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Hallo,

wollte mal fragen, ob es hier jemanden gibt, der mit Zwangsgedanken und Grübelzwang zu kämpfen hat/ hatte und gelernt hat damit klar zu kommen. Ich bin in psychotherapeutischer Behandlung deswegen.
Angefangen hat es so richtig erst vor einem Monat, nach einer schwierigen Trennung und einhergehenden Schuldgefühlen/ Versagensängste. Von da an habe ich mir jegliche Symptome ergoogelt was mit mir nicht stimmt. Von Bindungsängste, Depressionen bis zu Schizophrenie ist alles dabei.
Es sind ganz unterschiedliche Gedanken und täglich kommen neue dazu, je mehr ich mich mit negativen Dingen beschäftige oder lese. Mittlerweile habe ich Angst verrückt zu werden, denn egal mit was ich mich versuche abzulenken, im Unterbewusstsein der Gedanke da ist, dass es mir ja seelisch nicht gut geht und die Sorge da ist nie wieder klar zu werden.
Manchmal frage ich mich ob das überhaupt geht, denn ich kann mir nicht vorstellen, dass ich eines Tages aufwache und alles wieder in Ordnung ist.
Hat jemand Erfahrung mit sowas?
Wie kann man sich so einen Prozess der Heilung vorstellen?
Drängen sich die Gedanken irgendwann in den Hintergrund?
Verschwinden sie einfach so irgendwann?
Wäre für jede Antwort dankbar!

16.08.2020 17:56 • 18.08.2020 #1


10 Antworten ↓


Wenn du in psychotherapeutischer Behandlung bist, ist das sehr gut. Hast wirklich schnell und gut reagiert.

Der Rest ist ein Prozess, der viel mit Veränderungen bei dir selbst zu tun hat. Aber das wirst du lernen. Ängste brechen aus, wenn der Stress, egal, ob gefühlt oder nicht, immens ist. Wie sich die Angst dann manifestiert ist unterschiedlich, bei allen gleich ist aber dieses extreme Gefühl von Hilflosigkeit, man versteht nicht, was gerade mit einem passiert.

Je mehr du über das Thema Angst Bescheid weisst, desto besser. Angst hat viele Gesichter, aber verrückt wird man davon nicht. Lass unbedingt das Googlen sein, denn das treibt dich nur noch weiter in die Angst.

Wird dir jeder hier dringend raten.

A


Erfahrungsberichte "geheilte" psychische Krankheiten

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Danke dir das beruhigt mich sehr.? Ich
Gestern war wieder ein ganz schlimmer Kampf mit meinen Gedanken. Im Bad lag ein Rasierer und ich hatte auf einmal den aufdringlichen Gedanken, was wäre wenn ich mich damit an den Handgelenken verletze?
Ein Drang der absurt und aber trotzdem so real erscheint. Bin gerade eben wie im Albtraum aufgewacht und überlege, wollte ich das wirklich? Selbst meine Handgelenke kribbeln wie verrückt

Kenn ich alles auch. Wirklich. Gehört aber zur Angsterkankung, weisst du, irgendwie muss man sich ja vor was reales fürchten, dann eben solche Hirngespinste. Die lassen aber nach und dann kommt das Nächste, dass man fürchten könnte.

Damit sucht dein Verstand nur nach einer Logik in der Angst. Und wenn man sich davor fürchtet, dass der Himmel auf einen stürzt.

Angst ist grässlich, weil das Gefühl den Verstand kontrolliert. Ist leider vollkommen normal und kennt hier beinahe jeder. Nochmals, wirst weder verrückt, noch machst du idiotische Dinge. Auch wenn deine Panik dir einreden möchte, dass das Möglich wäre. Deine Angst ist wie ein wildes Pferd, das gerade eingefangen ist und sich gänzlich seiner Freiheit beraubt sieht und nur noch ausbrechen will. Da geht es auch zur Sache.

Später, wenn es merkt, ist alles nicht so schlimm, wird es ruhiger und wendet sich der Veränderung zu.

Und wenn es einen guten Menschen (Therapeuten) erwischt, hat es sogar wieder Spass am anderen Leben.

Vielen Dank für deine Antwort,
Es ist wirklich nochmal sehr beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine ist.

Ob die Therapie anschlägt, weiß ich noch nicht, wag ich auch manchmal zu bezweifeln weil er nach Ursachen beispielsweise in der Kindheit sucht, wobei ich mir denke, was das eine mit dem anderen zu tun hat. Kann mir aber auch vorstellen dass er es schwer mit mir hat, weil ich große Schwierigkeiten habe, über Emotionen zu sprechen beziehungsweise nicht sagen kann ja der Gedanke mir was anzutun macht mir in dem Moment was aus/ macht mir Angst oder auch nicht.

