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Hallo Leute,

ich bin grad nach einem Zahnarzttermin nach Hause gekommen. Ich habe grad das Bedürfnis mitzuteilen, wieso es für mich grade ein Erfolgserlebnis war.

Kurz meine Zahnarztgeschichte: Ich war bis vor zwei Jahren jahrelang nicht mehr beim Zahnarzt. Hatte als Jugendliche einen sehr blöden Zahnarzt, der sich immer abfällig über meine schlechten Zähne geäußert hat. Die Behandlung dort hat immer ewig gedauert und war schmerzhaft (längster Termin 4h). Ende dieser Geschichte: Ich hab mich sehr geschämt überhaupt noch zum Zahnarzt zu gehen. Und auch Angst, weil meine Zähne eben so schlecht sind.
Jedenfalls bin ich dann 2019 das erste mal nach 6 Jahren wieder zum Zahnarzt. Grund war mir war ein doch recht großes Stück vom Eckzahn abgebrochen. Außerdem hatte so gut wie jeder Zahn sehr sichtbar Karies. Der Zahnarzt wurde mir von meiner Schwester und meinem Vater empfohlen.
Und was soll ich sagen? Extrem guter Zahnarzt, auch alle Helferinnen, Sekretariat super nett. Erklärt alles ganz ruhig, keine abfälligen Sprüche, nichts. Er macht auch meist nur eine Füllung pro Termin, damit man nicht den ganzen Mund betäubt hat. Dadurch ist man nach 20min wieder draußen. Auf jeden Fall hab ich mich dort so wohl gefühlt, das ich seitdem bestimmt 30x dort war für Füllungen, Zahnreinigungen, Wurzelbehandlung etc. (ja, mein Mund ist eine riesen Baustelle und meine Zähne extrem schlecht). Hab mir sogar alle 4 Weisheitszähne ohne Probleme ziehen lassen können.

So hört sich soweit alles gut an. Mein Problem kam bei meinem vorletzten Zahnarzttermin im Juni. Ich habe mitten in der Behandlung angefangen ein ungutes Gefühl zu bekommen, leicht schwindelig und ich war sehr froh als es rum war und ich gehen konnte. Da fing dann das Problem an, ich hatte noch einen Termin im Juli. Vor dem Termin hab ich mir dann Sorgen gemacht das ich wieder dieses ungute Gefühl bekomm, das es mir wieder schlecht geht. Und dann bin ich trotzdem hin und ich hatte eine fette Panikattacke aufm Zahnarztstuhl. Ich habs ausgehalten und wollte mir nichts anmerken lassen. Habe ja mittlerweile einige Techniken mit Panikattacken umzugehen.

Jedenfalls war das dann doch sehr traumatisch. Eigentlich hätte ich erst wieder in einem halben Jahr einen Kontrolltermin gehabt. Aber mir ist ein weiteres Stück Zahn abgebrochen und ich weiß mittlerweile das es besser ist das gleich behandeln zu lassen. Also hatte ich vorhin um 14Uhr einen Termin.
Ich stand das erste mal dort vor der Tür und hab 10min überlegt ob ich rein soll. Ich hatte extrem Herzrasen und mir gings garnicht gut. Allerdings hab ich mich dann um kurz nach 14Uhr durchgerungen doch reinzugehen. Der Gedanke sonst anrufen zu müssen und erklären zu müssen warum ich einfach nicht gekommen bin hat mich dazu bewegt. Ich hätte mich zu sehr geschämt.
So drinnen auf dem Zahnarztstuhl dann (die Wartezeiten dort sind zum Glück immer nur so 5min höchstens) hab ich meinem Zahnarzt kurz vorm Betäubungsspritze setzen gesagt ich habe in letzter Zeit wieder vermehrt mit Panikattacken zu kämpfen, es kann sein das ich eine Pause brauchen werd. Er meinte natürlich das es kein Problem ist und ich direkt die Hand heben soll sobald etwas ist. Er hat auch super vorsichtig die Spritze gesetzt. Normal spür ich die immer etwas, dieses mal garnicht. Er geht dann immer noch mal aus dem Raum bis die Spritze wirkt. Die Assistentin ist diesmal da geblieben und hat sich dann mit mir unterhalten. Sie meinte sie kennt es von ihrer Mutter, die hat auch ab und zu Panikattacken und kann manchmal nicht mal einkaufen. Habe dann halt mit ihr geredet und irgendwie hat das sehr geholfen. Sie hat immer wieder gefragt ob noch alles in Ordnung ist.
Während der Behandlung dann wurde mir auch immer wieder gesagt was gerade gemacht wird und das wir gleich fertig sind. Ab und an hat mir die Assistentin noch an den Arm gefasst um mir das Gefühl zu geben das alles okay ist.

