ich habe hier schon oft reingeschaut, mich aber nie getraut, selbst mal was über mich zu schreiben. Im Moment quälen mich meine Ängste und Sorgen wieder und ich bin in ambulanter psychosomatischer Behandlung. Manchmal gehts vorwärts, dann wieder rückwärts aber ich geb die Hoffnung nicht auf, dass es auch wieder besser wird. Was mir aber in den letzten Monaten sehr bewusst geworden ist: ich bin einfach unheimlich einsam. Ich hab kaum Freunde und viele von euch wissen ja aus eigener Erfahrung wie schwer es ist, neue Kontakte zu knüpfen wenn man vor allem und jedem Angst hat. Aus diesem Grund hab ich mich entschieden, euch meine Geschichte zu schreiben.
Ich suche auf diesem Wege Menschen denen es ähnlich geht. Keine Angst... ich suche natürlich keine Ersatztherapeuten, den ich die ganze Zeit vollheulen kann sondern hauptsächlich nette Leute, mit denen man sowohl über seine Probleme aber auch über Gott und die Welt reden kann.
Wenn es euch ähnlich geht, dann schreibt mir bitte. Ich würde mich echt freuen, hier ein paar nette Leute kennenzulernen. Ich kann euch nicht viel bieten, aber ich kann gut zuhören und bin ein erfahrener Angsthase, der vielleicht den einen oder anderen Tip hat... anderen kann man ja meistens besser helfen als sich selbst.
So, wer jetzt neugierig ist, der kann hier meine Geschichte lesen. Hätte garnicht gedacht, dass es so schwer ist, sich selbst zu beschreiben
Ich bin 31 Jahre alt, seit 3 Monaten wieder Single und lebe alleine. Ich bin schon seit meiner Kindheit relativ ängstlich und mache mir Gedanken und Sorgen über Dinge, über die sich die meisten anderen Menschen nicht den Kopf zerbrechen. Ich wollte nie alleine sein und hing fürchterlich an meinen Eltern. Teilweise hatte ich glaube ich auch so eine Art Platzangst und hatte Angst vor fremden Menschen. Das alles hielt ich aber soweit in Grenzen, dass ich nach ein bisschen Anlaufzeit aber mit mir und meiner Umwelt immer gut klargekommen bin. Natürlich waren meine Eltern deswegen mit mir auch bei einigen Ärzten. Die Pauschallösung war damals: mach alles, wovor du dich fürchtest. Und was soll ich sagen... das hat eigentlich immer geklappt.
Wirklich problematisch wurde das mit der Angst erst nach einem Autounfall vor gut 10 Jahren. Körperlich ist mir damals nichts Schlimmes passiert. Ich habe zunächst einfach so wie vor dem Unfall weitergemacht (Arbeit), aber nach zwei Monaten hatte ich glaube ich so eine Art leichten Nervenzusammenbruch (Angstzustände, alle möglichen körperlichen Beschwerden und dauerhaft Albträume). Ich bin zu allen möglichen Ärzten gerannt, bis einer mich zu einem Psychiater geschickt hat. Der hat sich meine Probleme so etwa 5 Minuten angehört, ein EEG gemacht und mir dann geraten, für 3 Monate in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Das klingt jetzt etwas lapidar, aber das war damals wirklich so. Andererseits wusste von den Ärzten glaube ich keiner so recht, was er sonst mit mir hätte anfangen sollen.
Ums kurz zu machen: ich war damals dann tatsächlich drei Monate in einer Klinik. Ich habe dort viel gelernt, aber auch viel Zeit mit Sachen verbracht, die mir meine Therapeuten eingeredet haben. Aber unterm Strich gings mir danach sehr gut und ich konnte ein ganz normales Leben führen. Ich bin für ein halbes Jahr noch ambulant zu einem Psychotherapeuten gegangen, bei dem ich mich richtig wohl gefühlt habe. Ich bin bei meinen Eltern ausgezogen, hatte eine wunderschöne Beziehung und konnte auf eigenen Beinen stehen.
