Erst einmal auch auf diesem Weg vielen Dank für die vielen Antworten - ich habe mir mal ein bisschen Zeit genommen, um hierrüber nachzudenken.
Zitat von Susann2543:Hier vielleicht?
Wäre einen Versuch wert oder?
Auf jeden Fall vielen Dank für den Hinweis - werde mir das auf jeden Fall mal zu Gemüte führen. Das Kriterium des Perfektionismus hat mich zum Schmunzeln gebracht, das passt auf jeden Fall wie die Faust aufs Auge.
Zitat von Calima:Ich sehe dieses ausgenutzt Werden ziemlich kritisch. Es klingt, als geschehe das einfach mit einem, aber so ist das ja nicht.
Ich hab deine Argumentation gelesen, und kann die auch so nachvollziehen. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass ich für mich es mir mit dieser Einstellung zu einfach machen würde. Der Logik nach wäre nämlich potentiell negatives (oder sogar schädliches) Verhalten anderer mir gegenüber in mir selbst begründet. Das ist ein Umstand, den ich so - stand jetzt - nicht stützen kann. Es gibt Menschen, die sich eigene Vorteile durch die Verwendung anderer erarbeiten wollen.
Zitat von Calima:Wenn man für andere da ist, hat das immer auch Selbstzweck. Vielleicht fühlt man sich einfach nur gut, wenn man gute Dinge tut. Meist stecken aber weit mehr Erwartungen dahinter, als man sich bewusst macht.
Die Erwartung von Dankbarkeit oder zumindest freundlicher Zuwendung zum Beispiel. Oder die Erwartung, Zuwendung zurück zu kriegen, wenn man sie braucht. Und 1000 Dinge mehr. Kein Mensch handelt rein altruistisch, wir haben alle unsere Motive - und die haben allesamt mit uns selbst zu tun.
Zum ersten steckt hier ein wundervoller Rat drin, den ich auf jeden Fall häufiger versuchen werden umzusetzen - und zwar ab und an mal den Schritt zurück zu machen und kurz inne zu halten und zu reflektieren.
Zum zweiten habe ich mir Gedanken darüber gemacht, warum ich denn tue was ich tue.
Wie andere auch schon festgestellt haben - ja ich würde der Ansicht zustimmen, dass ich das ganze versuche, als Kommunikationsform zu benutzen. Es fehlt mir häufig an der Bestätigung, und an der Wertschätzung, die ich gerne hätte. Und ich versuche in solchen Momenten, in denen die Last dadurch besonders groß wird, mir dies von anderen durch dieses Helferverhältnis zu holen.
Ebenfalls wichtig ist mein Charakter in diesem Fall. Ich habe über die Jahre Situationen erlebt, die ich persönlich als sehr bedrückend und schmerzhaft empfand. Ich bin allerdings auch groß geworden unter dem Einfluss von Vorbildern, die dieses Verhalten vorgelebt haben. Für mich waren als Kind und Jugendlicher in besonderem Maße Geschichten aus Büchern und dem Fernsehern relevant, in welchen Inspirationsfiguren vorgelebt haben, dass man für seine Freunde da sein sollte und das Einfühlsamkeit in Zeichen von Stärke ist.
Dementsprechend hat es für mich einen gewissen Wert, meine Erfahrung an andere weitergeben zu können, und sie für andere nutzbar zu machen. Ich sehe dies dabei nicht als fundamental schlechte oder schädliche Charaktereigenschaft an - jedoch ist das Maß hier etwas aus dem Ruder gelaufen in letzter Zeit.
Zitat von Calima:Immer dann, wenn diese (heimlichen) Erwartungen nicht erfüllt werden, sind wir enttäuscht. Da haben wir so viel investiert und nun kommt nichts davon zurück. Dann sind wir frustriert uns schieben die Schuld den anderen zu, dir offensichtlich undankbar sind und uns nur ausnützen.
In Wahrheit ist nur unsere eigene kleine Rechnung nicht aufgegangen. Eine Rechnung, die wir durchaus nicht kalkuliert aufgestellt haben. Meist sind es Hoffnungen auf bestimmte Reaktionen , die wir in unserer Vergangenheit durch bestimmtes Verhalten erzeugen konnten.
Ein wirklich schuldhaftes im Sinne von absichtlichem und boshaftem Benutzen gibt es nach meiner Erfahrung tatsächlich selten. Meist liegt das eigentliche Problem in uns selbst, nicht im anderen.
Ja - ist definitiv wahr und richtig und zutreffend. Ich habe öfters mal mit Situationen zu tun, in welchen meine Leistung gegenüber anderen nicht in dem Maß wertgeschätzt wird, in dem ich es gerne hätte. Gleichzeitig bin ich mir dieses Umstandes allerdings bewusst, und ich arbeite auch bewusst hier dran.
Zitat von portugal:Hierzu hatte meine Psychologin mal in einer Gruppentherapie angemerkt, dass Manche Patienten sich immer wieder Leute suchen, den es schlechter geht, als ihnen selbst.
Das stimmt auf jeden Fall (auf mich bezogen). Die Schwierigkeit ist es hierbei für mich, dass ich bis zu einem Gewissen grad darauf angewiesen bin, mit diesen Leuten umzugehen. Als Lehrer, bzw. als Pädagoge im allgemeinen ist es meine Aufgabe, mit solchen Leuten gemeinsam zu arbeiten. Wo ich definitiv dran arbeiten muss, ist meine eigene Reaktion auf die Schwierigkeiten, die mir präsentiert werden. Die Messlinie, ab wann ich stop sage und auf Abstand gehe, muss ich mir noch erarbeiten.
Zitat von portugal:Du müsstest an Deinem Selbstbewusstsein arbeiten: Du studierst, das ist doch Klasse.
Mein Selbstvertrauen ist tatsächlich nicht mein Problem. Ich bin mir sehr genau dessen bewusst, was ich kann, und was ich nicht kann - und ich habe auch keine Probleme mit Situationen umzugehen, in denen meine Fähigkeiten nicht zur gegebenen Situation passen. In solchen Fällen habe ich akzeptiert, dass ich Stärken und Schwächen besitze, und nicht in allem perfekt sein kann. In kurz lebe ich nach dem Motto
ich kanns oder ich kanns lernen - und dabei finde ich es nicht schlimm, wenn ich neue Sachen lerne. Ich sehe dies eher als Gelegenheit, bzw. als Chance.
Zitat von Susann2543:Aber ich weiss aus eigener Erfahrung,dass es extrem schwierig ist,aus lebenslang gelernten Rollen wieder auszusteigen.Und er wünscht sich wie alle Menschen,um seiner selbst willen und ohne (von ihm (!) als Bedingung angenommene) Gegenleistung akzepiert und geschätzt zuwerden.
Was mich in Phasen wie dieser am meisten bedrückt ist die fehlende Wertschätzung. Ich würde dies noch nicht einmal als fehlende Wertschätzung ansehen, sondern vorangestellt noch als fehlendes Interesse. Hier stecken definitiv unangemessene Erwartungen meinerseits mit drin in der Beurteilung, dies ist etwas über das ich die nächste Zeit noch nachdenken werde.