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Hallo liebe Community,

ich weiß einfach nicht mehr weiter.

Aufgewachsen bin ich in einem Haushalt, in dem die Eltern stark Dro. (Dro., Schlaftabletten) waren, durch diese Abhängigkeit hat sich die komplette Familie von meinen Eltern und natürlich auch von meinen Geschwistern und mir abgewandt. Heute ist es so, dass ich nicht mal mehr begrüßt werde, wenn ich jemand von unserer Verwandtschaft auf der Straße treffe - und das obwohl ich schon seit über 4 Jahren, also seit ich 17 bin, nicht mehr zu Hause wohne. Meine Eltern besuche ich so wenig wie möglich, da ich es in ihrer Gegenwart einfach nicht aushalte; die Dro. sowie der mittlerweile entstandene Alk. sind für mich unerträglich. Schon früh hat jeder in meinem Umfeld erkannt, dass ich in einer anderen Familie aufwachse, weshalb kein Kind mit mir was zu tun haben wollte. Jetzt, mit 21, ist es so, dass es niemanden gibt, den ich Freund/in nennen könnte, selbst Bekannte habe ich keine.
Was mich außerdem stark daran hindert, einfach mal raus zu gehen, um neue Leute kennen zu lernen ist mein nicht vorhandenes Selbstbewusstsein. 17 Jahre erniedrigende Worte, Schläge und Ausgrenzung haben dazu geführt, dass ich mich mehr als unwohl außerhalb meiner Wohnung fühle. Egal wo ich bin, ich denke immer, dass jeder um mich herum schlecht über mich denkt, selbst wenn die Person mich nicht mal kennt.
Ich bin einfach immer alleine, egal ob an Weihnachten, Silvester - oder an meinem Geburtstag. Nie höre ich ein Frohe Weihnachten oder Alles Gute, was auch nur noch mehr dafür sorgt, dass ich mir immer sicherer bin, dass ich ein Mensch bin, der es nicht Wert ist zu leben. Die Einsamkeit macht mich einfach noch fertiger, als ich eh schon bin.

Was kann ich nur tun, um aus der ganzen Sache hier rauszukommen, um endlich ein halbwegs normales leben führen zu können?


Liebe Grüße

01.10.2013 16:35 • 19.10.2019 x 2 #1


11 Antworten ↓


Hallo,

Erstmal schön dass du da bist. Das was du erlebt hast erleben leider einige und die meisten von ihnen im mehr oder weniger verborgenen.

Hast du schon einmal etwas von Al-Anon gehört ? Das ist eine Gruppe für Angehörige und Freunde von Suchterkrankten. Vielleicht wäre es ein guter Schritt für dich sich einer Gruppe in deiner Nähe anzuschließen auch und das finde ich besonders wichtig, um zu sehen und zu erleben dass man nicht der einzige Alien ist der aus so einer Familie kommt und zu sehen dass viele dein Schicksal teilen.

Sollte dir Al-anon zu Gebets- und Gotteslastig sein gibt es in jeder groesseren Stadt auch oft sehr gute unabhängige Selbsthilfegruppen für Angehörige. Adressen kannst du oft über die Suchtberatungsstellen des Gesundheitsamtes.

Außerdem würde ich, sofern noch nicht geschehen, für dich selbst therapeutische Hilfe suchen um die Geister der Vergangenheit zu verscheuchen. Denn ganz ehrlich du bist wertvoll und wichtig und du hast dir die Familie in die du geboren wurdest nicht ausgesucht.

A


Keine Familie und Freunde - habe niemanden

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Hallo Gublernation,

wie sieht es denn mit Deinen Geschwistern aus? Kannst Du mit denen nichts zusammen unternehmen um irgendwo Anschluss zu finden? Oder ist auch diese Beziehung durch die schlimmen Umstände zerbrochen?
Zitat von Gublernation:
Ich bin einfach immer alleine, egal ob an Weihnachten, Silvester - oder an meinem Geburtstag. Nie höre ich ein Frohe Weihnachten oder Alles Gute, was auch nur noch mehr dafür sorgt, dass ich mir immer sicherer bin, dass ich ein Mensch bin, der es nicht Wert ist zu leben. Die Einsamkeit macht mich einfach noch fertiger, als ich eh schon bin.


Du hast ein hartes Los erwischt und viel davon wirst Du sicherlich noch überwinden müssen. Sei nicht zu hart zu Dir selbst, damit stehst Du Dir nur selbst im Weg. Du bist ein wertvoller Mensch und trägst keine Verantwortung für die schlimmen Missstände Deines Elternhauses.

Hey Guten Morgen,

erst mal HERZLICH WILLKOMMEN bei uns hier im Forum !

Hier werde Dir viele nette und hilfsbereite Menschen Mitleidende und Freunde unter die Arme greifen um Dich zu unterstützen!

