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Hi zusammen,

ich weiß nicht genau wo ich anfangen soll also schreibe ich einfach mal drauf los.
Ich fühle mich schon seit Langem einsam. Hauptsächlich, weil ich mit den meisten Menschen um mich herum wenig anfangen kann. Ich komme gut mit allen aus und bin auch nicht unbeliebt aber engere Kontakte entwickeln sich nur selten.

Ich sehe mich in gewisser Weise als Einzelgänger und das ist auch ok für mich. Ich brauche nicht x oberflächliche Freunde, die eh kein echtes Interesse an irgendjemand haben. Aber ganz allein will ich auch nicht sein.
Was mir am meisten gefällt ist etwas zu zweit zu unternehmen, weil man einfach anders miteinander umgeht. Man ist offener und es ist auch persönlicher, egal ob in einer Freundschaft oder einer Beziehung.

Aber wie findet man Menschen, die genau das auch mögen?
Sobald ich jemand kennenlerne fallen mir oft sehr schnell etliche Dinge auf. Ist jemand intelligent oder dumm, engagiert oder träge und wie verhält er sich anderen gegenüber. Am schlimmsten finde ich Menschen, die mit sich selbst nicht klarkommen und das dann an anderen auslassen, sie niedermachen oder kleinreden. Das erlebe ich oft genug und sowas widert mich im wahrsten Sinne an. Blickt man hinter solche Leute stellt man schnell fest, dass sie selbst viele Probleme haben und einfach schwach sind und ich muss mich manchmal wirklich beherrschen um das nicht gegen sie zu verwenden. Wenn ich allerdings das Gefühl hab, dass sie sich mir oder anderen gegenüber unfair verhalten lasse ich sie das auch spüren, in dem ich genau in solche Wunden streue.

Naja und was Freunde angeht ist es mit mir vielleicht auch nicht immer einfach. Ich brauche niemand der mich motiviert oder mir hilft, zumindest nicht oft und wenn doch habe ich selten ein gutes Gefühl dabei. Ich will nicht jammern oder mich selbst bemitleiden und meistens bekommt man von anderen auch nur die üblichen Alles wird gut Sprüche. Das mag manchmal auch stimmen aber es hilft eben nicht und in den Momenten, wo man dann wirklich jemand braucht ist keiner da.
Umgekehrt ist es wieder anders. Wenn mich jemand braucht versuche ich mir Zeit für ihn zu nehmen und ich bekomme auch oft gesagt, dass ich wirklich helfen konnte nur richtig gebraucht fühle ich mich dadurch nicht.
Oft hab ich eher das Gefühl, dass sich andere mir gegenüber unterlegen fühlen.
Ich muss nicht besser als andere sein aber oft bin ich das, weil ich ergeizig bin. Ich treibe Sport, lebe gesund und hab in Vielem Erfolg, wenn ich es wirklich will. Die meisten sehen nur nicht, dass das eben nicht alles ist, denn was bringt das alles, wenn das Zwischenmenschliche nicht funktioniert.

Ich hoffe das alles klingt nicht arrogant, denn das bin ich nicht! Naja jedenfalls nicht im negativen Sinne
Ich hab Spaß am Leben und bin gern unter Menschen aber es kommt mir so vor als ob ich immer nur die Falschen kennen lerne :-/

05.03.2010 23:02 • 25.03.2010 #1


6 Antworten ↓


Hallo...
ich finde deinen Beitrag nicht arrogant....denke eigentlich genauso wie Du,weil ich in der Vergangenheit es so erlebte...
Ausser meinen Freund und meinen Kindern habe ich auch so wirklich niemanden und fühle mich auch nicht einsam...
Wenn man keine Beziehung hat und kaum Kontakte, verstehe ich das man sich einsam und allein fühlt...vielleicht solltest Du mal hier eine Suche starten? hier gibt es doch viele einsame Menschen, die darauf warten gefunden zu werden...

Drück Dir mal die Daumen...

lg.Eva

A


Mit sich zufrieden und trotzdem einsam

x 3


Hi Chaosfee,

danke für deine Antwort. Hatte schon gedacht es kommt keine mehr.
Es ist ein schönes Gefühl, verstanden zu werden und ich weiß jetzt immerhin, dass es auch noch andere gibt, die sowas schon erlebt haben.

