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Hi Leute,

ich bin so unglaublich froh dieses Forum gefunden zu haben. Mit wem sonst redet man schon über diese Probleme. Hab bisher mit niemanden darüber geredet, nicht mit Freunden, nicht mit den Eltern, Ärzten.. täglich aber viel mit mir selbst:)
Daher wird dieser Beitrag bestimmt etwas länger, um meinen Problemen, Vermutungen, Ängsten, endlich mal Luft zu machen...

Bei mir hat es angefangen, als ich 17 war. Zuerst an den Handflächen, dann unter den Achseln. Vorher habe ich nie geschwitzt, konnte tragen was ich wollte, blaue
Hemden, dicke Kaputzen-Pullies. Nun ist es so, dass ich unter den Achseln schwitze, nicht immer, jedoch meistens, wenn dann sehr stark, manchmal auch normal. Hände gehen eigentlich wieder und Füße sind in Ordnung. Was aber
mein größtes Problem ist, dass ich starke Schweißausbrüche im Gesicht bekomme (Stirn und Wangen). In vielen unterschiedlichen Situationen oder wenn es halt warm ist, passiert das sehr schnell und ausgiebig:)
Natürlich mache ich mir Gedanken darüber, was der Grund bzw. Auslöser hierfür seien könnte. Zu der Zeit habe ich begonnen regelmäßig zu rauchen (als eine Schachtel; Sucht), begonnen zu *beep* (an Wochenenden sehr viel; seit einem Jahr aber aufgehört bzw. seltener Gelegenheits-Kiffer) und vermehrt Alk. zu trinken. Also im ganzen, begonnen ungesund zu leben, einhergehend mit wenig bis gar kein Sport. Seit dem ist es kontinuirlich schlechter geworden, also das Schwitzen hat sich verstärkt und ausgebreitet.
Heute bestimmt es in vielen Situationen mein Leben und der Gedanke, dass man irgendwo irgendwann gleich schwitzen könnte, fährt immer mit. Irgendwie ist das innere Termometer am Ar###. Geringe Wärme oder wenn die Luft steht reicht, da schon aus. Andere werden nur leicht rot, ich fange an zu schwitzen...
Situationen, in denen ich immer wieder Hitzewellen und Schweißausbrüchen bekomme sind, um nur einige zu nennen...

Friseur:
auf jeden Fall immer die Haare waschen lassen, kalt, und dann sagen, dass
man es eilig hat und man auf eine aufwändige Frisur ohnehin verzichtet:)
Oft auch absagen, nicht hingehen...

Zahnarzt:
erzählt dem Zahnarzt, dass man unendliche Angst vor dem Bohren und Schmerzen hat, als Rechtfertigung für den Angstschweiss bzw. geht man sowieso seltener dahin wegen der Angst vorm Zahnarzt

Schlange vor der Kasse im Supermarkt:
oh, ich hab noch etwas vergessen und schlendert sinnlos durch den Supermarkt
bis es wieder besser wird.

Restaurant:
wo man sich ohnehin nur kalte Speisen servieren lässt, aber wenn:
mir geht es den ganzn Tag schon sehr schlecht, jetzt wird es aber richtig übel..
ich muss mal kurz auf die Toilette
Oder Essen absagen, keinen Hunger, ich hab eigentlich schon gegessen.

U-Bahn:
Meistens stehend an den Türen. Wenn, dann steigt man schnell aus
und geht ein paar Stationen zu Fuß.

Also das ist nicht immer, in der letzten Zeit eher selten bis gar nicht, gottseidank,
ist aber halt alles schon oft genug vorgekommen.


