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Ich fühle mich eigentlich recht selten wirklich einsam, weil ich im Laufe der Jahre gelernt habe meine schlimme Einsamkeit zu verdrängen.
Vor vielen Jahren litt ich extrem unter Einsamkeit und besonders stark unter meiner ewigen Beziehungslosigkeit. Durch meine starken sozialen Ängste waren alle sozialen Kontakte zu anderen Menschen für mich kaum zu ertragen, so dass ich kaum in der Lage war Freundschaften aufrecht zu erhalten, so dass ich am Ende auch die wenigen Freundschaften verloren habe. Der Beziehungswunsch war dazu völlig unerfüllbar, weil ich mich immer nur heimlich und unerreichbar verlieben konnte, worunter ich dann sehr gelitten habe - nie wieder!
Ich kam damals zur Einsicht, dass für mich mit meinen extremen sozialen Ängsten nicht neue soziale Kontakte in Form von Freundschaften oder Beziehung eine Linderung meiner Einsamkeit bringen würde. Selbst mit solchen sozialen Kontakten würde ich mich einsam fühlen und letztlich würde dies dazu führen, dass ich durch meine Ängste alles wieder kaputt machen würde - worunter ich dann wieder noch mehr leiden würde.
Ich entschied mich damals aus reinem Selbstschutz dafür meine Einsamkeit durch Verdrängung erträglicher zu mache - was mir dann auch sehr effektiv gelang.

Mich würde interessieren, ob es hier noch andere Betroffene gibt, die vor allem auf Verdrängungstechniken gesetzt haben.
Besonders weil meine sozialen Ängste nun endlich nachlassen interessiert mich dabei natürlich, wie andere dies vielleicht wieder rückgängig gemacht haben ohne dann wieder ins Loch der Einsamkeit zu fallen.

13.07.2012 07:37 • 14.07.2012 #1


2 Antworten ↓


Hi hi avalon,
zu den sich immer in fast gleichen mustern wiederholenden erfahrungen des scheiterns kann ich sagen, dass ich sie als die manifestation einer fortlaufenden aufgabe sehe, die sich aus der jeweils persönlichen geschichte ergibt. soziale ängste gehören eigentlich nicht zu dem bereich der primären gefühle, und deshalb wäre eine lösung oder maßnahme, die sich auf sie stützen will, keine wirkliche hilfe dabei, zu diesen bereichen vorzudringen. trotzdem schließe ich aus der eigenen erfahrung darauf, dass sich mit dem von dir beschriebenen vorhaben die meisten bereits öfter im leben auseinandergesetzt haben. ob das dann nicht so ist, wie in der luft schwimmen zu wollen..

die nächste frage wäre, ob eine bewusste suche, die sich aus egal wie entstandener äußeren oder inneren kontaktarmut ergibt, nicht die flucht vor dem alleinsein, und das ablehnen der kontakte eine flucht vor der nähe ist. das alleinsein kann aber die gleichen therapeutischen auswirkungen haben wie nähe. man sagt ja auch, dass eine beziehung die bewegung zwischen nähe und entfernung ist, worin sich dann auch vermutlich eine scheinbare gegensätzlichkeit der bedürfnisse während der unterschiedlichen lebensphasen spiegelt.

und die allerletzte frage von mir wäre, wenn auch scherzhaft gemeint, ob man in der erfüllung der eigenen bedürfnisse ein erfülltes leben sieht. ich denke nämlich - wenn er-füllt, dann kaum er-fühlt.
liebe grüße
nyan

verdrängen half dir um das alles besser zu bewältigen, richtig?
Glaub bei mir war genau ansehen und nicht verdrängen der weg.
Es tat sehr weh, sich klarzumachen, das man kontakte nicht erzwingen oder herbeiwünschen kann mit posetiver energie.
Ich fing an, bewußt aus der Rolle der bedürftigen und bittenden auszutreten.
Es tat sehr gut in eine neue Rolle zu treten.
Es hat lange gedauert bis ich nicht mehr hoffte neue kontakte zu finden.
zu hoffen, das mich jemand fragt ob ich zeit habe.
heute lebe ich in meinem kleinen rahmen.
und bin dankbar dafür.
Ich finde es ganz normal, wenn du dich auch mal verliebt hast. und eig. ist das doch immer erstmal geheim, wenn ein mensch sich verliebt in irgendeinen anderen.
Was ich nicht weiß ist, was sind bei dir soziale Ängste, wie drücken die sich aus?
wenn man immer daheim ist, dann sucht man sich oft bewusst oder unbewußt jemand der unerreichbar ist. Damit man denjenigen nicht treffen muss, oder angst hat verletztzu werden und das nicht eintrifft.
Vielleicht bist du ja schon ein schritt weiter, wenn du schreibst nie wieder.
ich wünsch dir heut posetive sicht der dinge. Es gibt auch für dich einen weg den du gehen kannst.
ganz sicher, Dubist





Dr. Reinhard Pichler
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