man liest hier ja viel so im Forum rum, teilweise gibt es viele von euch die extrem leiden.
Ich habe in letzter Zeit mich wieder viel mit dem Thema Panik und Angst beschäftigen müssen und aus der Zeit schon wieder enorm viel gelernt. Zentral und alles verändert haben folgende zentrale Erkenntnisse:
1) Eine Panikattacke ist eine Art und Weise des Körpers, nicht anders verarbeitete Emotionen über dieses Ventil abzubauen. Genauer läuft aber folgendes ab: Menschen die sich nicht so viele Sorgen o.ä. machen, haben meist einen neutraleren Umgang mit ihren eigenen negativen Emotionen. Zum Beispiel leben diese negative Emotionen aktiv durch, heulen, sind wütend, oder schreien einfach mal rum oder sind traurig. Der Unterschied zu mir, und zu vielen von uns, liegt darin, dass wir eher schlecht mit unseren negativen Emotionen umgehen können. Umgehen heißt dabei nicht, dass wir da keinen Einfluss darauf haben, sondern daran, dass wir jegliche negative Emotions/ Gefühlslagen einfach nicht zu lassen wollen. Wir unterdrücken folglich diese eig. Emotionsreinigung, was für keinen Mensch einfach so geht. Was dann bei uns passiert ist folgendes: Weil wir diese negativen, normalen Gefühlszustände nicht annehmen wollen, versuchen wir sie zu unterdrücken, was meist auch erstmal klappt.
Da jeder jedoch diese angestaute Emotionslage nicht einfach ignorieren oder unterdrücken kann, passiert nun folgendes als Reaktion auf die Unterdrückung: Wir werden angespannt, versuchen unsere Emotionen zu kontrollieren, mit dem meist unbewussten Ziel die nicht angenehmen, normalen, negativen Emotionen nicht zuzulassen. Aufgrund dieser Unterdrückung sind wir angespannt, was sich in erhöhtem Blutdruck, höherem Puls etc. zeigt. Wir errichten uns folglich durch die Unterdrück eine Stressreaktion, die wir nicht abbauen können. Nun passiert aber folgendes: Wir realisieren nicht die eigentliche Emotionsunterdrückung, sondern bemerken lediglich die körperliche Projektion dieser kognitiven Unterdrückungsprozesse, nämlich steigender Blutdruck, was wir dann als Unruhe, Nervosität oder auch einfach Angst interpretieren.
Wir finden keine Erklärung hierfür - Steigern uns rein - Warum geht es mir so, was ist das, was sind diese Symptome? - und erst dadurch kommt es nun zur weiteren Panikreaktion.
2) Hiervon abgeleitet bedeutet das, dass die meisten unsere Dinge, vor der wir Angst haben, nicht wirklich Dinge sind vor denen wir an sich Angst haben. Vielmehr ist es bei Angststörungen oder Panikstörungen so, dass man primär Angst vor seinem Körper, d.h. den unangenehmen körperlichen Reaktionen und Empfindungen hat. Um sich hier Sicherheit zu holen, verschiebt man jedoch diese eigentliche Angst auf eigentlich ungefährliche Dinge, mit der Konsequenz, dass man nun denkt, man fürchte sich vor xyz. Diese Verschiebung gibt einerseits Sicherheit und andererseits Kontrolle zurück, da nun ja eine Gefahrenquelle gefunden wurde, die man nur vermeiden muss.
3) Elementar ist die Erkenntnis, dass 1. die erste Panikattacke lediglich eine normale Stressreaktion auf unverarbeitet Emotionen in einer meist belastenden Situation / Umstände entstanden ist. Die erste Panikattacke war somit nie eine eigentliche Panikattacke, sondern vielmehr ein körperliches Missempfinden i.S. von Angespanntheit, Nervösität, höherer Puls. Menschen mit einem ausgeglicheren Mind, spüren so etwas im Übrigen auch sehr häufig, nur sie bewerten diese komplett anders. Sie sagen sich Oh man, ist aber auch ganz schön viel passiert in letzter Zeit usw.. Das ist auch die richtige Bewertung davon. Was wir machen ist: Wir sehen unsere Symptome und denken unser Körper spielt verrückt, und verlieren absolut das Vertrauen in unseren Körper und haben so eine Angst vor diesen körperlichen, normalen Stressreaktionen, dass wir diese als Todesgefahr interpretieren. Was danach abläuft, nämlich die Panikattacke (übrigens ein schlechter Begriff), ist daher eine absolut normale, hoch gesunde Reaktion unseres Körpers: Da wir das was wir spüren, als Todesgefahr sehen, möchte uns unser Körper schützen in dem er sein Gefahrenprogramm aktiviert: Ausschüttung von Adrenalin usw. Nur was machen wir? Wir spüren die Ausschüttung von Adrenalin und bewerten auch das wieder als Gefahr usw. usw. Es schaukelt sich hoch.