2003 hatte ich dann einen Rückfall. Ich hatte meinen Job verloren, meine Freundin hatte sich von mir getrennt und kurze Zeit später hatte mein Vater eine schwere Herz-Operation. Ich musste mich um meine Eltern kümmern und den Seelsorger für meine Exfreundin spielen und war die ganze Zeit auf Trab, aber als alles überstanden war und ich langsam zur Ruhe kam, kam dann der Zusammenbruch. Ich wollte wieder zu meinem Therapeuten, aber die Krankenkasse hat den Antrag abgelehnt, da ich zuvor gerade einen Turnus abgeschlossen hatte. Also bin ich wieder zu allen Ärzten gerannt mit dem Ergebnis, dass mir dieses Mal Medikamente verschrieben wurden (Trevilor, 75 mg).
Das Trevilor hat mich in den ersten drei Monaten ziemlich fertig gemacht. Ich hatte jeden Tag Panikattacken und habe mir garnix mehr zugetraut, ausserdem konnte ich teilweise tagelang nicht schlafen. Gegen die Nebenwirkungen vom Trevilor und um schlafen zu können wurde mir dann Thombran verschrieben (50 mg abends). Nach etwa vier Monaten gings mir dann wieder besser (ich weiss aber bis heute nicht, ob das an den Medikamenten lag oder obs von alleine besser wurde). Nach einiger Zeit hatte ich wieder eine schöne Beziehung und konnte mein Leben eigentlich wieder recht uneingeschränkt leben.
Vor zwei Jahren wurde dann bei meinem Vater ein Gehirntumor festgestellt. Die Operation selbst hatte er gut überstanden, ist dann aber nicht einmal eine Woche später an einer Blutvergiftung gestorben, die die Ärzte zunächst nicht entdeckt und dann auch noch falsch behandelt hatten. Nach seinem Tod musste ich mich um meinem Mutter kümmern, die an einer Augenkrankheit leidet und leider fast blind ist. Mir war schon bewusst, dass mein Vater nicht mehr da ist, aber wirklich begriffen hab ichs glaub ich nicht. Im Nachhinein denke ich, dass da das Trevilor wohl eine bedeutende Rolle gespielt hat und ich diese Gefühle einfach nicht zulassen konnte. Ich hab gearbeitet und gearbeitet und mich um meine Mutter gekümmert und dabei garnicht gemerkt, wies mir eigentlich geht.
Ende des letzten Jahres habe ich mir dann vorgenommen, nach fast 6 Jahren das Trevilor abzusetzen. Ich habe die Dosis nach und nach reduziert. Als ich dann noch bei etwa 15 mg war (hatte immer 75 mg genommen), gings mir eigentlich bis auf ein paar körperliche Entzugserscheinungen ganz gut. Aber im Februar hats mich dann richtig umgehauen. Ich hatte wieder fast täglich ohne ersichtlichen Grund irrsinnige Panikattacken. Ich war deshalb bei einem Neurologen, der mir dann für die Übergangszeit Opipramol (je 50mg morgens und abends) verschrieben hat. Ausserdem bin ich seit Februar wieder wöchentlich beim meinem Psychotherapeuten. Das Trevilor und das Opipramol hab ich seit April komplett abgesetzt. Das Thombran setzte ich jetzt ab und bin momentan bei 25 mg.
Meine Freundin war mit meiner Situation seit Ende des letzten Jahres ziemlich überfordert. Ich wollte mit ihr zumindest ab und zu über meine Probleme reden, aber sie konnte damit nichts anfangen und damit auch nicht umgehen. Im März waren wir dann zusammen in Urlaub (vor dem ich unheimlichen Bammel hatte). Danach hatte ich ein richtiges Hoch. Ich konnte wieder normal arbeiten, hab alle möglichen Termine gemacht und mich eigentlich rundum wohl gefühlt. Ende April gings dann wieder etwas schlechter (Warum? Ich hab keine Ahnung) und Anfang Mai trennte sich dann meine Freundin von mir, weil sie mit meinem Problemen nicht umgehen konnte und wollte. Mir war das damals glaube ich schon klar, dass das so kommen würde. Ich mache ihr deshalb auch keinen Vorwurf. Trotzdem hat es mich ziemlich getroffen.
