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Hallo,
ich weiß momentan einfach nicht was mit mir los ist.
Ich fang mal von vorne an. letztes Jahr im Sommer bekam mein Papa eine ganz schlimme Diagnose (ALS) mit einer Lebensdauer von einem Jahr und seitdem ging alles nur noch bergab. Er starb im Oktober 2020 und ich wusste / weiß nicht damit umzugehen. Ich habe ihm oft nicht gezeigt, wie lieb ich ihn hab und wie wichtig er mir ist. jedenfalls fehlt er mir sehr und ich denke jeden Tag an ihn. ich ziehe mich immer mehr zurück, bin lieber alleine, weine sehr viel, auch oft grundlos, rede wenig und fühle mich irgendwie leer. meine Mutter und meine Geschwister und weitere Verwandte fragen mich immer, ob alles in Ordnung wäre und ich antworte immer mit ja. Manchmal geht es mir gut und ich kann lachen, aber von jetzt auf gleich kann sich das dann immer ändern. Ich verliere an vielen Dingen einfach den Spaß, sogar beim shoppen. ich hab auch gar keine Lust was mit Freunden zu machen, sondern bin lieber für mich alleine und so kenne ich mich selbst auch gar nicht, weil ich eigentlich immer glücklich bin und gerne Dinge unternehme. Dazu kommt, dass ich extreme Schlafprobleme habe, sehr oft Kopfschmerzen habe und ich sehr antriebslos bin. Kann mir jemand weiter helfen ?

25.04.2021 11:12 • 26.04.2021 x 4 #1


15 Antworten ↓


Hi

das tut mir sehr leid mit Deinem Vater. Du trauerst. Du solltest Deine Familie nicht anlügen, denn auch die trauern ganz bestimmt und wenn ihr das gemeinsam macht, dann könnt Rohr Euch stützen.
Es gibt in vielen Städten Selbsthilfegruppen. Wahrscheinlich jetzt wegen Corona nicht.

Du solltest bewusst trauern, ggfs. kannst Fu mit einer Therapeutin darüber sprechen, wenn es mit der Familie nicht geht.

A


Krise nach dem Tod meines Vaters, brauche Hilfe

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Trauern ist Arbeit, Anna, aber auch ein wesentlicher Baustein des bewussten Lebens. Wer sehr früh und relativ unerwartet mit Trauer umgehen muss, braucht idR Hilfe. Die darfst Du Dir holen. Auch hier.

Willkommen !

Liebe annaaa 1003
Als meine Mutter 2010 starb,ging es mir auch schlecht.
Sie war zwar alt und krank,aber nach ihrem Tod habe ich mir Vorwüfe gemacht über mein oftmals schlechtes Verhalten ihr gegenüber.
Von meiner Psychiaterin weisss ich,dass es Trauergruppen gibt.
Mir hat es auch geholfen zu denken,,was hätte deine Mutter gewollt,wie dein Lebe n weitet verläuft,sie hätte sich gewünscht,dass es mir gut geht.
Du kannst Vergangenes nicht zurückholen und Abschiednehmen braucht Zeit,nicht jeder geht damit gleich um.
Ich wünsche dir viel Kraft!
Herzliche Grüsse

Zitat von annaaa1003:
Hallo, ich weiß momentan einfach nicht was mit mir los ist. Ich fang mal von vorne an. letztes Jahr im Sommer bekam mein Papa eine ganz schlimme Diagnose (ALS) mit einer Lebensdauer von einem Jahr und seitdem ging alles nur noch bergab. Er starb im Oktober 2020 und ich wusste / weiß nicht damit umzugehen. Ich habe ...


Mein Beileid. Das ist alles noch so frisch und Trauer verändert ein Leben lang. Trauern gehört
zum Leben dazu und ist wichtig. Wenn jemand geht, dann bleibt eine Lücke, die nie wieder
gefüllt wird. Ich wollte Damals mit meiner Familie drüber reden, als meine Mama gegangen ist,
aber es wollte niemand mit mir reden, so habe ich das meiste mit mir alleine ausgemacht.
Wichtig ist die Trauer zuzulassen. Meine Mama starb im Februar 2017 und noch Heute weine ich und
vermisse sie sehr. Mein Papa ging im Jahr 2004. Ich vermisse beide.
Wenn Du weiter Hilfe brauchst, kannst Du mich gerne anschreiben.
Alles Liebe,....