Mit deinem Problem bist Du sicherlich nicht allen...

Bei mir waren zwar keine Dro. im Spiel aber Alk. kenne ich nur zu gut.
Mein Papa hat mich auch oft geschlagen und auf einer Seite denke ich es wäre besser gewesen, wenn ich gestorben wäre!
Sie haben mir ins Gesicht gesagt, ich sei Nichts wert und ein Unfall gewesen.... usw.

Wenn man so was ständig zu hören bekommt gibt es einem schon zu denken.
Das wünsche ich keinem, da die Einsamkeit einen Menschen schlimmer trifft als gebrochen Knochen!

Ähnlich hab ich gerade schon in einem anderen Beitrag beschrieben,

Du bist es auf jeden Fall wert hier zu sein und ein GUTER LIEBESWERTER Mensch !

Du solltest den inneren Schweinehund besiegen und dich nicht in deiner Bude verkriechen und einigeln.

Such Dir Bekanntschaften dort wo Du dich wohl fühlst.
Nutze deine positiven Fähigkeiten und Eigenschaft und komme so mit Mitmenschen zusammen die Gleiches teilen wie Du.

Du kannst Alles Schaffen wenn Du nur willst !

Raff dich auf tritt Dir selbst in den Hintern!


Ich glaube ganz fest an Dich, Du schafft es garantiert !

Freunde?

Viele Liebe Grüße

Erstmal danke für die Antworten von euch!

Das mit meinen Geschwistern ist nicht so einfach.
Meine Schwester ist 13, lebt seit knapp 4 Jahren in einem Kinderheim das ca. 90 Km von mit entfernt liegt. Sehen kann ich sie nur alle zwei Wochen, wenn sie über das Wochenende bei meinen Eltern ist und da bin ich, wie schon geschrieben, eher ungern. Wenn ich denn mal hingehe, dann nur wegen ihr.
Dann habe ich noch einen Bruder, er wird heute 8, dieser lebt schon seit fast 6 Jahren in einer Pflegefamilie, doch richtigen Kontakt zu ihm habe ich nicht. Früher durften wir ihn jede Woche sehen, dann nur alle zwei Wochen, einmal im Monat, jede Ferien und jetzt habe ich ihn seit einem Jahr nicht mehr gesehen. Jugendämter sind einfach das schlimmste was es gibt. Es ist für mich auch nicht einfach ihn zu sehen, denn früher war er eher mein Kind. Unsere Mutter hat sich nie um ihn gekümmert, hing den ganzen Tag in der Kneipe rum, schon früh morgens, sodass ich immer zu Hause geblieben bin (statt in die Schule zu gehen) und mich um ihn gekümmert habe. Sein erstes Wort war auch nicht Mama, sondern Gina, so wie ich heiße. Es bricht mir immer wieder das Herz zu wissen, dass er da draußen ist, gelernt hat aufs Töpfchen zu gehen, der 1. Tag im Kindergarten, der erste ausgefallene Zahn, sein 1. Schultag - was mir aber am meisten das Herz bricht ist, dass er mich schon so gut wie vergessen hat. Ich habe es über die Jahre gemerkt, da wir uns so wenig sahen wurde er immer abweisender, weil er mich einfach nicht mehr kannte. Für ihn bin ich eine fremde, er kann nichts dazu, er war einfach zu jung damals und hat es (glücklicherweise) vergessen. Doch ich leider nicht und das werde ich auch niemals..


@Schinkencroissant: Danke für deine lieben Worte!

Ja, genau solche Worte kenne ich von meinen Eltern auch, ich war immer an allem Schuld.
Das Problem ist einfach, ich weiß nicht so recht, wo ich mich wohlfühle. Ich gehe nicht gerne in Bars/Kneipen etc., weil ich es einfach nicht mag, unter teilweise betrunkenen Leuten zu sein, Sportvereine sind an sich auch nicht so meins, allerdings spiele ich gerne Fußball, wenn ich aber daran denke in ein Fußballverein einzutreten kommen mir schon die ersten zweifel auf: Die kennen sich schon alle und ich bin dann wieder die doofe, die ausgegrenzt wird..

Liebe Grüße


PS: Ich hoffe ich komme nicht so Gefühlskalt oder ähnliches rüber, mir fällt es bloß schwer, sowas schriftlich zum Ausdruck zu bringen..

Hallo Gublernation,

das hört sich sehr belastend an. Ich hatte gehofft, dass Deine Geschwister in einem ähnlichen Alter wie Du sind und Du daher das Erlebte direkter ansprechen und gemeinsam aufarbeiten kannst. Mittlerweile ist das Jugendamt nicht mehr für Dich zuständig, oder? Kennst Du denn anderen Institutionen an die Du Dich wenden kannst? Ich stell mir das sehr schwierig vor, wenn man wirklich niemanden hat zu dem eine Vertrauensbeziehung besteht und der einem ein wenig Orientierungshilfe geben kann. Hast Du mal über eine Therapie nachgedacht um Deine Erlebnisse zu verarbeiten? Du musst da doch wahnsinnig viel Kommunikationsbedarf diesbezüglich haben?


