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Mein Hintergrund
Ich möchte einen kleinen Einblick in meinen persönlichen Hintergrund geben, um zu erklären, wie ich zur Entwicklung der „Emotions-Shift“-Methode gekommen bin.
Mein Leben war von Anfang an nicht einfach. In meiner Kindheit lebte ich eher zurückgezogen und fühlte mich oft als Außenseiter. Beziehungen waren für mich immer wieder eine Quelle der Motivation, boten mir aber auch viele schmerzhafte Erfahrungen.
In meinen 50ern wurde bei mir schließlich die Borderline-Persönlichkeitsstörung diagnostiziert, nachdem ich zuvor in einer Anpassungsstörung war. Diese Diagnose stellte einen Wendepunkt in meinem Leben dar und erforderte viel Kraft und Besonnenheit, um mich psychisch zu erholen.
Ich begann, täglich strukturiert an meinen Problemzonen zu arbeiten, und im Laufe der Zeit habe ich große Fortschritte gemacht. Heute bin ich nebenberuflich als psychologischer Berater tätig und habe ein neues Maß an Stabilität in meinem Leben erreicht.
Die intensive Auseinandersetzung mit Borderline hat mir die Möglichkeit gegeben, tiefere Erkenntnisse über meine Emotionen zu gewinnen, und aus dieser Beschäftigung heraus entwickelte ich die „Emotions-Shift“-Methode. Diese Methode hat mir persönlich enorm geholfen, und ich freue mich darauf, sie euch vorzustellen.

Einführung in die „Emotions-Shift“-Methode
Die Grundlagen dieses Verfahrens finden sich in verschiedenen psychologischen Konzepten:
1. Kognitive Verhaltenstherapie (KVT): Wie in der KVT ermutigt „Emotions-Shift“ dazu, negative Emotionen zu identifizieren und durch positive Umdeutungen zu transformieren, um das emotionale Wohlbefinden zu fördern.
2. Positive Psychologie: Forscher wie Martin Seligman betonen die Bedeutung positiver Emotionen für das Wohlbefinden. „Emotions-Shift“ fördert die Auseinandersetzung mit positiven Aspekten, selbst in herausfordernden Situationen.
3. Emotionale Intelligenz: Die Fähigkeit, eigene Emotionen zu erkennen und zu regulieren, ist zentral für den emotionalen Erfolg. „Emotions-Shift“ stärkt diese Fähigkeiten, indem es die Reflexion über Emotionen fördert.
4. Achtsamkeit und Selbstmitgefühl: Techniken der Achtsamkeit helfen, Gedanken und Emotionen im Hier und Jetzt zu betrachten, während Selbstmitgefühl einen sanften Umgang mit negativen Gefühlen ermöglicht.
5. Reappraisal (Neubewertung): Diese Technik zur Emotionsregulation zeigt, dass die Neubewertung von Situationen eine gesunde Methode ist, um Emotionen positiv zu beeinflussen.

Wie funktioniert die „Emotions-Shift“-Methode?
Meine Methode mit vier Sätzen ist ein effektives und kreatives Werkzeug zur emotionalen Reflexion und Transformation. Sie ermöglicht es dir, auf strukturierte Weise mit belastenden Gefühlen umzugehen und verschiedene Perspektiven auf die eigene Emotionalität und dein Denken zu gewinnen.
1. Selbstbewusstsein fördern: Der erste Satz beginnt mit der klaren Benennung eines belastenden Gefühls und dessen Ursache. Zum Beispiel: „Ich bin ratlos, weil ich nicht weiß, wie es weitergeht.“ Dieser Satz hilft, das emotionale Erleben zu konkretisieren und die zugrunde liegenden Gründe zu verstehen.
2. Gegenteil erkunden: Der zweite Satz formuliert das genaue Gegenteil der negativen Emotion. In unserem Beispiel könnte das lauten: „Ich bin klar in meinem Weg, weil ich genau weiß, wie es weitergeht.“ Dieser Schritt öffnet den Raum für neue, positive Gedanken und hilft, eine optimistische Sichtweise zu entwickeln.
3. Anerkennung der Komplexität: Der dritte Satz nimmt die negative Emotion in einem anderen Licht wahr, indem er feststellt, dass du dich möglicherweise ratlos fühlst, während gleichzeitig Möglichkeiten oder Erfolge vorhanden sind. Beispiel: „Ich bin ratlos, obwohl ich viele Möglichkeiten habe, die ich in Betracht ziehe.“ Dies hilft, ein differenzierteres Verständnis für die eigene Situation zu entwickeln und zeigt, dass Ungewissheit auch von Chancen begleitet sein kann.
4. Umwandlung durch Akzeptanz: Der vierte Satz fördert die Akzeptanz und das Lernen aus der Situation, auch wenn sie unwesentlich oder herausfordernd ist. Zum Beispiel: „Ich finde Zufriedenheit und Freude im Lernen aus meinen Erfahrungen, auch in Zeiten, in denen ich auf Hindernisse stoße.“ Hierbei wird betont, dass es in Ordnung ist, mit Schwierigkeiten umzugehen, und dass diese zur persönlichen Entwicklung beitragen.
Insgesamt bietet die Bildung dieser vier Sätze eine klare Struktur, um Emotionen zu reflektieren, verschiedene Perspektiven einzunehmen und eine positive, proaktive Haltung zu bewahren. Die Methode ermöglicht es, mit belastenden Gefühlen umzugehen und schafft Raum für das Wachstum und die Akzeptanz unterschiedlicher Lebenssituationen.

