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Hallo zusammen

Als Tipp von einem Mitglied eröffne ich nun folgendes Thema:
Ich entschuldige mich bereits im Voraus für meinen langen Text, ich hoffe, ihr habt für mich einen guten Rat:

Mein Name ist Fabian, bin 20 Jahre alt und wohnhaft in der Schweiz (sorry für mein Deutsch, werden viele Wörter dabei sein, welche typisch schweizerisch sind )

Zuerst zu meiner Vergangenheit, ich bin in einer Grossfamilie mit insgesamt 6 Personen aufgewachsen, ergo mit mir sind wir gute sieben Personen.
Von allen 5 Kindern bin ich der Zweitjüngste und vom Verhalten her der Scheuste und Selbstunsicherste. Meine älteren Schwestern waren vom Verhalten her ganz in Ordnung, mein älterer Bruder jedoch nicht. Da er Rothaarig ist, wurde er von sehr vielen gemobbt und kam in den falschen Freundeskreis, wo er eine Dummheit nach der anderen begannen hat. Es fing mit Rauchen in der Primarschule an, endete mit Dro. dealen, Internetbetrug, Einbrüche, Körperverletzung und noch vieles Anderes. Und wie es Zufall so wollte, wurde ich noch zusätzlich von den Gleichaltrigen als gleiches Ar. eingestuft, obwohl ich keine Schuld an all diesen schrecklichen Taten hatte. Ich fing schon als Erstklässler an, mich zu Hause zu isolieren und wurde entsprechend entlohnt mit einer Gewichtszunahme, ein zusätzlicher Grund für die Anderen, mich zu ärgeren. In dieser Zeit habe ich einen Klassenkameraden kennengelernt, welcher ebenfalls gemobbt wurde, da er nicht sprach. Ich frag mich heute noch, wie ich mit ihm über die Jahre her kommunizieren konnte, er redete nicht mal mit mir. Wie auch immer, es entwickelte eine sehr gute Freundschaft zwischen uns, bis er zum ersten Mal mit mir sprach. Ich war die erste Person, mit der er zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gesprochen hatte. Wir waren wirklich ein Dreamteam, aber leider teilen wir nicht die gleichen Hobbys, entsprechend unternehmen wir nicht viel miteinander.

Dann am 30. Oktober 2015, ich war 18 Jahre alt geworden, lernte ich Jemanden kennen, welcher eher zu den cooleren Leuten gehörte. Ich hatte inzwischen meine Lehre erfolgreich abgeschlossen und arbeitete als Buchhalter in einem Betrieb. ER war die erste Person, welche mir das Gefühl gab, doch eine Person zu sein, welcher trotz Übergewicht akzeptiert wird. Wir freundeten uns ziemlich schnell an..., doch leider wohnte er zwei Stunden von mir entfernt. Wir kommunizierten täglich via Teamspeak miteinander und spielten am Computer Computerspiele wie CSGO. Er stellte mir seine Kollegen ebenfalls im Teamspeak vor und ich freundete mich mit sehr vielen Leuten an, welche mein Hobby teilten, das Gaming. Ich war überglücklich, unbeschreiblich dieses Gefühl! Da ich in einem anderen Kanton wohnte und entsprechend einen anderen schweizerischen Dialekt habe, musste ich viele gemeine Sprüche einstecken, was ich sehr ernst nahm, denn leider habe ich Schwierigkeiten Ironie oder Sarkasmus zu verstehen. Ich liess aber nichts anmerken, da ich glücklich war, endlich neue Kollegen gefunden zu haben. Ich spielte immer mehr und mehr mit den neu gewonnen Freunden und liess meinen Kindheitsfreund Stefan links an der Ecke liegen. Natürlich gab es Momente, wo ich etwas mit ihm unternommen habe (Städtereisen oder Besuch bei einem Bücherhaus, was mich aber wieder nicht interessierte). Dies verminderte sich jedoch immer mehr, ich verbrach immer mehr Zeit am Computer, um Zeit mit meinem neuen Kollegen zu verbringen. Es entwicklete sich in mir ein Gefühl, welches ich noch heute nicht beschreiben kann. Ich wollte jede Minute mit ihm verbringen, denn es war einfach genial, trotz den Hänseleien... Ich wollte aber kein Spielverderber sein.