Der aktuelle Status:
Ich hab das Gefühl, dass im Moment unheimlich viele Sachen auf mich einstürzen. Seit ich das Trevilor abgesetzt habe, ist mir der Tod meines Vaters erst richtig bewusst und ich kann nach fast zwei Jahren endlich richtig heulen. Aber auch wenn ich was sentimentales im Fernsehen sehe oder jemand mir was Nettes sagt, kommen mir sofort die Tränen.
Im Moment teilt sich das bei mir in zwei Problembereiche:
Auf der einen Seite kämpfe ich mit allen möglichen Symptomen und mache mir echt über jeden schei** Sorgen. Mit Bauchweh, Krämpfen und Verspannungen im Nacken kann ich irgendwie noch umgehen. In den letzten Wochen war mir aber auch sehr oft schwindelig und ich bekomme richtige Beklemmungen. Meine größte Angst dreht sich derzeit ums Atmen und um mein Herz. Ich hab keine Atemnot, aber ständig das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Ich laufe zweimal die Treppe hoch und rege mich dann fürchterlich auf, weil mein Herz so schnell schlägt. Ganz neutral betrachtet ist das - glaube ich zumindest - völlig normal. Ich bin aber scheinbar überzeugt, dass da irgendwas nicht stimmt und ich wahrscheinlich sofort tot umfalle. Ich bin von meiner Statur her recht sportlich, habe allerdings in den letzten 10 Jahren so gut wie überhaupt keine Sport gemacht und sitze bei der Arbeit den ganzen Tag am Schreibtisch.
Ich versuche regelmäßig spazieren zu gehen und hab gestern auch mal den Versuch unternommen zu Joggen. Nach ein paar hundert Metern hab ich aber dermaßen Panik bekommen, dass ichs mir im Moment garnicht mehr zutraue.
Auf der anderen Seite fällt mir neben den zahlreichen blöden Symptomen aber auch das normale Leben ziemlich schwer. Ich wache oft morgens meisten so gegen 5 Uhr auf und bekomme im Halbschlaf Panik und habe völlig wirre Gedanken. Und da ich scheinbar nicht richtig wach werde liege ich dann minutenlang da und quäle mich. Ich gehe jeden Tag arbeiten, hab aber jeden Morgen Angst davor, was auf mich zukommt. Sobald das Telefon klingelt oder Kundschaft in den Laden kommt würd ich am liebsten im Erdboden versinken, damit ja keiner auf die Idee kommt, mich anzusprechen. Mir fällt es unheimlich schwer, zu meiner Mutter zu fahren, weil da so viele Erinnerungen wach werden. Vor zwei Wochen hatte ich an der Kasse im Supermarkt eine elende Panikattacke, weil ich auf einmal meine Geheimzahl für die EC-Karte vergessen hatte.
Was ich im Moment nicht kapiere: ich geh doch jeden Tag arbeiten. Ich fühl mich becheiden und hab Angst, aber es passiert nichts dramatisches. Ich gehe einkaufen, obwohl ich Angst davor habe, an der Kasse umzukippen. Manchmal bekomm ich Panik, manchmal nicht. Trotzdem hab ich beim nächsten Mal wieder genausoviel Angst davor. Irgendwie kommts mir so vor, als würde all das Training nichts bringen. Vielleicht vermeide ich aber auch einfach zu viele unangenehme Situationen. Ich kanns nicht einschätzen.
Jedenfalls gehts mir im Moment einfach ziemlich mies. Ich bin alleine und rede hauptsächlich mit meiner Mutter. Aber uns gehts eben beiden nicht wirklich gut und daher hilft das natürlich auch nur kurzfristig. Mein Therapeut sagt mir immer wieder, dass es schon vorwärts geht. Aber wenn dann der nächste Panikschub kommt oder mich wieder irgeneins meiner zahlreichen Symptome anspringt, verlier ich manchmal die Hoffnung.
