wow, hier wird ja hart geurteilt.
Als ich deine Geschichte las, hatte ich den Eindruck, dass du viel wegstecken musstest und in einigen entscheidenden Situationen niemanden hattest, mit dem du darüber sprechen konntest, bzw. jemanden, der sich hinter dich gestellt hätte. Das hinterlässt Spuren.
Aber du bist sehr jung und deshalb kann ich mir vorstellen, dass du deinem Leben zunehmend eine positive Richtung geben kannst. Du hast ja hier schon einige Tipps erhalten und auch ich kann mir gut vorstellen, dass es hilfreich wäre, wenn du dir wieder einen Psychologen suchst. Der erste muss nicht gleich der Passende sein. Es lohnt sich, wenn du dir vorher überlegst, was dir wichig ist, welche therapeutische Richtung zu dir passt. Am Besten, du schreibst dir die Fragen vorher auf und stellst sie beim Kennenlern-Gespräch. Beispielsweise interessiert mich auch die Erfolgsquote eines Therapeuten.
Etwas Geduld mitzubringen, ist auch durchaus sinnvoll. Beim einen treten Änderungen früher, beim anderen später auf. Du schreibst, dass es dir nicht so viel gebracht hat, einfach nur zu reden. Aber ich kann mir vorstellen, dass der Therapeut auch etwas sagt, dir Hinweise mit auf den Weg gibt. Möglicherweise wischt man manche Aussagen während des Gespräches automatisch von sich weg und vergisst sie dann. Deshalb ist es danach ganz hilfreich, sich nocheinmal zu vergewissern, was er gesagt hat und darüber nachdenkt.
Was noch hilft: Wenn du nette Begegnungen mit Menschen hast / Erfolge, dann verweile etwas bei diesem schönen Gefühl, vergewissere dich, mach es dir bewusst und rutsche nicht so schnell wieder in Erinnerungen an Negatives.
Beschäftigt dich aber Trauriges, Wütendes, dann unterdrücke nicht deine Gefühle, sondern zeige sie - am Anfang vielleicht nur dir selbst.
Sei dir eine sehr liebe, gute Freundin, die dich zutiefst ernst nimmt. Ihr kannst du von deinen tiefen, echten Gefühlen, Wünschen erzählen und sie nimmt dich an und hilft dir (später) dabei, sie zu verwirklichen.
Du schreibst, dass du funktionierst und lustig bist. Dann versuche mal damit, zunehmend authentisch zu werden. Du musst ja nicht gleich deine volle Verzweiflung den anderen Leuten zeigen - vor allem nicht, wenn du ihnen nicht voll vertraust. Aber dein Gesichtsausdruck z.B. kann schon zu deiner inneren Stimmung passen. Überlege, was du wirklich denkst. Und ich bin mir sicher, dass du das auch so in Worten ausdrücken kannst. Es hilft auch, seine Haltung rechtzeitig zu zeigen und nicht erst, wenn der Kamm schon ziemlich geschwollen ist.
Man kann da ruhig in Minischritten vorgehen. Nur kein Druck.
Du schreibst ja, dass dir Laufen kurzfristig geholfen hat. Das ist doch eine schöne Erfahrung! Lieber ein kurzes gutes Gefühl, als gar keins. Sehr hilfreich empfinde ich auch Yoga, ich empfehle es unter Anleitung in einer sehr guten Schule zu machen.
Nimm dir Zeit, in dich hineinzuhören, dir zu merken, wann es dir gut geht und was im Vorfeld dazu beigetragen hat. Wahrscheinlich entdeckst du dann auch das, was du dir passt.
Ich wünsche dir von Herzen alles Gute und drücke dir ganz fest die Daumen.
23.10.2009 14:28 •
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