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In meinem Thread Wie verliere ich das Bedürfnis, mich isolieren zu müssen, haben wir viel, und lange über das Thema Ängste und Schulängste gesprochen, die mich seit dem traumatischen Erlebnis damals seit vielen Jahren begleiten. Ich habe von euch viele tolle Rückmeldungen erhalten, insgesamt viel Hilfe bekommen, ich habe große Fortschritte gemacht, aber ich denke auch, dass man meine neueren Probleme von diesem Thread allmählich loskoppeln sollte, und ich bin der Meinung, dass die Jetzigen viel eher in die Kategorie Einsamkeit Alleinsein hineinpassen.

Ich habe mich bis vor den Sommerferien viele größere Ängste gestellt, ich habe eine Berufsschule an meiner Seite, die mich dabei unterstützt, und ich habe im letzten Schuljahr Erfahrungen und Erlebnisse gehabt, die für mich einfach einzigartig und besonders waren. Mir ist dabei und besonders in letzter Zeit aber auch ganz besonders etwas klar geworden: Wie sehr ich doch mit nur 27 Jahren doch durch all das, was mir passiert ist, mir angetan wurde, wie ich in den Jahren gehandelt habe, vereinsamt bin. Ich habe bis auf die Familie alles verloren, seit Jahren keine engeren Freunde mehr, damals immer nur Hass, Spott, und Ausgrenzung erleben und erdulden müssen.

Aber ich habe das erste Mal seit 2013, im vergangenen Schuljahr wieder eine Klasse gefunden, und kennengelernt, nachdem ich mich vielen Ängsten nach Monaten gestellt habe, in der ich erstmals nach so vielen Jahren, endlich mal keinen Hass, Mobbing und Angriffen ausgesetzt war, und man hat mir erstmals das Gefühl vermittelt, gegeben, dass man mich nicht ausschließt, ausgrenzt, oder hasst, wie in all den Jahren immer wieder davor, sondern das ich erwünscht war, man hat mich immer und immer wieder einbezogen, und gleichwertig behandelt. Und das hat mir unglaublich viel bedeutet, neben den ganz besonderen Erlebnissen, die ich mit ihnen hatte, die man hier kaum in Worte fassen kann.

Aber das hat auch eine ziemlich heftige innerliche Wunde aufgerissen. Denn seitdem diese Klasse versetzt worden ist, und ich wiederholen muss, und ich dadurch aus dieses Umfeld gerissen wurde, zerfrisst es mich psychisch von Tag zu Tag immer mehr, und ich bin mit dieser neuen Situation total überfordert, und komme mir vor, als könne ich absolut nichts dagegen tun.

Ein Außenstehender oder sogar andere Nutzer in diesem Forum könnten ggf. denken, ich bin jetzt total abnormal, irre, oder komisch, aber vielleicht sollte man es mit dem, was erlebt wurde, mir passiert ist, im Kontrast zu den neuen Erlebnissen sehen.

Ist es krank, oder schlecht, so ein starkes Bedürfnis nach neuen Freundschaften entwickelt zu haben, oder jetzt zu entwickeln? Nach so viel Hass, Erniedrigungen, und Angriffen? Und nach all den Ängsten, und der Isolation? Den permanenten Wunsch zu haben, wieder bei ihnen in der Klasse zu sein? Empfinde ich zu viel? Reagiere ich gerade über? Sollte ich es der Schule melden? Ich habe mich zum Schluss bei ihnen sicher gefühlt. Es war irgendwie wie eine zweite Familie.

Man muss natürlich bedenken, ich war fast zehn Jahre, mit Ausnahme meiner Familie, allein. Ich hatte neben meiner Familie, glaube ich nie wirklich Menschen an meiner Seite, denen ich wichtig war.

Dieser psychische Druck macht mich aktuell total fertig.

