hier vielleicht ein etwas anderes Problem, das ich persönlich habe mit der Trauer, aber fangen wir von vorne an. Kurz aber gesagt seid ich jemand wichtiges verloren haben, habe ich auch das Schreiben verloren, eine Schreibblockade. Das Schreiben war für mich immer sehr befreiend und das habe ich jetzt nicht mehr, dementsprechend geht es mir nicht besonders gut. Jetzt die Frage muss ich noch heilen? Oder soll ich es lieber aufgeben und weiter machen?
Ich bin zwar schon 26 Jahre alt, lebte aber schon immer mit meinem Vater zusammen. Meine Eltern haben sich geschieden als ich 13 war und ich habe mich dann entschieden bei meinem Vater zu leben. Ich habe ganz normal mit ihm gelebt und es war alles gut. Nach dem Abitur wollte ich mit dem Studium anfangen und habe es auch ein Semester durchgezogen, aber Geschichte hat mich nicht glücklich gemacht und dann kam die Nachricht:
Ich und mein Vater haben ein Film zusammen gesehen, dachte wie immer, aber mitten im Film sagte er es mir: Diagnose Prostatakrebs. Natürlich hatte ich zuerst Angst fürchterliche Angst, aber die Ärzte haben einen gut gesprochen und man hat sich schlau gemacht im Internet. Geringes Risiko daran zu sterben, im ersten Moment ist man natürlich erleichtert. Man denkt ja immer es wird alles gut werden. Man hat ja immer Hoffnung. Es gibt ja Strahlentherapie und Chemo.
Mein Vater konnte nicht arbeiten und die Rente war einfach nicht genug, ich brach das Studium ab und fing mit einer Ausbildung als Köchin an, die eher eine Qual war als alles andere, aber das Geld stimmte.
Ich war zum Glück nicht ganz alleine und hatte die Verlobte meines Vaters Zosia, die mir mein Pflegen und sowas geholfen hatte. Dann kam mein Vater ins Krankenhaus und dann passierte es ganz schnell. Die Ärzte haben gesagt er würde Weihnachten nicht mehr überleben und für ein Moment habe ich gedacht sie irrten sich. Aber nein genau 22.12.19 starb mein Vater. Er musste in Deutschland verbrannt werden und in Polen sollte er bestattet werden. Es war ein ganz schönes Chaos, aber irgendwie habe ich das alles überstanden.
Mein Vater war ein Sammler, was es nicht gerade leicht macht , ich stecke in eine viel zu große und teure Wohnung fest und mit so viel Müll. Meine Freunde haben mir angeblich Hilfe versprochen, aber da kommt kaum bis gar nichts zurück. Ich bemühe mich natürlich auch alleine, aber es ist so schwierig. Ich wäre zu negativ, vielleicht stimmt das ja auch und ich glaube ich werde sie bald verlieren.
Familie habe ich so nicht oder kein Kontakt (Habe versucht mit meinem älteren Bruder mich zu vertragen, hat nicht funktioniert, meine Mutter ist im Heim und die Beziehung zu ihr war nie besonders gut). Mein Onkel und die Verlobte meines Vaters, Zosia sind in Polen und ich kann mit ihnen telefonieren aber mehr nicht.
Ausbildung habe ich geschafft und versuche es noch einmal mit dem Studium, aber ich habe irgendwie keine Kraft dafür. Das Wochenende war so schlimm jetzt, dass ich mein Testament und Abschiedsbriefe geschrieben habe. Ich weiß, dass ich es für mich mache für eine bessere Zukunft, aber das empfinde ich einfach nicht so.
Mich würde einfach nur interessieren ob jemand auch sein Hobby verloren hat und ich brauche wirklich das Schreiben, wie verrückt das auch klingen mag. Ohne das Schreiben schaffe ich es glaube ich nicht.
Vielen Dank fürs Durchlesen.
10.04.2021 20:58 • • 01.05.2021 x 1 #1