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Hallo zusammen,

ich möchte mich erstmal vorstellen und ein wenig über meine Vorgeschichte erzählen.
Mein Name ist Joe, bin 27 m und bin in einer Beziehung.

Leider plagt mich seit meinem 18 Lebensjahr die Agoraphobie.
Ich hatte immer ein liebesvolles Elternhaus, nie wirklich Probleme (Teenager Probleme wie jeder in dem Alter), hatte keine Probleme in der Schule, viele Freunde und nie wirklich ein negatives Erlebnis. Wir waren zwar nicht mir viel Geld, aber immer mit Verständnis und Liebe gesegnet. Ich würde nicht tauschen wollen . Meinen ersten Job hatte ich mit 13 (Blätter fegen) und bin seit dem nie Arbeitslos gewesen.

Kurz vor Ende meiner Lehre fing es mit den Panikattacken an, was ich anfangs natürlich nicht zuordnen konnte und in Verbindung mit Herzrhytmusstörungen hat mich das sehr beeinträchtigt. Alles war plötzlich schlecht und eine Welt ist zusammen gebrochen. Keine Sozialen Kontakte, Jobs gewechselt und schlussendlich garnicht mehr vor die Tür gegangen.

Dazu kommt, dass ich sehr Emotional bin und schon bei Trickfilmen anfangen könnte zu heulen, wenns nur kurz trautig wird

Mitlerweile bin ich seit einem Jahr Selbstständig und habe, wenns mal ruhig ist, einen 12 Stunden Tag - 7 Tage die Woche. Stress pur.

Das zu meiner Person (in Kurzform )

Aber was mich wirklich beschäftigt ist folgendes:

Vor einem Jahr, hat mich meine Ex verlassen (meine einzigst Vertraute) und das war ein totaler Schock. Ich hatte nur noch Hass in mir, weil sie mich und unseren Hund sitzen gelassen hat. Ich hatte bei jedem Spaziergang so Hassgedanken und habe mir ausgemalt, wie ich mich rächen kann. Auch bin ich manchmal so tief in gedanken, dass ich mir vorstelle, wie jemand meinem Hund was tut und ich alles tue um ihn zu rächen.

Dazu sollte ich sagen, dass ich eigentlich immer hinten anstehe und versuche erst die anderen und dann mich zufrieden zu stellen. Ich war/bin auch immer im glauben gewesen, dass ich zu den Guten gehöre.

Aber in letzter Zeit plagt mich immer wieder der Gedanke, ob ich nicht auch plötzlich Böse werden kann. Wie ist das bei Verbrechern? Waren die immer so, oder gab es auch einen Moment, wo plötzlich eine Sicherung durchbrennt? Merkt man sowas?
Ich spiel sogar schon mit den Gedanken, mich vor den Zug zu werfen, bevor ich jemanden vielleicht irgendwann was antue?!

Vielen Dank und einen lieben Gruß! Ich hoffe, ich hab keine Forenregeln gebrochen!
Ich bitte um Nachsicht, bin neu hier

14.04.2011 02:22 • 16.04.2011 #1


7 Antworten ↓


hey,

also ich glaub vom gedanken an sich bis zur aktion dauert es schon ein wenig länger.

die wut war sicher kein allzu schlechter ansatz, das verlassenwerden zu verarbeiten!


wie ich in der oberstufe war - okay, das war zT auch die pubertät aber naja ^^ - hatte ich jeden tag gewaltphantasien und hab mit meiner freundin dauernd geschichten ausgemalt, wie wir alle umlegen...
und wir waren aber so was von MEILENWEIT entfernt, auch nur irgendwem ein härchen zu krümmen.
war wohl damals unsere art mit konflikten und druck umzugehen.


nimm dir mal vor, etwas nicht allzu schlimmes böses zu tun: dich an der kasse vorzudrängeln, jemanden richtig schlimm anpflaumen wenn er dich anrempelt, ... ich glaub du würdest merken, dass schon so kleine dinge unangenehm für dich sind, wenn du sie umsetzst - vielleicht beruhigt dich das...
vielleicht kannst du aber auch deine wut auf dem weg ein bisschen auslassen..

A


Angst ein schlechter Mensch zu werden.

x 3


Hallo Neko,

danke für deine Offenheit und den Rat.

Sowas fällt mir sehr schwer ... nicht dass ich immer ein braver war oder bin, aber selbst wenn ich mich mit meiner Freundin streite und ich mal keine Schuld habe, entschuldige ich mich, weil es mir das Herz bricht sie traurig zu sehen.
Klar mach ich auch mal Sachen, die man nicht machen dürfte, aber was mich auf die Palme bringt, sogar in Filmen, ist Ungerechtigkeit. Da raste ich regelrecht aus.
Als ich einer Lüge beschuldigt wurde und mir die Wahrheit nicht gegelaubt wurde, hab ich mein damaliges Elternhaus total zerlegt. (ging um die erste Liebe )
Ich habe aber noch NIE einen Menschen geschlagen. Allerdings bin ich mir sicher, dass man mich soweit bringen kann.

