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Guten Abend zusammen,

meine Tochter (16) müsste dringend Beruhigungsmittel nehmen, damit sie psychotherapeutisch "arbeiten" kann.

Doch sie hat eine solche Angst davor, die Tabletten zu nehmen, weil sie allergische Reaktionen befürchtet.

Sie leidet seit einem halben Jahr unter Atembeschwerden und ist seit zwei Monaten in einer Klinik. Dort haben sich Ängste und Zwänge weiter manifestiert.

Nun wird die Behandlung beendet, wenn sie entweder die Tabletten nicht nimmt oder sie es selber nicht schafft, sich den Ängsten zu stellen.

Und ich bin echt äußerst ratlos.

Es kam gefühlt wie aus heiterem Himmel. Sie war schon recht selbstständig und hatte viele gute soziale Kontakte. Sie hatte Ziele und nun ist sie ein Häufchen Elend.

Kennt das hier jemand?

Liebe Grüße

23.01.2021 19:13 • 28.01.2021 #1


6 Antworten ↓


Hallo Fragezeich,

das mit deiner Tochter tut mir leid erst einmal. Gute Besserung für sie.

Ich kenne Angst vor Tabletten. Angst vor Nebenwirkungen. Brauchte echt lange bis ich Tabletten genommen habe.
So Antidepressiva. Mal doch probiert aber sofort wieder abgesetzt aus totaler Angst.
Erst als ich ein Psychiater hatte wo ich das Gefühl hatte da habe ich das Gefühl ich kann mitbestimmen. Das ist bei mir ganz wichtig.
Ich brauch immer das Gefühl ich hab selbst die Kontrolle. Vielleicht hat sie das auch.

Ängste haben ja auch mit Art kontrollberlust zu tun oder Zwänge. Ich habe beide. Bin viel am Sicherheit suchen und denken.

Leider sind Phasen wo es wieder besser und schlechter geht auch ab und zu normal. Gerade in der jetzigen Situation. Das verlangt viel für jeden von uns ab. Vielleicht stresst sie das zusätzlich.

Vertraut sie den Ärzten und Therapeuten?

Ich habe damals auch ohne Tabletten therapeutisch gearbeitet obwohl ich Jugendliche war.
Jede Klinik oder jeder Therapeut hat da auch wieder sein anderes Konzept.
Und sie ihren eigenen Weg.
Ich zum Beispiel kann es gar nicht haben wenn man mir zu viel Druck macht.
Weiß ja nicht wie es bei deiner Tochter ist.
Vielleicht ist sie auch noch nicht so weit oder braucht einfach Zeit. Mehr Zeit.

Ich weiß für Angehörige ist es auch sehr schwer. Hab es bei meinen Eltern gesehen oder sehe es.

Mit ganz lieben Grüßen von
Delphie

A


Angst vor Beruhigungsmittel

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Liebe Delphie,

danke Dir von Herzen!

Ich wäre ja auch für mehr Zeit, doch das ist in Kliniken ja nicht so möglich.

Sie stehen ja wohl unter einem Behandlungsdruck.

Ich habe echt überhaupt keine einzige Ahnung mehr momentan, wie ich sie unterstützen soll... Wozu soll ich raten? Zu gar nichts? Muss ich mich raushalten?

Ich gebe ihr alle Zeit dieser Welt, doch der Psychologe hat mir Angst gemacht mit der Aussage, dass eine erhebliche Entwicklungsstörung einsetzen würde, wenn sie sich nicht endlich ihrer Angst nicht mehr so viel Macht einräumt.

Doch das ist ja dieser mist Kreislauf...

Hallo Fragezeich,

Ja das stimmt das habe ich leider auch schon so erfahren. Das kliniken ihre Patienten schneller fertig behandelt haben möchten.
Das finde ich schade, den finde jeder sollte Zeit haben dürfen.

Das ist doch gut das du ihr Zeit gibst. Also von dir nicht so druck kommt.
Also ich habe mich in meiner Jugend auch nicht alles sofort getraut und nicht alle Ängste sofort angegangen. Da starke Ängste.
Aber bin normal entwickelt bzw. Normal Intelligent.

Was mir hilft sind ist verständnisvoll Menschen, die zuhören und da sind, Menschen die zwar sagen wir gehen es an aber in kleinen Schritten aber mit dem Druck der aushaltbar ist. Und wenn man es nicht schafft, dann man nicht enttäuscht ist.
Dann Menschen denen es ähnlich geht. Vielleicht Selbsthilfe Gruppe für deine Tochter oder für dich als Angehörige? Damit du drüber reden kannst?
Hobbys die mir gut tun. Freude bringen.
Und die richtigen Behandler. Bei denen ich mich wohl fühle.
Hab irgendwann mit Ergotherapie angefangen. Wusste vorher gar nicht das man das auch machen kann ambulant wenn man Ängste hat. Hab das recht lange gehabt aber war auch sehr hilfreich die Zeit. Würde es jederzeit wieder machen wenn ich merke ich kippe zu sehr.
Das ist auch wichtig. Für sich selbst das richtige zu finden.

Ich glaube ganz raushalten ist eh schwer, gerade wenn deine Tochter noch minderjährig ist. Und mir hat es auch geholfen immer wenn Menschen was gesagt haben was sie gesagt haben.
Halt nur immer geduldig. Aber kann nur von mir sprechen. Kenne deine Tochter nicht.
Vielleicht sagt sie sie möchte was ganz anderes.

Redet sie noch viel oder ist sie gerade eher auf dem rückzug? Also teilt sie mit was sie denkt über alles?

Mit ganz lieben Grüßen von
Delphie

Hallo, es tut mir leid für deine Tochter...was ich nicht so ganz verstehe, warum muss sie Beruhigungstabletten nehmen um die Therapie zu beginnen..ich meine wenn jemand eine schwere Depression hat, nimmt man Medikamente her um den Menschen erst mal aus seiner Lethargie zu befreien, damit er therapiert werden kann...wieso gibt man deiner Tochter kein Antidepressiva, wieso gleich Benzos ? Mit hat meine Ärztin gesagt, nimmt man die Benzos durchgehend 14 Tage lang, wird man süchtig davon...

Zitat von Fragezeich:
Doch sie hat eine solche Angst davor, die Tabletten zu nehmen, weil sie allergische Reaktionen befürchtet.

Vielleicht kannst du sie damit beruhigen, dass sie ja in einer Klinik ist, wo man eventuelle allergische Reaktionen sofort behandeln könnte?

Frag sie mal danach, wie sie sich ihr Leben vorstellt, wenn sie aus der Therapie fliegt. Lass sie Alternativen benennen, die noch etwas anderes beinhalten, als nur die Verweigerung von Medikamenten.

Ängste und Zwänge kann man nur mit Konfrontation bewältigen. Diese ist extrem beängstigend und anstrengend. Die Medikamente werden ihr helfen, handlungsfähig zu sein.

Möglicherweise will sie aber genau das nicht, weil sie diese Konfrontation nicht ertragen will. Anders gibt es aber keine Heilung.

Zitat von Fragezeich:
ist seit zwei Monaten in einer Klinik. Dort haben sich Ängste und Zwänge weiter manifestiert.


Vielleicht ist es die falsche Klinik




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