Mein Leben tut in letzter Zeit fast nur noch weh.
Die positiven Dinge kann ich nicht sehen, weil die negativen diese in den Schatten stellen... Und ich komme nicht damit klar, dass ich von den Menschen, denen ich mal wichtig war, nun scheinbar gehasst werde.
Erzähle ich erst einmal etwas über mein Leben…
Ich bin ein 19-jähriges Mädchen.
Seit der Grundschule bin ich von den anderen nicht wirklich akzeptiert worden. Wobei ich mittlerweile denke, dass ich daran nicht unschuldig war, denn meine familiär weitergegebenen Minderwertigkeitskomplexe (mütterlicherseits, meine Mutter hat ebenfalls heftige psychische Probleme, war deswegen bereits mehrmals in der Psychiatrie und hat schon zwei Suizid-Versuche hinter sich) haben mich auf die anderen Schüler stets unsicher zugehen lassen – und sie haben mich dementsprechend behandelt.
Nun gut, vier Jahre Grundschule waren dennoch im Nu rum – auch wenn ich in der Zeit wenig gelernt und keinerlei soziale Kontakte geknüpft habe.
Daraufhin wechselte ich in die Sekundarstufe I. Sechs Jahre lang war ich also auf einer Hauptschule, wo ich wirklich heftig gemobbt worden bin. Mir wurde eingeredet, dass ich zu hässlich sei, um jemals einen Freund haben zu können, dass ich bescheuert sei (weil ich wirklich einen psychischen Schaden habe, das muss ich zugeben, allerdings sehe ich das nicht unbedingt als negativ an) etc. Da ich aufgrund der Zustände zuhause (Hausaufgaben habe ich in der Grundschule fast nie gemacht) nach der 4. Klasse auf der Hauptschule gelandet bin und das ziemlich wenig über mein eigentliches Potential ausgesagt hat, bin ich, wie es in NRW zum Glück möglich ist, nach der 10. Klasse Typ B auf der Hauptschule, die in etwa dem Niveau der Realschule entspricht, auf ein Gymnasium (gut, eine Gesamtschule, aber eben die Oberstufe) gewechselt. Natürlich hatte sich an meiner Lage nichts gebessert – doch mein Wunsch, ein gutes Studium zu absolvieren und meinen Traum zu realisieren, hat meinen Willen eben sehr bestärkt und mich lange Zeit vom Aufgeben abgehalten.
Doch vor anderthalb Jahren ist die Situation schlussendlich doch eskaliert. Es war ein Schlüsselerlebnis – ich habe über’s Internet Menschen kennen gelernt, die mir gesagt haben, dass auch ich ein Recht auf ein erfülltes Leben habe und mich nicht mein ganzes Leben lang von anderen knechten lassen muss. Ich begann, detaillierter über meine Situation nachzudenken. Doch damit ging einher, dass mir auch das Mobbing stärker auffiel, da ich nun noch sensibler wurde und mir alle Dinge noch mehr zu Herzen nahm. Somit habe ich wegen psychischen (Selbsthass, Mobbing, Einsamkeit etc.) und familiären Problemen (Alk., psychische Gewalt, seltsame Zustände etc.) die Oberstufe abgebrochen (12. Klasse).
Doch muss ich trotzdem zugeben, dass ich den Abbruch nicht bereue! Gut, bereuen vielleicht schon – aber ich wollte, wenn ich könnte, nun nicht bereits mein Abitur und dafür das Leben von damals wiederhaben.
Nun, weiter.
Vor einem guten Jahr habe ich jemanden kennen gelernt. Den erste Menschen, in dessen Nähe ich mich wirklich wohlgefühlt habe. Genau, meine erste Beziehung stand kurz bevor. Mitte Juli sind wir zusammengekommen, Anfang Dezember war Schluss. Es waren die bisher schönsten vier Monate meines Lebens, doch habe ich es mit SVV und Selbstzweifeln zerstört. Er war sehr sensibel (eine Eigenschaft, die ich an Männern eigentlich liebe und für einen potentiellen festen Freund als unumgänglich erachte), was uns in der Situation leider nicht viel gebracht hat. Hinzu kam meine soziale Unerfahrenheit – Als ich auf dem Geburtstag meines Freundes war, der nebenbei erwähnt die ersten Party meines Lebens war, habe ich den ganzen Abend über mit niemandem gesprochen. Mehrere seiner Freunde haben mir gesagt, ich solle doch nur einen Schluck Alk. trinken, was ich grundsätzlich nicht mache, damit ich wenigstens etwas auftaue - aber ich habe mich von ihnen nicht dazu bewegen lassen… leider, wie ich im Nachhinein sagen muss.