Dankeschön..habe das Gefühl, dass meine Geschwister und meine Mama den Verlust besser verarbeitet haben als ich oder dass sie eben anders oder besser damit umgehen können..jedenfalls wird es bei mir nicht besser, sondern eher schlimmer und möchte auch nicht wirklich mit meiner Familie darüber reden, weil ich es nicht noch schlimmer machen möchte und es mir allgemein schwer fällt..

Dankeschön

Hallo,

Mein Beileid.
Ziehe dich nicht ganz zurück dass tut keine Seele gut.
Deine Scham oder der Eindruck, dass deine Familie besser mit der Trauer umgehen können ,stimmt vielleicht aber , wenn wir trauern bekommen wir einen anderen Blickwinkel. Alles scheint so grau und der eigene Schmerz sieht den Schmerz der anderen kaum bis gar nicht.
Versuche dich dich ein bisschen zu öffnen, dann merkst du ob deine Trauer erwünscht ist und respektiert wird .
Ist es beides nicht der Fall so würde ich meine Tauer betrauern indem du zum Grab gehst und dich betrauert.
Das ist sehr wichtig denn Trauer muss erlebt werden und bearbeitet werden .

Zitat von annaaa1003:
Dankeschön..habe das Gefühl, dass meine Geschwister und meine Mama den Verlust besser verarbeitet haben als ich oder dass sie eben anders oder besser damit umgehen können..jedenfalls wird es bei mir nicht besser, sondern eher schlimmer und möchte auch nicht wirklich mit meiner Familie darüber reden, weil ich es nicht noch schlimmer machen möchte und es mir allgemein schwer fällt..


Warum glaubst du, dass du etwas schlimmer machst, wenn du mit deiner Familie darüber redest ? Wie meinst du das, wenn ich fragen darf ?
Man kann in so Momenten nicht in andere Menschen reinschauen. Dass deine Geschwister und deine Mutter den Verlust besser verarbeiten muss nicht so sein, nur weil du es nach außen hin so empfindest.

Wenn du das Gefühl hast, dass es ohne Hilfe im Moment nicht bei dir geht, dann solltest du diese Hilfe zulassen und gegebenenfalls suchen. Du hast in deiner Situation ein Recht auf Hilfe, das musst du dir erst einmal selbst eingestehen. Dass du dich hier meldest ist ein guter erster Schritt. Ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es in dieser Situation überhaupt nicht gut ist, zu viel in sich hinein zu fressen... Als mein Vater verstorben ist war ich 10 Jahre alt, in dem Alter kann man sich natürlich nicht mal eben selbst einen Termin beim Arzt oder Psychologen machen. Und mit meiner restlichen Familie habe ich nicht darüber geredet, so wie du. Resultat war, dass ich es in meiner Jugend nicht wirklich geschafft habe, das alleine zu verarbeiten, und später habe ich es bereut mir nicht eher Hilfe gesucht zu haben.
Vielleicht schaffen andere es ohne Hilfe, aber das heißt nicht, dass du es auch zwingend ohne versuchen musst.

Liebe Anna,
das tut mir sehr leid für dich.
Ich denke auch es wäre richtig dich jemandem aus der Familie anzuvertrauen. Manchmal leidet jeder still und einsam vor sich hin und lächelt nur um den anderen nicht zu belasten.
Woher willst du wissen, dass es den anderen nicht auch so geht?
Du nimmst vielleicht von denen nur an das sie besser damit umgehen, genauso wie sie von dir.

Es tut mir auch sehr leid,diesen Schmerz kann man kaum beschreiben....ich weiß sehr genau was du fühlst .....eine schlimme Zeit.