10.09.2022 00:14 • 13.09.2022 x 1 #1


14 Antworten ↓


Das Bedürfnis nach Freundschaft ist sicher nicht krank und auch nicht schlecht. Du und vermutlich die meisten Menschen haben dieses Bedürfnis. Auch das Du gerne weiterhin in der angestammten Klasse wärst ist nachvollziehbar. Aber nur weil Du es nun nicht mehr bist, sind ja deine dortigen Freundschaften nicht beendet, oder? Du kannst doch deine ehemaligen Mitschüler weiterhin treffen und mit Ihnen kommunizieren, oder nicht?
Vielleicht ergeben sich in der Klasse, in der Du jetzt bist neue Freundschaften. Bist Du offen dafür? Einen leichten Vorteil verschafft Dir vielleicht das Wissen um den Stoff, den Du ja schon kennenlernen konntest und nun mit den ein oder anderen teilen kannst. Das kann ja auch zu positiven Kontakten führen und hilfreich für Dich und die anderen sein.

A


Krankhaftes Bedürfnis nach Freundschaften?

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Zunächst einmal denke ich wie Disturbed. Das Bedürfnis nach Freundschaft, Anerkennung, Zugehörigkeit und Gemochtwerden ist ein ganz normales und grundlegendes Bedürfnis des Menschen - immerhin sind wir Herdentiere. Manche kommen besser damit zurecht, alleine zu sein, andere schwerer.

Gerade angesichts Deiner Geschichte ist die starke Bindung zur vorherigen Gruppe sehr verständlich. Natürlich kann es einen Punkt geben, an dem die Sehnsucht und damit die Verzweiflung so stark wird, dass sie kontraproduktiv wird. Dann wäre ein Gespräch mit Deinen betreuenden Ansprechpartnern sicher sinnvoll.

Bist Du noch auf der gleichen Schule, wie Deine vorherige Klasse? Wenn ja, könnt ihr Euch nicht in den Pausen treffen? Wie ist es mit der neuen Klasse? Gibt es da Probleme mit den Mitschülern? Eine andere Klasse kann auch helfen, noch mehr zu erkennen, dass es noch viel mehr Menschen gibt, die Dich akzeptieren und gut behandeln. Das würde ich als therapeutisch sehr hilfreich erachten.

Zitat von Disturbed:
Aber nur weil Du es nun nicht mehr bist, sind ja deine dortigen Freundschaften nicht beendet, oder?


Nein ganz und gar nicht. Mit einer bestimmten Person habe ich weiterhin per Chat Kontakt, und mit dieser habe ich bislang eigentlich auch, obwohl neues Jahr, und unterschiedlicher Bildungsgang, die meisten Pausen verbracht. Eigentlich ganz komisch, obwohl man sich nie wirklich verabredet, oder sich sucht, kreuzen einem ständig die Wege.

Den anderen Rest der Truppe, den sehe ich eigentlich nur durch ihn, weil der muss ja logischerweise, wenn die Zeit rum ist, zum entsprechenden Raum zurück, oder halt wirklich mal durch reine Zufälle, sei es, weil die im selben Treppenhaus / Flur gerade stehen, oder zufällig einen Raum neben uns entfernt sind. Eigentlich sind die alle total korrekt, kamen bisher auch immer auf mich zu, und grüßte mich, wenn man mich sah.

Ich habe mich als jemand, der immer nur Ablehnung erfahren hat, halt wirklich mal nach so vielen Jahren sicher bei denen zum Schluss gefühlt. Und der Wunsch ist ganz klar, dass ich das nicht aufgeben will. Und das steht im Konflikt zu meiner jetzigen Situation, dass ich in eine völlig neue Gruppe gesetzt wurde.

Zitat von Disturbed:
Vielleicht ergeben sich in der Klasse, in der Du jetzt bist neue Freundschaften. Bist Du offen dafür?


Ganz ehrliche Antwort? Ich weiß es nicht. Aktuell bin ich sehr genervt. Wenn man zurückschaut, hatte jeder, selbst ich, eine feste Rolle, jeder passte irgendwie für sich da rein, das Zusammenspiel hatte insgesamt, so wie ich es empfunden habe, einfach gut funktioniert. Das sehe ich hier so nicht mehr. Vielleicht ist es noch zu frisch, man muss fairerweise bedenken, ich habe sie in einer Zeit kennengelernt, viele Monate nach Schuljahresbeginn, wo sie alle bereits untereinander gefestigt waren.