Ich würde grundsätzlich gerne im normalen Rahmen Alk. trinken (weil es sogar Alk. gibt, der mir gut schmeckt, letztens bin ich mit nem „Heißdurst“ auf Eierlikör aufgewacht…) – allerdings kenne ich das Besoffensein und Nicht-aufhören-Können von meiner Mutter. Mit 12 Jahren war ich das erste und hoffentlich letzte Mal in meinem Leben betrunken – ich habe damals eine halbe Flasche Kirschlikör getrunken und konnte bereits nach einem Glas nicht mehr aufhören, bis die Flasche leer war. Dieses Erlebnis macht mir bis heute Angst. Wenn ich eines hasse, dann sind es betrunkene Menschen, die sich nicht unter Kontrolle haben. Daher will ich zu denen auch nicht gehören.
So, um noch mal auf die Beziehung einzugehen: Ich würde mir mehr als vieles anderes wünschen, nach Lösung meiner psychischen Probleme noch eine Chance mit ihm zu bekommen. Jaaa, ich weiß, die erste Liebe vergisst man nie, bla – aber ich bin ja auch nicht dumm. Viele, sehr viele Stunden habe ich bereits ins Nachdenken über meine erste Beziehung investiert. Und ich kenne die Situation am besten. Die Tatsache, dass er mein erster Freund war, mag vielleicht auch Einfluss darauf haben, dass ich noch eine Chance mit ihm haben will. Allerdings ist das bei weitem nicht alles, und das kann ich sogar beschwören. Ich bin zuhause in ziemlich chaotischen und unhygienischen Zuständen aufgewachsen. Daher würde ich niemals einen Freund haben wollen, der diesbezüglich dieselben Erfahrungen aufzuweisen hat. Und auf meinen Ex hat das zugetroffen, was ich leider nicht von allzu vielen Leuten, die ich kenne, behaupten kann. Er war charakterlich und äußerlich einfach der Mann, den ich mir an meiner Seite wünsche. Mit ihm konnte ich über so viele Dinge reden, er hat mich in den meisten Fällen verstanden und gut gekontert. Wir konnten philosophieren und nachdenken, aber auch zusammen Spaß haben...
Zieht man meine psychischen Beeinträchtigungen ab, hätten wir zusammen wirklich glücklich werden können. Aber ich war es einfach nicht gewohnt, geliebt zu werden. Ich kannte nur Hass und Selbsthass – und wenn ich von ein paar Menschen einmal nicht gehasst wurde, habe ich das Verhalten der anderen krampfhaft so interpretiert, dass ich wieder denken musste, sie würden mich hassen. Und so handhab(t)e ich das mein ganzes Leben, es war noch nie anders.
Nachdem er im Dezember Schluss gemacht und zu einer guten Freundin von uns gemeint hatte, dass er sich endlich wieder frei fühle (natürlich habe ich aufgrund meines kaputten Selbstwertgefühls sehr geklammert), war ich ein knappes halbes Jahr so gut wie dauer-depressiv, habe teilweise Suizidgedanken und –pläne gehabt. Doch dank ein paar Menschen habe ich mir nichts angetan. Alleine wäre ich wohl nicht mehr hier.
Allerdings hat auch das seinen Preis gehabt: Meine frühere beste Freundin, ein guter Freund (gut, bei ihm aufgrund einer anderen Sache – er wollte mich vergewaltigen) und mein zuletzt bester Freund… all diese Menschen, mit denen ich so tolle Zeiten durchlebt habe, wollen mit mir nichts mehr zu tun haben. Hinzu kommt, dass mein zweiter Freund vor zwei Tagen mit mir Schluss gemacht hat.
Ich fühle mich von allen gehasst. Und in meiner Familie habe ich auch keinen wirklichen Rückhalt, weil ich mich vor ihr für alles schäme, selbst für mein Dasein. (Wie mein Bruder es einst so schön erklärt hat… ‚Wie will man sich an jemanden anlehnen können, der selbst bei jeder Kleinigkeit im Leben umfällt?’)
