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Hallo.

Ich dachte mir vielleicht kann ich hier ein paar Meinungen einholen, in letzter Zeit beschäftigt mich die Frage immer öfter, ob ich überhaupt noch mehrere Menschen in meinem Leben haben möchte.
Ich komme aus einer 7 jährigen Beziehung, diese ist nun über 1 Jahr her, in dieser Zeit hatte ich sehr wenige andere soziale Kontakte außerhalb der Arbeit und war eigentlich sehr zufrieden.
Jetzt da ich Single bin, verspüre ich des öfteren ein Gefühl der Einsamkeit, allerdings ist es nicht so als könnte ich nicht ganz einfach wieder Menschen in mein Leben holen. Wenn ich wollte, könnte ich am Wochenende etwas mit Bekannten unternehmen, oder in eine Kneipe gehen etc.
Es ist einfach so, das es mich absolut nicht mehr interessiert, ich hatte nach meiner Trennung eine Phase, in der ich sehr oft und sehr viel unter Menschen war. Umso mehr ich mich in dieses Terrain begeben habe, desto mehr hat es mich abgestoßen.
Nun habe ich eine menge Menschen in meinem Telefonbuch gespeichert, aber niemanden mit dem ich wirklich etwas unternehmen möchte. Den Smalltalk ertrage ich nicht mehr, das belanglose Trinken und rumblödeln gibt mir nichts mehr, auch so ist niemand da mit dem ich reden möchte, ich empfinde diese ganzen Menschen inzwischen als stinklangweilig.
Jetzt wird man mir bestimmt vorwerfen eingebildet zu sein, aber ich bin auch extrem selbstkritisch, bemängle mich stets selbst und bin durchaus freundlich im Umgang mit anderen.

Der Wunsch nach einer Beziehung ist irgendwie noch da, aber auch ist da ein gewisser Ekel, mich erneut einem Menschen völlig öffnen zu müssen und Zeit mit ihm zu verbringen. Vor allem aus einer rießigen Menschenmasse, den einen zu finden, der nochmal meinen Erwartungen entspricht, erscheint mir inzwischen als zu großer Aufwand.
Die letzten paar Wochen habe ich etwas mit diesen 'Freunden' unternommen, um mir die Kontakte aufrecht zu erhalten, aber es ist mir mehr Arbeit als Vergnügen. Ich finde es durchaus nett, dass man mich treffen will, aber ich würde meistens einfach lieber meinen Hobbys nachgehen. Ich finde einfach unglaublich schwer jemanden sympatisch und so langsam nervt mich das.
Ein paar Bücher zum Thema Philosophie/Metaphysik, Zeichnen oder im Freien das Wetter genießen, sind mir lieber als alles was ich mit Anderen unternehmen könnte.

Aufgrund meiner leider sehr blöd gelaufenen Jugend, bin ich auch schon immer ein Einzelgänger und Außenseiter gewesen, vielleicht kommt meine Einstellung auch daher. Wenn man in seiner Jugend nichts besseres zu tun hat, als sich mit sich selbst zu befassen, verliert man vermutlich einfach diese 'normalen' Charaktereigenschaften.

Was meint ihr? Braucht man unbedingt Kontakte? Soll ich diese Menschen in meinem Leben behalten, nur zum Zwecke einfach irgendjemanden zu haben? :s

09.05.2018 00:19 • 11.05.2018 x 1 #1


4 Antworten ↓


Ja, Unverkrampfter und Sorgloser sich in Beziehungen zu begeben hat auch bei mir irgendwann aufgehört, als ich irgendwann merkte, wie ich Benutzt wurde, weil ich so Naiv war, mich schlecht Abgrenzen konnte und wenig Selbstbewusstsein hatte.
Diese Negativerfahrungen haben mich Misstrauisch werden lassen.

A


Mehr oder weniger freiwillig Einsam

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Hallo vanum,

also von dem Kontakt zu Freunden, von denen man weiß das sie einem viel bedeuten und man ein engeres Band hat, würde ich mich nicht einfach so trennen. Mit denen würde ich dann lieber offen reden und sich hin und wieder zwingen dort zu melden.

Aber bei oberflächlichen Kontakten oder Bekannten, bei denen dich der Umgang nur nervt oder nicht ausfüllt, du gar keine Lust auf die Unternehmungen oder Gespräche hast, sehe ich keinen Sinn darin den Kontakt zwanghaft aufrecht erhalten zu wollen.

Als du deine letzte Freundin kennengelernt hast, war dir da klar ob du überhaupt einen Menschen in deinem Leben willst? Oder passierte es einfach so und die Frage stellte sich überhaupt nicht?

Für mich klingt es, als wärst du einfach noch nicht bereit für eine neue Beziehung, ein Herz braucht nun mal Zeit um zu heilen. Mal länger mal kürzer. Gib dir diese Zeit doch einfach und mach solange das, was deinem Herzen gut tut. Wenn es Zeichnen und die Natur genießen will, dann soll es das eben.

