Zitat von Melmac:Klingt wirklich widersprüchlich. Versuch den widerspruch doch mal selbst rational und emotional zu erfassen. Schreibe dir mal auf, was in dem Moment vor dir geht in dem du mit deiner Arbeit fertig bist, was dir dann fehlt, was du gerne hättest, etc.
Ich fürchte, das habe ich bereits in meinen bisherigen Beiträgen getan: Was mir fehlt, ist jemand, der sich darauf freut, mich zu sehen, der mich in meiner Abwesenheit vermisst hat, und, den ich alsdann umgekehrt selbst gerne sehen würde. Vielleicht ist mir das aber auch einfach nicht vergönnt. Denn ein weiser Mann hat einmal gesagt, das er und ich zu einem Schlag von Menschen gehören, denen es einfach nicht bestimmt ist, so jemanden zu haben. Deshalb, weil wir dafür etwas anderes haben, nämlich eine Leidenschaft, die uns packt, die uns mitreißt und nicht mehr loslässt. Das wiederum fehlt anderen Menschen, die dafür aber einen Partner haben und eine Familie....
Zitat:Und dann schreibe ein anderes mal auf, was passiert, wenn du jemanden zu nahe an dich heranlässt und du die person vor den kopf stößt.
Ganz einfach: Irgendwo freut es mich, dass da jemand ist, der mir die Möglichkeit eröffnet, vielleicht doch einmal wieder soetwas wie Zuneigung und Nähe zu erfahren. Quasi zeitgleich erinnere mich aber wieder daran, was bislang passiert ist, als ich mich auf eine solche Möglichkeit eingelassen und an ihr erfreut habe: Schmerz, tiefer Schmerz. Und den kann man vermeiden. So schicke ich die andere Person, um es galant zu formulieren, fort. Sicher, danach bin ich wieder einsam. Aber an diesen chronischen Schmerz habe ich mich mit der Zeit gewöhnt. Ihn kann ich ertragen.
Zitat:Was dein berufliches Feld angeht, so scheinst du dich ja selbst dort in deiner einsamen Rolle nicht gut zu gefallen, sehe ich das richtig? Du bist dir sehr gut bewusst wie du auf andere wirkst, hast du schonmal versucht zumindest mit deinen Kollegen darüber zu reden? Ihnen zumindest klar zu machen, dass es nicht böse gemeint ist und es dir selbst nicht gefällt wie das Klima dort ist?
Auf der Arbeit verhält es sich anders. Die meisten meiner Kollegen sind in dem, was sie tun, zumeist bei weitem nicht so gut wie ich. Gespräche mit ihnen erschöpfen sich deshalb darin, dass ich ihnen Dinge erkläre (wenn sie noch nichts getan haben) oder sie verbessere (wenn sie schon etwas getan haben). Das stört und bereichert mich nicht im Geringsten. Und abseits von beruflichen Fragen interessieren mich die Trivialitäten des Büros nicht sonderlich. Aus diesem Grunde ist es mir ganz recht, dass man mich dort in Ruhe lässt und ich in Frieden arbeiten kann. Das Klima ist sonst aber auch nicht schlecht. Alle außer mir verstehen sich wirklich prima und ich selbst werde als clever aber gemein akzeptiert. Cleverness birgt schließlich einen Nutzen, der allen gleichermaßen zugute kommt und in einer Abwägung mit der Gemeinheit wohl überwiegt.
17.11.2012 15:50 • #21