Zu meiner psychischen Allgemeinsituation…
Seit jeher neige ich zu starken Stimmungsschwankungen. Im ersten Moment renne und springe ich quietschend in der Gegend rum und habe die tollsten Zukunftspläne im Kopf, im nächsten Moment bin ich melancholisch, denke über die Vergänglichkeit des Seins und meines Lebens nach und weine mir bei tiefgreifender Musik die Augen aus dem Kopf (grundlegend mag ich diese Eigenschaft sogar, weil Letzteres ebenso einen süßen Beigeschmack hat und nebenbei meine Kreativität ankurbelt und das Erste sozusagen als Ausgleich zu betrachten ist, aber auf Dauer ist es doch ziemlich anstrengend).
Nun habe ich von meinem Hausarzt eine Überweisung zum Psychologen – wegen Verdacht auf Borderline bzw. Soziale Phobie.
Eine Therapie, schön und gut… aber wie soll ich die Zeit bis zur Therapie und die darauffolgende Zeit der Therapie denn überstehen? Außerdem habe ich keine Zeit für eine Therapie. Nach sehr viel Theater und Papierkrieg habe ich endlich durch, dass ich die Schule nach meinem Schulabbruch wieder besuchen darf, und zwar ab diesem Sommer – mehr als ein Jahr habe ich gebraucht, bis ich die Sondergenehmigung endlich hatte. Es ist meine letzte Chance:
Ich will nicht erst eine Ausbildung machen müssen, um dann irgendwann einmal mein Abitur nachholen, studieren und mit Ende 30 fertig sein zu können. Eigentlich hätte ich schon dieses Jahr mein Abitur gemacht, drei Jahre habe ich schon verloren. Auf drei bis vier weitere Jahre kann ich verzichten. Da ich bereits volljährig bin, kann ich leider auch keinen Unterricht in der Klinik haben, durch den ich dann eventuell nicht allzu viel verpassen würde – ich habe schon mehrfach nachgefragt.
Ich will rausgehen, unter Menschen, ich will das Leben genießen… Aber stattdessen hocke ich nur hier zuhause alleine in meinem Zimmer rum. Ich will alles haben, Sonnenschein, Regen und Schnee, höchsten Sommer und tiefsten Winter, Menschenmengen und die Tiefe der Einsamkeit um mich rum, laute Musik und nachdenkliche Stille, Euphorie und Melancholie. Ich will alle Seiten des Lebens auskosten dürfen…
In zwei Wochen geht die Schule wieder los. Sehr wahrscheinlich werde ich dort dann ein neues Leben anfangen und womöglich in eine eigene Wohnung einziehen (Hartz IV, aber hey, was soll’s – ich sage ja, dass mir das Beenden der Schule wichtig ist).
Ich weiß, dass es da noch so viele Dinge in meinem Leben gibt, die ich nun entweder vergesse oder deren Erklärung mir nun zu viel wäre, damit man sie genau versteht. Aber das Wesentliche dürfte dort stehen…
Es gibt zwei Anlässe, aus denen ich diesen Bericht über mein Leben nun geschrieben und hier gepostet habe: Wie gesagt, vor zwei Tagen hat mein zweiter Freund mit mir Schluss gemacht, mit dem ich eine Fernbeziehung (fast 600km, anstrengend und teuer) geführt habe - der einzige Mensch, zu dem ich in letzter Zeit noch wirklichen Kontakt hatte. Er meinte, dass es ihm ohnehin egal sei, ob ich Schluss mache oder nicht. Da habe ich ihm dann von den Gefühlen für meinen Ex erzählt - und er hat mir die Entscheidung abgenommen, wobei ich ihm dafür dankbar bin, da ich mit ihm alles andere als glücklich war und zum Schlussmachen nur wieder zu feige gewesen wäre, wie ich mich kenne... (ich meine, na ja, er war für unsere Beziehung nicht mal zum Aufräumen bereit, weil er meinte, sich dann verstellen zu würden...)
Und mein ehemals bester Freund hat mir heute endgültig die Freundschaft gekündigt. Diese beiden Dinge sind also ziemlich aktuell.
Ich fühle mich so leer.
Und mein Charakter wird wohl auch immer schlimmer, denn mit jeder negativen Resonanz oder jeder Resonanz, die ich negativ auffasse, werde ich zickiger...
