Hallo AJPsychic,
interessanter Gedanke, wie Vergleicht man nun eine Angsterkrankung. Auch um es einem wirklich interessierten Gegenüber verständlicher erklären zu können – wozu man selbst meist Jahre gebraucht hat.
Analog Sucht trifft es meiner Meinung nach nicht ganz, da die wenigsten von uns Betroffenen, in der Vergangenheit, die dahintersteckende/n Ursache/n freiwillig gewählt haben oder gar dadurch jemals einen Kick, Flow, etc. erlebt haben.
Eher i. S. einer Allergie. Nimmt man mal grob an, dass das Unterbewusstsein wie ein Immunsystem funktioniert und uns ab einem bestimmten Zeitpunkt durch diffuseste, nicht zuordenbare Symptome signalisiert: Es reicht, zu viel von XY oder Z – wenn sich nicht massiv was ändert bzw. in der BeWERTung der „Sache“ wird es unweigerlich zu einer massiven Überbelastung/-forderung kommen. Da man keine logische Kausalität erkennt, zwischen Symptomen und tatsächlichen Ursachen, macht man sich (zumindest ich damals) auf eine zeitlich viel zu lange Suche nach einer körperlichen Verursachung (rückblickend betrachtet wäre ein paralleles Suchen der richtige Weg gewesen – *hätte, hätte, Fahrradkette).
Erschwerend kommt hier meist noch dazu, dass die Allergene bei den meisten Normopathen sowie, die ersten Jahrzehnte, bei einem selber gar keine sind/waren. Ähnlich wie bei einem, der wöchentlich ne Familienpackung Nussnougatcreme verspeist hat und zum 30igsten Geburtstag plötzlich Hautausschläge bekommt, obwohl er nur an einer Tafel Vollmilchschoki geknabbert hat.
Also oft ähnlich schwierig und langwierig die richtige (Eigen-) Diagnose (Angsterkrankung/Allergie), dann die Unterkategorie (gegen Spuren von Nüssen/Agoraphobie, etc.) zu finden und vor allem zu akzeptieren. Ggf. auch unterbrochen durch Gedanken an, ist es nicht doch was ganz anderes (körperliches)? - Schleifeschleifeschleife!
Hiernach bleibt es, meist viele Jahre, schwierig eine passende, individuelle Therapie für sich zu finden mit entsprechenden Hilfsmitteln (welche Cortisolsalbe/ welches Ads schlägt bei mir an – Erfahrungswerte anderer – Versuch und Irrtum, etc.).
Welche Therapierichtung und welcher Therapeut hat in meinem Fall die größte Aussicht auf Erfolg (hier auch wieder meist längerer Versuch nach dem Ausschlussverfahren). Welche Menschen aus meinem Umfeld können mich unterstützen und welche sind gar hinderlich (da erlebt man so manche Überraschung mit einem UPPPPS-Reflex).
Welche unterstützenden Maßnahmen, ähnlich wie beim Immunsystem bei einer Allergie, sind bei mir die Richtigen (Auspowersport vs. Entspannung). Absolute Karenz von Triggersituationen oder Konfrontation? Und wenn ja, in welcher Dosis zu welchem Zeitpunkt (vergl. Therapieverfahren bei Nussallergikern)?
Des Weiteren, wie weit ist es unabdingbar aber nicht schädlich sich in die Materie der Hauptursache, welche in der Vergangenheit liegt, intensiver Wissen anzueignen. Das scheinen wir ja beide, bei unseren unterschiedlichen Themen, getan zu haben. Das man dem Grunde nach dies tun sollte um die Wahrscheinlichkeit stark zu erhöhen, dass man aus der gruseligen Angstschleife und all ihren Symptomen, zumindest ein gutes Stück weit, wieder heraustreten kann, denke ich auf jeden Fall. Da erst mit neu angeeignetem Wissen, mehr Hintergrund, sich die abgeschlossene „Sache“ an sich von diversen anderen Seiten betrachten, erst eine bewusste neue (nicht mehr so ängstigende) BeWERTung vornehmen wird können (ggf. hierzu googlen nach „Wertstarrheit, Robert M. Pirsig, südindische Affenfalle“) – die Tatsache an sich ist ja unveränderbar in der Vergangenheit gesetzt.
Und wenn man das ganze dann endlich rational gewuppt hat, muss man es „NUR“ noch seinem Unterbewusstsein klar machen. Und selbst danach ist es als Angstallergiker sehr ratsam aufmerksam und achtsam zu bleiben, selbst bei Situationen, etc. wo man oberflächlich betrachtet gar keine Gefahr wittert (siehe Analogie zu Raviolifüllungen kann Spuren von Nüssen enthalten – Sachen gibt’s!).
Fazit: (Angst-) Allergiker! Maximal zu erreichender Status: Symptomfrei!
Was ich persönlich aber völlig in Ordnung finde, bei mir aktuell aber sicherlich noch eine Zeit dauern wird. Mein Unterbewusstsein traut dem Frieden zwar schon ein großes Stück weit wieder aber noch nicht so, wie die letzten ca. 3 Jahre.
Nebenbei, nach meinen ganzen Erfahrungen mit dieser Krankheit, wäre ich der erste, welcher auf eine Anzeige „tausche temporäre Diarrhoe gegen Angsterkrankung“ mittels Eilzustellung antworten würde - *sicherbin!
Gruß PP