Weshalb es für einige Menschen schwerer ist oder weshalb einige besser damit umgehen können kann ich dir nicht beantworten.

Ich kann auch sehr schwer damit umgehen....als meine Tante starb.....war und ist es heute noch mit das schlimmste was ich erlebt habe....meine Cousine die ihre Mutter verlor....konnte wesentlich besser damit umgehen.....ich weiß nicht weshalb das so ist?

Auf jeden Fall ist es nicht außergewöhnlich....lasse deine Trauer zu... nimm dir die Zeit die du brauchst.
Vielleicht schreibst du einen Brief an deinen Vater indem du deine Gefühle ausdrückst und was du ihm eventuell noch sagen wolltest.

Ich sende dir Kraft...und drücke dich herzlich...Liebe Grüße

Den Schmerz kann man auch nicht beschreiben.
Man muss lernen damit zu leben.
Ist aber schwer.
Als meine Schwester vor etwas mehr als einem Jahr starb ,habe ich auch nicht gewusst wie es weitergehen soll.
Ja Trauer kann dauern und wird vielleicht nie enden.
In unseren Herzen bleiben unsere Lieben immer präsent.
Lasse dir die Zeit die du brauchst und ich wünsche dir auch die Kraft dazu.
Liebe Grüße.

Hallo Anna ich fühle mit dir und verstehe deine Situation mir ging es vor 20 Jahren genauso, auch ich wusste nicht was ich tun soll und wie damit umgehen jeder in der Familie ist damals seinen Weg gegangen um damit umzugehen aber leider sind wir nicht zusammen gegangen, heute kann ich dir sagen rede mit deiner Familie und auch deinen Freunden und rede mit deinem Vater klingt komisch aber versuch es doch und wenn du kannst fahr Mal in Wald such dir nen kräftigen Baum und brüll Mal deine ganze Wut und Trauer raus.

Es tut gut, anlässlich Anna's Thema Eure Trauergeschichten zu lesen. Jeder Trauernde versteht den anderen Trauernden auf seine persönliche Weise.
Als mein Vater beerdigt wurde, kamen viele Bekannte und Geschäftspartner. Vor diesem Aufgebot an Leuten fürchtete ich mich. Doch unerwarteterweise taten mir die persönlichen Beileidsbekundungen immens gut.

Hilfe oder zumindest schlichter Beistand ist für uns als Trauernde so wichtig. Sei Dir zumindest unserer Anteilnahme versichert, Anna.

Der Tod gehört zum Leben sagt man so leichtfertig. Aber wer kann wirklich (!) mit dieser Tatsache leben? Welchen Schluss zieht jeder von uns persönlich aus der Vergänglichkeit? Diese Aufgabe müssen wir alle ausnahmslos annehmen - und vielleicht sogar darin einen Sinn des Daseins anerkennen.

Hallo was du schreibst moo Ist alles richtig, auch bei uns damals waren viele Leute da aber danach war leider Schluss niemand der von den Arbeitskollegen und Bekannten danach noch Mal vorbei kam oder meiner Mutter Unterstützung anbot das hat auch wehgetan das man von einigen Seiten auch schnell vergessen wird aber es muss ja weitergehen , manchmal lese ich in Traueranzeigen 20 Jahrestag das du nicht mehr da bist dann denke ich Mann 20 Jahre irgendwann muss man ja Mal weitergehen aber dann bin ich auch sehr berührt weil es immer noch Menschen gibt die eben nicht einfach so weitermachen sondern auch nach so langer Zeit an jemanden denken.

Ja, Gurke - jeder trauert letztlich alleine und das ist wohl auch der Sinn. Denn was mich (!) mit dem Verstorbenen verband, ist total persönlich.
Aber trotzdem weiß ich, dass ich mit meiner Trauer nicht alleine dastehe.
Gemeinsam trauert jeder für sich - das Gruppenprinzip von Irvin D. Yalom greift hier sehr gut, finde ich.
Habt einen guten Tag, vor allem Du, Anna.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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