So, das wars eigentlich schon Ich bin gespannt und hoffe, dass ihr euch bei mir meldet...
Viele Grüße,
Jannis
Ich suche auf diesem Wege Menschen denen es ähnlich geht. Keine Angst... ich suche natürlich keine Ersatztherapeuten, den ich die ganze Zeit vollheulen kann sondern hauptsächlich nette Leute, mit denen man sowohl über seine Probleme aber auch über Gott und die Welt reden kann.
Wenn es euch ähnlich geht, dann schreibt mir bitte. Ich würde mich echt freuen, hier ein paar nette Leute kennenzulernen. Ich kann euch nicht viel bieten, aber ich kann gut zuhören und bin ein erfahrener Angsthase, der vielleicht den einen oder anderen Tip hat... anderen kann man ja meistens besser helfen als sich selbst.
So, wer jetzt neugierig ist, der kann hier meine Geschichte lesen. Hätte garnicht gedacht, dass es so schwer ist, sich selbst zu beschreiben
Ich bin 31 Jahre alt, seit 3 Monaten wieder Single und lebe alleine. Ich bin schon seit meiner Kindheit relativ ängstlich und mache mir Gedanken und Sorgen über Dinge, über die sich die meisten anderen Menschen nicht den Kopf zerbrechen. Ich wollte nie alleine sein und hing fürchterlich an meinen Eltern. Teilweise hatte ich glaube ich auch so eine Art Platzangst und hatte Angst vor fremden Menschen. Das alles hielt ich aber soweit in Grenzen, dass ich nach ein bisschen Anlaufzeit aber mit mir und meiner Umwelt immer gut klargekommen bin. Natürlich waren meine Eltern deswegen mit mir auch bei einigen Ärzten. Die Pauschallösung war damals: mach alles, wovor du dich fürchtest. Und was soll ich sagen... das hat eigentlich immer geklappt.
Wirklich problematisch wurde das mit der Angst erst nach einem Autounfall vor gut 10 Jahren. Körperlich ist mir damals nichts Schlimmes passiert. Ich habe zunächst einfach so wie vor dem Unfall weitergemacht (Arbeit), aber nach zwei Monaten hatte ich glaube ich so eine Art leichten Nervenzusammenbruch (Angstzustände, alle möglichen körperlichen Beschwerden und dauerhaft Albträume). Ich bin zu allen möglichen Ärzten gerannt, bis einer mich zu einem Psychiater geschickt hat. Der hat sich meine Probleme so etwa 5 Minuten angehört, ein EEG gemacht und mir dann geraten, für 3 Monate in eine psychosomatische Klinik zu gehen. Das klingt jetzt etwas lapidar, aber das war damals wirklich so. Andererseits wusste von den Ärzten glaube ich keiner so recht, was er sonst mit mir hätte anfangen sollen.
Ums kurz zu machen: ich war damals dann tatsächlich drei Monate in einer Klinik. Ich habe dort viel gelernt, aber auch viel Zeit mit Sachen verbracht, die mir meine Therapeuten eingeredet haben. Aber unterm Strich gings mir danach sehr gut und ich konnte ein ganz normales Leben führen. Ich bin für ein halbes Jahr noch ambulant zu einem Psychotherapeuten gegangen, bei dem ich mich richtig wohl gefühlt habe. Ich bin bei meinen Eltern ausgezogen, hatte eine wunderschöne Beziehung und konnte auf eigenen Beinen stehen.
2003 hatte ich dann einen Rückfall. Ich hatte meinen Job verloren, meine Freundin hatte sich von mir getrennt und kurze Zeit später hatte mein Vater eine schwere Herz-Operation. Ich musste mich um meine Eltern kümmern und den Seelsorger für meine Exfreundin spielen und war die ganze Zeit auf Trab, aber als alles überstanden war und ich langsam zur Ruhe kam, kam dann der Zusammenbruch. Ich wollte wieder zu meinem Therapeuten, aber die Krankenkasse hat den Antrag abgelehnt, da ich zuvor gerade einen Turnus abgeschlossen hatte. Also bin ich wieder zu allen Ärzten gerannt mit dem Ergebnis, dass mir dieses Mal Medikamente verschrieben wurden (Trevilor, 75 mg).