Zitat von District:
also von dem Kontakt zu Freunden, von denen man weiß das sie einem viel bedeuten und man ein engeres Band hat, würde ich mich nicht einfach so trennen. Mit denen würde ich dann lieber offen reden und sich hin und wieder zwingen dort zu melden.


Solche Menschen habe ich derzeit nicht, es könnten eigentlich alle aus meinem Leben verschwinden und so richtig fehlen würde mir niemand. ,,

Es sind derzeit alles nur Zweckfreundschaften, mit denen gibts keine erfüllenden Gespräche oder Dinge die man unternehmen könnte. Es beschränkt sich auf Smalltalk und vielleicht mal was trinken gehn. Ich sehe schon ein, das es eigentlich sinnlos ist solche Freundschaften aufrecht zu halten, aber ein Leben völlig ohne soziale Kontakte macht mir irgendwie ein wenig Angst.

Das kennenlernen meiner letzten Freundin, hatte von Anfang an die Intention, sie für mich zu gewinnen.
Sie gefiehl mir Anfangs natürlich erst mal optisch, aber konnte mich dann auch noch mit ihrem Charakter überzeugen. Sie hatte sich in den Jahren, in denen wir zusammen waren, aber leider auch zu etwas entwickelt das ich jetzt nicht mehr ertragen könnte.

Hallo vanum,

ich denke du machst das schon richtig.
Du beschäftigst dich damit wie viel Kontakt dir gut tut und was es dir gibt.
Vielleicht bist du momentan auch in einer Phase in der du einfach ein bisschen mehr Ruhe und Zeit für dich brauchst. Vielleicht ändert sich das in der Zukunft auch wieder.
Vielleicht ist es aber auch einfach dass du keine gemeinsamen Interessen mit diesen Personen hast.
Wenn der eigentliche Umgang und Kontakt dir nichts gibt, und nichts daran interessant ist, dann bringt das natürlich nicht viel. Vielleicht haben sich deine Interessen auch etwas geändert.
Vielleicht ergibt sich da zukünftig ja noch etwas, oder man sucht eher speziell nach diesen Interessen Kontakte.

Da du schilderst dass es dir nichts positives mehr gibt kann man das natürlich ruhig etwas zurückfahren.
Zur Zeit brauchst du es einfach nicht.
Wenn du dann bemerkst dass die (Grund)Stimmung vielleicht schlechter wird und du gerne Kontakt und Wahrgenommen werden hättest, dann kann man es ja wieder erhöhen.
Hierzu kann es natürlich durchaus sinnvoll sein sich ein paar Kontakte warm zu halten, auch wenn es momentan nur 'Arbeit' ist. Man kann es ja auf Sparflamme fahren. Oder dann darauf hoffen, das dass Interesse auch später noch da ist, auch nach längerer Kontaktlosigkeit sich mal wieder zu treffen - was ja durchaus auch gut passieren kann.

Wichtig ist nur, dass du das tust dass dir kurz-, mittel- und langfristig gut tut.
Kontakte zu pflegen aus äußeren Erwartungen heraus bringt relativ wenig. Sie auf Sparflamme zu halten weil man mittel- und langfristig die Kontakte noch halten möchte kann aber durchaus sinnvoll sein.

Zitat von vanum:
Ich sehe schon ein, das es eigentlich sinnlos ist solche Freundschaften aufrecht zu halten, aber ein Leben völlig ohne soziale Kontakte macht mir irgendwie ein wenig Angst.

Ich denke diese Angst hat auch eine gewisse Berechtigung.
Wir als soziale Wesen brauchen i.d.R. Kontakte, Anerkennung, Austausch, Wahrgenommen werden.

Ich habe das selbst auch erlebt/erst erfahren. Knüpfe kaum Kontakte oder habe Freunde. Aber als ich weiter weggezogen war wegen der Arbeit und um auch etwas Abstand von der Familie zu gewinnen, bemerkte ich insbesondere auch an einigen Wochenendsbesuchen bei der Familie dass mir das gut tut und fehlt. Mittlerweile wohne ich wieder nahe und sehe sie regelmäßig. Mit den Personen in der Familie habe ich da aber sicherlich auch einen Glücksgriff gelandet. Da muss ich nicht erst suchen um überhaupt wertvolle Kontakte zu erlangen.

Insofern, fahr deine Kontakte ruhig etwas zurück, da du das Gefühl hast du brauchst sie momentan nicht. Und gib dir etwas Zeit und Raum zum experimentieren. Probier es aus, und schau wie es dir dabei geht. Und vielleicht finden sich ja auch noch Kontakte mit gemeinsamen Interessen - oder man sucht sie dann wenn man das Bedürfnis danach hat.
Um den Punkt zu erkennen wenn man wieder mehr Kontakt möchte oder bräuchte muss man natürlich achtsam sein. Wenn man keine Kontakte mit Positiverfahrung hat fehlt ja das Erfahren dieser Alternative.

Gruß
Jan





Dr. Reinhard Pichler
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