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Hallo zusammen,

ich bin neu hier im Forum und stelle mich mal kurz vor. Mein Alter liegt in den mittleren Jahren und ich bin verheiratet und habe ein erwachsenes Kind. Ich arbeite als Büroangestellte in der Logistik. Seit meiner Kindheit habe ich mit Angststörungen und Depressionen zu tun.

Mein Anliegen ist, dass ich hier Tipps zu einer leichter Angststörung gemischt mit depressiven Verstimmungen bekomme.
Vor 8 Jahren sind wir aufgrund von schwierigen Nachbarn in eine ruhigere Gegend gezogen.
Eigentlich ist es in unserer jetzigen Wohngegend ganz schön.
In der vorherigen Gegend wohnten wir in einem Reihenhaus und habe seitens der Nachbarn viele Probleme mitbekommen. Eine Nachbarin war Alk. und hat ihr Kind vernachlässigt. In der Mitte wurde eine Räumungsklage erhoben und der Mann mit Haftbefehl gesucht. Er wurde wohl auch ab und zu handgreiflich gegenüber seiner Lebensgefährtin und es wurde lauter. Zum Schluß stand der Mann, der mit Haftbefehl gesucht wurde in unserem Garten und versteckte sich und beobachtete uns oder mich. Gegenüber unseres Hauses gab es noch einen Kindesmissbrauchsfall, wo ich bei der Kripo aussagen musste.
Davor gab es noch einen schlimmen Familienstreit also ca. 11 Jahre zurück, den ich auch verarbeiten musste.
Diese Nachbarschaftsgeschichte dachte ich auch verarbeitet zu haben. Bis zu diesem Sommer
Ich bin nachts aufgeschreckt, da ich unsere neuen Nachbarn laut schreien gehört habe. Der Mann hat seine Frau angeschrien und ihr wohl Gewalt angedroht. Dort lebt auch noch ein kleines Kind (2 Jahre), welches auch geschrien hat.
Es ging 10 Minuten und ich war kurz davor, die Polizei zu rufen dann wurde es ruhig.
Bei mir kamen die alten Gedanken von unseren Reihenhaus hoch, was ist, wenn es auch so eskaliert usw. Die Gedanken und Angst vor diesen Nachbarn kreisten seit dem häufig in meinem Kopf.
Es blieb leider nicht bei dieser einen lauten Eskalation seit dieser Nacht.
Auch Abends und tagsüber schrien sich die Frau und der Mann an. Einmal war mein Mann dabei im Garten und kriegte mit, wie die Frau anschließend heulend im Garten rumlief. Zuvor haben wir ein lautes Klatschen gehört, wie eine Ohrfeige.