Das Trevilor hat mich in den ersten drei Monaten ziemlich fertig gemacht. Ich hatte jeden Tag Panikattacken und habe mir garnix mehr zugetraut, ausserdem konnte ich teilweise tagelang nicht schlafen. Gegen die Nebenwirkungen vom Trevilor und um schlafen zu können wurde mir dann Thombran verschrieben (50 mg abends). Nach etwa vier Monaten gings mir dann wieder besser (ich weiss aber bis heute nicht, ob das an den Medikamenten lag oder obs von alleine besser wurde). Nach einiger Zeit hatte ich wieder eine schöne Beziehung und konnte mein Leben eigentlich wieder recht uneingeschränkt leben.
Vor zwei Jahren wurde dann bei meinem Vater ein Gehirntumor festgestellt. Die Operation selbst hatte er gut überstanden, ist dann aber nicht einmal eine Woche später an einer Blutvergiftung gestorben, die die Ärzte zunächst nicht entdeckt und dann auch noch falsch behandelt hatten. Nach seinem Tod musste ich mich um meinem Mutter kümmern, die an einer Augenkrankheit leidet und leider fast blind ist. Mir war schon bewusst, dass mein Vater nicht mehr da ist, aber wirklich begriffen hab ichs glaub ich nicht. Im Nachhinein denke ich, dass da das Trevilor wohl eine bedeutende Rolle gespielt hat und ich diese Gefühle einfach nicht zulassen konnte. Ich hab gearbeitet und gearbeitet und mich um meine Mutter gekümmert und dabei garnicht gemerkt, wies mir eigentlich geht.
Ende des letzten Jahres habe ich mir dann vorgenommen, nach fast 6 Jahren das Trevilor abzusetzen. Ich habe die Dosis nach und nach reduziert. Als ich dann noch bei etwa 15 mg war (hatte immer 75 mg genommen), gings mir eigentlich bis auf ein paar körperliche Entzugserscheinungen ganz gut. Aber im Februar hats mich dann richtig umgehauen. Ich hatte wieder fast täglich ohne ersichtlichen Grund irrsinnige Panikattacken. Ich war deshalb bei einem Neurologen, der mir dann für die Übergangszeit Opipramol (je 50mg morgens und abends) verschrieben hat. Ausserdem bin ich seit Februar wieder wöchentlich beim meinem Psychotherapeuten. Das Trevilor und das Opipramol hab ich seit April komplett abgesetzt. Das Thombran setzte ich jetzt ab und bin momentan bei 25 mg.
Meine Freundin war mit meiner Situation seit Ende des letzten Jahres ziemlich überfordert. Ich wollte mit ihr zumindest ab und zu über meine Probleme reden, aber sie konnte damit nichts anfangen und damit auch nicht umgehen. Im März waren wir dann zusammen in Urlaub (vor dem ich unheimlichen Bammel hatte). Danach hatte ich ein richtiges Hoch. Ich konnte wieder normal arbeiten, hab alle möglichen Termine gemacht und mich eigentlich rundum wohl gefühlt. Ende April gings dann wieder etwas schlechter (Warum? Ich hab keine Ahnung) und Anfang Mai trennte sich dann meine Freundin von mir, weil sie mit meinem Problemen nicht umgehen konnte und wollte. Mir war das damals glaube ich schon klar, dass das so kommen würde. Ich mache ihr deshalb auch keinen Vorwurf. Trotzdem hat es mich ziemlich getroffen.