Im ursprünglichen Sinne war das alles jedoch überlebenswichtig, da früher, in der Steinzeit, erst dadurch eine lange Flucht möglich geworden ist. Da es aber ja in unserer Situation eig. nichts gibt vor der wir flüchten können ( da uns ja eig. nur unsere Symptome Angst machen ), können wir diese überschüssige Aktivierungsenergie nicht abbauen und spüren sie dadurch auch erst so stark. Und genau dann tritt auch der Verschiebungseffekt (oben beschrieben ein) - Wir such uns etwas, vor dem wir dann wirklich flüchten können (SItuation), um diesen steinzeitlichen Fluchtreflex irgendwie umzusetzen.
4) Was bedeutet das alles? Das unser Körper top funktioniert. Das wenn wir etwas als Gefahr bewerten, er so perfekt funktioniert, dass er uns alles an Energie bereit stellt und noch mehr um uns zu helfen.
5) Alle Angst ist daher immer die Angst vor den körperlichem Reaktionen und Erfahrungen.
6) Die erste Panikattacke war keine Attacke ( das hat so etwas ohnmächtiges ), sondern eine logische Adrenalinausschüttung in Folge unserer Lebensgefahrbewertung der erlebten, normalen, Stresssymptome.
7) Zentral ist somit, das Annehmen von negativen Emotionen, wie es alle Menschen tun. Jeder Mensch fühlt sich mal schlecht, ist traurig. Wir bekämpfen jedoch genau solche Gefühlslagen, wodurch wir angespannt werden mit allen obigen körperlichen Reaktionen als Folge davon. Daher: Negative Emotionen annehmen und vor allem durchleben.
Viele hier und auch ich habe meist alles was ich so nach meiner ersten Panikattacke / Angstthematik an negativen Emotionen erlebt habe mit der Bezeichnung Angst bezeichnet. Das ist aber grundsätzlich Falsch. Tatsächlich, beschreiben die meisten mit Angstzuständen, alle negativen Emotionen mit der Bezeichnung Angst.
Hier ist es enorm wichtig, jedoch zu differenzieren. Denn wenn alles was wir an negativen Emotionen erleben mit dem Wort Angst von uns bezeichnet wird, passiert etwas normales: Weil wir denken, dass Angst hier und jetzt fehlplatziert, ja sogar gestört ist. Da wir denken, dass wir nun wieder Angstv verspüren, bestärkt dass sogar unseren Glauben etwas stimme mit uns nicht, bestärkt somit die Annahme einer starken Angststörung.
Daher beim nächsten Mal sich immer fragen: Das was ich spüre, als negatives Gefühl, was ist das eigentlich genau? Ist es vlt. Traurigkeit? Nervosität? Die Tendenz einfach weinen zu wollen? Der Wunsch nach Geborgenheit? Wut? Angespanntheit? Stress?
Diese Differenzierung ist enorm wichtig, da wenn wir die meisten negativen Emotionen als Angst bezeichnen, kommt in uns tatsächlich der Gedanke auf, dass wir ja echt vor allem und immer Angst haben, und wollen genau das dann bekämpfen. Tatsächlich empfinden wir aber die komplette Range an negativen Gefühlen, von denen wir durch unsere falsche Titulierung eben alle bekämpfen (da ja nicht normal) wollen. Daher ist das so wichtig, zu erkennen, wann wir eben einfach mal nervös sind, oder traurig. Wenn wir das erkennen, ist es auch klar, dass das normale negative Emotionen sind, die man einfach zulassen kann und sollte.
Mit dieser Erkenntnis, ist es mir nun gelungen, mich ein riesen Schritt in Richtung kompletter Heilung zu bewegen. Ich hoffe, dass auch ihr hierdurch vlt. ein paar Tipps mitnehmen konntet.
Alles Beste vor allem Frohes Neues !
04.01.2016 22:07 • • 20.01.2016 x 10 #1