Ich würde mich freuen, wenn du dir die Zeit nimmst, mein Anliegen zu lesen und nach eigenem Ermessen eine Antwort formulierst, danke!
Ich bin einsam. Es lässt sich nicht mehr leugnen oder umschreiben, ich bin einsam und nicht glücklich. Wenn ich einer Feier beiwohne empfinde ich keine Freude oder Spaß. Ich empfinde Trauer, von Anfang an. Im Verlauf entwickeln sich irgendwann Zorn und Wut. Warum kann ich nicht genau sagen, aber es gibt dort immer Faktoren, die das Maß füllen. Und irgendwann ist das Maß voll. Dann muss ich den Raum verlassen und gehe raus. Dann suche ich mir irgendwo ein Stück Wald und prügle im Dunkeln Bäume, bis mir die Hände bluten und Rinde unter meinen Fingernägeln klemmt und das ist keinerlei Wortspiel. Nach dem Ablass der Wut bleibt die Trauer. In der Regel überkommen mich Tränen. Weil ich deplaziert bin, weil ich nicht locker bin, weil ich keinen Spaß habe, weil ich mich nicht integrieren kann, weil ich nicht betrunken bin, weil ich selbst in einer Masse von Menschen einsam bin, weil ich heuchle, Freude zu empfinden, weil mein aufgesetzter Spaß das Limit erreicht hat. Weil ich sehe, was ich nicht habe. Weil ich dem, was ich will, so nah bin. Und ich schlage weiter Bäume und wünsche mir statt Tanzfläche einen Ring zum Kämpfen.
Wenn mir dann auffällt, wie traurig das ist, weine ich weiter. Ich glaube nicht mehr, dass meine Leidenschaft am Nahkampf aus Interesse hervorgeht, es ist Kompensation. Damit kompensiere ich die Einsamkeit. Irgendwann, wenn die Tränen getrocknet sind, stehle ich mich wieder rein, gehe aufs Klo und wasche etwas Blut von den Händen ab und fange wieder von vorne an. Wenn alle ausgelassen tanzen und Spaß haben, entschuldigen sie sich bei mir, wenn sie mich versehentlich berühren, obwohl sonst alle durcheinander stolpern. Das sagt schon alles. Mittlerweile leugne ich auch nicht mehr, was ich darstelle. Und ich strahle aus, was ich bin. In dem Fall verklemmt, steif, genervt, aggressiv, wütend, zornig, traurig, traurig, traurig.
Das kann so nicht sein. Ich kann nicht jedesmal, wenn Menschen feiern, weggehen und Bäume kloppen. Aber jede dieser Erfahrungen läuft identisch ab, endet gleich und schlägt mich. Ich bin es leid. Oft habe ich mich dazu durchgerungen, die Erfahrung anders zu machen, der Sache noch eine Chance zu geben, mir noch eine Chance zu geben, vergeblich. Ich sollte vielleicht einfach dazu stehen, es akzeptieren und keine Chancen mehr geben, denn danach geht es mir nie besser als vorher. Wenn auch bewusst kein solcher Gedanke existiert, könnte sich mein Unterbewusstsein dennoch fragen, was falsch mit mir ist und daraus die Folge ziehen „Mit dir ist was falsch“, was sich als Metaprogramm in all mein Handeln brennt und mich selbiges ausstrahlen lässt und die Aussage in den Raum schafft „Mit dem ist was falsch“, andere registrieren das!