Wenn ich über’s Internet Leute kennen lerne, sind das meistens Typen, die nur Interesse an einer Beziehung haben und auf der Suche nach einer festen Freundin sind. Real kann ich niemanden kennen lernen, und das ist nicht übertrieben. Wenn ich sozialen Situationen ausgesetzt bin, zerfrisst mich die Nervosität, so dass ich zum klaren Denken nicht mehr fähig bin. Ich will wahre Freunde, Menschen, mit denen ich philosophieren, shoppen und auch mal feiern gehen kann, für die ich da bin, wenn es ihnen schlecht geht, und die für mich da sind, wenn es mir schlecht geht, einen ganz normalen Freundeskreis… und irgendwann mal wieder eine glückliche Beziehung. [Falls das in irgendeiner Hinsicht von Belang sein sollte, ich gehöre mehr oder minder der Schwarzen Szene an (gut, von mir sage ich, dass ich „schwarz“ bin. Auf Szene-Zugehörigkeit lege ich nun nicht unbedingt großen Wert). Dort sind noch immer die meisten Menschen, denen es so geht wie mir, die auch Interessen- und Hobby-bedingt mit mir auf einer Wellenlänge liegen. Und nein, das sind bei weitem nicht nur kleine Kinder, es gibt nach oben keine feste Altersgrenze, ich kenne dort Leute über 50. Mal ganz nebenbei. ]
Nun gut, ich höre hier mal zu schreiben auf.
Sollten noch Fragen offen sein, bitte ich, diese zu stellen…
Weiß noch jemand, was ich tun kann?
Jedenfalls ein großes Dankeschön an alle, die das bis hierher gelesen haben.
Manchmal ist es schön, sich sowas einfach nur von der Seele schreiben zu können – doch vielleicht weiß ja doch der eine oder andere noch einen Rat. Ich will noch nicht aufgeben.
Ich weiß, was ich will, ich weiß nur nicht, wie ich das noch erreichen kann.
Vielen Dank und liebe Grüße! =)
Luna
(Falls mein Ex das hier lesen sollte... Ich hoffe, du verstehst, dass ich dich hier erwähnen musste ;P)
Die positiven Dinge kann ich nicht sehen, weil die negativen diese in den Schatten stellen... Und ich komme nicht damit klar, dass ich von den Menschen, denen ich mal wichtig war, nun scheinbar gehasst werde.
Erzähle ich erst einmal etwas über mein Leben…
Ich bin ein 19-jähriges Mädchen.
Seit der Grundschule bin ich von den anderen nicht wirklich akzeptiert worden. Wobei ich mittlerweile denke, dass ich daran nicht unschuldig war, denn meine familiär weitergegebenen Minderwertigkeitskomplexe (mütterlicherseits, meine Mutter hat ebenfalls heftige psychische Probleme, war deswegen bereits mehrmals in der Psychiatrie und hat schon zwei Suizid-Versuche hinter sich) haben mich auf die anderen Schüler stets unsicher zugehen lassen – und sie haben mich dementsprechend behandelt.
Nun gut, vier Jahre Grundschule waren dennoch im Nu rum – auch wenn ich in der Zeit wenig gelernt und keinerlei soziale Kontakte geknüpft habe.
Daraufhin wechselte ich in die Sekundarstufe I. Sechs Jahre lang war ich also auf einer Hauptschule, wo ich wirklich heftig gemobbt worden bin. Mir wurde eingeredet, dass ich zu hässlich sei, um jemals einen Freund haben zu können, dass ich bescheuert sei (weil ich wirklich einen psychischen Schaden habe, das muss ich zugeben, allerdings sehe ich das nicht unbedingt als negativ an) etc. Da ich aufgrund der Zustände zuhause (Hausaufgaben habe ich in der Grundschule fast nie gemacht) nach der 4. Klasse auf der Hauptschule gelandet bin und das ziemlich wenig über mein eigentliches Potential ausgesagt hat, bin ich, wie es in NRW zum Glück möglich ist, nach der 10. Klasse Typ B auf der Hauptschule, die in etwa dem Niveau der Realschule entspricht, auf ein Gymnasium (gut, eine Gesamtschule, aber eben die Oberstufe) gewechselt. Natürlich hatte sich an meiner Lage nichts gebessert – doch mein Wunsch, ein gutes Studium zu absolvieren und meinen Traum zu realisieren, hat meinen Willen eben sehr bestärkt und mich lange Zeit vom Aufgeben abgehalten.
