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Hallo,

ich bin neu hier im Forum. Ich fang am besten mal von ganz vorne an, damit ihr mich vielleicht verstehen könnt.
Vor 10 Jahren habe ich meinen jetzigen Mann kennen gelernt, ich hatte schon drei Kinder, was ihn aber nicht abhielt.
Ich lebte da gerade in Scheidung und musste aufgrund der Kinder meine Arbeit aufgeben.
Ca. 1/2 Jahr später bin ich dann zu ihm in den Ort gezogen, da wir vorher ca. 80 km auseinander gewohnt haben.
Nach einem Jahr Beziehung haben wir beschlossen, die Firma vom Chef meines Partners zu übernehmen.
Einzelhandel Fachgeschäft.
Von nun an, arbeiteten wir Tag für Tag zusammen.
Wir kamen super miteinander klar, natürlich gab es kleine Probleme, jedoch rauften wir uns schnell zusammen.
Wir waren ein Dream-Team. Wir wurden von allen Seiten beneidet.
Dann nach 7 Jahren kam ein Job-Angebot für meinen Partner. Ich hatte gemischte Gefühle dabei. Jedoch war die Aussicht auf Urlaub und auch mal krank zuhause bleiben recht verlockend und den Kindern wird es bestimmt auch gut tun, wenn Mama wieder regelmäßiger zuhause ist.
Somit stimmten wir dem Angebot zu und wir gaben dann die Firma auf.
Mein Partner ging von da an regelmäßig seiner Arbeit nach. Es war am Anfang nicht leicht für mich, wir waren kein Dream-Team mehr.
Und dann kam der Tag. Er musste auf Geschäftsreise. Es war der blanke Horror für mich. Es waren nur 2 Tage, doch bin ich weinend zusammen gebrochen. Es war so schlimm für mich. Ich konnte einfach nicht alleine sein. Ohne ihn. Ich hab zwar meine Kinder, jedoch war ein großes Loch in mir.
Dann fing ich wieder an zu arbeiten und dachte es wird besser. Ja ich dachte es. Von wegen.
Er musste fortan regelmäßig einmal im Monat Europaweit für ca. 5-8 Tage verreisen. Mit Heulkrämpfen schaffte ich die Zeit.
Ich fühle mich, wenn er nicht da ist so alleine, so leer, antriebslos.
Ich denke, es wird besser, was es manchmal auch ist, jedoch holt mich meine Angst vorm allein sein wieder ein.
Ja, ich habe Angst alleine zu sein.
Warum? Vielleicht ist es die Angst verlassen zu werden, ich weiß es nicht, da ich meinen Partner eigentlich vertraue und dann kommt der Punkt, da werde ich misstrauisch ohne Ende.
Er weiß es auch und ist echt schon sehr genervt. Ich würde es auch sehr gerne abstellen, jedoch geht das nicht.
Auch fühle ich mich alleine, wenn er länger arbeiten muss, obwohl er ja nach Hause kommt.
Das schlägt mir immer wieder auf und letzte Woche sagte er nach einem Zoff, da er wieder mal länger arbeiten musste, warum er keine NORMALE Frau haben kann. Normal? Ich bin nicht normal? Das tut mir so weh und er hat mich zutiefst damit verletzt.
Und heute ist er wieder los für 7 Tage und er kommt erst nächsten Donnerstag wieder.
Ich bin alleine.
Er musste umsteigen und hatte 1,5 Stunden Aufenthalt am Flughafen. Er hat mir versprochen, mich anzurufen, jedoch hat er mich enttäuscht, er hat nicht angerufen, nur WhatsApp gesendet. Und ich? Ich sitze hier wie Puttchen Bram und warte darauf, das er sich meldet.
Ich weiß einfach nicht, was ich tun soll?
Mir geht's damit nicht gut. Das Alleinsein frisst mich auf.
Ich musste das jetzt echt mal loswerden.

07.04.2016 19:01 • 09.04.2016 #1


4 Antworten ↓


Hallo Mokni,

herzlich willkommen hier im Forum.

Zurzeit fehlt mir leider die Kraft um ausführlich zu antworten. Sorry.

