Hallo,
Ich habe auch das Buch gelesen. Ich fand es sehr aufschlussreich. Man hat sehr oft einen Aha-Moment.
Trotzdem hat es bei mir nicht funktioniert. Mir geht es noch immer schlecht, auch wenn die richtigen Panikattacken nachgelassen haben. Allerdings nehme ich auch seit 10 Wochen das Medikament Sertralin, und ich bin 1x pro Woche bei einer Therapeutin.
Die Frage, ob man Medikamente nimmt, wird (auch hier im Forum) oft als negativ aufgefasst. Natürlich nehme ich diese Tabletten nicht gerne (wer tut das schon!), aber ich glaube, wenn es einem richtig richtig schlecht geht versucht man doch ALLES! Wieso ist es in unserer Gesellschaft so verpönt Hilfe in Form von Medikamenten anzunehmen. Selbst bei der Geburt gilt es als schwach wenn man eine PDA nimmt. Ich hatte beides, einmal eine PDA beim ersten Kind und einmal ohne beim zweiten, und ich kann sagen, dass die erste Geburt viel stressfreier war, auch für mein Kind (Geburt dauerte beim 1.Mal 10Stunden, beim 2.Mal 26 Stunden!). Es mag stimmen, dass man in erster Linie auf seinen Körper hören soll, und Medikamente eine Art letzter Ausweg sein sollen, aber bitte bitte verurteilt doch nicht, dass es Menschen gibt, die diesen Weg gehen.
Wie gesagt, ich nehme seit 10 Wichen Sertralin, und es geht mir noch immer nicht gut. Aber das Medikament ist ja auch keine Wunderpille, es ist begleitend zur Therapie.
Und ja, es gibt Menschen, bei denen es ein Ungleichgewicht im Kopf gibt und denen es hilft dauerhaft ein Medikament zu nehmen. Ich habe seit der Geburt meines 2. Kindes Probleme mit Ängsten und Depressionen. Seit damals (vor 9 Jahren) nehme ich Citalopram, bzw. Sertralin. Ich habe es 5x (!) abgesetzt, vor allem weil ich mir selbst gesagt hatte es geht dir wieder gut, du brauchst das nicht, aber jedes Mal kam nach etwa 1/2 Jahr die Angst zurück. Ganz ehrlich, ich kann nicht mehr! Dieses Mal werde ich, sobald ich stabil bin, das Medikament nicht mehr absetzen, ich will da nicht immer und immer wieder durch. Mein Arzt meinte auch, ich solle mir diese Tiefs ersparen und bei einer prophylaktischen Dauermedikation von 50mg bleiben.
Glaubt mir, ich mache es mir sicher nicht leicht! Und wenn ich dann höre, wie manch einer sagt, er hätte während seiner Depression keine ADs genommen (nein, solche Leute nennen es nicht Depression sondern Burnout, klingt ja viel besser) ich aber zufällig weiß, dass sie dich welche genommen haben (ich arbeite in einer Apotheke) könnte ich grad kotzen!
Es ist schön, wenn man es ohne schafft, aber bitte bitte macht uns kein schlechtes Gewissen!
23.01.2019 14:58 •
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