Doch vor anderthalb Jahren ist die Situation schlussendlich doch eskaliert. Es war ein Schlüsselerlebnis – ich habe über’s Internet Menschen kennen gelernt, die mir gesagt haben, dass auch ich ein Recht auf ein erfülltes Leben habe und mich nicht mein ganzes Leben lang von anderen knechten lassen muss. Ich begann, detaillierter über meine Situation nachzudenken. Doch damit ging einher, dass mir auch das Mobbing stärker auffiel, da ich nun noch sensibler wurde und mir alle Dinge noch mehr zu Herzen nahm. Somit habe ich wegen psychischen (Selbsthass, Mobbing, Einsamkeit etc.) und familiären Problemen (Alk., psychische Gewalt, seltsame Zustände etc.) die Oberstufe abgebrochen (12. Klasse).
Doch muss ich trotzdem zugeben, dass ich den Abbruch nicht bereue! Gut, bereuen vielleicht schon – aber ich wollte, wenn ich könnte, nun nicht bereits mein Abitur und dafür das Leben von damals wiederhaben.
Nun, weiter.
Vor einem guten Jahr habe ich jemanden kennen gelernt. Den erste Menschen, in dessen Nähe ich mich wirklich wohlgefühlt habe. Genau, meine erste Beziehung stand kurz bevor. Mitte Juli sind wir zusammengekommen, Anfang Dezember war Schluss. Es waren die bisher schönsten vier Monate meines Lebens, doch habe ich es mit SVV und Selbstzweifeln zerstört. Er war sehr sensibel (eine Eigenschaft, die ich an Männern eigentlich liebe und für einen potentiellen festen Freund als unumgänglich erachte), was uns in der Situation leider nicht viel gebracht hat. Hinzu kam meine soziale Unerfahrenheit – Als ich auf dem Geburtstag meines Freundes war, der nebenbei erwähnt die ersten Party meines Lebens war, habe ich den ganzen Abend über mit niemandem gesprochen. Mehrere seiner Freunde haben mir gesagt, ich solle doch nur einen Schluck Alk. trinken, was ich grundsätzlich nicht mache, damit ich wenigstens etwas auftaue - aber ich habe mich von ihnen nicht dazu bewegen lassen… leider, wie ich im Nachhinein sagen muss.
Ich würde grundsätzlich gerne im normalen Rahmen Alk. trinken (weil es sogar Alk. gibt, der mir gut schmeckt, letztens bin ich mit nem „Heißdurst“ auf Eierlikör aufgewacht…) – allerdings kenne ich das Besoffensein und Nicht-aufhören-Können von meiner Mutter. Mit 12 Jahren war ich das erste und hoffentlich letzte Mal in meinem Leben betrunken – ich habe damals eine halbe Flasche Kirschlikör getrunken und konnte bereits nach einem Glas nicht mehr aufhören, bis die Flasche leer war. Dieses Erlebnis macht mir bis heute Angst. Wenn ich eines hasse, dann sind es betrunkene Menschen, die sich nicht unter Kontrolle haben. Daher will ich zu denen auch nicht gehören.
So, um noch mal auf die Beziehung einzugehen: Ich würde mir mehr als vieles anderes wünschen, nach Lösung meiner psychischen Probleme noch eine Chance mit ihm zu bekommen. Jaaa, ich weiß, die erste Liebe vergisst man nie, bla – aber ich bin ja auch nicht dumm. Viele, sehr viele Stunden habe ich bereits ins Nachdenken über meine erste Beziehung investiert. Und ich kenne die Situation am besten. Die Tatsache, dass er mein erster Freund war, mag vielleicht auch Einfluss darauf haben, dass ich noch eine Chance mit ihm haben will. Allerdings ist das bei weitem nicht alles, und das kann ich sogar beschwören. Ich bin zuhause in ziemlich chaotischen und unhygienischen Zuständen aufgewachsen. Daher würde ich niemals einen Freund haben wollen, der diesbezüglich dieselben Erfahrungen aufzuweisen hat. Und auf meinen Ex hat das zugetroffen, was ich leider nicht von allzu vielen Leuten, die ich kenne, behaupten kann. Er war charakterlich und äußerlich einfach der Mann, den ich mir an meiner Seite wünsche. Mit ihm konnte ich über so viele Dinge reden, er hat mich in den meisten Fällen verstanden und gut gekontert. Wir konnten philosophieren und nachdenken, aber auch zusammen Spaß haben...
