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Ich bin neu in diesem Forum und ich möchte etwas loswerden.

Ich bin 16 Jahre alt und eigentlich läuft mein Leben in jeder Hinsicht so, wie ich es mir immer gewünscht habe; eigentlich habe ich keinen Grund mich zu beklagen. Dennoch fühle ich mich seit Februar diesen Jahres unglücklich und einsam. Ich denke an Leute in meinem Umfeld, die eine Leidenschaft haben, ein Hobby, das sie ausfüllt und glücklich macht und ihrem Leben einen Sinn zu geben scheint. Ich hingegen frage mich, an Tagen, an denen ich von der Schule heim komme und mich langweile, weil ich nichts mit Freunden ausgemacht habe, was ich mit dem Rest der Zeit anfangen kann. Klar, es gibt den Fernseher, Facebook und manchmal auch was für die Schule zu tun aber im großen und ganzen sind das Tätigkeiten, die man nur aus Langeweile macht und die eher ablenken, als das sie glücklich machen.
Wenn ich mich in meinem Umfeld umsehe, meine Freunde frage, was sie den ganzen Tag machen (unter der Woche), dann höre ich von den meisten, sie säßen daheim und das wäre für sie total ok. Ich hingegen könnte durchdrehen!
Letztes Jahr war ich viel zufriedener und motivierter. Jetzt ödet mich alles nur noch an. Die Schule und meine Freunde dort öden mich nur noch an, weil es irgendwie alles immer dasselbe ist.
Ich würde mir eine Veränderung in meinem Leben wünschen, etwas Neues erleben und etwas finden, das mir Sinn gibt und was mich beschäftigt. Doch das ist leichter gesagt als getan, da ich schon viele Dinge ausprobiert habe (Sport, Instrumente etc.) und nie wirklich lange dran geblieben bin da ich rel. schnell das Interesse verloren habe.
Dann frage ich mich, ob ich zu wenige Freunde habe. Habe einen Freundeskreis, der hauptsächlich aus Leuten meiner Klasse besteht. Ich habe rumgefragt, ob das nicht ein bisschen wenig ist, aber sie meinten das stimme nicht und ich habe den Eindruck dass jeder nur seine paar Freunde hat.
Habe seit längerer Zeit auch einen Freund und froh mit ihm zusammen zu sein, vor allem, weil ich dadurch weniger allein bin und 3-4 Mal die Woche eine Beschäfitugng habe. Es ist weniger Liebe, die mich an ihn bindet, sondern fast schon eine Art Abhängigkeit wenn man das so nennen kann, weil ich mich dann weniger alleine fühle und sozusagen immer jemanden an meiner Seite habe.
Muss dazu sagen, dass ich letztes Jahr viel mehr um die Ohren hatte (Schule etc.) udn daher von meinen Problemen abgelenkt war.

Ich weiß, es klingt vielleicht blöd oder unsinnig worüber ich mich beschwere, aber es ist eine Last, die ich seit Monaten mit mir rumschleppe und keinen Ausweg weiß.
Mein Hauptproblem ist, dass ich keinen Sinn im Dasein erkennen kann und mich z.Z. für fast nichts begeistern kann und mich schnell langweile einsam fühle, obwohl ich ja eigentlich keinen Grund dazu habe und ein Leben führe wie die meisten anderen

Ich bin froh wenn das jemand liest mir antwortet

29.11.2011 22:39 • 29.11.2011 #1


1 Antwort ↓

Das nennt sich Pubertät - verschwindet meistens nach ein paar Jahren von selbst. Wenn es bleibt, dann ist es die Künstlerkrankheit. Die ist unheilbar, aber man kann versuchen, so gut es geht seinen Frieden mit ihr zu schließen.

Wieso machst du die Sinnlosigkeit nicht zum Thema deines Interesses? Immerhin beschäftigt sie dich ja schon die ganze Zeit, du hast sie also noch nicht aufgegeben und es gibt tonnenweise Literatur darüber - keine Weltbild-Ratgeber, die dir etwas über Selbstbewusstsein oder VHS-Töpferkurse erzählen, richtige Literatur! Falls dir das zusagt, würde ich dir für den Anfang Camus empfehlen (Der Mythos des Sisyphos), ist relativ klar verständlich. Und man fühlt sich weniger einsam, wenn man etwas von Gleichgesinnten liest, mögen sie noch so lange tot sein.

Aber Warnung: Das ist wie bei Schopenhauer: Langeweile oder Schmerz. Oder halt wie in Matrix: Blaue oder rote Pille. Schluckst du einmal die rote, gibt es kein Zurück.

Was eine konkrete, (auch im Rahmen einer sinnlosen Welt) erfüllende Tätigkeit angeht, führt an Ausdauer und Übung leider kein Weg vorbei. Anfangs ist ein Instrument oder eine Sportart lernen mühselig und man sieht wenig Erfolge. Erfüllend wird es aber erst, wenn man den Flow spürt. Flow ist das Konzept eines ungarischen Psychologen, dessen Namen kein Mensch auf der Welt aus dem Gedächtnis richtig schreiben kann und bedeutet, dass man in einer komplexen Tätigkeit völlig aufgeht, wozu man aber weder über- noch unterfordert sein darf.





Dr. Reinhard Pichler
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