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Heute ist wieder so Abend, wo alles auswegslos erscheint und ich weinend in meinem Bett liege und nicht weiß wohin mit mir.

Ich hatte solche Abende schon oft, und trotzdem ging es mir am nächsten Tag oder am übernächsten oder dem Tag danach wieder gut. Manchmal war das Leben echt schön. Und dann gibt es doch wieder Momente wie jetzt und ich frage mich, was ich hier eigentlich tue und habe das Gefühl, es wird einfach nicht besser.

Ich hatte keine schöne Kindheit und dachte, wenn ich erwachsen werde, wird alles anders. Ich hatte ein genaues Bild vor Augen, wie mein Leben dann sein würde. Objektiv betrachtet, bin ich auch auf dem besten Wege dahin, aber ich habe noch nicht alle meine Ziele erreicht.

Subjektiv betrachtet habe ich das Gefühl, gar nicht weitergekommen zu sein, einen Fehler nach dem anderen zu machen und niemals glücklich zu werden. Und ich bin schon 24. Was, wenn es niemals besser wird? Wenn ich alles falsch mache und verpasse und dann bin ich alt und habe nichts erreicht?

Mein Leben hat sich zwar total verändert, zum Teil ins Positive, zum Teil ins Negative. Aber irgendwie drehe ich mich trotzdem im Kreis. Jedes Mal, wenn ich denke, ich habe was erreicht, steht ein neues Hindernis im Weg. Ich kann das einfach nicht mehr.

26.01.2020 23:01 • 28.01.2020 #1


3 Antworten ↓


Hallo Col,

Abgesehen von der unschönen Kindheit, die ich keinem wünschen möchte, möchte ich dir zurufen Willkommen im Leben!.

Und das ist in keinster Weise zynisch, ironisch oder sonstwie abwertend gemeint. Einfach nur so, wie es nun mal ist.
Das Leben besteht nun mal aus Wegen, aus Gabelungen, wo auch mal der ein oder andere Weg zu einem Hindernis führt oder gar in eine Sackgasse.
Wir sehen Menschen, bei denen das nie der Fall zu sein scheint. Doch, ist das wirklich so oder bekommen wir es oft nicht mit, weil wir so oft mit uns selbst beschäftigt sind?
Natürlich gibt es Menschen, bei denen auch immer nur alles glatt läuft.

Aber glaube mal, dass ist am Ende die Ausnahme von der Regel! Du bist gerade erst im Forum angekommen. Schaue dich um und du wirst viele Menschen entdecken, denen es sehr ähnlich geht wie dir!
Vor allem wirst du Menschen finden, die doppelt so alt sind wie du und auch noch immer das Gefühl haben, ihr Leben sei eine Großbaustelle, die niemals fertig wird (wie der Flughafen BER ).

Du bist zarte 24, hast noch soooviel Lebenszeit vor dir (gehen wir mal stark von aus!).
Du musst dich den Hindernissen stellen, so wie wir alle das tun müssen. Oder du gehst einen anderen Weg, falls du mal an einem Hindernis nicht weiterkommst. Es gibt immer Wege, solange man lebt! Also bitte: LEBE!

Soweit ein recht allgemeiner Teil zum Das Leben an sich.

Was genau waren bzw. sind denn deine Vorstellungen vom Leben?
Was macht es aus deiner Sicht zum Teil so schwer?
Was unternimmst DU, damit Dinge sich ändern?
Warum denkst du, dass du das nicht mehr kannst (Hindernisse aus dem Weg räumen)? Wenn du doch auch schon soviel ins Positive gedreht hast!

Ich könnte noch viele solcher Fragen stellen.
Lasse dich aber erstmal wieder zu Wort kommen,.

P.S. Herzlichen Willkommen hier im Forum!

Gruß
Yannick

A


Angst im Leben zu versagen

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Vielen lieben Dank für die nette Begrüßung.

Ich gehe einfach mal auf deine Fragen ein:

Was genau waren bzw. sind denn deine Vorstellungen vom Leben?

Ohne zu sehr ins Detail zu gehen, ich hatte unter anderem eine bestimmte Karriere im Auge, habe mich letztendlich aber nicht getraut diese tatsächlich zu verfolgen. Und mit meinem aktuellen Job bin ich zwar zufrieden, frage mich aber dauernd was wäre wenn ich mich damals anders entschieden hätte. Und so geht es mir jetzt mit vielen Dingen.

