bin gerade auf deinen Beitrag hier gestoßen und muss auch direkt gestehen, dass ich nicht alle Antworten die dir gegeben wurden, durchgelesen habe. Noch zu deinem Eröffnungsbeitrag:
Zitat von MalaJocelyn:Hallo ihr Lieben!
Ich hatte heute Früh ein ganz interessantes Gespräch mit meinem Dad und wollte mal eure Meinung dazu wissen.
Es ging darum dass ich ihn gefragt hatte warum so viele Menschen hier in Deutschland unglücklich sind (mich mit eingeschlossen) . Er meinte darauf das liegt daran dass wir zu hohe Erwartungen an das Leben und an uns selber hätten. Und ich denke das ist wirklich auch ein Kernproblem warum in diesem Land - dem es vergleichsweise zu anderen Ländern - richtig gut geht, so viele Menschen unglücklich sind.
Wir wollen gut aussehen, versuchen mit allen Mitteln den Prozess des älter werdens aufzuhalten, wir wollen fit sein, fordern Höchstleistungen von unserem Körper und geben ihm doch so wenig zurück, wir wollen viel Geld verdienen ohne dafür viel tun zu müssen, wir sind gerade zu süchtig nach Erfolg, Anerkennung und Lob, je mehr „Freunde“ und „Likes“ desto besser, wir wollen gesehen werden, verstanden werden, grenzenlose Toleranz und Akzeptanz aber selber wollen wir oft anders denkende nicht akzeptieren, wir grenzen aus und wollen im Mittelpunkt stehen, gleichzeitig fordern wir laut Frieden und Gerechtigkeit aber schauen weg wenn Leid und Ungerechtigkeit geschieht, wir wollen nicht alleine sein, eine Partnerschaft führen, aber bitte dabei ohne Kompromisse eingehen zu müssen, jeder will sich selbst verwirklichen ohne dabei auf andere Rücksicht nehmen zu müssen, wir wollen keine schlechten Tage haben, wir wollen immer glücklich sein, nie schwäche zeigen, keine Angst haben, immer mutig sein, eine perfekt intaktes Familienleben wäre auch ganz nett und am besten immer besser sein als der Nachbar …
Haben wir verlernt dankbar zu sein?
Tja... klares Jein würde ich sagen.
Ich denke, das, was da ist, dankbarerer und wertschätzender zu betrachten, ist sicher nützlich.
Das, was nicht da ist, darf aber auch betrauert werden, finde ich.
Ich persönlich mag den Ausdruck hohe Erwartungen nicht so gerne. Jeder hat Bedürfnisse, Wünsche, Sehnsüchte - ganz oft sind diese nicht erfüllt - und wenn sie nicht erfüllt sind, wäre es da angemessen, superglücklich zu sein? Ich finde nicht.
Ob wir natürlich die ganz konkreten Ideen, wie unsere Bedürfnisse bitteschön erfüllt sein sollten, von der Realität einfordern - oder es nicht manchmal günstiger wäre, die Ziele umzuformulieren und/oder andere Strategien zu wählen - ja, das würde sicher Sinn machen.
Was mir ganz gut bei dir angedeutet gefällt: ja, ich sehe auch eine Diskrepanz zwischen dem, was wir gerne von anderen hätten und dem, was wir selbst bereit sind zu geben... Vielleicht ist sogar das eines der Kernprobleme... Wir hätten gerne jemanden, der uns zuhört und versteht - sind wir aber auch bereit, anderen zuzuhören und sie zu verstehen? (nur als Beispiel)
Viele Grüße und Danke für deinen Beitrag,
Auch-einsam?
Zitat von MalaJocelyn:Wann haben wir uns das letzte mal daran erfreut ein Dach über dem Kopf zu haben? Eine warme Mahlzeit auf dem Teller zu haben? Ein Bett zu haben in dem wir mit Gefühl von Sicherheit schlafen können?
Aber mir selbst geht es genauso, ich jammere über meine Ängste und darüber dass es nicht schnell genug voran geht mit der Genesung, deswegen bin ich ständig unglücklich, all das tolle was ich habe, einen intakten Körper der mich durchs Leben trägt, ein sicheres zuhause, die Chance auf Hilfe und Heilung erachte ich alles als selbstverständlich…. Wenn ich es schaffe das wertzuschätzen was ich habe, nicht darüber zu jammern was ich gerade nicht habe, dann denke ich könnte ich deutlich glücklicher sein…. Wohl jeder von uns.
Mir ist natürlich bewusst dass das nicht auf jeden Menschen hier zutrifft oder viele das nicht bewusst denken, aber unterbewusst doch auch davon runtergezogen werden… Was meint ihr?
10.08.2014 21:07 • x 1 #21