Leider hörte das alles nicht auf, bis ich mich anfing zu verändern. Im Geschäft war ich oftmals abwesend, in Gedanken versunken, bis mich meine Lehrtochter angesprochen hatte und ich ihr alles anvertraut hatte. Sie fing an zu weinen, nachdem ich ihr alles erzählte und teilte mir mit, ich solle den Kontakt umgehend abbrechen, was für mich jedoch niemals in Frage kam. So ging es Woche um Woche, bis ich mit ihr ein ernstes Gespräch führte. Da ich noch nie von Frauen erzählte, obwohl das in meinem Alter normal scheint, dachte sie, ich hätte mich in ihn verliebt. Da ich noch nie verliebt war, fing ich langsam an ihr zu glauben. Ich wusste echt nicht mehr weiter, eigentlich war ich mir sicher, nicht Homo oder Bi zu sein, sondern Hetero! Doch sie redete in mir ein, dass ein solches Verhalten von mir nicht normal sei. Ich schenkte ihren Worten Vertrauen und redete mir ein, in ihn verliebt zu sein. Ich machte mehrmals Andeutungen an ihn, bis seine Kollegen ein Geheimnis von ihm ausplauderten... Er ist in einer FEG tätig, einer frei-evangelischen Gemeinde und ist streng gläubig. Für mich kein Problem, jedoch mit meiner aktuellen Situation ein richtiges Desaster. FEG-Leute verstossen gleichgeschlechtliche Liebe. Ohne meine Gedanken mit ihm zu teilen fing ich an, ebenfalls an Gottesdiensten teilzunehmen. Ich fuhr 2h mit dem Zug zu ihm, jeden Monat, nur damit ich mit meinem neu gewonnen Kollegen etwas zu unternehmen und ihm zu liebe an einem Gottesdienst teilzunehmen. Ich machte immer wieder Andeutungen, dass mich etwas sehr beschäftigt, was ihn ebenfalls sehr beschäftigte. ER wollte unbedingt wissen, was mich so beschäftigte, doch ich konnte es ihm nicht sagen, da ich es selber nicht ganz genau wusste. Dann fing er an, mich blau zu schlagen, wenn wir uns trafen. Am Anfang waren es blaue Flecken, schlussendlich ein blaues Bein. Ich sagte alles meiner Mutter, welche überhaupt kein Verständnis zeigte und mir ebenfalls riet, den Kontakt abzubrechen. Zusätzlich kommt der Punkt, alle meine Freunde und Familie aus meiner Umgebung sehen die FEG als Sekte an. Das ging monatelang weiter, bis August 2016.

Nach meinem 20. Geburtstag traute ich ihm mein grösstes Geheimnis an und gab es endlich zu, meine Gefühle nicht unter Kontrolle zu haben, ich habe das Gefühl in ihn verliebt zu sein. Es herrschte Stille, doch es tat sooo gut, alles mal zu sagen. ER versicherte mir, kein Problem damit zu haben, aber ich solle damit mal zu einer Psychologin gehen, was ich auch tat. Diese sagte mir, ich sei nicht verliebt, sondern emotional abhängig. Ich sagte Alles ihm, was mir die Psychologin sagte und es kamen immer wieder Sprüche wie, hahah du bist abhängig etc, was mich sehr verletzte. Dann ging es wieder gut, dann wieder nicht, immer wieder Höhen und Tiefen. Dann lud er mich zu sich nach Hause, da er Geburtstag hatte und All seine Freunde in den Ferien waren. Wir hatten eine tolle Zeit, eine Woche darauf feierte er seinen Geburtstag erneut mit seinen Freunden, jedoch ohne mich. Ich wollte so gerne daran teilnehmen, traute mich aber nicht zu fragen, ich habe gehofft, er ladet mich wieder ein, was jedoch nicht der Fall war.

Doch eines Tages fragte er mich, ob ich auch am Praisecamp teilnehmen möchte (nach Weihnachten bis Neujahr), bei dem ich zustimmte. Ich freute mich, mit ihm und seinen Kollegen 5 tolle Tage im Praisecamp zu erleben. Zusammengefasst: Ich wurde von den meisten ignoriert, er sprach kein Wort mit mir und wenn, musste ich hören, ich solle meine Fres** halten, ich nerve ihn etc.
Dann passierte es, ich brach zum ersten Mal in Tränen aus und er war geschockt. Bei mir hat sich Vieles verändert seit diesem Zeitpunkt, seine Anwesenheit macht mich sehr wütend, aber aus irgendeinem Grund schaffe ich es nicht, den Kontakt abzubrechen. Ich habe so viel versucht, ich habe kurzfristig den Kontakt abgebrochen, doch nach zwei Tagen wieder angefangen mit ihm am Computer zu gamen.

Deshalb wollte ich euch fragen, wie ihr an meiner aktuellen Situation handeln würdet? Kontaktabbruch für mich ist sehr schwer, da ich nachher keine Freunde mehr habe, welche meine Interessen teilen. Mit meinem Kindheitskollegen unternehme ich schon ein paar Dinge, aber sehr selten, da er keine Zeit hat. Ich habe keine Lust, anschliessend keine Freunde zu haben. Und mir fällt es sehr schwer, auf fremde Leute zuzugehen.

Ich danke Dir viel Mals für das Lesen dieses Romans

Liebe Grüsse
Fabian

04.02.2017 22:27 • 04.02.2017 #1


1 Antwort ↓

Hallo Fabian,

dieser neue Freund tut dir gewalt an, er demütigt dich. Du solltest dir mehr Wert sein als das. Denn so etwas hat keiner Verdient. Auch das von den Kollegen deines neuen Freundes nicht.
Hör bitte auf deine Mutter und auf die Psychologin. Die wird das mit der emotionalen Abhängigkeit nicht grundlos gesagt haben.

Du bist 20. Dir werden noch viele andere Menschen in deinem Leben begegnen. Die einen werden dich sehr lange begleiten, andere nur sehr kurz. Sprich dir bitte nicht deine Kontaktfähigkeit ab, sondern wachse über dich hinaus.
Wie auch immer Du in deiner Sexualität orientiert bist ist letztendlich egal. In jungen Jahren ist man sich da manchmal nicht sicher. Aber auch im Alter ist schon der eine oder andere Mensch eine gleichgeschlechtliche Beziehung eingegangen. That's life.

Wichtig ist nur, dass Du dir wichtig bist. Du solltest dir selbst dein wichtigster und vertrautester Freund sein. Denn dieser würde dich vor emotionalem Leid und körperlichem Schaden bewahren.

Gruß
Cube





Dr. Reinhard Pichler
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