Grenzen der Emotions-Shift-Methode
1. Nicht für akute Krisen geeignet: „Emotions-Shift“ sollte nicht von Personen verwendet werden, die sich in einer akuten emotionalen Krise oder in einem schweren psychischen Zustand befinden. In solchen Fällen ist es entscheidend, professionelle Hilfe in Form von Therapie oder psychiatrischer Behandlung in Anspruch zu nehmen.
2. Ergänzende Methode: Die „Emotions-Shift“-Methode ist als ergänzendes Werkzeug zur emotionalen Selbstreflexion gedacht, nicht als Ersatz für professionelle Therapie. Sie kann wertvoll zur persönlichen Entwicklung und zur Bearbeitung von Emotionen sein, aber sie ersetzt nicht die tiefgehende Unterstützung durch einen Psychologen oder Therapeuten.
3. Voraussetzung emotionaler Stabilität: Die Methode richtet sich an Personen, die bereits ein gewisses Maß an emotionaler Stabilität erreicht haben. Nutzer sollten in der Lage sein, ihre Emotionen zu erkennen und zu bearbeiten, ohne von überwältigenden Gefühlen oder instabilen Zuständen geschwächt zu werden.
4. Individuelle Unterschiede: Jeder Mensch ist einzigartig, und nicht alle Methoden oder Ansätze funktionieren für jeden gleich gut. Es ist wichtig, die eigene Reaktion auf die Methode zu beobachten und gegebenenfalls Anpassungen vorzunehmen.
5. Selbstverantwortung: „Emotions-Shift“ legt den Fokus auf die Selbsthilfe und persönliche Verantwortung. Nutzer müssen bereit sein, aktiv an ihren Emotionen und deren Veränderung zu arbeiten, ohne dass die Methode eine garantierte Lösung für tiefere psychische Probleme bietet.

Vielen Dank, dass ihr euch die Zeit genommen habt, meinen ausführlichen Text zu lesen. Ich hoffe, meine Erfahrungen und die Einführung in die „Emotions-Shift“-Methode konnten euch inspirieren und interessieren.
Ich lade euch herzlich ein, eure Gedanken, Fragen oder Bedenken zu teilen. Ich freue mich, von euch zu hören und eine offene Diskussion über die Methode und ihre Anwendung zu führen. Wenn ihr Lust habt, die „Emotions-Shift“-Methode selbst auszuprobieren, kann ich euch nur ermutigen, dies zu tun. Es wäre großartig, eure Erfahrungen zu hören!

Danke nochmals für eure Zeit und euer Interesse!

20.04.2025 09:13 • 22.04.2025 x 2 #1


9 Antworten ↓


Geht ganz einfach indem man seine Gedanken, seine Einstellung ändert, folgen auch die Gefühle. Ist ein Grundpfeiler von Therapie.