Hier ist noch alles neu, und wild zusammengewürfelt. Aber dieses Gezicke untereinander, dass Leute genervt den Raum verlassen, dass die so viel Terror mit ihren Streitereien veranstaltet haben, dass selbst unsere Klassenlehrer, aus dem fremden Unterricht geholt werden mussten, dass Leute suspendiert worden sind, bereits so kurz nach Start, das hat unsere vorherige Klasse das ganze Jahr über nicht geschafft, das lässt mich halt schon ordentlich zweifeln.

Und da braucht mir auch keiner mit kommen, dass es ja bei jungen Leuten normal ist, ja ist es, aber meine vorherige Truppe, war auch jung und wild durchgemischt vom Alter her, und die haben es trotzdem alle hinbekommen. Und es ist ja auch eine Berufsschule, wo man ohnehin bereits die normalen Schulen durch hat. Ich passe in sowas nicht hinein, und ich kann und will so ein Chaos um mich nicht gebrauchen / haben, zumal das mit meinen Ängsten nochmal ein ziemlich großes Thema ist. Ich hatte eine ziemlich heftige Angst, als das da drin so eskaliert ist, und ich mitten drin saß... Ich habe gemessen am Vorjahr, sehr große Erwartungen. Aber natürlich sind auch nicht alle so. Da muss man erst mal abwägen.

Zitat von Disturbed:
Einen leichten Vorteil verschafft Dir vielleicht das Wissen um den Stoff, den Du ja schon kennenlernen konntest und nun mit den ein oder anderen teilen kannst. Das kann ja auch zu positiven Kontakten führen und hilfreich für Dich und die anderen sein.

Leider gar nicht. Ich habe kaum etwas vom Unterrichtsinhalt mitbekommen. Klar zum Schluss dann etwas mehr, als ich meine Ängste überwunden habe und hin konnte, aber davor habe ich ja auch viele Monate selbst gefehlt. Aber hier hat mir zumindest mein Sitznachbar aus dem Vorjahr, mit dem ich ja wie oben erwähnt auch noch per Chat Kontakt habe, Hilfe angeboten, trotz unterschiedlicher Klassen, wenn es mal in einem Fach bei mir schlechter läuft. Das werde ich, denke, ich auch so annehmen.

Zitat von Spaceman:
Zunächst einmal denke ich wie Disturbed. Das Bedürfnis nach Freundschaft, Anerkennung, Zugehörigkeit und Gemochtwerden ist ein ganz normales und grundlegendes Bedürfnis des Menschen - immerhin sind wir Herdentiere. Manche kommen besser damit zurecht, alleine zu sein, andere schwerer.

Und ich habe schon gedacht, ich werde abnormal... Aber so gesehen habt ihr natürlich recht.

Zitat von Spaceman:
Bist Du noch auf der gleichen Schule, wie Deine vorherige Klasse? Wenn ja, könnt ihr Euch nicht in den Pausen treffen? Wie ist es mit der neuen Klasse? Gibt es da Probleme mit den Mitschülern? Eine andere Klasse kann auch helfen, noch mehr zu erkennen, dass es noch viel mehr Menschen gibt, die Dich akzeptieren und gut behandeln. Das würde ich als therapeutisch sehr hilfreich erachten.


Jap bin ich, und jap auch das geht. Wie es mit in der neuen Klasse ergeht, habe ich in dieser Antwort, weiter oben jetzt erwähnt. Letzteres würde zutreffen, wenn es genauso werden würde, wie im Jahr davor, aber das sehe ich aktuell wegen oben genannter Umstände leider nicht.

Es ist auf jeden Fall schon mal gut, dass Du noch Kontakt zu jemandem aus Deiner alten Klasse hast und Dir auch im Bedarfsfall helfen lassen willst. Nun hat ja auch dein neues Schuljahr erst begonnen und vielleicht entwickelt sich ja doch noch etwas positives.