Vielleicht werde ich mich mal auf die Suche begeben..

Hi SunnyRain

ich bin gerade durch Zufall auf dieses Forum und deinen Beitrag gestossen und habe mich gleich angemeldet, um hier meinen Senf abzugeben.

Als ich deinen Text las, hatte ich bei gewissen Abschnitten das Gefühl, du beschreibst gerade mein eigenes Leben. Bei mir ist es genauso: Ich komme mit den meisten Menschen gut aus, bin selbst nicht unbeliebt, wenn vielleicht auch nicht geliebt.
In der Schulzeit war ich eigentlich ein potenzielles Opfer, da ich als Junge eher schwächlich war, später eine Brille und Zahnspange hatte. Doch es gelang mir immer, den Spiess umzudrehen und quasi zum Anführer der Klasse oder wenigstens zu einem der Anführer zu werden. Nenn es Charisma, nenn es Glück, ich weiss es nicht.
Freunde hatte ich eigentlich auch immer welche, ab dem Gymnasium hatte ich dann einen wirklich besten Freund, mit dem ich über alles reden konnte etc.

Als ich dann aus der Schule kam, hat sich aber alles geändert. Ich hatte keinen geregelten Tagesablauf mehr, hatte sehr viel Freizeit und nur sehr wenig Uni bzw. Job. Somit war ich viel allein, und habe das auch schätzen gelernt. Zu fast allen Freunden habe ich den Kontakt nach und nach abgebrochen. Ich hatte einfach keine Lust mehr, mit ihnen zu reden oder auch nur zuzuhören. Es wurde mir richtig unwohl, immer diesen verlogenen Menschen zuzuhören. Meinen damaligen besten Freund würde ich zwar immer noch meinen besten Freund nennen, doch in diesem Jahr habe ich ihn vielleicht erst zweimal gesehen. An den Wochenenden bleibe ich meistens zu Hause, da ich mir einfach die vielen Leute nicht mehr antun will.
Jedoch gibt es immer wieder Abende (wie z.B. heute), an dem mich die Einsamkeit einholt und ich das Gefühl habe, mein Leben laufe mir davon. Ab und zu gehe ich an solchen Abenden aus, nur um dann zu merken, wie ich das ganze Nachtleben einfach nicht mehr ausstehen kann.

Eigentlich bin ich zufrieden mit meinem ruhigen Leben. Ich mag es, wenn ich Zeit für mich habe und ich nicht Rücksicht nehmen muss auf andere. Doch ich merke langsam, dass der Wunsch nach einer richtigen Beziehung oder Freundschaft immer grösser wird und nicht mehr verdrängt werden kann. Auch hier habe ich dasselbe Problem wie du: Jedes Mal wenn ich eine Frau kennen lerne, fühle ich mich entweder überlegen oder unterlegen. Und so erlischt auch mein Interesse, denn ich will jemand, mit der ich auf Augenhöhe sein kann. Ich spreche nicht zwingend von Intelligenz, sondern mehr von Dominanz. Oder wie deine Beispiele des Kleinreden. Solche Verlogenheiten kann ich echt nicht ab!
Die Einzige, die jemals wirklich auf einer Stufe mit mir war, wollte absolut nicht mehr als Freundschaft (ich bringe hier nur mal die Stichworte nett und lustig ins Spiel...), und langsam glaube ich nicht mehr daran, dass sich daran in nächster Zeit etwas ändern wird...

Ich weiss nicht, ob dir das alles etwas hilft, aber ich wollte das einfach mal loswerden.

Ein schönes Wochenende wünscht
Hamsterdam

Hallo hamsterdam,

ich war eine Zeitlang nicht mehr im Forum und hab deine Antwort erst heute gelesen.

So wie du deine Situation beschreibst, kann ich sie sehr gut nachvollziehen. Vielleicht nicht Alles aber Viel davon. Ich denke es ist ganz normal, dass man Menschen sucht, mit denen man auf einer Augenhöhe ist. Alles andere würde bei mir auch nie funktionieren. Aber es ist natürlich schwer, wenn der eigene Charakter weit von allen anderen abweicht.