Unser Kind (18 Jahre) hatte Mitte Juli 2022 eine Gartenparty gemacht mit 10 Leuten und es war wohl lauter und da wurde ab 21:30 Uhr seitens der neuen Nachbarn über unseren Zaun gebrüllt, sie sollen leiser sein. Da die neuen Nachbarn wohl so aggressiv gebrüllt haben, wurde nicht auf das Schreien reagiert.
Zu diesem Zeitpunkt waren wir im Urlaub, wussten jedoch von der Party.
Den Nachbarn war es wohl zu laut oder sie fühlten sich gestört, dass um 2 Uhr die Polizei kam.
Unser Sohn hatte die Beamten mit 2 Taschenlampen schon an der Hofeinfahrt abgefangen.
Die Polizei sagte, sie hätte eine Meldung einer Ruhestörung. So im Spaß fragten sich wohl die beiden Beamten Was für eine Ruhestörung?, da es wohl leise geworden war und die meisten jungen Leute bereits drin waren.
Die Beamten sagten nur, wir müssen sie auffordern komplett rein zu gehen, da wir gerufen wurden.
Unser Kind meinte dann, na klar das machen wir und dann war alles ok.
Ich finde es einfach schade, da wir bisher mit den anderen Nachbarn bis dato keine Probleme hatten.
Mein Mann und ich sitzen auch manchmal im Sommer bis nachts draussen mit Freunden und sind etwas lauter.
Da hat noch keiner die Polizei gerufen.
Ich habe auch die anderen Nachbarn gefragt, ob es wirklich so laut war bei der Party von unseren Sohnemann, kann ja sein, dass man jemand verärgert hat. 90% unserer Nachbarn meinten, dass sie sich nicht gestört fühlten.
Ist irgendwie unangenehm. Vor allem wenn die Nachbarn die Polizei rufen, die sich wie die Kesselflicker streiten und wir Verdacht auf häusliche Gewalt haben.
Ich habe noch mit einer Nachbarin gesprochen, die auch diese Schreierei der neuen Nachbarn gehört hat, damit ich nicht denke, ich habe Paranoia.
Sie hatte auch Bedenken, dass der Mann dort seine Frau schlägt.
Um es gleich vorweg zu nehmen. Ich habe mich bei der örtlichen Polizei anonym erkundigt, wie ich mich bei diesen Auseinandersetzungen und den Verdacht auf häusliche Gewalt verhalten soll. Die Polizei meinte, ich sollte gerade in dem Moment wenn es da drüben wieder kracht sofort die Polizei rufen.
Dann habe ich mich auch anonym beim Jugendamt erkundigt. Die wollten nur wissen, wer das Sorgerecht hat und ob ich die kenne. Das konnte ich natürlich nicht sagen. Diese Nachbarn habe ich nie richtig kennengelernt, geschweige denn, dass sie sich vorgestellt haben. Ist bestimmt auch besser so. Ich weiß nur, dass sie ursprünglich aus Russland kommen. Sie reden auch viel in ihrer Landessprache. Deswegen habe ich auch Angst vor Russenmafia. Man hört ja gruselige Geschichten.
Glücklicherweise ist es da drüben seit Mitte September ruhiger geworden! Es spielt sich ja nicht mehr viel im Garten ab, jahreszeitbedingt.

Ich versuche mich innerlich abzugrenzen und die Büsche zum Nachbarn wachsen auf deren Seite auch höher, so dass man weniger von ihnen sieht.

Vor einer Woche hatte ich Verfolgungsträume von diesem Nachbarn. Das war ein Angsttraum.
Zum Glück habe ich jetzt nichts mehr von denen geträumt.

Es ist ein altes Trauma aufgeploppt, wo ich dachte, es wäre verarbeitet. Das Verhalten der Nachbarn verunsichert mich und ich fühle mich manchmal nicht mehr sicher. Es ist nicht immer so, hängt von der Tagesform ab.
Ich habe den männlichen Nachbarn nur 1-2mal gesehen, er war mir von Anfang an unsympathisch und hat mir irgendwie Angst gemacht, dass ich eine unangenehme Gänsehaut bekomme.
Es triggert irgendwas in mir. Ich hasse Streit und Brüllen. Das kommt wohl auch aus meiner Kindheit.
Habt ihr sowas auch erlebt? Wenn ja, wie geht ihr damit um?
Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Alle anderen Nachbarn hier sind nett und wir kommen gut aus.
Wahrscheinlich ist es normal, dass immer eine Partei in der Nachbarschaft ist, wo es nicht so passt. Muss ich wohl akzeptiert, ob man nun was gekauft hat oder zur Miete wohnt.
Unser Haus hat viel Grundstück um sich rum und Luft zum Nachbarn, am Gartenzaun fangen dann die angrenzenden Grundstücke an.
Ich habe auch manchmal Herzrasen, zitternde Hände und leichten Schwindel, wenn ich den neuen Nachbarn begegne.
Dann kreisen die negativen Gedanken, also Angst vor Angst, was wäre wenn usw.
Momentan ist es ruhig und wir halten Abstand. Ich versuche nur eine Strategie zu finden.
Was meint ihr? Atemübungen und Meditationen mache ich noch, das hilft mir ganz gut.
Dann gehe ich ab November noch zu einem Psychologen wegen einer Gesprächstherapie.

Nun habe ich euch zugetextet shock:

Ich freue mich auf Erfahrungsberichte von euch.

Herzliche Grüße

Nordlicht

15.10.2022 14:32 • 15.10.2022 x 1 #1


3 Antworten ↓


Hallo @Nordlicht49

Ich finde es gut, das Du Dich bei Polizei und Jugendamt gemeldet hast. Das war ein wichtiger Schritt für Dich persönlich, um Dich nicht gänzlich ohnmächtig einer Situation ausgesetzt zu fühlen. Zudem ist nichts schlimmer als wegzuschauen, wenn häusliche Gewalt vermutet wird.

