Mein Problem ist, dass ich, ohne es zu wollen, mein Leben alleine fristen muss, ohne Partnerin an meiner Seite.
Ich war in meinem Leben dreimal unglücklich verliebt, das letzte Mal dauert an, seit nun drei Jahren. Sie ist meine beste Freundin, weiß auch, wie es um mich steht etc. aber ist eben einfach nicht in mich verliebt.
Tatsächlich hat sich noch nie eine Frau in mich verliebt. Und ich habe keinen Grund anzunehmen, dass sich das irgendwann einmal ändern könnte. Und selbst wenn sich einmal eine Frau in mich verlieben würde, würde mir das ja nicht helfen, denn ich liebe ja meine beste Freundin, so sehr, dass ich mit Bestimmtheit sagen kann, dass in meinem Herzen kein Platz für eine andere Frau mehr ist. Ich könnte jetzt noch lang und breit ausführen, warum das so ist und warum ich mir da so sicher sein kann, aber das lasse ich einfach mal so stehen. Nur soviel: Sie ist in beinah jeder Hinsicht anders, als wie ich mir eine Frau, die ich aus tiefstem Herzen lieben würde früher jemals vorgestellt hätte und obwohl wir uns schon so lange und so gut kennen, entdecke ich immer noch neue Seiten an ihr.
Dass ich mit nun schon 28 Jahren keinerlei Beziehungserfahrungen habe, ist also nicht das Problem, sondern dass ich weiß, dass sich daran auch niemals etwas ändern wird. Ich bin weder soziophob, noch sozial isoliert. Ich habe einen stabilen Freundeskreis und einige sehr enge Freunde. Beruflich bin ich auch viel mit Leuten zusammen. An meinem Aussehen liegt es ganz sicher auch nicht.
Das alles ist der Grund, warum ich eigentlich hier poste: Ich lese viel im Internet über sogenannte Absolute Beginner und was denen so für Ratschläge gegeben werden usw. Aber: Mir nützt das ja alles nichts. Alles was man denen rät (mehr unter Leute gehen, Sport im Verein, Freizeitaktivitäten aller Art) findet bei mir statt und trotzdem bin ich allein. Auch kann ich dieses Gesülze von wegen Jeder Topf findet seinen Deckel nicht mehr hören. Ich habe sozusagen den einzigen passenden Topf dessen Deckel ich sein könnte längst gefunden, nur dass daraus nichts wird. In gewisser Hinsicht geht es mir, als wäre ich ein glücklich verheirateter Mann: Ich habe nicht das geringster Interesse an anderen Frauen, als der einen, die ich liebe.
Natürlich ist die Freundschaft zu ihr deshalb nicht ganz unbelastet. Es hat auch schon Zeiten des Nicht-mehr-sehens und sogar der kompletten Kontaktlosigkeit gegeben, doch statt Heilung ging es mir dann noch schlechter, als sie beinah täglich in ihrer damals bestehenden Beziehung zu sehen.
Natürlich bin ich mit 28 Jahren, in denen ich auch keine körperliche Nähe erfahren habe auch sexuell frustriert, aber was soll ich machen? An mechanistischem Sex habe ich kein Interesse (schon gar nicht für mein erstes Mal). Noch mehr wurmt mich eigentlich sogar, nicht zu wissen, wie sich ein Kuss anfühlt. Und nicht zu wissen, wie es sich anfühlt, geliebt zu werden. Man möge mich hier nicht falsch verstehen. Ich bin kein Moralist, der Sexualität als Vergnügen ablehnt oder auch nur etwas gegen One Night Stands oder Promiskuität hätte. Wenn ich nicht diese eine Frau lieben würde, wäre ich dem keinesfalls abgeneigt, aber in meiner Situation habe ich einfach kein Interesse daran.
Auch kann ich solche Sprüche wie Wenn du geliebt werden willst, dann liebe nicht mehr hören, denn sie sind einfach nciht wahr. Ich liebe und das aufrichtiger und aus tieferem Herzen als alle Menschen um mich herum, die in glücklichen Beziehungen leben. Dennoch werde ich nicht geliebt.
Und um nochmal auf die Tipps, die man gemeinhin Menschen ohne Beziehungserfahrungen zu geben pflegt zurückzukommen: Warum sollte ich mich in Diskotheken und Clubs usw. begeben, wenn ich mich dort einfach nur unwohl fühle? Selbst wenn ich dort eine Frau kennenlernen würde (woran ich wie gesagt gar kein Interesse habe) und sie mich interessant oder whatever findet oder sich in mich verlieben würde: Was hätte ich davon, für etwas gemocht zu werden, das mir und dem was ich denke und fühle fundamental widerspricht?
Mein Problem ist, dass ich jeden Abend allein im Bett liege und denke, dass ich für den Rest meines Lebens jeden Abend allein im Bett liegen werde, jeden Abend nach Hause kommen werde ohne dass da jemand ist, der sich freut dass ich da bin, ohne dass da jemand ist, auf den ich mich jeden Abend freue, wenn ich heimkomme.
In der Zwischenzeit ist es leider zunehmend so, dass dieses Einsamkeitsgefühl (das wie gesagt keine soziale Isolation ist) sich auch auf viele andere Bereiche im Leben auswirkt. Mir fehlt zum Beispiel in beruflicher Hinsicht so langsam die Motivation, einfach weil ich weiß, dass mich dies alles auch nicht glücklich machen wird. Im Gegenzug weiß ich, dass ich all die Dinge die ich so tue eigentlich wirklich gern tue, aber alleine können sie mir eben kein erfülltes Leben bieten. Zu einem erfüllten Leben fehlt mir einfach die Liebe. Und weil ich weiß, dass mir Arbeit, Sport, Freunde, Musik, Kunst, Kultur und alles andere kein efülltes Leben geben werden, solange die Liebe fehlt, wird es immer schwerer damit. Bs vor einiger Zeit habe ich mich mit diesen Dingen sehr gut über Wasser halten können. In der Zeit der Kontaktlosigkeit zu besagter bester Freundin habe ich mich sogar regelrecht zur Arbeit als Ablenkung zwingen können usw. und irgendwie hat es mir auch geholfen, aber es dauert eben nicht an.
Manchmal bin ich auch traurig darüber, dass ich sie mir so sehr als meine Parnterin wünsche, weil ich dann glaube, dass ich das Geschenk, sie überhaupt zu kennen und als beste Freundin zu haben, nicht richtig würdige. Im Moment kann ich nur sagen, dass ich ohne SIE nicht kann, es aber offenkundig mit IHR auch keinen Weg gibt.
Es bleibt mir wohl nur, mich mit dem Alleinebleiben abzufinden. Aber das Problem ist wohl nciht, dass ich alleine bin, sondern dass ich mir so sehr wünsche, es nicht zu sein.
Was kann ich da tun?
07.03.2008 17:58 • • 03.07.2008 #1