A


Emotions-Shift - Verwandle negative Emotionen in Positive

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Das alles zu behalten und zu lesen, fällt mir schwer. Meine Angst und Panik habe ich einigermaßen in den Griff bekommen,
durch positive Gedanken und durch meinen Glauben. Kurz und schmerzlos

Zitat von Abendschein:
Das alles zu behalten und zu lesen, fällt mir schwer. Meine Angst und Panik habe ich einigermaßen in den Griff bekommen, durch positive Gedanken und durch meinen Glauben. Kurz und schmerzlos

Liebe Abendschein

Es hört sich komplizierter an, als es ist. Es geht darum, bei einer negativen Emotion zu verbleiben, sie näher zu betrachten und die Ursache als auch die Emotion umzuwandeln. Wenn wir Emotionen nicht verarbeiten, tauchen sie immer wieder auf, verschwinden nicht einfach so. Um zu überleben, muss der Mensch verdrängen. Andererseits blockieren diese verdrängten Emotionen unser Potential.

1. Schritt: Selbstbewusstsein fördern
Die belastende Emotion wird klar benannt und es wird eine entsprechende Ursache gesucht. Ursachen werden oft nicht sofort erkannt, weil unser System das lieber unter den Tisch kehrt. Es könnte peinlich sein, wir könnten uns dafür schämen, es würde Angst auslösen, etc. Mein Beispiel war Ich bin ratlos, weil ich nicht weiss, wie es weiter geht. Durch die Anbindung der Emotion an die Ursache wird die Emotion festgehalten und kann nicht länger verdrängt werden, was der Sinn des ersten Schritts ist.

2. Schritt: Gegenteil erkunden
Beide Teile des ursprünglichen Satzes werden ins Gegenteil verkehrt: Ich bin klar in meinem Weg, weil ich genau weiß, wie es weitergeht.“ Du fokussierst dich auf den zweiten Teil der Aussage und findest mit der Zeit heraus, was dir hilft, dieses Wissen zu erlangen.

3. Schritt: Anerkennung der Komplexität
Du weisst jetzt ziemlich genau, was du willst und hast konkrete Pläne. Es taucht erneut Ratlosigkeit auf, weil keinen Ahnung hast, deine Pläne zu verwirklichen. Der Satz beschreibt in der ersten Hälfte die ursprüngliche Emotion und die zweite Hälfte bleibt positiv: Ich bin ratlos, obwohl ich viele Pläne habe.“ Hier geht es darum zu ermitteln, welche Tools und Ressourcen du nutzen könntest, um deine Pläne zu verwirklichen.

4. Schritt: Umwandlung durch Akzeptanz
Ich bin weiterhin entschlossen, obwohl ich nicht immer weiss, wie die nächsten Schritte aussehen. Das ist ein sehr realistischer Teil, den er konfrontiert uns mit der Wirklichkeit und wir lernen, damit umzugehen und zu reifen.

Ich wende die Emotions-Shift-Methode schon ziemlich lange an und dokumentiere sie in einem Tagebuch. Das Niederschreiben meiner Gefühle und Gedanken hilft mir sehr. In der Regel dauert so ein Prozess ca. eine Woche, wo ich sämtliche Aspekte einer problematischen Emotion gedanklich und emotional verarbeite.

Wenn du Fragen hast, einfach hier oder per PN schreiben!

@MaKaZen
Klingt ja verheißungsvoll, negative Emotionen in Positive verwandeln zu können. Etwa so wie die Alchemisten versuchten Eisen in Gold verwandeln zu wollen.

Fakt ist aber das jedwede Emotion eine ist, die ist wie sie ist. Und alle haben ihre Berechtigung und dürfen sein, wie sie sind. Das mag einem vielleicht nicht immer gefallen und deshalb liegt der Schlüssel nicht in einer Umwandlung, sondern lediglich darin sie erstmal anzunehmen und dann einen gesunden Umgang damit zu pflegen.

Da braucht es auch keine dezidierte Anleitung zu jeder einzelnen Emotion, sondern eher Wissen um das eigene Impulsverhalten und ob es angemessen sein kann, oder einer besonderen Kontrolle bedarf.

Und ob eine Emotion positiv oder negativ wäre, liegt lediglich an der Beurteilung der Emotion und nicht an ihrem auftreten. So ist Wut nicht per se negativ und Liebe nicht per se positiv, sondern lediglich die aus der Emotion resultierende Handlung ließe sich in die eine oder andere Richtung bewerten. Ergo ließe sich eventuell eine Verwandlung der Handlung trainieren. Was aber eben nur nötig wäre, wenn die Handlungen unangemessen oder tatsächlich krankhaft wären, und dies überwiegend der Fall sein sollte und einen selbst und Andere belastet oder schädigt.