Zitat von Disturbed:
Es ist auf jeden Fall schon mal gut, dass Du noch Kontakt zu jemandem aus Deiner alten Klasse hast und Dir auch im Bedarfsfall helfen lassen willst.

Ja, aber natürlich nur rein schulisch bezogen, primär was die Schulfächer angeht. Das Angebot hat er mir vor den Ferien gemacht, keine Ahnung, ob er sich jetzt überhaupt noch dran erinnert. Und ich will mich niemanden mit meinen schlimmeren persönlichen Problemen aufdrängen. Ich habe es bisher meistens vermieden, dass das, was ich euch schreibe, wie ich fühle, zu ihnen durchdringt. Klar mal hier und da, ein paar Andeutungen gemacht, da die verdammt gut darin waren, einen mit Fragen zu löchern, aber dabei habe ich es auch dann belassen. Die Person, mit der ich per Chat Kontakt habe, weiß natürlich, was damals passiert ist, und auch mir wurden bestimmte Themen von ihm anvertraut, aber niemand weiß jetzt, wie ich jetzt gerade über sie alle empfinde, und das ist glaube erst mal besser so.
Zitat von Disturbed:
Nun hat ja auch dein neues Schuljahr erst begonnen und vielleicht entwickelt sich ja doch noch etwas positives.

Ich hoffe, dass sich das mit der jetzigen Klasse bessert. Ich muss da schließlich ein Jahr mit denen durch... Aber das, was mir vor den Ferien gegeben wurde, das kann mir einfach niemand Neues geben. Es klingt vielleicht unfair, aber es hat in allen Ecken und Kanten gepasst. Niemand kann, wie ich empfunden habe, was man mir gegeben hat, die Erlebnisse, die ich gemacht habe, ersetzen, und ich möchte auch gar nicht, dass das passiert, am wenigsten von der neuen Klasse.

Zitat von Stony:
Ja, aber natürlich nur rein schulisch bezogen, primär was die Schulfächer angeht. Das Angebot hat er mir vor den Ferien gemacht, keine Ahnung, ob er sich jetzt überhaupt noch dran erinnert.

So hatte ich das auch verstanden, das es sich auf Hilfe in einzelnen Schulfächern bezieht.
In wie weit du mit Deinen ex Klassenkameraden über deine persönlichen Probleme reden konntest, konnte ich auch nicht herauslesen.

Es geht auch nicht immer darum etwas ersetzen zu müssen, bzw. zu können. Das schöne was war, bleibt meist in Erinnerung. Neues kann aber eine Bereicherung sein. Dadurch gehen ja Erinnerungen nicht verloren.

Zitat von Disturbed:
So hatte ich das auch verstanden, das es sich auf Hilfe in einzelnen Schulfächern bezieht.
In wie weit du mit Deinen ex Klassenkameraden über deine persönlichen Probleme reden konntest, konnte ich auch nicht herauslesen.

Es geht auch nicht immer darum etwas ersetzen zu müssen, bzw. zu können. Das schöne was war, bleibt meist in Erinnerung. Neues kann aber eine Bereicherung sein. Dadurch gehen ja Erinnerungen nicht verloren.


Damit hast du recht. Aber das ist auch genau mein Dilemma, in dem ich feststecke. Ich will innerlich nämlich gar nicht, dass es nur noch eine Erinnerung ist. Ich wünsche mir, dass es so, wie bisher, wie vor den Ferien einfach weitergeht, weil ich entgegen jeglicher Art von Logik, und entgegen aller Barrieren, einfach weiterhin unbedingt bei ihnen bleiben möchte, ich allmählich durch sie meine Ängste verloren habe, verliere, man mir das Gefühl vermittelt hat, dass ich erwünscht bin, man mich zur Abwechslung mal nicht gehasst hat, und es erstmals durch sie, überhaupt erst psychisch auch mal wieder aufwärts mit mir zum Schluss ging, wo ich doch die ganzen Monate so instabil war, und natürlich, weil manche von ihnen mir unfassbar wichtig geworden sind.