Vermutlich können viele Menschen von diversen Erfahrungen mit Nachbarn: innen berichten. Jeder empfindet anders, ich bin z. B. generell ein sehr empfindlicher Mensch was Geräusche unterschiedlicher Art anbelangt, von Geschreie ganz zu schweigen. Es hängt mit meinen Kindheitserfahrungen zusammen. Leider ist es nicht immer zu vermeiden und auch ich bin ja nicht generell still. Dennoch reagiere ich sehr schnell mit körperlichen Reaktionen darauf.

Wenn es möglich ist, dann sind klärende Gespräche mit den Mitmenschen auf freundliche Weise immer das Beste. Es ist allerdings schwierig, wenn so starke Angst mit schwingt. Es ist ja in Deinem Fall auch nicht nur das Geschreie, sondern auch die Sorge, dass im Nachbarhaus Schlimmeres passiert, was Dich beunruhigt.

Hast Du die Möglichkeit, einmal alleine mit der Frau zu sprechen? Erstmal vielleicht ganz unverfänglich über Alltägliches, um Vertrauen aufzubauen? Wenn man Menschen näher kennenlernt, dann ist es mitunter leichter, die Gesamtsituation zu erfassen und innerlich etwas ruhiger zu werden.

LG Perle

A


Angst und leichte Panik wegen Nachbarn

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Hallo Perle,

vielen Dank für deine ausführliche Antwort.
Genau, es war das Ereignis was mich eingeschüchtert hat, nur das ich etwas gehört habe im Nachbarhaus und nichts dazu gesehen habe. Da tut die Phantasie ihr übriges...
Alleine mit dieser Nachbarin zu sprechen, gestaltet sich sehr schwierig. Sie kam nur mal früher vor dem Ereignis rüber, da ihr Hund auf unser Grundstück gelaufen war und sie den Hund zurück geholt hatte.
Ich habe zu viele Bedenken mit ihr näher ins Gespräch zu kommen. Vor allem, wenn ich keine Unterstützung dabei habe oder Zeugen.
Das letzte Mal war sie auf einer Gartenparty mit ihrem Kind. Ihr Mann war die ganze Zeit getrennt von ihr an diesem Nachmittag und saß am komplett anderen Ende des Gartens. Das fand ich schon komisch.
Die Nachbarin hat mich ganz freundlich gegrüßt und nur gesagt, dass ihr Sohn gerne mit Fahrzeugen spielt.
Weiter wusste ich auch nicht, was ich sagen sollte. Ich finde es auch nicht so authentisch mit ihr weiter Small Talk zu machen, da diese zwischenmenschliche Konflikte zwischen uns stehen.
Wenn möglich, halte ich wirklich nur Small Talk mit solchen Menschen und halte weiter Distanz.

Ich habe schon mal drüber nachgedacht, was du geschrieben hast, mein Bauchgefühl sagt mir auch, dass es besser ist, es so zu lassen wie es ist. Bestimmt gibt es hier einige, die Konflikte mit Nachbarn kennen, es beruhigt mich, dass du meine Gedankengänge nachvollziehen kannst
Bei meinen neuen Therapeuten werde ich dann dieses Thema bearbeiten.
Ich hoffe es klappt im November, ansonsten bin ich auf einer Warteliste für Herbst 2023 bei einer anderen Psychologin.

LG
Nordlicht

Zitat von Perle:
Ich finde es gut, das Du Dich bei Polizei und Jugendamt gemeldet hast.


Dito. Bei Verdacht auf häusliche Gewalt bitte immer die Polizei rufen!

Wenn die Ruhestörungen tatsächlich länger dauern und rechtlich relevante Ausmaße annehmen, dann ebenfalls die Polizei rufen. Es kann hilfreich sein, Fotos, Videos, Audioaufnahmen anzulegen, um das auch beweisen zu können.

Andererseits müssen wir sehr empfindlichen Menschen auch akzeptieren, dass andere ein Recht auf ihre Lebensführung haben und dass viele unserer Eindrücke und Fantasien eher aus unserer Angst entstehen und weniger den Tatsachen entsprechen.

Will heißen: Ersthafer Verdacht oder Beweise für eine illegale Handlung immer melden, ansonsten distanzieren und um das eigene Leben kümmern.




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