Liebe Grüße

A


Warum ist das Alleinsein so schwer

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hallo mokni,

ich bin auch erst seit gestern hier im forum und stelle beim lesen deines beitrages fest, das ich genauso einsam bin wie du.
auch ich bin verheiratet (seit viiiiieln jahren), habe einen erwachsenen sohn und trotzdem niemanden von dem ich sagen könnte, das er emotional bei mir ist.
mein mann war während seines berufslebens (mittlerweile ist er rentner) eigentlich immer im ausland unterwegs. ich war zuhause und hab mich um mein kind und das haus gekümmert. war auch ok so. dann kam die pensionierung und ich hoffte auf etwas mehr zweisamkeit. was sich leider als wunschdenken herausstellte.
ok, das mußte ich wohl so akzeptieren.
was mich mittlerweile fast erschreckt, ist die tatsache, das ich seit einigen wochen feststelle, das sich mein empfinden geändert hat. die nähe meines mannes ist mir mittlerweile fast unangenehm. ich vermute, dass es ein schutzschild ist, dass sich meine psyche aufgebaut hat um diesen schmerz des alleinseins zu mildern.
es gibt tage, da sitze ich hier nur rum, ohne sinn und zweck. es fehlt auch der antrieb mal wieder etwas für mich zu tun. solche sachen wie shoppen oder bummeln, einfach mal andere menschen sehen, selbst das ist mir dann nicht möglich.
mit den jahren fühlt man sich einfach nutzlos. das leben ist ohne sinn, weil ohne rechte aufgaben. auch das aussehen wird nicht besser, ich fühle mich oft wie ein hässliches entlein. das selbstbewußtsein ist wohl irgendwo auf der strecke geblieben.
liebe mokni, ich verstehe dich sehr gut aber wenn ich dir einen rat aus eigener erfahrung geben darf, dann fokussiere dich nicht nur auf deinen mann. wenn möglich baue eine freundschaft auf oder aus, damit es dir in einigen jahren nicht so ergeht wie mir momentan.
ich wünsche dir viel mut und kraft, du schaffst das!

alles liebe
angela

Hallo Mokni,

erst mal ein herzliches willkommen hier.

Das allein sein ist vor allem dann schwer, wenn jemand wenig Selbstbewusstsein hat. Dies scheint auch
bei Dir so zu sein.

Zitat:
Wir waren ein Dream-Team. Wir wurden von allen Seiten beneidet.


Aus Deiner Sicht war es ein Dream-Team.
Dies kommt oft vor, wenn ein Partner, hier warst Du es vermutlich, sein Selbstbewusstsein daraus
holt, dass er ganz nah am Partner klebt.
Jetzt, wo Dein Partner selten in Deiner Nähe ist, fehlt Dir natürlich nicht nur der Partner, sondern
auch Dein Selbstbewusstsein. Was nun?
Fällt Dir dazu etwas ein?


Zitat:
Ich würde es auch sehr gerne abstellen, jedoch geht das nicht.


Dies stimmt leider nicht. 7 Jahre hast Du nichts dafür getan.
Und außerdem. Selbstverständlich kannst Du so etwas abstellen.

Zitat:
warum er keine NORMALE Frau haben kann. Normal? Ich bin nicht normal?


Als normal bezeichnet man immer das, was besonders häufig vorkommt. Da das Verhalten, was Du
beschreibst meiner Meinung nach ehern selten vorkommt, könnte Dein Mann Recht haben.

Wenn Du das möchtest, wirst Du Sein Selbstbewusstsein schnell etwas verstärken können. Falls nicht,
hast Du schon mal darüber nachgedacht, Dir die Unterstützung durch einen Psychologen zu holen?

Viele Grüße

Bernhard

Mokni, du schreibst, dass dein Partner nun regelmässig aus beruflichen Gründen verreist und du deshalb regelmässig für einige Tage allein bist. Und dass ihr vorher das Dream-Team gewesen seid, bzw. sehr viel gemeinsam gemacht hattet.

Ich glaube die Beziehung bei dem beide GENAU das selbe Bedürfnis nach dem anderen haben gibt es nicht, auch wenn das bei euch offenbar über eine recht lange Zeit beinahe so war. Du befindest dich nun wohl in einer Situation in welcher sein Bedürfnis nach dir gerade geringer ist als umgekehrt, bzw. ihm nun andere seiner Bedürfnisse wichtiger sind. Und weil eure Bedürfnisse in Konflikt zueinander stehen herrscht jetzt wohl gerade etwas dickere Luft bei euch.

Du schreibst von einem Zoff und dass er dir danach sagte, dass du nicht Normal seist. Das würde ich nicht so ernst nehmen. Klar, er war gerade wütend oder genervt und deshalb war es bestimmt nicht als Kompliment gedacht. Aber es war eine offenbar recht erfolgreiche (wenn auch kaum konstruktive) Abwehr. Ich schätze ihr reagiert beide sehr normal, so wie viele andere in ähnlichen Konflikt-Situationen auch reagieren würden. Vielleicht könnt ihr das konstruktiver angehen.

Vielleicht kannst du ihm deine Situation so schildern, dass er dich besser versteht. Ohne dass du dabei von ihm forderst dein Bedürfnis nach ihm zu erfüllen bzw. auf seines zu verzichten, ich glaube das wäre nicht gut, Forderungen bewirken auf Dauer selten Gutes. Verständnis schon.

Aus der Zeit in der du alleine bist, wirst du bestimmt was gutes machen können. Wenn das Alleinsein so plötzlich kommt und da auch noch Ängste im Spiel sind ist das am Anfang wohl ziemlich schwierig. Ich glaube aber, dass du die Freiheiten die du nur gemeinsam mit dir haben kannst irgendwann schätzen und immer mehr schätzen wirst. Und dass parallel dazu auch deine Angst deinen Partner verlieren zu können geringer wird.





Dr. Reinhard Pichler
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