Zitat von Disturbed:
@MaKaZen Klingt ja verheißungsvoll, negative Emotionen in Positive verwandeln zu können. Etwa so wie die Alchemisten versuchten Eisen in Gold verwandeln zu wollen. Fakt ist aber das jedwede Emotion eine ist, die ist wie sie ist. Und alle haben ihre Berechtigung und dürfen sein, wie sie sind. Das mag einem ...


Es geht darum, belastende Emotionen und Gedanken umzuwandeln. Die Akzeptanz ist der Schlüssel, um damit einhergehende Blockaden aufzulösen.

Oft werden Emotionen weggedrückt, unterdrückt, verdrängt, etc., um uns zu schützen. Wenn die negative Emotionen immer wieder auftaucht, unser Handeln ausbremst oder uns überreagieren lässt, macht es Sinn, da genauer hinzuschauen.

Ich sehe es wie du, dass Verhalten verändert werden kann und sollte, wenn es uns selbst oder anderen schadet. Mit der Verhaltensänderung verändert sich auch das Denken und Fühlen und wir werden dadurch reflektierter, ausgeglichener, selbstbewusster, etc.

Hey, klingt alles wirklich schlüssig und logisch. Es gibt so viele Strategien in der Gedankenarbeit und Gefühlsarbeit; theoretisch kenne ich auch schon viele, habe in der Verhaltenstherapie auch einiges gelernt. Aber das Einbauen in den Alltag, in den Moment, das fällt mir schwer. Große Gedankengänge gehen schon ganz gut, aber die kleinen, schnellen, die fast nicht wahrnehmbaren Gedanken und Gefühle - die ich schlecht zu fassen kriege, aber unglaubliche angstsymptome auslösen können, machen mir zu schaffen.

Zitat von Sprotte:
Hey, klingt alles wirklich schlüssig und logisch. Es gibt so viele Strategien in der Gedankenarbeit und Gefühlsarbeit; theoretisch kenne ich auch schon viele, habe in der Verhaltenstherapie auch einiges gelernt. Aber das Einbauen in den Alltag, in den Moment, das fällt mir schwer. Große Gedankengänge gehen schon ...


Hey Sprotte

Ich kann das gut nachvollziehen. Ich gehe mal davon aus, dass bei diesen flüchtigen und angstauslösenden Momente Trigger am Werk sind. Natürlich möchte unsere System uns vor überwältigenden und belastenden Emotionen und Gedanken schützen, was nicht immer gelingt. Trigger melden uns, dass es da Verletzung gab, die noch nicht wirklich bearbeitet und aufgelöst sind. Vielleicht kannst du in dem Moment ein Muster ausmachen. Was hast du in einem solchen Moment wahrgenommen? Kannst du die Angst beschreiben? Auf jeden Fall braucht es Ruhe, Zeit, Entspannung, Achtsamkeit, etc. um solchen Dingen auf die Spur zu kommen, was im Alltag leider nicht immer möglich ist.

Ich weiß dass das Thema hier jetzt nicht deine Vergangenheit ist aber mich persönlich würde interessieren, wieso erst mit 50+ eine borderline Störung diagnostiziert wurde?
Wie war denn dein Leben bzw dein verhalten davor?

Eine Anpassungsstörung kann ja im leben tatsächlich öfter mal auftreten, dann muss ja zu dem Zeitpunkt alles eskaliert sein?

Zitat von Burn:
Ich weiß dass das Thema hier jetzt nicht deine Vergangenheit ist aber mich persönlich würde interessieren, wieso erst mit 50+ eine borderline Störung diagnostiziert wurde? Wie war denn dein Leben bzw dein verhalten davor? Eine Anpassungsstörung kann ja im leben tatsächlich öfter mal auftreten, dann muss ja zu ...

Ich konnte bis zu diesem Zeitpunkt ein relativ normales Leben mit Job, Hobbies und Beziehung führen. Ein Leben war trotzdem emotional ein ständiges Auf und Ab, obwohl ich keine wirkliche Erklärung dafür hatte. Bei der Anpassungsstörung kam sehr vieles zusammen, beruflich, finanziell und privat kompletter Absturz. Die behandelnde Psychiaterin hat eine Zeit gebraucht, bis sie die Diagnose stellen konnte.

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