Normalerweise sage ich mir immer, ich lasse grundsätzlich keine Menschen mehr so nahe an mich heran, weil es eh nur schmerzt, man verletzt wird, alles bösartig ist, und ich viel zu viel empfinde, aber hier bin ich wohl krachend bei ihnen gescheitert. Keine Ahnung, wie das passieren konnte.

@Stony Klar, wenn ich niemanden an mich heran lasse, vermeide ich enttäuscht zu werden. Ich verfahre auch gerne so, beziehungsweise ich schraube meine Erwartungen an andere runter gegen Null. So werde ich nicht enttäuscht und erspare mir negative Gefühle. Aber ich bekomme dadurch natürlich auch keine Befriedigung meiner Bedürfnisse durch andere.
Ich kann damit gut leben. Lebe aber so auch eher alleine, was nicht bedeutet, dass ich mich einsam fühle. Mir liegt einfach nichts an einem großen Bekanntenkreis. Mit den meisten meiner Bekannten spreche ich über alles, außer über mich. Nur bei wenigen spreche ich tatsächlich offen über meine Probleme. Dafür nutze ich eh lieber TherapeutInnen, denn die wissen wie sie sich abgrenzen können und lassen sich nicht runterziehen. Denn nichts liegt mir ferner, als Bekannte mit meinem Mist runterzuziehen.

Nähe und Offenheit macht immer auch angreifbar. Aber es bedeutet auch nicht, dass man immer auch angegriffen werden muss. Die Alternative wäre Distanz und Vorsicht bei dem was man preis gibt. Ist alles auch eine Frage des Vertrauens. Und vertrauen entsteht meist erst nach einer gewissen Zeit, was aber vor einer eventuell später folgenden Enttäuschung auch nicht schützt.

Da die Vergangenheit unwiederbringlich verloren ist, kann sie nicht zurückgeholt werden. ich kann nicht was gestern war, heute genau so erwarten. Selbst der kleinste Unterschied ist ein Unterschied, auch bei vermeintlich gleichen Umständen. Wenn ich heute mit jemandem spreche, kann es sein das er morgen tot ist. Da kann ich noch so wollen, ich werde nicht mehr mit demjenigen ein Gespräch führen können. Aber ich kann mich Erinnern wie es war, mit dieser Person zu sprechen.

Ist das Gezicke und Generve ein Zeichen dessen, dass ihr zusammengewürfelt wurdet und noch so einige mit der Situation nicht zurecht kommen?

Braucht es an dieser Stelle einfach eine Person mit etwas Lebenserfahrung (=du) die hier etwas Ordnung in den Saustall bringt

Ich war in meiner größten Krise bzgl. Einsamkeit zwischen 24 und 27 und bin inzwischen 40.

Viele Erkenntnisse, die mich in dieser Hinsicht geerdet haben, kamen in den letzten 10 Jahren durch Internetrecherche, Erfahrungen im Leben, Begegnungen, positiven Überraschungen und Enttäuschungen.
Darüber hinaus habe ich aber auch noch einen langen Weg vor mir.

Zusammengefasst (bewusst in ich-form gehalten)

Einsamkeit entsteht in mir selbst. Deswegen fülle ich mein Leben aktiv. Ich gehe in mich, und suche für mich Ziele und schaue wie ich ihnen näher komme. Ich lasse andere Personen in jeweils angemessener Form an diesen Wegen teilhaben.

Ich habe festgestellt, dass ich mein Leben so leben muss, dass ich von keiner anderen Person abhängig bin. (kann gerne an anderer Stelle ausführlicher erörtert und diskutiert werden, ggf. auch im Hinblick Partnerschaft)

Wie du selbst schon geschrieben hast, Stony: Jeden Tag kann der beste Freund sterben, genau so können sich Leute kurzfristig von dir distanzieren.
Ich habe mir mit der folgenden Einstellung geholfen: Ich bemühe mich jeden Tag, so gut wie möglich meinen Zielen zu nähern. Dabei bewege ich mich zu 100% soweit im gesetzlichen Rahmen, wie ich es verantworten kann. Interessenskonflikte kommuniziere ich und begründe meine Entscheidungen. Fehler können passieren und ich bin dankbar wenn ich darauf hingewiesen werde.