Und was soll ich sagen? Ich wurde so viel ruhiger nachdem ich es angesprochen hatte. Die Ablenkung durch die Assistentin war klasse. Und auch das Verständnis das mir sofort entgegengebracht wurde. Gerade weil die mich dort schon sehr gut kennen und eigentlich wissen das ich nie ein Problem mit den Behandlungen hatte.

Bin gerade einfach sehr glücklich. Werde jetzt hoffentlich zum nächsten Kontrolltermin dann wieder sehr entspannt hingehen. Diese Gedanken von was ist wenn ich wieder eine Panikattacke bekomm waren sooo schlimm. Aber das Erlebnis hat mir jetzt gezeigt das es nicht sein muss. Ich glaube hätte ich es nicht angesprochen, hätte ich wieder eine Panikattacke bekommen. Und ich weiß nicht ob ich dann danach meine Zahnarzttermine wieder aufgeschoben hätte bis wieder Jahre vergangen sind.

16.08.2021 14:23 • 16.08.2021 x 1 #1


4 Antworten ↓


Zitat von JAngsthase:
Die Ablenkung durch die Assistentin war klasse. Und auch das Verständnis das mir sofort entgegengebracht wurde. Gerade weil die mich dort schon sehr gut kennen und eigentlich wissen das ich nie ein Problem mit den Behandlungen hatte.


Das ist doch klasse. Ich hab mal ein Praktikum beim Zahnarzt gemacht, es war eine ältere Dame (die Zahnärztin).

Dementsprechend hatte sie so ihre eigenen Methoden: schreiende Kleinkinder wurden einfach von uns Helferinnen fest gepackt und los gings. Ganz schlimm. Das Praktikum habe ich in so schlechter Erinnerung.

Personal, das einem gut zuredet und somit die Angst nimmt, ist klasse

A


Erfolgreicher Zahnarzttermin

x 3


Zitat von portugal:
Das ist doch klasse. Ich hab mal ein Praktikum beim Zahnarzt gemacht, es war eine ältere Dame (die Zahnärztin). Dementsprechend hatte sie so ihre eigenen Methoden: schreiende Kleinkinder wurden einfach von uns Helferinnen fest gepackt und los gings. Ganz schlimm. Das Praktikum habe ich in so schlechter Erinnerung. ...


Oh man das hört sich echt schrecklich an, glaube dir sofort dass du das in schlechter Erinnerung hast. Leider kenne ich sowas auch noch aus der Kindheit und habe das auch schon öfter von anderen gehört.

Und ja riesen Lob an die Helferinnen bei meinem Zahnarzt. Jede einzelne ist dort so unfassbar nett, das hatte mir schon geholfen als ich das erste Mal dort war.

Zitat von JAngsthase:
Ich glaube hätte ich es nicht angesprochen,


Super gemacht. Im Med.Bereich kennen wir das alles und wenn ein Patient offen über seine Ängste und Befürchtungen spricht, kann man prima darauf eingehen.

Ist keine Schande und Angst haben mehr, als man so allgemein denkt.

Zitat von Icefalki:
Super gemacht. Im Med.Bereich kennen wir das alles und wenn ein Patient offen über seine Ängste und Befürchtungen spricht, kann man prima darauf eingehen. Ist keine Schande und Angst haben mehr, als man so allgemein denkt.


Ja da hast du recht, eigentlich braucht man sich nicht für schämen. Denke man macht sich da manchmal zu viele Gedanken.
Aber schön das jemand wie du, aus dem Med. Bereich es auch nochmal bestätigst




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