Hallo! Ich bin neu in diesem Forum, da ich vollkommen ratlos bin und denke immer wieder dran, aus diesem Leben zu scheiden. Bin ein junger Mann, Mitte 30, stehe voll im Leben und bin seit meiner Kindheit völlig vereinsamt, lebe inzwischen total isoliert. Ich sage immer nur: Man sieht es einem an der Nasenspitze nicht an. Mein Psychologe meint: Ich bin eine Kämpfernatur. Doch im Moment hilft mir diese Einzeltherapie nicht mehr wirklich weiter, da ich mich innerlich auch von meinem guten Psychologen verabschiedet habe. Das tut weh. Eigentlich glaube ich auch, dass ich in den vergangenen Jahren persönlich weit gekommen bin. Ich habe an mir gearbeitet. Habe durch meine derzeitige Therapie, mich ein wenig kennengelernt und reden gelernt. Das war für mich ein Riesenfortschritt. Eigentlich bin ich ein lebens- und unternehmungslustiger Mensch - nach außen, im Inneren fühle ich mich wie Tod. Die Einsamkeit bzw. Isolation löst bei mir eine Erstarrung aus. Bin ich unterwegs, bin ich teilnahmslos, verziehe keine Mine und strebe den Rückzug an in meine eigenen vier Wände. Vor 3 1/2 Jahren ist es passiert. Mein Leben ist vollkommen gegen die Wand gefahren. Ein riesiges schwarzes Loch, habe das Haus nicht mehr verlassen, alle Kontakte abgebrochen. Angstzustände, Panikattacken, Schwindelanfälle, dauernde Gefühlsausbrüche, Schlafstörungen ... . Ich war über ein Jahr arbeitsunfähig. Burn out. Heute empfinde ich es so, dass ich mein Leben relativ wieder gut im Griff habe. Mein Arbeitgeber hat mir geholfen, an meinen vertrauten Arbeitsplatz zurückzukehren. Ich war noch nie so glücklich. Lebe auch seit dem Sommer wieder viel bewußter, habe mein Leben sozusagen entrümpelt. Habe viele Interessen, die ich mit niemanden teilen kann. Mache alles mit mir alleine ab.
Kurz und knapp: Mein Weg in die totale Isolation:
Kindheit:
habe einen richtigen Kindergeburtstag erlebt mit 7 Jahren;
andere Kinder durfte ich größtenteils nicht mit nach Hause bringen,
mit 12 Jahren schwere Herz- Kreislaufprobleme, mein Leben hat sich
dadurch grundlegend verändert, konnte jahrelang am Sport nicht mehr teilnehmen, mit anderen Kindern toben war auch nicht mehr drin, zeitweise wurde ich aus der Schule genommen;
wurde zum Spätentwickler;
Paradox: Habe mit 11 Jahren schon regelmäßig Tageszeitungen und Wochenmagazine gelesen und mit 14 noch mit Bausteinen gespielt;
wurde von meiner Familie nicht gefördert und ernst genommen;
verbrachte meine wertvolle Zeit vor der Mattscheibe;
statt Klassenfahrt habe ich einen Walkman geschenkt bekommen;
aufgeklärt wurde ich zunächst auch nicht;
Kontakte zu Onkels, Tanten, Großeltern, Bekannte wurden durch meine Eltern unterbrochen, da sie selbst Probleme hatten;
meine Eltern prahlten überall mit uns Kindern, wie toll wir erzogen worden sind, nur auf´s Leben haben uns nicht vorbereitet;
als Jugendlicher hatte ich auch nie eine Freundin;
mit 19 habe ich mein Elternhaus verlassen, meine Ansicht war: lieber verhungern, als ein Tag dort zu wohnen;
mein einsames Leben setzte sich fort, da ich ruhig und zurückhaltend war, lebte 10 Jahre allein, machte meine Ausbildung und hatte nach 3 Jahren Jobberei mein festes Arbeitsverhältnis. Ich stürzte mich fortan nur noch in die Arbeit, um nicht alleine zu sein. Das Leben zu meinen Eltern entspannte sich. Leider habe ich zu spät germerkt, dass sie mich nur in Abhängigkeit bringen wollten. Sie konnten nie loslassen. Da ich damals wenig Geld verdiente, bin ich in die Schuldenfalle getappt, dabei war ich nie ein konsumfreudiger Mensch. Ich schämte mich dafür, da arbeiten und arm sein nicht zusammen passte. Meine Eltern und Geschwister protzten und sie interessierten sich nicht für mich. Hatte ja reden nicht gelernt; mit 28 lernte ich meine erste richtige Freundin kennen, ich bewunderte sie, sie lebte frei, pflegte Freundschaften - und: sie sperrte mich in ihrer Wohnung ein. Ich war mit meinem Latein am Ende.