Auch was meine aktuelle Wohnsituation und andere Lebensbereiche angeht, war ich sehr optimistisch wo ich heute stehen würde und jetzt hat sich irgendwie alles ganz anders entwickelt. Zum Teil aber auch aus anderen Gründen als Angst.

Weiterhin war ich zum Beispiel als Kind unbeschreiblich schüchtern, jetzt kann ich zwar im Großen und Ganzen mit allen Menschen reden, werde dabei aber nach wie vor nervös und bei solchen Sachen hätte ich gehofft, dass sie einfach verschwinden, wenn ich erwachsen bin.

Was macht es aus deiner Sicht zum Teil so schwer?

Ich weiß nicht, es ist an sich nicht schwer, aber einfach viel. Ich wollte zum Beispiel schon lange in ein bestimmtes Land reisen, habe mich das aber nicht getraut. Jetzt bin ich vom Buchen und Reiseversicherung schließen und Visum besorgen und dies und das einfach so überfordert, dass ich mich auf die Reise selbst nicht mehr freue. Es ist wie gesagt nicht schwer an sich, sondern schwer, alles zu organisieren, vor allem wenn man parallel noch andere Dinge zu tun hat und ständig neue Aufgaben kommen.

Was unternimmst DU, damit Dinge sich ändern?

Das ist genau der Punkt. Seit Monaten versuche ich mein Leben auf die Reihe zu kriegen. Ich habe mir Selbsthilfebücher gekauft, eine App dazu heruntergeladen und lese viele weitere Blogs und Ratgeber. Ich denke, dass ich vielleicht unter einer Sozialphobie leide und generell bin ich eher pessimistisch und habe wenig Selbstbewusstsein. Aber mir fällt es sehr schwer, das Gelesene in die Tat umzusetzen. Und da bleiben dann auch die Erfolgserlebnisse aus. Ich habe zum Beispiel Angst vorm Telefonieren, muss das in meinem Job aber recht oft. Nun ist es zwar so, dass ich mit Kunden mittlerweile gut reden kann, aber sonst in meinem Privatleben nach wie vor Probleme damit habe. Und so ist es mit vielen Dingen. Entweder habe ich nicht die Kraft, das direkt anzugehen oder ich gehe es direkt an, aber komme nicht weiter. Außer meiner Sicht tue ich also schon sehr viel. Aber meine Einstellung scheint sich nicht zu ändern.

Warum denkst du, dass du das nicht mehr kannst (Hindernisse aus dem Weg räumen)? Wenn du doch auch schon soviel ins Positive gedreht hast!

Hier habe ich schlichtweg den Eindruck, eher Rückschritte zu machen. Ich wurde beispielsweise früher gemobbt, hatte aber auch ein paar Freunde. Nun habe ich mit Mobbing in keinster Weise mehr ein Problem, aber dafür ist auch der Kontakt mit meinen Freunden weniger geworden.

Ich habe mich in der Schule sehr schwer getan, und bin jetzt froh in der Berufswelt mein volles Potential zeigen zu können. Aber wie gesagt wollte ich ursprünglich was anderes machen, und habe deswegen das Gefühl mich falsch entschieden zu haben.

Viele andere Dinge, wie die Reise die ich jetzt plane, habe ich ewig vor mich hingeschoben und wünschte mir einfach, ich wäre schon da gewesen und hätte jetzt diesen Stress nicht.

Und was ich ja auch schon schrieb, bezüglich meinem mentalen Wohlbefinden mache ich nicht so große Schritte wie ich ursprünglich dachte. Ich habe einfach mehr von mir erwartet. Und vom Leben, weil es dann natürlich auch noch haufenweise Dinge gibt, auf die ich keinen Einfluss hatte und die ich mir anders gewünscht hätte. Ich konnte mir ja auch meine Eltern nicht aussuchen, aber sie waren auch alles andere als liebevoll und das ärgert mich nach wie vor, obwohl ich es jetzt nicht mehr ändern kann.



Zum Rest deines Posts fällt mir noch ein, dass ich auch gehofft habe, dass mir dieses Forum neuen Mut gibt. Aber bisher habe ich eher eine ganze Reihe neuer Sorgen und Ängste auf dem Schirm, die mir vorher nicht so in den Sinn kamen. Und ich habe das Gefühl, dass hier keiner so richtig weiterkommt. Also als wären die wenigsten Beiträge tatsächliche Erfolgserlebnisse...

Ich schließe aus den Antworten: Nein, es wird nicht besser.




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