Wenn mir unter diesen Voraussetzungen irgendjemand in den Rücken fällt, dann kann ich dies mit überschaubarem emotionalen Konflikt gut wegstecken.

Zitat von Disturbed:
Klar, wenn ich niemanden an mich heran lasse, vermeide ich enttäuscht zu werden. Ich verfahre auch gerne so, beziehungsweise ich schraube meine Erwartungen an andere runter gegen Null. So werde ich nicht enttäuscht und erspare mir negative Gefühle. Aber ich bekomme dadurch natürlich auch keine Befriedigung meiner Bedürfnisse durch andere.
Ich kann damit gut leben. Lebe aber so auch eher alleine, was nicht bedeutet, dass ich mich einsam fühle. Mir liegt einfach nichts an einem großen Bekanntenkreis.

Das war so auch mein übliches Verfahren, bzw. ich sagte dazu immer meine Schilde, damit mich niemand verletzen kann. Mir liegt auch nichts an einem großen Bekanntenkreis, aber anscheinend an einigen wenigen Personen. War wohl das Schild doch nicht so stark.

Zitat von Disturbed:
Mit den meisten meiner Bekannten spreche ich über alles, außer über mich. Nur bei wenigen spreche ich tatsächlich offen über meine Probleme. Dafür nutze ich eh lieber Therapeuten, denn die wissen wie sie sich abgrenzen können und lassen sich nicht runterziehen. Denn nichts liegt mir ferner, als Bekannte mit meinem Mist runterzuziehen.

Sehe ich auch so, weshalb ich das auch mit den Problemen bewusst auch nur oberflächlich halte, und nicht vertiefe. Am wenigsten will ich, dass Leute dadurch verschreckt werden.

Zitat von Disturbed:
Nähe und Offenheit macht immer auch angreifbar. Aber es bedeutet auch nicht, dass man immer auch angegriffen werden muss. Die Alternative wäre Distanz und Vorsicht bei dem was man preis gibt.

Deswegen habe ich mich auch nicht sofort geöffnet. Ich wähle sorgfältig aus, was ich anderen mitteile, so auch meinen schulischen Kollegen.

Zitat von Disturbed:
Da die Vergangenheit unwiederbringlich verloren ist, kann sie nicht zurückgeholt werden. ich kann nicht was gestern war, heute genau so erwarten. Selbst der kleinste Unterschied ist ein Unterschied, auch bei vermeintlich gleichen Umständen. Wenn ich heute mit jemandem spreche, kann es sein das er morgen tot ist. Da kann ich noch so wollen, ich werde nicht mehr mit demjenigen ein Gespräch führen können. Aber ich kann mich Erinnern wie es war, mit dieser Person zu sprechen.

Wenn es mir gelingen würde, mich in dieselbe Klasse versetzen zu lassen, wäre nichts verloren, und dann wäre der ursprüngliche Stand wieder hergestellt. Streng genommen, sehe ich mich, und das ganz unabhängig, wie ich über sie empfinde, mich als berechtigt an. Ich habe den Vorläufer dieses Bildungsgangs, die Unterstufe, bereits damals erfolgreich abgeschlossen, den Schulabschluss, den man nach Abgang in dieser jetzigen Unterstufe erhält, ist ja sogar derselbe, den ich schon habe. Meinen gewünschten Abschluss gibt es in der Oberstufe. Obwohl die Inhalte identisch sind, besteht man aber leider auf diese Extra-Runde da unten. Eigentlich war mein Plan von vorneherein die Oberstufe, das hätte aber auch bedeutet, ich hätte besagte Klasse von vorneherein nie kennengelernt, wenn das so gelaufen wäre. Verrückt, oder?

