Hallo!
Habe mich jetzt durch alle Beiträge gewühlt und ich muss sagen: Ihr sprecht mir aus der Seele!
Erst mal @ Rina und Freedom, ich habe auch ein Pferd und habe auf Turnieren ähnliche Probleme wie du, Rina. Allerdings ist mir das beim Pferd nicht peinlich, das Schwitzen. Reiten ist ein Sport und da "darf" man schwitzen, also da ist es etwas ganz Normales. Deswegen habe ich beim Reiten auch keine Probleme, neue Leute kennen zu lernen.
Ansonsten weiss ich nicht genau, ob ich unter HH leide. Ich denke eher nicht, da ich unter "normalen" Umständen, also in der Familie, oder jetzt alleine vor dem Computer, nicht schwitze.
Nur dann, wenn etwas von mir verlangt wird, dann äußert sich die Angst vor dem Versagen bei mir im Angstschweiss, der mich, oh Wunder, noch unsicherer werden lässt. Dabei verstehe ich mich selbst nicht. Ich bin zwar erst 15, habe aber dafür in meinem Leben schon sehr viel erreicht. Ich stehe gerne vor Leuten/ in der Öffentlichkeit, ich arbeite für das Radio, spiele in einem Orchester, bin Jugendgruppenleiterin, habe sehr viele Freunde und werde in einem Monat zwecks Schüleraustausch für zwei Wochen nach England fliegen. In drei Monaten werde ich dann noch für ein halbes Jahr nach Südfrankreich fahren, weil ich wegen meinen guten Französischkentnissen dafür ausgewählt wurden bin. Ich gebe Nachhilfeunterricht, engagiere mich ehrenamtlich für die Kirche, liebe es, als Babysitterin kleine Kinder zu hüten und Reitunterricht zu erteilen. Ich brauche diese permanente Leistungsbestätigung, andere Leute sollen anerkennen, was ich leiste, das war schon immer so, auch früher, als ich noch ein "Selbstbewusstsein" hatte.
Doch bei ganz banalen Dingen, werde ich, die, die alle für selbstbewusst halten, total unsicher, die Angst davor, zu versagen, macht mich fertig. Spiele ich, die, die später Schauspielerin werden möchte, nur eine ziemlich gut erlernte Rolle? Beispiel: Heute nachmittag soll ich meinen Verwandten "Memory" auf dem Klavier vorspielen. Danach werde ích mich wohl komplett umziehen können. Vor zwei Wochen war ich auf Musikfreizeitwoche und ich hatte nicht für jeden Tag einen frischen Pullover mit, das war die Hölle, sag ich euch. Hinzu kommt das Zittern und das kommt beim Querflöte spielen nun wirklich nicht gut! Ich weiss, das die Gründe für meine Angstzustände einfach in der Angst, sich zu blamieren, zu versagen, andere zu entweder nicht gemocht zu werden, liegen. Vor Auftritten gehe ich dann auch zu guten Freunden und sage, dass ich total Angst habe bzw. aufgeregt bin. Dabei rede ich aber nicht davon, dass ich am meisten Angst davor habe, dass man meinen tellergroßen Schweißflecken sieht.
Der Ekel vor mir selbst ging sogar so weit, dass ich in der Apotheke nach Yerka gefragt habe und im darauffolgenden Satz: "Ist aber nicht für mich". Ich könnte mich selbst ohrfeigen!
Im Hinterkopf hege ich zwar immer noch den Gedanken, dass das ständige Schwitzen mit der Pubertät zusammenhängt, aber ich weiss auch, das mein Vater und meine Tante ähnliche Probleme haben.
Diese ständige Angst, jemand könnte sehen, wie doll ich schwitze bzw. es riechen (noch schlimmer!), verdorben mir echt die ganze Jugend. Auf Feiern, wo echt nur Leute sind, die ich mag, die mich kennen, wo ich mich eigentlich wohl fühle, da schwitze ich trotzdem, das Tanzen scheint unmöglich, es sei denn, Alk. ist im Spiel. Mit Jungs komme ich auch nicht richtig klar, ich könnte ja von ihnen "verarscht" werden, und dass würde ich nicht überleben! Mein Selbstwertgefühl ist immer dann im Keller, wenn ich merke, dass es unter meinen Armen schon wieder nass wird (was ja sehr oft vorkommt/ eigentlich immer). Ansonsten bin ich wirklich zufrieden mit mir, ich bin ganz hübsch und es gibt sicherlich viele Dinge, die meine Person ausmachen. Ich schwimme gerne auch mal gegen den Strom, gehe nicht immer den Weg des geringsten Widerstandes. Aber dieses permanente Schwitzen, das nagt an mir und irgendwann... ich weiss nicht. Nach Partys liege ich stundenlang wach, überlege: "warum denn ausgerechnet ich, warum hat Yerka wieder nicht geholfen? Wer hat mich zum Abschied umarmt und danach gelästert, wie eklig ich gerochen habe?" Zugegeben, das Schönste wäre für mich, wenn ich sagen könnte: "Was andere Leute denken, dass ist mir doch egal." Aber so ein Typ bin ich dann doch nicht, obwohl ich dem nacheifere. Ich hätte so gerne einen Freund, aber mit diesem Problem kann ich keinen Jungen kennen lernen. Jungen erleben mich daher generell als abweisend, ein bißchen hat sich das gebessert, der Eindruck der Emanze (als Schutzschild) ist aber geblieben. Was kann ich tun, besonders bezüglich diesem Problem Jungs? Einem Jungen mein Problem zu schildern, dafür bin ich, glaube ich, zu schwach. Gibt es noch vielleicht noch eine andere Möglichkeit als eine Selbsthilferuppe? Bitte helft mir!
LG, Honey
15.02.2004 14:21 •
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