schon eine ganze Weile überlege ich hier etwas zu schreiben. Beim Durchlesen anderer Posts, erschienen mir meine Probleme aber immer so klein, dass ich es nie für angemessen hielt. Heute habe ich jedoch einen Punkt erreicht, bei dem ich alleine nicht mehr weiterkomme.
Kurz zu mir: Ich bin Anfang 30, habe Informatik studiert und habe einen sicheren Job. Eigentlich sollte ich mich nicht beklagen.
Ich war mein ganzes Leben schon irgendwie anders. Ich hatte immer nur sehr wenige Freunde. Heute habe ich gar keine, zumindest nicht so wie ich es mir wünsche. Ich habe mich immer als Außenseiter gefühlt. Schon in der Schulzeit war ich anders. Während meine Mitschüler Hobbies hatten, Sport trieben, erste Erfahrungen mit Mädels und Alk. sammelten, saß ich zu Hause vor dem PC oder war am lesen. Bis ich 20 war, war ich in keiner Disco, habe nie an einer Zig. gezogen, Alk. getrunken, mit irgend welchen Dro. experimentiert. Auch während des Studiums war ich immer Außenseiter. Es gab zwar einen Kommilitonen, der mich auf Partys mitgeschleppt und ins Alk. eingeführt hat, aber ich stand immer nur betrunken am Rand der Tanzfläche und habe den andern beim Spaß-haben zugeschaut.
Die wenigen Leute, dich ich während meines Studiums kennengelernt habe, haben inzwischen fast alle eigene Familien oder sind beruflich sehr eingespannt, niemand hat Zeit für mich. Ich bin schrecklich einsam. Ich sehne mich nach Kontakten, ich möchte mich mitteilen. Es ist nur niemand da. Ich schaffe es nicht neue Freundschaften aufzubauen. Lerne ich doch mal irgend jemanden kennen, ist nach spätestens einigen Treffen, das Interesse an mir verflogen und der Kontakt bricht wieder ab.
Ich bin in sozialen Situationen überfordert. Sind mehr als 3 Menschen im Raum, beginne ich mich unwohl zu fühlen (es sei denn ich bin ziemlich betrunken). Ich fühle mich bei 4-Augen-Situationen am besten. Nur dazu kommt es extrem sellten. Und falls dann doch einmal, bin ich bei neuen Leuten erst einmal wirklich ruhig und zurückhaltend. Das wird dann oft als Arroganz oder Desinteresse gewertet, so dass niemand darauf Wert legt sich länger mit mir auseinander zu setzen. Ist bei mir erst einmal eine innere Hürde gefallen, kann ich ganz anders sein. Ich kann unterhaltsam, charmant und liebenswürdig sein, dieses Ich haben aber erst 3, vielleicht 4 Menschen gesehen.
In der letzten Zeit habe ich mich aktiv damit auseinander gesetzt und einige Leute direkt darauf angesprochen. Eine Erkenntnis habe ich gewonnen: Dass das was ich tue, sage oder wie ich auftrete häufig komplett anders bei meinem Gegenüber ankommt, als ich beabsichtige. Ich wirke wohl oft grob und unsensibel.
Dabei würde ich mich selbst so einschätzen, dass ich eigentlich sehr sanftmütig und sensibel bin. Bei diversen Online-Tests kam sogar eine Hypersensibilität heraus. Ich habe auch schon an Asperger gedacht, dabei sind die Online-Ergebnisse aber nicht eindeutig.
Zudem leide ich jetzt schon fast 9 Monate an der Beendigung einer Fast-Beziehung und ich habe eine Torschlußpanik entwickelt. Sehe ich junge Familien kommen mir sofort die Tränen, weil ich das auch so gerne hätte. Und ich liebe diese Frau so sehr! Noch niemals zuvor hatte ich derartige Gefühle und noch niemals habe ich mich besser gefühlt, als in dieser kurzen Zeit mit ihr.
Mein Hausarzt hat mir Antidepressiva verschrieben, die ich aber aus Angst vor den Nebenwirkungen nicht nehme. Beim Psychologen war ich auch schon, nur bringt das dauerhaft irgendwie nichts.
Ich weiß einfach nicht mehr weiter. Es muss etwas geschehen, ich weiß nur nicht was.
Danke fürs Lesen,
Clemens.
08.03.2014 21:25 • • 24.03.2014 #1