Zieht man meine psychischen Beeinträchtigungen ab, hätten wir zusammen wirklich glücklich werden können. Aber ich war es einfach nicht gewohnt, geliebt zu werden. Ich kannte nur Hass und Selbsthass – und wenn ich von ein paar Menschen einmal nicht gehasst wurde, habe ich das Verhalten der anderen krampfhaft so interpretiert, dass ich wieder denken musste, sie würden mich hassen. Und so handhab(t)e ich das mein ganzes Leben, es war noch nie anders.
Nachdem er im Dezember Schluss gemacht und zu einer guten Freundin von uns gemeint hatte, dass er sich endlich wieder frei fühle (natürlich habe ich aufgrund meines kaputten Selbstwertgefühls sehr geklammert), war ich ein knappes halbes Jahr so gut wie dauer-depressiv, habe teilweise Suizidgedanken und –pläne gehabt. Doch dank ein paar Menschen habe ich mir nichts angetan. Alleine wäre ich wohl nicht mehr hier.
Allerdings hat auch das seinen Preis gehabt: Meine frühere beste Freundin, ein guter Freund (gut, bei ihm aufgrund einer anderen Sache – er wollte mich vergewaltigen) und mein zuletzt bester Freund… all diese Menschen, mit denen ich so tolle Zeiten durchlebt habe, wollen mit mir nichts mehr zu tun haben. Hinzu kommt, dass mein zweiter Freund vor zwei Tagen mit mir Schluss gemacht hat.
Ich fühle mich von allen gehasst. Und in meiner Familie habe ich auch keinen wirklichen Rückhalt, weil ich mich vor ihr für alles schäme, selbst für mein Dasein. (Wie mein Bruder es einst so schön erklärt hat… ‚Wie will man sich an jemanden anlehnen können, der selbst bei jeder Kleinigkeit im Leben umfällt?’)
Zu meiner psychischen Allgemeinsituation…
Seit jeher neige ich zu starken Stimmungsschwankungen. Im ersten Moment renne und springe ich quietschend in der Gegend rum und habe die tollsten Zukunftspläne im Kopf, im nächsten Moment bin ich melancholisch, denke über die Vergänglichkeit des Seins und meines Lebens nach und weine mir bei tiefgreifender Musik die Augen aus dem Kopf (grundlegend mag ich diese Eigenschaft sogar, weil Letzteres ebenso einen süßen Beigeschmack hat und nebenbei meine Kreativität ankurbelt und das Erste sozusagen als Ausgleich zu betrachten ist, aber auf Dauer ist es doch ziemlich anstrengend).
Nun habe ich von meinem Hausarzt eine Überweisung zum Psychologen – wegen Verdacht auf Borderline bzw. Soziale Phobie.
Eine Therapie, schön und gut… aber wie soll ich die Zeit bis zur Therapie und die darauffolgende Zeit der Therapie denn überstehen? Außerdem habe ich keine Zeit für eine Therapie. Nach sehr viel Theater und Papierkrieg habe ich endlich durch, dass ich die Schule nach meinem Schulabbruch wieder besuchen darf, und zwar ab diesem Sommer – mehr als ein Jahr habe ich gebraucht, bis ich die Sondergenehmigung endlich hatte. Es ist meine letzte Chance:
Ich will nicht erst eine Ausbildung machen müssen, um dann irgendwann einmal mein Abitur nachholen, studieren und mit Ende 30 fertig sein zu können. Eigentlich hätte ich schon dieses Jahr mein Abitur gemacht, drei Jahre habe ich schon verloren. Auf drei bis vier weitere Jahre kann ich verzichten. Da ich bereits volljährig bin, kann ich leider auch keinen Unterricht in der Klinik haben, durch den ich dann eventuell nicht allzu viel verpassen würde – ich habe schon mehrfach nachgefragt.