Lustiges Beispiel hast du genannt, habe gestern jemanden an der Kasse vorgelassen, weil die Dame nur 2 Teile hatte.

Es ist ja nicht so, dass ich irgendjemanden was antun möchte, es ist nur so, dass ich mir manchmal ein Brot schmiere, oder Essen zubereite und ich neugierig bin, ob ich mich damit verletzen kann.
Es ist weniger das wollen, sondern eher die Frage, könnte ich - werde ich irgendwann und warum üüberhaupt darüber nachdenken?!

Hallo...

Klar könntest du dich damit verletzten...aber warum solltest du es tun?

Ich denke solche Gedanken wie du sie hast sind völlig normal ....das heißt aber nicht das man sie jemals in die Realität umsetzten würde....

Ich bin auch ein guter Mensch und Sorge mich erst immer um andere und dann um mich....aber was meinst du wie oft ich schon solche Gedanken hatte..jemanden den Hals umzudrehen ...ich mach es ja auch nicht...

Danke für die Antwort

Leider hab ich mir angewöhnt, jedes Signal meines Körpers sehr ernst zu nehmen ... Bei jedem Kopfscherz ein Schlaganfall, wenn der linke Arm mal schmerzt nen Herzinfakt.
Es ist zwar nicht mehr so schlimm, weil es mir egal geworden ist, aber der Glaube daran ist noch da.

So ist es auch mit meinen Gedanken.
Mit 18 war ich fest im Glauben plötzlich gleichgeschlechtlich zu sein, was ja nicht schlimm wäre.
Aber nicht, weil ich plötzlich Männer attrakiv oder anziehend finde ... um ehrlich zu sein, weiss ich nichtmals warum ich das geglaubt habe.
Sowas passiert immer nach einem Vorfall, der mich seelisch belastet.

Klar denkt man mal daran, jemanden sprichwörtlich den Hals umzudrehen, aber doch nicht, wenn es grade keinen Grund dazu gibt oder?


Entschuldigt bitte, wenn ich einfach so frei drauf losschreibe, aber bisher hatte ich nie jemanden, der solche Erfahrungen mit Ängsten gemacht hat.

Och ja...vielleicht nicht ohne Grund....aber beim kleinsten Anlass...

Wenn sich jemand an der Kasse vordrängelt würde ich am liebsten mit dem Einkaufswagen solange in die Hacken fahren ...bis er sich freiwillig hinten anstellt...

Oder dem Bankmitarbeiter...der sieht das ne Riesen Schlange am Schalter steht...aber noch nicht mal sorry sagt nachdem ich ne halbe Stunde angestanden habe....den würde ich am liebsten den Kopf auf die Theke schlagen...

Könnte jetzt noch beliebig weiter schreiben...

Von exfreunden mal zu schweigen....oder von der fiesen exfreundin meines Freundes....die hätte ich auch gerne erschlagen....

Krankheitsängste halten sich bei mir momentan in Grenzen....obwohl ich bei jeder noch so kleinsten Veränderung meines Körpers etwas schlimmes vermute....zb.einem Pickel oder einen blauen Fleck....

Hallo Joedey,

Du schreibst, daß Du versuchst, immer erst die anderen zufrieden zu stellen und immer hinten anstehst.
Du entschuldigst Dich sogar, wenn Du mit Deiner Freundin streitest und keine Schuld hast.

Deine Angst Böses zu tun kommt vielleicht daher, daß Du Deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse nie wirklich ernst genommen und verteidigt hast.

Zum Gutsein gehört auch, gut zu sich selbst zu sein und anderen Grenzen zu setzen, bevor sich etwas anstaut; also rechtzeitig Stopp zu sagen.

Ich glaube, wenn Du besser für Dich selber sorgst und Dich nicht immer hinten anstellst, werden Deine zwanghaften Gedanken auch weniger werden.



Liebe Grüße

Ich sehe es wie tautröpfchen.

Wenn du deine Gewaltphantasien und Gewaltwünsche reduzieren willst, musst du dafür sorgen, dass sich weniger Wut und Frustration in dir aufstaut. Das heißt, du musst ausreichend gut zu dir selber sein und deine Würde und deine Rechte aufrecht verrtreten.

Sich zu entschuldigen, wo es nichts zu entschuldigen gibt, ist eine Selbstabwertung. .

Abgesehen davon: Was GENAU hat dich daran so wütend gemacht, dass deine Freundin dich (und deinen Hund) verlassen hat? Wieso hat dich das nicht traurig, sondern wütend gemacht? Worum geht es dir da genau?

Auf jeden Fall finde ich es gut und richtig, dass du dir über deine Gefühle und die möglichen Folgen ernsthafte Gedanken machst und darüber hier sprichst. Ich bin sicher, wenn das alle Menschen täten, die solche Gedanken und Gefühle haben, dann gäbe es sehr viel weniger reale Gewalttaten! Nur können viele gar nicht wirklich über sich selbst reden.




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