Ich kenne diese Gefühlsleere irgendwie sehr gut.
Ich habe ja irgendwie alles: Studium, selbstständiger Job, Beziehung seit 7 Jahren, eine tolle Familie und zumindest genug Geld um nicht zu verhungern, auch wenn ich keine großen Sprünge machen kann. Und trotzdem geht es mir überall besser, als im Alltag zu Hause. Ja ich bin unzufrieden und empfinde mich selbst schon als unverschämt, weil das was ich habe mir irgendwie nicht zu reichen scheint. Ich bin auch irgendwie nicht ''angekommen'', weder in meinem beruflichen Alltag, noch im häuslichen Alltag und auch in meiner Bezhiehung nicht. Auch dieses Unzugehörigkeitsgefühl kenne ich seit meiner Jugend. Ich gehörte immer nur teilweise zu allem, aber irgendwie nie so ganz. Viele meiner Interessen habe ich nur halbherzig angefangen, um dazuzugehören. Genauso Musikstile oder ähnliches.
Es gibt nur einen Weg für uns und das ist genau der, den Dubist vorgeschlagen hat: Tu genau das was dein Herz erfreut und deiner Seele Frieden bringt!
Ich hab es aufgegeben andere zufrieden stellen zu wollen, oder dazu zu gehören. Ja verdammt ich hätte einen tollen erfolgreichen Job bei VW haben können, mein Vater arbeitet dort und die schulischen Voraussetzungen hatte ich, aber nein ich will das einfach nicht! Ich will kreativ arbeiten und so bin ich selbstständige Nageldesignerin geworden. Auch wenn das noch Anlaufzeit braucht und ich nur Demütigungen seitdem ertragen muss, weil es keiner verstehen kann, wie ich nur sowas tun kann, ich ziehe das durch! Zwar bin ich, wie oben geschrieben, noch nicht richtig da angekommen, wo ich hinwill, weil mein Selbstbewusstsein mir noch einen Strich durch die Rechnung macht (ich bin noch nicht davon überzeugt, dass man meine Arbeit für den Preis auch abkauft, weil ich zu einer meiner größten Kritikern gehöre). Aber ich beiße mich dadurch, denn ich WILL das tun!
In der Beziehung ist es ähnlich. Mittlerweile zweifle ich, ob die noch Zukunft hat. Seitdem ich mein Ding durchziehe, ist mein lieber Herr nämlich gar nicht mehr so zufrieden mit mir... Wo ich noch nach seiner Nase getanzt habe, war ich ihm zu aufdringlich und bin ihm seiner Meinung nach hinterher gelaufen, und jetzt wo ich das abgelegt habe und nach MEINER Nase tanze, ist er nur noch unzufriedener mit mir. Echt sch** drauf, er glaubt nicht an das was ich tue? Er kann viele meiner Einstellungen (wie zb den Vegetarismus) nicht teilen oder gar nicht gut heißen? Sein Problem! Und wenn es sich irgendwann heraus stellt, dass wir anscheinend keine Gemeinsamkeiten haben und unterschiedliche Ansichten vom Leben, dann ist Schluss. Noch ist es nicht so weit, und er steckt momentan selbst in einer schwierigen Phase und hat deshalb für meine derzeitigen Anliegen einfach keinen Nerv, aber wenn sich das so fortsetzt oder gar schlimmer wird, bin ich weg.
Auch meinen sogenannten Freunden hinterher zu laufen und ein Interesse nach dem anderen durchzuprobieren bis die mit mir einverstanden sind, nee danke, gibt es für mich nicht mehr. Ich habe durchaus sehr gute Freunde, die nicht hundert Prozent meine Interessen teilen, aber die auch nach einiger Zeit Funkstille von selbst anrufen und sich erkundigen wie es mir geht. Mit denen ich ganz ungezwungen jeden Quatsch machen kann und die mich unterstützen wo sie können, auch wenn sie von meinen Interessen nicht immer überzeugt sind. Sie sind für mich da und da muss ich nicht so tun, als hätte ich was gemeinsam, wenn es nicht so ist und sie mir sonst die Freundschaft kündigen. Sie nehmen mich so wie ich bin und ich nehme sie so wie sie sind. Weil wir uns einfach blind verstehen. Da brauch ich keine 600 Freunde bei Facebook, denen ich am Ar*** vorbei gehe, wenn ich mein Ding durchziehe.
Wie bereits gesagt, ich bin noch nicht angekommen, noch habe ich keinen Punkt in meinem Leben erreicht, wo ich sage: Ja jetzt kann ich zur Ruhe kommen, ich bin da! Aber seitdem ich meine Interessen mehr verfolge und auf die Meinungen anderer keinen Wert mehr lege, geht es mir definitiv besser. Ich habe jetzt zumindest das Gefühl, diesen Punkt irgendwann erreichen zu können.
Und liebe Lexa, das kannst du auch! Es ist doch nichts schlimmes daran, dass du neues entdecken willst, dass dich Herausforderungen reizen und dass du Beziehungstechnisch auch noch rumprobierst. Wirklich glücklich wirst du eh nur mit einem Partner, wenn du ihm gegenüber das umwerfende Gefühl der Liebe spürst. Du schreibst du hättest bodenständige Männer haben können, die dich auf Händen getragen hätten... ist ja schön und gut, aber wenn dich einer von denen nicht gefühlstechnisch total umhaut, was sollst du dann auch mit denen? So einen wollt ich auch nicht haben. Dann würde ich auch die komplizierte Variante vorziehen, wenn es mich gefühlsmäßig mehr dort hinzieht.
Prinzipiell bist du ein Mensch genau nach meinem Geschmack. Unkonvenzionell. Ich kann mit solchen Menschen sowieso viel besser umgehen. Und wenn du deinem Herzen folgst wird diese Leere auch irgendwann verschwinden. Du bist jung und bist nicht so richtig sicher wonach du dich überhaupt sehnst und was für dich das beste ist. Ist das ist auch völlig in Ordnung so, du bist niemanden Rechenschaft schuldig. Probiere und teste dich und dein Leben, folge deinem Herzen und dann wirst du auch ankommen. Siehe es als Chance dich selbst zu entdecken um herauszufinden was du wirklich vom Leben willst. Meiner Meinung nach haben wir sogar anderen damit einen Schritt voraus. Wir sind noch bereit unsere Welt und alles herum noch genauestens zu prüfen, sie mit offenen Augen zu betrachten und dann den Weg zu beschreiten den unser Herz als am besten betrachtet. Leute, die mit 25 schon Familie und Kind haben, einen festen Job und denen anscheinend keine Fragen mehr offen bleiben, die fallen spätestens mit 40 in ein tiefes Loch, weil sie sich mehr vom Leben erhofft haben. Ausgenommen sind natürlich die, die sich nie etwas anderes sehnlichster gewünscht hatten.
Also kurzum: Sei du selbst, finde heraus, was dir die Beständigkeit geben kann und dann begib dich auf den Weg dieses Ziel zu erreichen, wie auch immer dieser aussehen mag. Ich bin sicher du kannst das
LG
14.08.2013 18:43 •
#3