Ich will rausgehen, unter Menschen, ich will das Leben genießen… Aber stattdessen hocke ich nur hier zuhause alleine in meinem Zimmer rum. Ich will alles haben, Sonnenschein, Regen und Schnee, höchsten Sommer und tiefsten Winter, Menschenmengen und die Tiefe der Einsamkeit um mich rum, laute Musik und nachdenkliche Stille, Euphorie und Melancholie. Ich will alle Seiten des Lebens auskosten dürfen…
In zwei Wochen geht die Schule wieder los. Sehr wahrscheinlich werde ich dort dann ein neues Leben anfangen und womöglich in eine eigene Wohnung einziehen (Hartz IV, aber hey, was soll’s – ich sage ja, dass mir das Beenden der Schule wichtig ist).
Ich weiß, dass es da noch so viele Dinge in meinem Leben gibt, die ich nun entweder vergesse oder deren Erklärung mir nun zu viel wäre, damit man sie genau versteht. Aber das Wesentliche dürfte dort stehen…
Es gibt zwei Anlässe, aus denen ich diesen Bericht über mein Leben nun geschrieben und hier gepostet habe: Wie gesagt, vor zwei Tagen hat mein zweiter Freund mit mir Schluss gemacht, mit dem ich eine Fernbeziehung (fast 600km, anstrengend und teuer) geführt habe - der einzige Mensch, zu dem ich in letzter Zeit noch wirklichen Kontakt hatte. Er meinte, dass es ihm ohnehin egal sei, ob ich Schluss mache oder nicht. Da habe ich ihm dann von den Gefühlen für meinen Ex erzählt - und er hat mir die Entscheidung abgenommen, wobei ich ihm dafür dankbar bin, da ich mit ihm alles andere als glücklich war und zum Schlussmachen nur wieder zu feige gewesen wäre, wie ich mich kenne... (ich meine, na ja, er war für unsere Beziehung nicht mal zum Aufräumen bereit, weil er meinte, sich dann verstellen zu würden...)
Und mein ehemals bester Freund hat mir heute endgültig die Freundschaft gekündigt. Diese beiden Dinge sind also ziemlich aktuell.
Ich fühle mich so leer.
Und mein Charakter wird wohl auch immer schlimmer, denn mit jeder negativen Resonanz oder jeder Resonanz, die ich negativ auffasse, werde ich zickiger...
Wenn ich über’s Internet Leute kennen lerne, sind das meistens Typen, die nur Interesse an einer Beziehung haben und auf der Suche nach einer festen Freundin sind. Real kann ich niemanden kennen lernen, und das ist nicht übertrieben. Wenn ich sozialen Situationen ausgesetzt bin, zerfrisst mich die Nervosität, so dass ich zum klaren Denken nicht mehr fähig bin. Ich will wahre Freunde, Menschen, mit denen ich philosophieren, shoppen und auch mal feiern gehen kann, für die ich da bin, wenn es ihnen schlecht geht, und die für mich da sind, wenn es mir schlecht geht, einen ganz normalen Freundeskreis… und irgendwann mal wieder eine glückliche Beziehung. [Falls das in irgendeiner Hinsicht von Belang sein sollte, ich gehöre mehr oder minder der Schwarzen Szene an (gut, von mir sage ich, dass ich „schwarz“ bin. Auf Szene-Zugehörigkeit lege ich nun nicht unbedingt großen Wert). Dort sind noch immer die meisten Menschen, denen es so geht wie mir, die auch Interessen- und Hobby-bedingt mit mir auf einer Wellenlänge liegen. Und nein, das sind bei weitem nicht nur kleine Kinder, es gibt nach oben keine feste Altersgrenze, ich kenne dort Leute über 50. Mal ganz nebenbei. ]
Nun gut, ich höre hier mal zu schreiben auf.
Sollten noch Fragen offen sein, bitte ich, diese zu stellen…
Weiß noch jemand, was ich tun kann?
Jedenfalls ein großes Dankeschön an alle, die das bis hierher gelesen haben.
Manchmal ist es schön, sich sowas einfach nur von der Seele schreiben zu können – doch vielleicht weiß ja doch der eine oder andere noch einen Rat. Ich will noch nicht aufgeben.
Ich weiß, was ich will, ich weiß nur nicht, wie ich das noch erreichen kann.
Vielen Dank und liebe Grüße! =)
Luna
(Falls mein Ex das hier lesen sollte... Ich hoffe, du verstehst, dass ich dich hier erwähnen musste ;P)
20.08.2010 11:50 • • 24.08.2010 #1
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