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Hallo zusammen,

ich bin neu hier. Ehrlich gesagt, bin ich über dieses Forum gestoßen weil ich zu dem Thema Einsamkeit recherchiere. Ich hab selbst immer ein großes Interesse an Menschen gehabt. Habe Psychologie studiert und Jahrelang mit Menschen in der Familienhilfe gearbeitet. Irgendwie hat es mich dann doch in die Medien verschlagen und so schneide ich immer wieder mal an Beiträgen für Film und Fernsehen. Nun habe ich beschlossen einem eigenen, unabhängigen Herzensprojekt nachzugehen, u.z. zu einem Thema, was so viele Menschen zu betreffen scheint, und doch redet kaum jemand so richtig darüber. Einsamkeit.

Ich hab hier so viele Einträge von Menschen gelesen, die sich einsam fühlen, die mich sehr beschäftigt und bewegt haben. Und ich frage mich, ob hier jemand ist, der oder die bereit wäre, auch vor der Kamera über seine Situation zu sprechen. Das ginge auch anonymisiert, sodass man nicht erkannt wird.

Ist hier jemand, der sich das vorstellen könnte? Ich würde mich über jede Antwort freuen!
Ich kann dann auch erstmal mehr zu dem Vorhaben erzählen ohne irgendeine Verbindlichkeit.

Meine Motivation ist, mehr Sichtbarkeit für das Thema und Menschen zu schaffen, die sich einsam und vielleicht sogar hilflos fühlen. Ich möchte, dass es nicht mehr so schambehaftet und stigmatisiert ist. Denn schließlich sind sehr viel mehr Menschen davon betroffen, als den meisten bewusst ist.
Ich rede auch nicht unbedingt nur von Menschen, die keine oder wenig Kontakte haben. Es gibt genug Menschen, die sich, obwohl sie viel unter Menschen sind, einsam fühlen. Einsamkeit kann für jeden unterschiedlich aussehen.

Danke, falls ihr euch, die Zeit genommen habt, das zu lesen.

29.02.2024 16:09 • 05.04.2024 x 3 #1


19 Antworten ↓


Wann ist man denn einsam? Ich denke wenn keiner fühlt, wie man selbst. Oder wenn man sich unverstanden fühlt.
Aber vor der kamera sprechen auch wenn das anonym ist?
Könnte schwierig sein

A


Wer ist einsam? Film für digitalen Medien

x 3


@Nomad find ich super !

Ich ware auch bereit fur dieses projekt.

Ich habe einen mann , einem wundervollen Sohn, einen papa eine Mama Stiefeltern und ein paar Freunde und bin so einsam. Mein mann kann es oft nicht nachvollziehen. Jaaa die menschen gibt es aber sie helfen mir nicht in meiner einsamkeit. Das kann man nicht erklären. Erst heute habe ich so geweint am Telefon und zu ihm gesagt icj fuhle mich so allein. Er sagt bist du nicht frag doch den oder den nach hilfe . Aber das will ich nicht. Ah lnge geschichte

@Azu,
ich denke, das sind sehr gute Fragen. Ich würde sagen, jeder, der sich einsam fühlt, ist einsam. Warum auch immer.
Ich glaube, wir haben so ein ganz typisches Bild vom einsamen Menschen. Zum Beispiel die Großmutter, dessen Mann gestorben ist. Aber ich glaube, es kann jeden, in jeder Lebenslage und in jedem Alter treffen. Und das würde ich gerne zeigen und normalisieren.

Sich vor der Kamera zu zeigen, ist bestimmt eine Überwindung. Und ich habe auch großen Respekt und Dankbarkeit dafür, wenn sich das jemand traut.

@Samira1011 Hey du!
Danke für deine Antwort. Ich find es total cool, dass du Interesse hast.
Aber natürlich tut es mir sehr leid, dass du dich so fühlst

Ich glaube aber, deine Situation, die du beschreibst, ist häufiger als man denkt. Also sich einsam zu fühlen, obwohl man unter Menschen ist. Für Außenstehende ist das sehr schwer nachzuvollziehen. Und dann fühlt man sich vielleicht noch einsamer.
Darf ich fragen, aus welcher Stadt du kommst, und wie alt du bist?

Wenn du deine Geschichte teilen willst, würde ich mich sehr freuen! Aber wir können auch erstmal nur schreiben oder telefonieren. Wie du magst.

@Nomad
Ich bin aus Mülheim ad ruhr und 32 jahre alt.
darf ich fragen wofur das Video ist? Social media ? Youtube ? Zeitung? Doku? Buch?

genau so ist. Vorallem wenn man viel Verantwortung hat viel auf den schultern fuhlt man sich einsam weil es einfach zuviel ist.

ich hab noch eine pflegebedürftige mama . Und die eigne psyche ist leider meist der größte feind .
lg

Zitat von Nomad:
Ist hier jemand, der sich das vorstellen könnte? Ich würde mich über jede Antwort freuen!
Ich kann dann auch erstmal mehr zu dem Vorhaben erzählen ohne irgendeine Verbindlichkeit.