Ich gebe mir auch keine Mühe mehr, meine Deplaziertheit zu verbergen und kopiere gekonnt eine statische Säule. Nicht, weil die einfachen Tanzbewegungen zu komplex wären, die hätte ich nach 2 Minuten drauf, sondern, weil ich mir selbst irgendwo im Weg stehe. Und ich kenne mich, ich bin verdammt schwer zu überwinden. Außerdem weiß ich weder, wo, noch warum ich mir selbst im Weg stehe. Ich will das nicht mehr machen! Ich will dieses Gefühl von Fehler nicht mehr an mir, selbst wenn mein Bewusstes mir sagt, dass ich, genau wie jeder andere Mensch, perfekt bin. Ich will nirgendswo mehr hingehen, ich will nicht so tun als ob, ich will mich nicht vor fremden rechtfertigen, ich will nicht gesehen werden, obwohl ich wunderschön bin, genau wie jeder Mensch. Ich will nicht mehr versuchen, die Distanz des Intellekts zu überwinden. Ich will nicht auch nur ein Wort nutzen, was ich nur nutzen würde, weil es besser in die Situation passt. Ich will ich sein! Und ich will Akzeptanz und Anerkennung dafür erfahren.
Beispiel: Ein Mädel, welches ich gerne vorlasse, für die ich mich eingesetzt habe, um Negatives von ihr abzuwenden, sagte, sie würde mich abknutschen, wenn sie nicht in einer Beziehung wäre. Nach einer meiner Aussagen sagte sie Zitat: „Was für ein Mann“. Doch sie dürfe es nicht, da sie in einer Beziehung sei. Auf einer Feier war sie betrunken, ein Kollege (der nicht ihr Freund ist) auch. Er fummelt an ihr und ihrem Gesäß rum, säuselt ihr irgendetwas ins Ohr. Sie tut es ihm gleich, umschlingt ihn. Zwar verweigert sie den Kuss gerade so, doch alleine die bestehende körperliche Annäherung der beiden reicht, um mich zu treffen. Womit zur Hölle hat er sich diesen Platz verdient? Sein bisheriger Verdienst war es, mit obszönen sexistischen Gesten zu glänzen.
Diese Beispiele ziehen sich durch mein ganzes Leben und sind eben an solchen Abenden stark konzentriert. Auch wenn ich keinen objektiven Grund kenne und es nicht machen würde, würde ich gerne jeden Typen, den das betrifft, wegmachen. Ich will mein Niveau nicht mehr dem Durchschnittsniveau anpassen. Und ich will auch nicht so tun, als interessiere mich das Durchschnittsniveau. Es interessiert mich nicht. Mich interessiert nicht, was 90% der Leute denken, vielleicht sind es auch 98%. Mich interessiert nicht, wer sie sind, warum sie tun, was sie tun. Mich interessiert nur, nicht mehr einsam zu sein. Und das scheint bei den Bedingungen schwer zu sein. Was hält mich davon ab, mich über Dinge zu freuen, über die sich fast jeder freut?
Die meiste Freude löste neulich die überaus einfache Aussage „Ich will, dass du wiederkommst“ aus. Diese Freude hielt 2 Wochen, bis ich wiederkam und sie nicht da war. Wenn da ein hübsches Mädel tanzt, das nicht ganz dumm ist, wünsche ich, dass sie weiß, was ich alles bereit wäre zu leisten. Und was ich alles im Stande wäre, zu leisten. Ich wünschte, dass sie mich kennen würde. Und ich meine nicht meinen Namen, ich meine, dass sie mich wirklich kennen würde. Dass sie anhand meiner Attribute und Eigenschaften urteilt und nicht nur anhand der 10% Eigenschaften, die für jeden sichtbar sind. Ich wünsche mir ein faires Urteil. Ich will das nicht mehr. Ich will nicht mehr ja sagen, wenn ich nein meine. Ich will nicht mehr Antworten, wenn mir die Frage nicht passt. Ich will nicht mehr sehen, was ich will, aber nicht habe. Ich will nicht mehr haben, was ich nicht will. Aber ebenso will ich mich … nein … Ebenso will ich die anderen Menschen nicht aufgeben.
Tja, was soll man da noch als Appell an die Leser schreiben? Wohl einfach nur Habt ihr Ideen oder Hilfestellungen Anregungen?
Mit freundlichen Grüßen
Andreas
30.11.2014 03:31 • • 01.12.2014 #1