Klar, ich kann das letzte Jahr nicht wiederherstellen. Die Zeit ist um. Da bräuchte ich eine Zeitmaschine. Die Klasse wurde aufgelöst, sie gibt es nicht mehr. Das ist die Situation. Ich würde aber trotzdem nicht von verloren oder Verlust oder von endgültig sprechen. Was hat sich denn strenggenommen verändert? Nur, dass man nicht mehr im selben Klassenraum ist, unterschiedliche Unterrichtszeiten hat, es nun zwei namentlich andere Klassen sind. Ansonsten sind sie, genau wie ich, noch 12 Monate an dieser Schule, was immer noch viel Raum für Gelegenheiten und Chancen bietet. Und ich wäre ein Depp, würde ich das nicht noch irgendwie nutzen.

Zitat von Azure:
Ist das Gezicke und Generve ein Zeichen dessen, dass ihr zusammengewürfelt wurdet und noch so einige mit der Situation nicht zurecht kommen? Braucht es an dieser Stelle einfach eine Person mit etwas Lebenserfahrung (=du) die hier etwas Ordnung in den Saustall bringt

Mit ziemlicher Sicherheit, es kannte sich ja niemand zuvor. Und sonst würde es ja nicht auch den Wunsch geben, sich in eine andere Klasse versetzen zu lassen, was man so hört. Und ich habe einen identischen Wunsch, ich wüsste sehr genau, wo ich am liebsten jetzt sein würde.

Aber ehrlich gesagt, ist ersteres nicht meine Aufgabe. Ich habe, mit meinen Ängsten + wie ich über meine vorherige Klasse empfinde, genug eigene Probleme, mit denen ich klarkommen muss, da kann ich es nicht gebrauchen, dass ich für eine Gruppe, die nicht in der Lage ist, sich zu einigen, zusammenzufinden, da noch irgendwie den Babysitter spielen zu müssen. Und ich glaube auch nicht, dass, wenn ich mich da einmischen würde, sich auch nur irgendwas zum positiven Verändern würde, eher verscherze ich es mir noch mit manchen. Jedes Mal, wenn ich mich in der Vergangenheit irgendwo eingemischt habe, wurde es nur schlimmer. Nein, ich halte mich da raus.


Zitat von Azure:
Einsamkeit entsteht in mir selbst. Deswegen fülle ich mein Leben aktiv. Ich gehe in mich, und suche für mich Ziele und schaue wie ich ihnen näher komme. Ich lasse andere Personen in jeweils angemessener Form an diesen Wegen teilhaben.

Mein Ziel ist es den Kontakt aufrechtzuerhalten, und es ist für mich ein Mittel, um das Leben wieder zu füllen, denn ich sehe sie schon als Bereicherung für mich an.

Zitat von Azure:
Ich habe festgestellt, dass ich mein Leben so leben muss, dass ich von keiner anderen Person abhängig bin. (kann gerne an anderer Stelle ausführlicher erörtert und diskutiert werden, ggf. auch im Hinblick Partnerschaft)

Das trifft so auf mich noch nicht zu. Klar ich kann auf völlig unabhängig machen, aber das entspricht nicht der Realität. Aktuell bin ich doch ziemlich abhängig.

Zitat von Azure:
Wie du selbst schon geschrieben hast, Stony: Jeden Tag kann der beste Freund sterben, genau so können sich Leute kurzfristig von dir distanzieren.

Das hat Disturbed geschrieben, nicht ich. Und nicht nur distanzieren, sondern auch näher kommen. Man muss ja nicht immer vom schlimmsten Szenario ausgehen.

Zitat von Azure:
Ich habe mir mit der folgenden Einstellung geholfen: Ich bemühe mich jeden Tag, so gut wie möglich meinen Zielen zu nähern. Dabei bewege ich mich zu 100% soweit im gesetzlichen Rahmen, wie ich es verantworten kann. Interessenskonflikte kommuniziere ich und begründe meine Entscheidungen. Fehler können passieren und ich bin dankbar wenn ich darauf hingewiesen werde.

Das klingt ziemlich gut.

Naja und unter diesem Hintergrund z.B. deinen Nebensitzer in der übernächsten Pause darauf ansprechen, dass du die Situation in der aktuellen Klasse als kompliziert( oder wie auch immer du es formulierst) empfindest und wie er das sieht. ... So kannst du mit der Zeit herausfinden, was die Ziele deiner Klassenkameraden sind.