Ist das mit dem @Psychic-Team abgesprochen?

@evelinchen Hey du, danke für den Hinweis. Ich bin neu hier und kenne mich daher nicht so gut aus. wäre das denn nötig gewesen?

Zitat von Nomad:
Ich bin neu hier und kenne mich daher nicht so gut aus. wäre das denn nötig gewesen?

Hallo,

ja, dies ist unbedingt nötig. Ich muss das Thema daher zunächst schließen und bitte die Mitglieder darum, zunächst noch keinen Kontakt herzustellen. Alles weitere per privater Nachricht.

Beste Grüße
Carsten

Nachtrag:

Die Absprache ist nun mit uns erfolgt und das Thema ist wieder offen.

Hallo zusammen,
ich freu mich, dass das Thema wieder offen ist und bin weiterhin gespannt auf euren Input und ob sich jemand vorstellen kann, bei dem Projekt mitzumachen. Gerne können wir uns auch erstmal unverbindlich austauschen

Hallo,
auch ich bin neu hier im Forum, interessiere mich seit 35 Jahren für Psychologie, bin jetzt 58 Jahre alt und beschäftige mich mit dem Thema Alterseinsamkeit. Gleich bin ich auf dieses Thema gestoßen, was für ein Zufall. Bin in Berlin aufgewachsen, lebe jedoch seit längerem im Allgäu. Reden vor der Kamera, das ist so eine Sache, habe in meiner Jugend viel Theater gespielt, es kommt sehr auf die Stimmung in der Situation an. Auf jeden Fall ist der Bereich Einsamkeit ein großes Thema und darüber reden hilft. Erzähle doch noch etwas über Deine Projektideen.

Hey,
das ist ja interessant. darf ich fragen, warum du dich mit dem Thema Alterseinsamkeit beschäftigst? Ist es aus persönlicher Betroffenheit heraus oder aus Sorge, dass es passieren könnte oder was ist deine Motivation?

Ich persönlich finde das Thema sehr spannend, weil es so viele Menschen betrifft, und für die meisten Menschen zu irgendeinem Zeitpunkt des Lebens zum Vorschein kommt (aus unterschiedlichsten Gründen) und doch sooo schambesetzt ist. Ich würde mir sehr wünschen, dass das Gefühl der Einsamkeit normalisiert werden kann. Als Emotion, die zum Leben dazugehört (für manche mehr, für manche weniger) und kein Versagen darstellt. Ich glaube nur so, können Menschen dann auch zueinander finden.
Das Projekt ist noch recht jung, wir planen mit Einsamkeitsforschern zu sprechen, um mehr über die Verbreitung von Einsamkeit zu erfahren, aber eben auch mit Menschen, die mit Betroffenen zusammenarbeiten und ihnen helfen, aus der Einsamkeit rauszufinden. Und dann ist da noch die andere wichtige Komponente: Die Perspektive zu hören von Menschen, die selbst Einsamkeitserfahrungen gemacht haben. Nur so können wir dem ganzen Thema Leben einhauchen und zeigen, dass viele stereotype Bilder die wir im Kopf haben (Die 80 Jährige alte Damen, die jeden Tag aus dem Fenster guckt) nicht den Querschnitt darstellt. Klar, ist das auch ein Punkt. Aber wir wissen mittlerweile, dass vor allem Kinder und Jugendliche, als auch junge Erwachsene ganz schön im Rennen sind und ältere Menschen überholen, wenn es um die Prävalenz von Einsamkeit geht.
Ich würde auch außerdem gerne die Frage aufwerfen, ob Einsamkeit immer etwas zwingend schlechtes ist. Oder ob dem auch was Positives innewohnen kann. Vielleicht ist unser Blick darauf auch zu defizitorientiert.
Was sind deine Gedanken dazu? Und möchtest du vielleicht auch etwas über deine Erfahrungen berichten?
Liebe Grüße