Es macht halt einfach alles sehr müde weil ich 24/7 seit einem Monat in diesem Grübelzwang feststecke und manchmal auch das Gefühl habe, so benebelt von negativen Gedanken zu sein, dass ich es nur über Medikamente raus schaffe.

Zitat von Nat3796:
ja der Gedanke mir was anzutun macht mir in dem Moment was aus/ macht mir Angst oder auch nicht.


Auch normal. Indem man es aussprechen würde, wäre man ja mit einem Bein in der Klapse. Oder?

Lass dich auf die Therapie ein, Angstmenschen sind in der Regel intelligent, gut (Zu gut?) angepasst, möchten es (allen) Recht machen und leiden (evtl. deswegen) unter Stress.

Mangelndes Selbstbewusstsein gehört auch noch dazu. Das Problem ist, dass man es nicht so wahrgenommen hat, aber drum darf man das lernen.

Ja das mit dem Selbstbewusstsein... da ist was wahres dran. Es ist nur Wahnsinn, wie sich alles im Unterbewusstsein ansammelt und zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einmal explodiert, wie ein Vulkan.
Es ist alles so unrealistisch und nicht begreifbar, als wäre man von heute auf morgen ein anderer Mensch.

Zitat von Nat3796:
Ja das mit dem Selbstbewusstsein... da ist was wahres dran. Es ist nur Wahnsinn, wie sich alles im Unterbewusstsein ansammelt und zu einem bestimmten Zeitpunkt auf einmal explodiert, wie ein Vulkan.Es ist alles so unrealistisch und nicht begreifbar, als wäre man von heute auf morgen ein anderer Mensch.


Ja, das ist wirklich beängstigend. Aber schau dir mal das Thema Angst an. Angst bedeutet, dass man jetzt verdammt aufpassen muss, dass jetzt u.U. ums Leben gekämpft werden muss, oder man wegrennen sollte. Oder man am besten total erstarrt, denn jeder Schritt weiter, würde im Abgrund enden. An sich ist Angst eine Einrichtung, damit man überlebt. Und das ist eine absolut notwendige Überlebensstrategie unseres Körpers und unseres Gehirns. Also super gut.

Warum also so eine unlogische Angst, mit der wir uns rumschlagen müssen? Wenn du darüber reflektieren kannst, wirst du zu dem Ergebnis kommen, dass irgendwas in deinem Leben angsteinflössend ist. Und du das überhaupt nicht bemerkt hast.

Bedeutet hier liegt die Lösung , an die man aber nicht rankommt, weil die Symtome dermassen heftig sind, dass das Reptiliengehirn, also, unser Urzeitgehirn ständig am feuern ist. Warum? Weil es Gefahr annimmt und alles tut, damit du überlebst, da gibt es kein Denken, sondern nur Handeln.

Handeln geht aber nicht, weil keine reale Gefahr vohanden ist. Deshalb wird Angstpatienten geraten, sich zu bewegen. Das baut die Angsthormone ab, also genau das, was in der wirklichen Gefahr auch passieren würde. Rennen oder kämpfen.

Und weil Angst auch ein Gefühl der Hilflosigkeit ist, also bei uns, braucht es Auswege, Lösungen, die man lernen kann, je nachdem, welche Therapie einem zusagt. Und das dauert. Aber dich bissle körperlich auspowern kannst du auf jeden Fall.

Ich war heute beim Therapeuten. Es war schockierend. Er hat mir ein Messer in die Hand gedrückt und gefragt was ich dabei empfinde. Ich wusste er hat erwartet dass ich wahrscheinlich in Panik oder Angst verfalle. Das konnte ich ihm aber nicht bieten.
Also ich weiß nicht mal mehr ob das noch richtige Angst davor ist und das schockiert mich

Nun, er wird dir anhand des Messers zeigen wollen, was Realität und Gedankenkarusell ist. Und da du niemanden das Messer rein gerammt hast, noch nicht mal Angst verspürt hast, ist diese Angst also unnötig.

Wobei man könnte ja mit seinen Patienten reden, warum man jetzt mit dem Messer spielt. Oder hat er das sogar getan?

Ja er hat auf meine innere Reaktion gewartet. Ich bin leider emotional so blockiert beziehungsweise verhalten, dass ich meine Emotionen egal ob alleine oder vor Leuten nicht zeigen kann.
Es hat sich nichts aufgetan bei mir und es schockiert mich. Ich hätte doch Angst haben müssen. Aber genau das hatte ich nicht. Er hat mir jetzt die Hausaufgabe gegeben 10 Minuten lang täglich das Messer in die Hand zu nehmen, um zu schauen was ich dabei empfinde.
Ich glaube er versteht aber nicht, dass ich befürchte es irgendwann in die Tat umzusetzen, weil ich müde bin von meinen Gedanken. Manchmal kommt der Gedanke sogar ob es nicht eine Erleichterung wäre, weil ich nicht weiß wie ich von dieser Negativität raus komme

A


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