Meine These, Vermutung, eigene Beobachtung ist die, dass, der Auslöser bzw. der der Anfang allen Unheils körperliche Ursachen hat, beispielsweise der ungesunde Lebenssstil, magelnde Fittness, genetische Veranlagung, und sich dies zu
einer Kombination aus physischen und vorallem psychischen Problemen wandelt.
Vielmehr verstärkt die psychische Last das Schwitzen ungeheuer und löst dieses
auch aus. Man erlebt ein Schlüsselereignis, wo man erstmals das Schwitzen als ungeheuer unangenehm empfindet, und danach nehmen die Dinge ihren Lauf. Der Gedanke daran, dass man gleich einen starken Schweißausbruch erleiden könnte und, dass das jemand sieht oder jemand überhaupt merkt dass man sehr viel schwitzt, lässt eine Angst enstehen. Man verliert zunehmend die Selbstsicherheit, ist verunsichert, das eigene Auftreten leidet und man hat oft den Kopf nicht mehr frei, weil der Gedanke an das Schwitzen, immer da ist. Man wurde in einen Teufelskreis geschubst. In der Öffentlichkeit wird man nervös, ist aufgeregt, meidet diese vielleicht sogar. Man kann in manchen Bereichen des öffentlichen Lebens nicht mehr teilnehmen. Das Selbstbewusstsein schwindet mit jedem neuen Tropfen Schweiss.
Jedes neue Ereignis zieht einen immer weiter runter bis man am liebsten im Erdboden versinken würde.
Also wenn man das Selbstbewusstsein wieder ein bisschen hinbiegt, das passiert mir zum beispiel, wenn ich Alk. getrunken hab, dadurch lockerer bin, ist alles normal. Keine Schweißattacken.
(Fast) alles eine reine Kopfsache?

Aber, wenn man bedenkt, dass man nur schwitzt und eigentlich gesund ist, lediglich eigentlich Angst hat, dass die Schweißperlen oder Schweißflecken Anstoss in der Öffentlickeit erregen, die sowieso größtenteils falsche, verrückte Ideale hat, und man sich dadurch so dermaßen einsperren lässt, ist das schon ziemlich unnötig. Es ist doch ein natürlicher Vorgang, bei dem einen weniger bei uns halt mehr.
Aber wenn deshalb die Psyche ersteinmal angeknackst ist, ist es auch schwierig mal drauf zu schei.... das ist klar.
Guckt Euch den super erfolgreichen Mega-Macka Flavio Briatore an, oder wie der
geschrieben wird. Der sifft auch regelmäßig seine blauen Renault-Hemden von oben bis unten zu, präsentiert sich trozdem eimem Millionenpublikum und verkehrt mit den schönsten Frauen der Welt. Ich mag ihn nicht, aber mir ist nur gerade das
Bild in den Kopf gekommen...

Jedenfalls will ich dem jetzt endlich ein Ende bereiten. Es hat jetzt lange genug gedauert, einen dermaßen eingeschränkt und fertig gemacht. Ich will wieder selbstbewusst leben. Ich bin ein sehr lebensfroher Mensch und das wäre ich nochmehr, wenn das ewige Thema Schwitzen und die Angst davor, endlich mal ein Ende hätte. Ich will frei sein.
Ich will versuchen gesünder zu leben, den Körper nicht immer dazu zu zwingen das ganze Gift aus Zig., Alk., ungesunder Nahrung auszuschwitzen. Mehr Sport zu treiben. Mich bestimmten Situationen stellen, sie nicht umgehen.
Habe hier von den ganzen Mittelchen gelesen von denen ich vorher weder gewusst noch gehört habe, und werde gleich Montag mal zu Apo rennen und mir Yerka besorgen. Durchs Nicht-Schwitzen bzw. weniger schwitzen wieder selbst bewusster werden und den verdammten Teufelskreis umdrehen.

Puh, ist echt viel geworden. Hoffentlich liest es auch jemand:)

Viele Grüße,

Jan

30.07.2005 14:13 • 30.07.2005 #1


1 Antwort ↓

Hallo Jan,

es ist schon komisch Deine Ausführungen zu lesen = ich habe bei den ganzen Beispielen von dir gedacht, das kennst du doch = genau die Situationen habe ich alle schon durchlebt = doch am Schlimmsten sind wirklich Restaurantbesuche, besonders wenn diese beruflich bedingt sind = man weiß, man kann nicht weg und ist der Situation ausgeliefert = man kann nur zwischendurch zur Toilette flüchten und ein neues T-Shirt anziehen, wenn man seine Jacke geschickterweise auf dem Weg zu Toilette aufgehangen hat.

Restaurantbesuche werden dann nur noch durch Vorträge oder Meetings getoppt, die man dann leiten darf und denkt, alle halten einen für verrückt, weil man so schwitzt.

Je unwohler man sich dann fühlt, desto mehr läuft der Schweiß.

Lieber Gruß,

Peter




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