Das Thema Einsamkeit braucht eine vorbeugende Beschäftigung, damit es zu einer unangenehmen Einsamkeit oder gar Isolation nicht kommt. Dazu gehört das Alleinsein als ein Lebensumstand, der keine Probleme erzeugt, sondern Ausgleich beinhaltet. Wer gerne mit sich alleine ist, hat weniger Gefahr unter Einsamkeit zu leiden, aber das ist nur die eine Seite. Mir ist durch eine Depression in jungen Jahren in Berlin das Gefühl der Einsamkeit in der Menge von Menschen bekannt. Da gibt es kein Alleinsein, aber trotzdem eine Einsamkeit und das ist auch in der Familie möglich. Ich vermute, dass dies etwas mit dem inneren positiven Kontakt mit sich selbst zu tun hat, ist der gestört oder noch nicht entwickelt, entstehen diese inneren Einsamkeitsgefühle trotz regem Sozialkontakt. Menschen um sich haben schützt also nicht alleine vor Einsamkeit, es gibt mehr Ablenkung und man merkt es weniger, aber der hauptsächliche Grund für Einsamkeit ist der eigene innere Kontakt zu sich selbst. Wer eine gute Beziehung mit sich pflegt, dabei offen und ehrlich ist, hat weniger das Risiko unter Einsamkeit zu leiden. So kann man etwas ganz bewusst gegen Einsamkeit tun, eine harmonische Beziehung mit sich selbst gestalten, die Eigenliebe pflegen. Das hat nur wenig mit Egoismus zu tun, denn hat dieser Prozess Erfolg, fällt das auf andere Menschen zugehen um so leichter und das wiederum beugt einem Bereich der Einsamkeit vor. Das ist das Problem bei vielen älteren Menschen, sie warten, dass jemand kommt und wenn niemand kommt, fühlen sie sich einsam, stehen am Fenster und gucken sehnsüchtig.

@Samira1011 hey, hast du weiterhin Interesse?

@realo Tatsächlich finde ich gerade das, was du beschreibst sehr interessant. Wieso sind manche Menschen eher von Einsamkeit betroffen als andere Menschen, trotz ähnlicher Lebensumstände. Ich denke, die Beziehung zu sich selbst, spielt eine Rolle. Aber auch die Tatsache, dass jeder Mensch ein unterschiedliches Bedürfnis nach sozialer Auslastung hat. Was auch oft mit den Ausprägungen extrovertiert vs. introvertiert zusammenhängt. So haben z.b. extrovertierte Menschen während der Corona-Zeit stärker unter der sozialen Isolation und folglich an Einsamkeit gelitten, als introvertierte (so zumindest die bisherige Studienlage).
Einsamkeit wird ja gängigerweise als wahrgenommene Diskrepanz zwischen gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen definiert. Wobei weniger die Quantität der sozialen Beziehungen, sondern die Qualität entscheidend ist. Das Phänomen einsam unter Menschen ist somit mehr als nachvollziehbar. Ich denke die meisten Menschen haben das Bedürfnis nach tiefer Verbundenheit. Man kann ein ausgelastetes Sozialleben haben, aber trotzdem keine tiefen Verbindungen, keine qualitativen.
Ich würde sagen, die Beziehung, die man zu sich selbst hat, kann einem den Zugang zu einer tiefen Beziehung zu jemand Anderen entweder erschweren oder erleichtern. Aber im Grunde benötigen wir sicherlich alle echte tiefe Verbindungen zu anderen Menschen. Ich weiß nicht, ob man sich wirklich davor schützen kann, sich einsam zu fühlen, wenn diese nicht da sind.

Hast du es denn damals geschafft, aus der Einsamkeit rauszufinden? Wenn ja wie?

@Nomad klar

@Samira1011 sehr cool, ich schreib dir per pm
Sponsor-Mitgliedschaft

Zitat:
Hast du es denn damals geschafft, aus der Einsamkeit rauszufinden? Wenn ja wie?


Das Gefühl der Einsamkeit ist sehr unangenehm, man kann die Lust am Leben verlieren. Samira1011 hat das schon sehr gut beschrieben. Es geht nicht nur um das Alleinsein, es kann auch in der Gemeinschaft auftreten. Ich habe gelernt nicht nur die Kontakte nach außen zu verstärken, sondern vor allem nach innen, den Kontakt mit sich selbst. Der Buddhismus und die Meditation haben mir dabei sehr geholfen. Es aushalten nur mit sich zu sein und dabei gute Gefühle entwickeln.

@realo Hört sich an als hättest du einen sehr funktionalen Umgang damit für dich gefunden.
Der Blick nach innen, den der Buddhismus und die Mediation mit sich bringen, gibt dir natürlich auch ein Stück weit die Kontrolle über deine Situation zurück. Aber man muss natürlich auch bereit sein, sich dem zu stellen. Ich finde diese Strategie sehr ressourcenorientiert und auch bewundernswert.
Findest du den Kontakt zu anderen Menschen trotzdem noch erstrebenswert? Ich denke, für die meisten ist dieser - trotz aller Auseinandersetzung mit sich selbst - unverzichtbar. Was auch nicht verwerflich ist. Wir sind ja immerhin soziale Wesen!

Ich würde sogar sagen und beobachte es so, je besser der Kontakt mit sich selber ist, umso leichter fällt der Umgang mit anderen Menschen, mit Unbekannten oder gar Fremden. Die Meditation ermöglicht eine innere Selbstsicherheit, die eine Angst, das Fremde könnte mir etwas nehmen, unnötig macht. Somit ist auch das Gefühl der Einsamkeit, der Verlorenheit, der Hilflosigkeit gelindert. Ich muss mich damit auseinandersetzen, um nicht in die Isolation zu geraten, die Gefahr ist groß.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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