Die Beziehung ging nach 1 1/2 Jahren in die Brüche; 2002 der Riesenknall. Bekam mein Leben wieder in den Griff, war fortan schuldenfrei bis heute ... und dann geschah das Furchtbare: mein liebster Mensch auf der Welt, der Hoffnungsträger meiner Familie, mein über alles geliebter Neffe, zu dem ich eine ganz enge Bindung hatte, verunglückt mit 12 Jahren in seinem Kinderzimmer und stirbt zwei Tage später im Krankenhaus ... und das kurz nach Weihnachten. Ich war bis zum Schluss bei ihm, hielt seine Hand und merkte, wie das Leben entwich, sein Körper wurde schrittweise immer kälter; Ich, der immer eine tolle Familie haben wollte mit Kindern, mit den ich soviel unternehmen würde, weil ich aus der Vergangenheit soviel gelernt habe, war an diesem Tag soweit entfernt davon, wie noch nie - und das bis heute. In der Trauerzeit habe ich meine heutige Partnerin kennengelernt. Diese wurde damals aus der Wohnung meiner Eltern geworfen - ohne konkreten Grund. Ich fing an, mich von meiner Familie zu lösen, habe seit 3 Jahren so gut wie keinen Kontakt mehr zu Eltern und Geschwistern, außer ein paar Zeilen. Das tut mir gut wie noch nie. Die andere Seite ist, ich bin in meiner Beziehung total vereinsamt. Jeder geht eigene Wege. Es ist zuviel passiert. Arbeitslosigkeit meiner Partnerin, dann jahrelange Fernbeziehung über 700 km, dann kehrte Ruhe ein. Der neueste Job meiner Partnerin bedeutet für mich, Abende, Wochenenden und sogar den Urlaub alleine verbringen zu müssen. Hätte nie gedacht, dass man in einer Beziehung so einsam werden kann. Familien-/Freundes- und Bekanntenkreis existiert so gut wie überhaupt nicht mehr. Gemeinsamen Hobbys wird nicht mehr nachgegangen, das Schlimme für mich dabei ist, dass meine Partnerin keine Hobbys hat und sich für nichts interessiert. Reden über Dinge? Fehlanzeige. Was soll ich machen?? Ich möchte doch nur ein schönes, zufriedenes Leben führen, Kinder haben, nette Leute in meinem Kreis haben, füreinander dasein - mehr nicht. Gestern war so ein Tag - nach einem Streit - wo ich wieder aufgeben wollte. Kann seit Wochen nicht mehr richtig schlafen oder schlafe schlecht. Heute früh um 7 habe ich beschlossen, meine Gefühle hier zu veröffentlichen, da es in meinem Leben niemanden mehr gibt, mit dem ich sprechen kann, bin ratlos, hilflos, irgendwie völlig am Ende. Fühle mich unverstanden, nehme am Leben nicht mehr teil, bin erstarrt.
Meine Wünsche: Mal wieder herzlich lachen können, mit Menschen zusammen sein, keine Angst mehr zu haben vor anderen Menschen, gemeinsam Freude haben, die Angst überwinden, auf Menschen zuzugehen, sich anlächeln können, unbeschwert weggehen können, mal tanzen gehen (das würde ich so gerne machen), das Leben genießen können, den berühmten Small-Talk wieder zu entdecken, mal etwas zu spielen - mit mir hat so gut wie niemand mal etwas gespielt, mal eingeladen zu werden - so etwas kenne ich nicht mehr. Es klingelt auch niemand.
