ist schwer für mich da rauszukommen.

@Grashüpfer Das ist eine gute Frage. Ich glaube es kommt evtl auch etwas darauf an wie es passiert.

@Butterfly-8539 Das tut mir leid und ich lese deinen Schmerz raus. Und du hast so recht, auch ich kann schon schwer wenn ein Haustier geht. Trauer ist einfach ein für mich unerträgliche Gefühl.

Es wird gerade immer schlimmer, musste mich jetzt sogar 3 Tage auf Arbeit rausziehen. Die Arbeit ist für mich eigentlich ein guter Halt, gute Ablenkung und tolle Kollegen zum reden. Ich bin aber gerade so in der Depression gefangen, das ich wirklich nur das Nötigste auf die Reihe bekomme. Bin froh einen Hund zu haben und dadurch raus zu müssen, was mir auch etwas hilft.
Meine Gedanken kreisen nur noch um das Wann, dieses warten auf das Unvermeidbare macht mich fertig. Die Gedanken, dass es für ihn und auch für uns besser ist wenn das Leiden nicht so lange dauert und dann wieder das Warum und dieses es ist einfach unfair. Ein toller Mensch, der nun so leidend enden muss.
Papa wiegt nur noch 39 kg, er will aber noch. Wer bin ich das ich sagen würde lass los. Solange er will soll er, mein Leid steht da definitiv hinten an.
Er ist so tapfer. Ich glaube er will uns einfach auch nicht verletzen in dem er sagt ich kann nicht mehr. Echt eine mega beschissene Situation.
Ich war aber gestern bei meinem Psychiater und er nimmt mich jederzeit raus, ich muss nur anrufen, der ist echt großartig.

Ich weiss gar nicht was ich hören will, ich glaube es tut einfach gut meine Gedanken niederzuschreiben.

Danke fürs Lesen.




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