Der aktuelle Status:
Ich hab das Gefühl, dass im Moment unheimlich viele Sachen auf mich einstürzen. Seit ich das Trevilor abgesetzt habe, ist mir der Tod meines Vaters erst richtig bewusst und ich kann nach fast zwei Jahren endlich richtig heulen. Aber auch wenn ich was sentimentales im Fernsehen sehe oder jemand mir was Nettes sagt, kommen mir sofort die Tränen.
Im Moment teilt sich das bei mir in zwei Problembereiche:
Auf der einen Seite kämpfe ich mit allen möglichen Symptomen und mache mir echt über jeden schei** Sorgen. Mit Bauchweh, Krämpfen und Verspannungen im Nacken kann ich irgendwie noch umgehen. In den letzten Wochen war mir aber auch sehr oft schwindelig und ich bekomme richtige Beklemmungen. Meine größte Angst dreht sich derzeit ums Atmen und um mein Herz. Ich hab keine Atemnot, aber ständig das Gefühl, dass irgendwas nicht stimmt. Ich laufe zweimal die Treppe hoch und rege mich dann fürchterlich auf, weil mein Herz so schnell schlägt. Ganz neutral betrachtet ist das - glaube ich zumindest - völlig normal. Ich bin aber scheinbar überzeugt, dass da irgendwas nicht stimmt und ich wahrscheinlich sofort tot umfalle. Ich bin von meiner Statur her recht sportlich, habe allerdings in den letzten 10 Jahren so gut wie überhaupt keine Sport gemacht und sitze bei der Arbeit den ganzen Tag am Schreibtisch.
Ich versuche regelmäßig spazieren zu gehen und hab gestern auch mal den Versuch unternommen zu Joggen. Nach ein paar hundert Metern hab ich aber dermaßen Panik bekommen, dass ichs mir im Moment garnicht mehr zutraue.
Auf der anderen Seite fällt mir neben den zahlreichen blöden Symptomen aber auch das normale Leben ziemlich schwer. Ich wache oft morgens meisten so gegen 5 Uhr auf und bekomme im Halbschlaf Panik und habe völlig wirre Gedanken. Und da ich scheinbar nicht richtig wach werde liege ich dann minutenlang da und quäle mich. Ich gehe jeden Tag arbeiten, hab aber jeden Morgen Angst davor, was auf mich zukommt. Sobald das Telefon klingelt oder Kundschaft in den Laden kommt würd ich am liebsten im Erdboden versinken, damit ja keiner auf die Idee kommt, mich anzusprechen. Mir fällt es unheimlich schwer, zu meiner Mutter zu fahren, weil da so viele Erinnerungen wach werden. Vor zwei Wochen hatte ich an der Kasse im Supermarkt eine elende Panikattacke, weil ich auf einmal meine Geheimzahl für die EC-Karte vergessen hatte.
Was ich im Moment nicht kapiere: ich geh doch jeden Tag arbeiten. Ich fühl mich becheiden und hab Angst, aber es passiert nichts dramatisches. Ich gehe einkaufen, obwohl ich Angst davor habe, an der Kasse umzukippen. Manchmal bekomm ich Panik, manchmal nicht. Trotzdem hab ich beim nächsten Mal wieder genausoviel Angst davor. Irgendwie kommts mir so vor, als würde all das Training nichts bringen. Vielleicht vermeide ich aber auch einfach zu viele unangenehme Situationen. Ich kanns nicht einschätzen.
Jedenfalls gehts mir im Moment einfach ziemlich mies. Ich bin alleine und rede hauptsächlich mit meiner Mutter. Aber uns gehts eben beiden nicht wirklich gut und daher hilft das natürlich auch nur kurzfristig. Mein Therapeut sagt mir immer wieder, dass es schon vorwärts geht. Aber wenn dann der nächste Panikschub kommt oder mich wieder irgeneins meiner zahlreichen Symptome anspringt, verlier ich manchmal die Hoffnung.
So, das wars eigentlich schon Ich bin gespannt und hoffe, dass ihr euch bei mir meldet...
Viele Grüße,
Jannis
29.07.2009 17:25 • • 30.07.2009 #1
2 Antworten ↓