Wie versuche ich meinen Kopf frei zu bekommen? Das ist meine Therapie:
Musik hören, mal Filme im Kino oder auf DVD ansehen, viel zu lesen, dass bewirkt Wunder, viel frische Luft und Sauna.
Worauf bin ich stolz? Keine Tabletten mehr zu nehmen, überhaupt nicht zu rauchen und so gut wie keinen Tropfen Alk. zu trinken. Keine Fernseh- oder Spiel- bzw. Computersucht zu haben. Mit Geld umgehen zu können. Unabhängig zu sein.
PS: Sorry, dass mein Eintrag zu lang ist, aber ich habe viel zu erzählen und das erste Mal im Leben den Wunsch gehabt, mir etwas von der Seele zu schreiben. Ich möchte nicht jammern, kein Mitleid - wünsche nur Veränderungen in meinem Leben, um nicht wieder in die Vergangenheit zurückzufallen. Wem geht es ähnlich? Ich denke nur nach vorn.
Seid lieb gegrüßt von mir, einem Menschen unter euch, der noch mitten im Leben steht ...
Möchte nicht im Forum enden, sondern ins Leben zurück ...
Kurz und knapp: Mein Weg in die totale Isolation:
Kindheit:
habe einen richtigen Kindergeburtstag erlebt mit 7 Jahren;
andere Kinder durfte ich größtenteils nicht mit nach Hause bringen,
mit 12 Jahren schwere Herz- Kreislaufprobleme, mein Leben hat sich
dadurch grundlegend verändert, konnte jahrelang am Sport nicht mehr teilnehmen, mit anderen Kindern toben war auch nicht mehr drin, zeitweise wurde ich aus der Schule genommen;
wurde zum Spätentwickler;
Paradox: Habe mit 11 Jahren schon regelmäßig Tageszeitungen und Wochenmagazine gelesen und mit 14 noch mit Bausteinen gespielt;
wurde von meiner Familie nicht gefördert und ernst genommen;
verbrachte meine wertvolle Zeit vor der Mattscheibe;
statt Klassenfahrt habe ich einen Walkman geschenkt bekommen;
aufgeklärt wurde ich zunächst auch nicht;
Kontakte zu Onkels, Tanten, Großeltern, Bekannte wurden durch meine Eltern unterbrochen, da sie selbst Probleme hatten;
meine Eltern prahlten überall mit uns Kindern, wie toll wir erzogen worden sind, nur auf´s Leben haben uns nicht vorbereitet;
als Jugendlicher hatte ich auch nie eine Freundin;
mit 19 habe ich mein Elternhaus verlassen, meine Ansicht war: lieber verhungern, als ein Tag dort zu wohnen;
mein einsames Leben setzte sich fort, da ich ruhig und zurückhaltend war, lebte 10 Jahre allein, machte meine Ausbildung und hatte nach 3 Jahren Jobberei mein festes Arbeitsverhältnis. Ich stürzte mich fortan nur noch in die Arbeit, um nicht alleine zu sein. Das Leben zu meinen Eltern entspannte sich. Leider habe ich zu spät germerkt, dass sie mich nur in Abhängigkeit bringen wollten. Sie konnten nie loslassen. Da ich damals wenig Geld verdiente, bin ich in die Schuldenfalle getappt, dabei war ich nie ein konsumfreudiger Mensch. Ich schämte mich dafür, da arbeiten und arm sein nicht zusammen passte. Meine Eltern und Geschwister protzten und sie interessierten sich nicht für mich. Hatte ja reden nicht gelernt; mit 28 lernte ich meine erste richtige Freundin kennen, ich bewunderte sie, sie lebte frei, pflegte Freundschaften - und: sie sperrte mich in ihrer Wohnung ein. Ich war mit meinem Latein am Ende.
