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Hallo, mein Name ist Christoph. Es fällt mir schwer mit anderen darüber zu sprechen und genauso schwer darüber zu schreiben. Also: Vor 2 Jahren habe ich das Abitur gemacht. Mit Bestnoten (1,1 als Abischnitt). Damals war ich keines wegs normal. Ich war in mich verschlossen, soziopathisch und vor allem voller Ängste. Neben Hypochondrie, einem angehende Waschzwang und anderen Angsterkrankungen hatte ich zuletzt, ein halbe Jahr nach dem Abitur den Größten Horror meines Lebens.
Es fing so an, dass ich nach dem Abiball (genau 1 Tag danach) zur Bundeswehr gehen musste. Das war für mich einfach zu viel dort. Nach einem Monat habe ich den Kriegsdienst verweigert und bin zum Zivildienst übergewechselt. Aber die alten Leute mit all ihren Krankheiten und Leiden haben mir auch nicht grade gut zugesetzt. Letztendlich erlitt ich eine schizophrene psychose... ich drehte sozusagen total durch.... naja ich verlor für genau 1 Jahr in dem ich in Therapie war den Kontakt zu meinen Freunden... lange Rede kurzer Sinn. Langsam geht es in meinem Leben wieder Berg auf, ich studiere mittlerweile seit 2 Semestern und bin erfolgreich. Ich habe den Kontakt zu einigen wenigen Freunden auch wieder aufgebaut, aber mein Hauptproblem bleibt: Einsamkeit, Soziopathie... Ich habe noch niemandem von meiner Krankheit und dem Horrorjahr erzählt... ich fühle mich soo einsam.... kennt jemand das Leid das ich habe? ... Ich kann nicht auf menschen zugehen, geschweige denn neue kennenlernen... es geht einfach nicht... zu groß ist die angst....

25.08.2009 22:33 • 26.08.2009 #1


6 Antworten ↓


Hallo Christoph,
ich kann dich verstehen. Habe auch gerade einen mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt hinter mir (gehe davon aus, dass du stationär behandelt wurdest?) und merke, dass mich diese Erfahrung irgendwo isoliert. Es ist sehr schwer, mit jemandem darüber zu reden, selbst gute Freunde, die auch zu mir halten, machen an diesem Punkt irgendwo dicht und wollen sich damit nicht auseinandersetzen. Ich habe das Gefühl, dass diese Erfahrung wie ein dunkler Fleck in meinem Inneren sitzt und immer größer wird, je länger ich das allein mit mir rumschleppe. Bei der Arbeit MUSS ich es verschweigen. Privat kehre ich es aus Rücksicht unter den Teppich. Meine eigene Mutter sah sich während der Krankenhauszeit nicht in der Lage, mich zu besuchen...
Es ist so schwer in dieser Gesellschaft, über Schwächen zu reden, sie nach außen zu tragen. Wir sollen doch stark und erfolgreich sein, um geachtet zu werden. Gerade eine Diagnose wie deine ist wahrscheinlich bei vielen mit Angst besetzt.
Also mach dir keine Vorwürfe, dass du so schlecht darüber reden kannst - das IST schwer. Ich würde das nicht als soziopathisch bezeichnen; wie deine ganze Art eigentlich auch so rüberkommt, dass du doch einiges von dir geben kannst, oder?
Toll, dass du dein Studium so erfolgreich angehst!
LG, beluga

A


Unter Freunden und doch alleine

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Zitat von ChristophV:
zu groß ist die angst....

Welche Angst ist es genau?

Nur die Angst, dem andern zu sagen, Du hättest einen Vogel wäre zuwenig für diesen Aufwand.

Wenn Du Dich selber als soziopathisch siehst, dann kann das nix werden. Fast alle andern haben auch einen Vogel, die meisten merken es nur nicht.

Möglicherweise hast Du zu hohe Erwartungen ans Leben, frag mal die anderen, viele von denen geht es auch nicht besser als Dir, nur haben die es aufgegeben zu meckern, ändert auch nix.

Wenn Du Deinen Vogel und den Vogel der anderen akzeptiert hast (sprich mit Deinen geschätzten 21 hinter die Fassade der Mädels gucken kannst), dann wirst Du die Welt ganz anders sehen.

Das Leben ist wie eine Hühnerleiter - kurz und beschissen.

Zunächst mal herzlich Willkommen Christoph5
Es ist bewiesen, und du gehörst offensichtlich dazu, dass:
-Hochbegabte nur sehr wenig Kontakt zu anderen Menschen bekommen-
Das geht schon im Kindergarten los. Kannst Dich da noch dran erinnern,
ob Du da Freunde hattest?
-Die rationelle Gehirnhälfte sehr ausgeprägt ist
-Die geregelte Ordnung im Leben sein muß, und sie sich meist mit der
Pupertät auszuprägen versucht, oder sich tatsächlich festsetzen kann.
-Dann so eine Art Zwangsgedanken sich festlegen können.

Du bist nicht falsch, oder ausserirdisch. das solltest Du Dir klar machen. Auch wenn Du von Zeit zu Zeit den Verdacht hast, dass Du eine Festplatte mit Speicherchip im Kopf hast.
Was studierst Du denn? Mathe ,Physik, Latein?

Hast Du schon mal dran gedacht, einem Mannschaftssport, z. B Fussball, Volleyball etc beizutreten?
Liebe Grüße

Hi Christoph,

es sieht so aus, als ob du auf einem guten Weg bist. Immerhin hast du schließlich hier im Forum beschrieben, wie es dir geht. Natürlich soll und kann man nicht alles allen erzählen. Viele verstehen das auch gar nicht. Das sind die Erfahrungen, die wir alle machen müssen, die wir mit irgendwelchen psychischen Problemen zu tun haben. Deshalb ist es ja auch leichter, mit Leuten zu reden, die ähnliche Sachen erlebt haben. Hier brauchst du auf jeden Fall keine Hemmungen zu haben und wenn du denkst, dass manche Dinge nicht für alle bestimmt sind, kannst du ja auch private Nachrichten verschicken.
Ein paar Erlebnisse, die du beschrieben hast, sind mir vertraut. Wenn du Lust hast, melde dich doch mal direkt.

Auf jeden Fall aber Kopf hoch, nicht alles in diesem Leben ist schlecht

Hallo,

ich freue mich über die Antworten .
Also zu den Fragen: ich studiere Informatik. Und ich hab schon mit meinen Komolitonen/innen beschlossen gemeinsam Volleyball zu spielen. Mal sehen ob da ein Schuh draus wird...

Es stimmt es geht vielen sogar schlechter als mir. Ich will eigentlich auch garnicht rumjammern, sondern das lange schweigen brechen. Mich jemandem mitteilen.



Ich denke ich werde meinen weg finden, glaube nicht dass es einen rückfall geben wird. Wer mit mir reden will, vieleicht selbst grade so etwas hinter sich hat kann mich im ICQ adden.

Na, das mit dem Volleyball ist schon ne tolle Sache.
Solltest Du vor anderen Gleichgesinnten Dich nicht mitteilen wollen, so mußt Du das per pN oder anderst machen wollen.
Kannst mir auch per Pn schreiben.
Vielleicht sollten aber auch Andere mit ähnlichen Problemen dadurch lernen können, so wäre es von Vorteil, wenn Du oder Ihr-all Betroffenen- diesen Thread weiter macht.
Ich versteh Dich, aber wenn man auch jemanden mit Frage und Antwort weiter helfen könnte?
Nicht alles nur für sich selbst?
Wär das ok?





Dr. Reinhard Pichler
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