Bist du denn berufstätig, dass du wenigstens etwas unter die Leute kommst ?
Wie sieht deine Freizeit aus, hast du Hobbys ?
Gibt es auch keine Tanten/Onkel oder Cousins/Cousinen ?
Hat du auch eine Angsterkrankung ?

Zitat von Trulla65:
Bist du denn berufstätig, dass du wenigstens etwas unter die Leute kommst ?Wie sieht deine Freizeit aus, hast du Hobbys ?Gibt es auch keine Tanten/Onkel oder Cousins/Cousinen ?Hat du auch eine Angsterkrankung ?

Ja, ich bin postzusteller und habe keine angsterkrankung. Meine Cousins, Cousinen , Tanten, Onkel sind sehr eingebildet und stellen sich über andere Leute deswegen kam ich noch nie mit Ihnen klar

Hallo Zusammen ich bin Noura bin bald 40 Jahre jung,und wohne in der Schweiz .
Zu meiner Geschichte kurz und einfach,ich fühle mich einsam und merke das ich gar keine Freunde habe.Das ist seit meiner Kindheit so.Ich habe ADHS und bin eigentlich ein sehr lieber einfühlsamer Mensch.Doch immer wieder habe ich Probleme mit Frauen.Ich habe es nicht gerne wenn man mit Männern spielt und über andere Leute schlecht redet.Nur weil eine Person nicht viel Geld hat, oder 4Kinder hat,oder 2-3 im Jahr in den Urlaub fährt.Das geht mich nichts an,und ich finde das soll jeder selber entscheiden.
Doch immer wen ich meine Meinung sage.Bricht der Kontakt weg.
Meine allerbeste Freundin hat mich deshalb einfach sitzen gelassen,weil sie ihre Schulfreundin gefunden hat.
Und die mag ich gar nicht,weil das ist eine die weiss über alle Bescheid,isst eine Besserwisserin,nutzt die Männer aus,und lästert über jeden.Meine beste Freundin ist das bare Gegenteil darum verstehe ich es nicht,warum gerade sie darauf hineinfällt.

Hallo Leute,
auch bin ich viel allein,habe zwar eine Freundin,sehen uns schon längere Zeit nicht mehr,also nicht richtig Freundin sage ich mal so Bekannte.
Ich habe zwar Familie,aber da ich schlimme Kindheit habe,will ich von den Eltern nichts mehr wissen.Habe 2 Kinder.Zu meiner Tochter haben wir (mein Sohn und ich) auch keinen Kontakt mehr.Ich war schon immer das schwarze Schaf in der Familie.....Ich war letztes Jahr seitdem ganz allein mit meinem Sohn an Weihnachten zu Hause haben fern geguckt.Es war ja auch schön,aber innerlich in mir,ist wirklich herzzerreißend schlimm......Kein Geburtstagsgruß,kein nichts.Ich finde sowas furchtbar,ich meine will ja nicht mehr mit meinen Eltern zu tun haben.Damit sind auch andere Menschen betroffen,wie schlimm das ist.Mir graut schon bisschen vor Weihnachten.Man sagt ja immer,Weihnachten ist Fest der Liebe in der Familie..na von wegen!
Wenn ihr so allein seid,schreibt ruhig,das tut mal gut,alles heraus zu schreiben.

Habe gerade diese Seiten gelesen und es schmerzt mich, wenn ich daran denke, dass junge Menschen so alleine sind. Selbst bin ich schon älter und habe manches Schmerzliche überlebt. Aber ich bedaure rückblickend auch, öfter nicht selbst für mehr Wärme gesorgt zu haben. Das ist oft so schwer, weil von der anderen Seite (scheinbar) nichts zurückkommt. Trotzdem glaube ich, dass Freundlichkeit, und sei es auch nur bewusst geplant , doch wahrgenommen wird. Wir tun das ja auch für uns selbst.
Geholfen hat mir im Laufe der Jahre ein Dankbarkeitstagebuch, wo ich alle guten Erfahrungen notiert habe, damit ich besser wahrnehme, dass es die auch gibt. Daraus ist eine (sehr) langsam wachsende, schrittweise Offenheit entstanden.
Woran ich auch glaube, das ist, dass, wenn es gelingt, trotz Schwierigkeiten zu überleben, man nicht nur sich selbst hilft, sondern auch allen anderen, denen es auch so geht, wie einem selbst.
Licht und Wärme für uns alle!

A


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Dr. Reinhard Pichler
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