Die Beziehung ging nach 1 1/2 Jahren in die Brüche; 2002 der Riesenknall. Bekam mein Leben wieder in den Griff, war fortan schuldenfrei bis heute ... und dann geschah das Furchtbare: mein liebster Mensch auf der Welt, der Hoffnungsträger meiner Familie, mein über alles geliebter Neffe, zu dem ich eine ganz enge Bindung hatte, verunglückt mit 12 Jahren in seinem Kinderzimmer und stirbt zwei Tage später im Krankenhaus ... und das kurz nach Weihnachten. Ich war bis zum Schluss bei ihm, hielt seine Hand und merkte, wie das Leben entwich, sein Körper wurde schrittweise immer kälter; Ich, der immer eine tolle Familie haben wollte mit Kindern, mit den ich soviel unternehmen würde, weil ich aus der Vergangenheit soviel gelernt habe, war an diesem Tag soweit entfernt davon, wie noch nie - und das bis heute. In der Trauerzeit habe ich meine heutige Partnerin kennengelernt. Diese wurde damals aus der Wohnung meiner Eltern geworfen - ohne konkreten Grund. Ich fing an, mich von meiner Familie zu lösen, habe seit 3 Jahren so gut wie keinen Kontakt mehr zu Eltern und Geschwistern, außer ein paar Zeilen. Das tut mir gut wie noch nie. Die andere Seite ist, ich bin in meiner Beziehung total vereinsamt. Jeder geht eigene Wege. Es ist zuviel passiert. Arbeitslosigkeit meiner Partnerin, dann jahrelange Fernbeziehung über 700 km, dann kehrte Ruhe ein. Der neueste Job meiner Partnerin bedeutet für mich, Abende, Wochenenden und sogar den Urlaub alleine verbringen zu müssen. Hätte nie gedacht, dass man in einer Beziehung so einsam werden kann. Familien-/Freundes- und Bekanntenkreis existiert so gut wie überhaupt nicht mehr. Gemeinsamen Hobbys wird nicht mehr nachgegangen, das Schlimme für mich dabei ist, dass meine Partnerin keine Hobbys hat und sich für nichts interessiert. Reden über Dinge? Fehlanzeige. Was soll ich machen?? Ich möchte doch nur ein schönes, zufriedenes Leben führen, Kinder haben, nette Leute in meinem Kreis haben, füreinander dasein - mehr nicht. Gestern war so ein Tag - nach einem Streit - wo ich wieder aufgeben wollte. Kann seit Wochen nicht mehr richtig schlafen oder schlafe schlecht. Heute früh um 7 habe ich beschlossen, meine Gefühle hier zu veröffentlichen, da es in meinem Leben niemanden mehr gibt, mit dem ich sprechen kann, bin ratlos, hilflos, irgendwie völlig am Ende. Fühle mich unverstanden, nehme am Leben nicht mehr teil, bin erstarrt.
Meine Wünsche: Mal wieder herzlich lachen können, mit Menschen zusammen sein, keine Angst mehr zu haben vor anderen Menschen, gemeinsam Freude haben, die Angst überwinden, auf Menschen zuzugehen, sich anlächeln können, unbeschwert weggehen können, mal tanzen gehen (das würde ich so gerne machen), das Leben genießen können, den berühmten Small-Talk wieder zu entdecken, mal etwas zu spielen - mit mir hat so gut wie niemand mal etwas gespielt, mal eingeladen zu werden - so etwas kenne ich nicht mehr. Es klingelt auch niemand.
Wie versuche ich meinen Kopf frei zu bekommen? Das ist meine Therapie:
Musik hören, mal Filme im Kino oder auf DVD ansehen, viel zu lesen, dass bewirkt Wunder, viel frische Luft und Sauna.
Worauf bin ich stolz? Keine Tabletten mehr zu nehmen, überhaupt nicht zu rauchen und so gut wie keinen Tropfen Alk. zu trinken. Keine Fernseh- oder Spiel- bzw. Computersucht zu haben. Mit Geld umgehen zu können. Unabhängig zu sein.
PS: Sorry, dass mein Eintrag zu lang ist, aber ich habe viel zu erzählen und das erste Mal im Leben den Wunsch gehabt, mir etwas von der Seele zu schreiben. Ich möchte nicht jammern, kein Mitleid - wünsche nur Veränderungen in meinem Leben, um nicht wieder in die Vergangenheit zurückzufallen. Wem geht es ähnlich? Ich denke nur nach vorn.
Seid lieb gegrüßt von mir, einem Menschen unter euch, der noch mitten im Leben steht ...
Möchte nicht im Forum enden, sondern ins Leben zurück ...
16.12.2007 11:22 • • 17.12.2007 x 1 #1
7 Antworten ↓