Dann lässt du eine Woche ins Land ziehen, wo du den einen oder anderen ansprichst und dir von ihnen ebenfalls erzählen lässt, dass sie die Situation in der Klasse als unangenehm betrachten.


Und vielleicht kommt ihr ja gemeinsam mit zwei anderen auf die Idee, dass man ja mal ganz informell am Waldrand der Stadt nach Schulschluss grillen könnte und wer sich aus der Klasse anschliessen will soll sich in eine Liste eintragen. Muss ja nix grosses sein... aber vielleicht will ja vielleicht eine Klassenkameradin dann einen Salat mitbringen, der dir dann eigentlich ganz gut schmeckt...

Dann dem einen oder anderen erzählen, dass du letztes Jahr etwas zu faul warst ( würde ich persönlich gegenüber deiner Klasse wirklich so formulieren) und du dieses Jahr wirklich durchkommen musst. Ob sich jemand dir anschliessen will, gleich von Anfang an eine Lerngruppe von z.B. 3 Personen zu gründen.


Das wäre zum Beispiel ein ganz grober Plan, den du dir vornehmen könntest.

Zitat von Azure:
Naja und unter diesem Hintergrund z.B. deinen Nebensitzer in der übernächsten Pause darauf ansprechen, dass du die Situation in der aktuellen Klasse als kompliziert( oder wie auch immer du es formulierst) empfindest und wie er das sieht. ... So kannst du mit der Zeit herausfinden, was die Ziele deiner Klassenkameraden sind.

Ich habe keinen festen Nachbarn, aktuell bin ich eher mal hier und dort.

Ich habe jetzt nicht gerade solch eine feste Bindung zu denen, oder den Wunsch, dass ich mit ihnen etwas machen wollen würde.

Insgesamt ist bei denen die Stimmung nicht so doll. Selbst eine Lehrkraft ist heute wieder mal auf Jemanden zugegangen, und hat Jemanden zu verstehen gegeben, dass man nicht auf alle Provokationen und Verletzungen reagieren muss, so viel zur tollen Stimmung untereinander bei uns.

Ich bin zum Glück aktuell eher auf der Beobachter-Position, nicht betroffen, und klinke mich dort nicht ein. Und das ist denke ich, auch gut so, und besser so, dass das so bleibt, und ich mich bedeckt halte. Warum sollte ich mich auf so eine zersplitterte und unsichere Situation einlassen? Entweder sie kriegen es miteinander hin, oder sie werden in diesem Jahr noch krachend scheitern und rausfliegen, wenn das so weiter geht. Dessen bin ich mir sicher. Das muss ich aber nicht zu meiner Baustelle machen, dazu dürften sie ja alt genug sein.

Lerngruppen sind meist vorgegeben. Insgesamt finde ich es deutlich zu laut, dauernd werden irgendwelche unqualifizierten dummen Widerworte gegeben, man bekommt es nicht hin, sich an simple Anweisungen zu halten, man diskutiert und haut dumme Sprüche und Diskussionen gegen die jeweilige Lehrkraft raus, wie wieder mal heute geschehen. Alles Zeug, was ich nicht gebrauchen will, und kann. Zeug, das permanent den Unterricht aufhält, und wodurch wir kaum was zu Ende bringen können, und das ist Kram, der mir im schlimmsten Falle meiner Versetzung in die Oberstufe im Weg steht.

Ich konzentriere mich auf meine Ziele. Die durch das damalige Trauma ausgelösten und gefestigten Ängste abbauen, überwinden, Konfrontationen - die Schule besuchen, dieses Jahr halbwegs erfolgreich abzuschließen, sofern das durch diesen Kindergarten nicht ständig sabotiert wird, und gleichzeitig versuche ich den Kontakt zu meiner vorherigen Klasse wiederherzustellen. Ganz ehrlich, sie da aktuell noch in Reichweite zu haben, ist der Grund schlicht hin, dass ich vor Ort noch nicht durchgedreht bin in diesem Chaos.

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Dr. Reinhard Pichler
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