Was ich für mich mittlerweile erkannt hab ist, dass ich mein Umfeld drastisch ändern muss, wenn ich Menschen finden will, die zu mir passen. Ich hab mich in den letzten Jahren so sehr verändert, dass ich mit den meisten Leuten, die ich über die Zeit kennenlernte jetzt noch viel weniger anfangen kann als früher schon. Online Kontakte hab ich im Grunde auch abgehakt, da ich zwar hier und da mal jemand kennenlernte, mit dem ich mich gut verstand aber am Ende scheiterte es eigentlich immer an der Entfernung. Vielleicht funktioniert sowas in ganz seltenen Fällen aber für mich ist es nichts mehr.
Naja und wenn konservative Wege nichts bringen muss man wohl umdenken. Vielleicht einen Verein suchen, was ich sonst nie gemacht hätte und vorallem abends wieder mehr weggehen. Notfalls auch allein.

Jetzt muss ichs nur noch schaffen, das auch umzusetzen

Hallo SunnyRain,

heutzutage Menschen zu finden, die rücksichtsvoll und aufmerksam sind, ist ziemlich schwierig, aber es gibt sie, man muss sie nur suchen; nicht aufgeben, suchen! Wenn du jemanden kennenlernst und merkst, dass der Mensch mit sich selbst und mit seinem Leben unzufrieden ist, geh einfach weg von diesem Menschen, mach dir nicht zu viele Gedanken. Diesen Schritt habe ich gewagt und ich bereue es nicht, denn wozu oberflächliche oder solche Freunde die nur dann da sind, wenn sie etwas brauchen. Wenn du mit dir selbst zufrieden bist, dann ist es schon sehr viel. Dann versuch es nach Menschen zu suchen, die auch mit sich selbst zufrieden sind. Diejenige, die mit eigenem Leben nicht klarkommen, werden versuchen den anderen die zu etwas gebracht haben, zu schaden. Das ist normal und das passende Wort dazu: Neid.

Ich wollte dich auch eigentlich fragen, aus welcher Stadt du kommst. Vielleicht könnten wir auch ab und zu etwas zusammen unternehmen und dabei auch „tiefere“ Gespräche führen? Also, melde dich! Bis dahin

viele Grüße

Yvona

Hallo... nicht nur SunnyRain,

es ist mein erster Beitrag, an meinem ersten Tag im ersten Forum dieser Art in meinem Leben.
Nur konnte ich einfach nicht widerstehen zu antworten, einfach nur um zu sagen: Ja, es gibt Menschen, SunnyRain, die so denken, fühlen und handeln wie Du. Vor mir hast Du auch andere Bestätigungen bekommen, also alleine bist Du auf keinem Fall. Ich - umgekehrt - somit auch nicht, auch wenn ich - ähnlich wie Chaosfee - das Glück habe, eine Partnerin und Kinder zu haben, die mich so (er)kennen wie ich bin.

Deine Sorge, arrogant zu klingen, kenne ich auch. Sie begleitet mich seit langem. Meine Art damit umzugehen ist vielleicht nicht sensationell, sie hilft aber und besteht hauptsächlich darin, mit jedem zu versuchen über seine Themen zu sprechen, sofern es mir möglich ist. Damit belüge ich niemanden, sondern versuche lediglich zu vermeiden, dass er sich vor dem Kopf gestoßen fühlt.
Dein Beitrag klingt in meinen Ohren nicht arrogant.

Genauso wie Du habe ich mir immer die Zeit genommen um da zu sein wenn jemand Probleme oder Probleme hatte, auch nachdem ich dahinter kam, dass es umgekehrt nicht so oft und nicht so intensiv der Fall war. Genaugenommen mache ich es auch heute noch, mit dem Unterschied dass ich heute nicht mehr so enttäuscht bin wie früher, wenn nichts zurück kommt.

Ich wünsche Dir, dass du den einen Menschen findest, der Dir ebenbürtig ist, mit dem es nicht um Überlegenheit geht und der Dir das Gefühl gibt, Du kannst Dich auf ihn jederzeit und in jeder Lage verlassen.
Du wirst dieses Gefühl erkennen. Anders formuliert, solange Du es nicht verspürst, gibt es auch keinen Grund es herbei zu denken.





Dr. Reinhard Pichler
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