@Vendetta1981 Interessant, dass deine Vorgeschichte meiner so ähnelt. Ich bin ebenfalls Anwendungsentwickler. Auch bei mir fing alles vor paar Jahren mit einer Panikattacke an. Anfang 20 war ich extrem sportlich. Anfang 30 nach einem Umzug und Wegfall meines Eishockey-Vereins hatte ich mit Sport aufgehört und die Jahre gut an Gewicht zugelegt. Durch Dr. Google und viele schöne Berichte aus z. B. der Apothekenumschau hatte natürlich auch ich irgenwann die Auffassung, man könne sein Testament schreiben, wenn man keinen Sport treibe. Mein Lifestyle war schlecht. Kaum Bewegung, viel am Rechner und schlechte Ernährung. Ich bin quasi schon tot, dachte ich.
Diese Auffassung führte bei mir irgendwann zu Panikattacken.
Diese wiederum führten zu exzessiver Selbstbeobachtung, die wiederum neue psychosomatische Symptome hervorrufte. Es kam Visual Snow dazu (besteht bis heute). Und sowas wie erhöhter Blutdruck (Spitze war 160/100) bestätigte mir dann unweigerlich, dass ich körperlich krank bin. So entwickelte ich meine Angststörung. Es folgte ein Ärzte-Marathon, ein mal sogar die Notfallambulanz und überall hieß es: Sie sind gesund.
Irgendwann konnte ich nicht mehr. Täglich bis zu 10 Panikattacken und kein Arzt konnte helfen. Also machte ich eine Therapie, mit der ich mein Leben zurück bekam. Ich fing sogar mit Sport wieder an und mein BD ist heute 120/80 und höchstens mal 135/85. Halbes Jahr nach der Thera kamen extreme Drehschwindelattacken (Lagerungsschwindel, wusste ich damals aber nicht), die die Panik wieder aufleben ließen. Abends (bis heute) habe ich oft ein heißes und extrem gerötetes Ohr. Tinnitus in allen Formen, Faszikulationen, inneres Beben/Vibrieren, Schlafstörungen, Schlafapnoe (durch 40 kg Gewichtsverlust aber im Grunde wieder behoben), Kopfdruck, HWS-/BWS-Probleme usw. und Ende 2022 dann mein persönllicher Endgegner: SVES. Ob das alles psychosomatisch ist, weiß ich nicht. Jedenfalls lösen diese vielen Dinge in Summe oft einen starken Selbstzweifel aus.
Ich frage mich , ob Extrasystolen bei uns ein Teil der Angsterkrankung sind oder aus dieser heraus resultieren. Du hattest ja auch eine jahrelange Panik-/Angst-Vergangenheit, bevor sie kamen. Wobei ich 3 Wochen vor den ersten ES eine schwere Grippe hatte und diese als möglichen Auslöser noch immer vermute.
Aber: meine ES haben sich seit der Entstehung schon drastisch verringert. Durch regelmäßigen Ausdauersport kann ich sie sogar nahezu auslöschen. Da muss ich aber fast täglich joggen. Natürlich falle ich heute noch kurz in Angst, wenn mal nach langer Zeit eine ES in ungewohnter Situation (z. B. beim Sport) auftritt.
15.04.2023 14:21 •
x 2 #23