Diese Erschöpfung kennen viele hier. Es ist aber zum Teil steuerbar.
Bei mir ist es so, dass ich keine Arbeit (und dadurch auch keine Verpflichtungen) habe. Auch kein großer Freundeskreis, ich kann also tun und lassen was ich will.
Mein Tagesablauf kann so aussehen: ich stehe morgens auf, fühle mich schlecht, mache den Fernseher an und surfe nebenher im Internet, irgendwann mittags esse ich eine Kleinigkeit, weil ich hungrig bin, führe vielleicht ein Telefonat, weil mir langweilig ist, putze mir irgendwann nachmittags die Zähne und laufe im Jogginanzug herum, und um sechs Uhr abends stelle ich fest, dass es zu spät ist und der Tag gelaufen ist, also wird weiter gesurfed und um sich selbst gedreht. Ich bin froh, wenn mein bester Kumpel anruft und wir uns in der Kneipe gemeinsam besaufen können.
Oder ich wähle diesen Tagesablauf: ich stehe auf, rasiere mich, putze mir die Zähne und koche mir einen Kaffee, ich schalte das Radio ein und genieße die Sonnenstrahlen, die durch mein Fenster scheinen, ich lerne einige Vokabeln, mache danach einige Entspannungsübungen oder Fitness. Danach lese ich Stellenanzeigen durch und bewerbe mich. Ich überlege mir, was mir liegen könnte. Es ist Mittagszeit und ich bin mir gut genug, dass ich mir etwas gesundes und leckeres koche. Für das Telefonat habe ich nicht so viel Zeit, weil ich in die Stadt gehe, Klamotten anprobieren, einen Behördengang erledige und ein Buch in der Bücherei abhole. Nachmittags gehe ich kurz ins Internet meine E-mails nachschauen, ob eine wichtige Nachricht eingetroffen ist. Es bleibt noch Zeit, die Wohnung kurz aufzuräumen. Ich freue mich, dass ich viel geschafft habe, koche mir als Belohnung etwas gutes zum essen und lerne nochmals einige Vokabeln. Als mein bester Kumpel anruft, um mich in die Kneipe zu lotsen, sage ich ihm, dass ich ins Konzert gehen will und gerade meinen Anzug anziehe. Wieder zu Hause trinke ich einen beruhigenden Tee und gehe zufrieden ins Bett.
Fazit für mich: die erste Entscheidung ist unheimlich wichtig. Wenn ich einmal im Trott der Einsamkeit, des Nichtstuns, der Erschöpfung bin, dann finde ich keinen Weg heraus. Man muss sich ganz genau bewusst machen, wann der Kopf switched und warum. Wenn man dies verhindert, dann kann man die Tage sinnvoll füllen.
Heute war leider Tag 1 angesagt, weil mein bester Kumpel bei mir übernachtet hatte. Mir ist leider nichts geglückt und ich habe wieder einen ganzen Tag verschwendet.
27.02.2012 23:13 •
#5