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Hi, liebe Community!

Die Frage mag zwar echt merkwürdig anmuten, ist aber durchaus ernst gemeint. Eines meiner Hauptprobleme ist es, den Zugang zu meinen eigenen Gefühlen/Emotionen zu finden. Dem nähere ich mich jetzt erst Stück für Stück an. Jetzt gerade habe ich das Gefühl, erstmalig verstanden zu haben, dass ich mich einsam fühle. Objektiv betrachtet, erscheint diese Schlussfolgerung sehr logisch. Aufgrund meiner psychologischen Verfassung (Major Depression) kostet mich der Aufbau und die Aufrechterhaltung sozialer Beziehungen neben so vielem anderen extrem viel Kraft. Es wirkt schier unmöglich, sich ein soziales Umfeld aufzubauen. Objektiv betrachtet, habe ich bis auf die paar Kollegen auf meiner Arbeit und so manchem Kunden am Telefon keine wahrhaftigen emotional bedeutsamen Beziehungen. De facto verhungere ich mein gesamtes Erwachsenenleben (also die letzten 10 Jahre) auf emotionaler Ebene. Ich habe es bislang aber nie so bewusst wahrgenommen. Versteht mich nicht falsch, ich bin kein isolierte Zombie, denn ich habe ich körperlich schon immer schlecht gefühlt (Beklemmung, zugeschnürter Hals, Ängste, wenig Schlaf, Perspektivlosigkeit, u.v.m.). Nur habe ich diese Gefühlsregungen einer potentiellen Einsamkeit zugeordnet. Was sich auch dadurch zeigt, dass ich ihnen vollkommen falsch entgegengetreten bin (Essen, Medienkonsum, Sport, Materialismus, oberflächliche Unterhaltungen, Grübeln e.t.c.). Ich merke z.B., dass die Beklemmung sich etwas löst, sobald ich mir eingestehe, dass ich einsam bin. Es ist so als hätte ich mir diese Einsicht irgendwie unterbewusst verboten, mich davon abgeschottet. Kann das jemand verstehen? Wie fühlt sich Einsamkeit für euch an? Geht es euch ähnlich? Danke!

03.07.2023 18:59 • 10.07.2023 #1


4 Antworten ↓


Liebe @dk94 ich finde es schon einmal ein Fortschritt, dass Du jetzt das Gefühl von Einsamkeit wahr- und ernst nehmen kannst ! Denn nur so kannst Du die Situation verändern, auch wenn das während einer Major Depression nicht leicht ist.

Hast Du schon mal an professionelle Hilfe ( Psychotherapie) gedacht ? Ich frage deshalb, weil Dir das ein gewisses Allein-Sein mit der jetzigen Situation nimmt. Im therapeutischen Gespräch kann vieles klarer werden, auch Lösungsmöglichkeiten.

Ansonsten ist die Einsamkeit ein stark zunehmender Zustand bei vielen Menschen. Ich lese auch immer mal wieder, dass sie auf körperliche Symptome überschwappen kann. Insofern bist Du auf dem richtigen Weg.

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Wie empfindet ihr Einsamkeit auf körperlicher Ebene?

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@Lina60 Hallo, Lina! Ja ich habe ein einjährige kognitive Verhaltenstherapie hinter mir und bin jetzt zu einer Gesprächstherapie übergangen. Das Gefühl der Einsamkeit ist aber jetzt erst so richtig bei mir als Hauptthema aufgekommen. Es ist in jeder Lebensebene spürbar und scheint mich auszubremsen. Mir ist durchaus bewusst, dass der derartige Phasen vorübergehender Natur sind, auch wenn sie schon eine Ewigkeit anzuhalten scheinen. Dennoch ist diese Zeit der Unsicherheit bis zur Lösungsfindung irgendwie nervig. Vielen Dank für deinen Post!

Liebe @dk94 ich bin ein grosser Fan von Gesprächspsychotherapie. Mache grad selbst auf eine. Es ist gut, dass das Thema Einsamkeit nun aufkommt, Beachtung findet. Nur so kannst Du etwas erreichen, Dich dahingehend ev. verändern, damit wieder mehr unter die richtigen Leute kommst, die Dir gut tun. Ja, ich verstehe, dass die jetzige Zeit nervig ist, doch ich denke wenn Du durchhältst wird es Dir wirklich stetig besser gehen. Alles Liebe

Ich weiß nicht ob ich mich wirklich einsam fühle, woran merkt man das?
Einerseits fehlt mir das Teilen meines Lebens, meiner Welt, das gemeinsame Lachen und Spaß haben, anderseits kümmere ich mich irgendwie zu wenig um Freundschaften oder bin sogar derjenige der Freundschaften beendet, weil sie sich nicht zufriedenstellend anfühlten. Ich mache irgendwie alles so mit mir selbst aus, vertraue nur noch bestimmte Probleme an und träume so den ganzen Tag allein vor mich hin. Ich leide wahrscheinlich auch an touch stalvation.
Und um zu deinem Text zurückzukommen: Ich frage mich manchmal so Sachen wie, ab wann ist man gestresst? Ab wann hat man Angst? Ab wann ist man wütend? Sind meine Gefühle immer so schwach, dass ich sie nicht benennen kann?
Und ab wann ist für Andere ein Gefühl ein benennbares Gefühl?
Dieses sich unterbewusst Dinge verbieten kenn ich auch, früher war das kein Problem, aber im laufe der Zeit hab ich immer mehr das Gefühl gehabt, dass Schwächen haben, Bedürfnisse haben und traurig oder einsam sein wohl Straftaten sind.^^
Einsamkeit ist vll. gar kein richtiges Gefühl, es ist eher etwas was unbemerkt Gefühle auslöst.
es gibt viele einsame Menschen in der heutigen Zeit und auch diese Einsamen sind nie gemeinsam.
Viele haben Traumatas und haben nicht einmal ein Grundvertrauen mehr.





Dr. Reinhard Pichler
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