schon längere Zeit lese Ich hier mit und habe mich nach often Registrierungsseitenbesuchen und ein Mal Münzewerfen durchgedrungen, mich hier anzumelden.
Ich bin an einem Punkt, wo die Einsamkeit und Melancholie unaushaltsam wird. Meine Lebenslage ist folgende: Ich gehe zur Schule und habe bald mein Abitur vor mir. Meine näheren Bekannten beschränken sich auf genau zwei Personen, mit denen Ich manchmal etwas unternehme. Eine Person davon geht mit mir in eine Klasse und ist dort auch der einzige Kommunikationspartner. Mit der zweiten Person kommuniziere und treffe Ich mich sogar seltener. Ich lebe noch bei meiner Familie (ein Elternteil) und bin sehr oft alleine, was Ich auch genieße. Das heißt Ich bin im Grunde sehr gerne alleine zu Hause, weil Ich es so schon als Schlüsselkind kannte. Wenn Ich mit meinen Bekannten etwas unternahm, merke Ich zwar, dass es mich richtig auflädt und meine Stimmung insgesamt verbessert. Aber danach brauche Ich einfach wieder Zeit für mich und habe keine Lust mehr, etwas zu unternehmen. Deswegen wechselt sich die Einsamkeit ständig mit ein oder zwei Mal etwas Unternehmen ab bis die Einsamkeit vom gut tuenden Zustand in einen unausstehlichen übergeht. Diese Isolationszustände dauern manchmal mehrere Monate an.
Ich sehe schon sehr viele Fehler von mir ein, möchte auch gegen sie angehen, soweit es geht, weiß wiederum nicht wie:
1. Mein Charakter: Ich bin einfach ein richtiger Eremit, der viel Zeit zum Nachdenken braucht. Das ist die Basis meiner Isolation. Ich habe mich so ab 16 zurückgezogen um einfach nachzudenken und habe so alle Kontakte verloren und das Kommunizieren verlernt. Dabei habe Ich an Menschenidealen gewerkelt und herumphilosophiert und habe mich eigentlich nur verdorben. Ich bin noch stärker zu einer kühlen und distanzierten Person geworden und keiner scheint mich zu kennen, selbst Familienmitglieder. Die zwei Bekannten kann Ich auch nicht vollwertige Freunde nennen, weiß aber auch, dass sie mich wohl auch nicht als guter Freund wahrnehmen würden. Ich bin einfach zu schlecht im Aufrechterhalten des Kontaktes (real und selbst im Internet) und fühle mich sogar schuldig, dass Ich sie sozusagen ausnutzte, um mich vor der nächsten Isolationszeit aufzutanken. Ich glaube sie geben mir mehr, als Ich ihnen und Ich schätzte sie viel zu wenig.
2. Erwartungen an Freunde zu hoch: Meine Erwartungen an Menschen generell sind einfach zu hoch. Meine zwei Bekannten könnten sogar eigentlich richtig gute Freunde werden, aber da fehlt trotzdem irgendetwas. Interessen und gewisse Sichtweisen sind zwar ähnlich, aber trotzdem sehne Ich mich nach etwas. Zudem kann Ich die Fehler anderer nicht akzeptieren. Als sehr selbstkritischer Mensch kann Ich meine erst gar nicht akzeptieren. Ich zucke schon zusammen, wenn sich jemand über mich lustig macht. Ich kann nicht über mich selbst lachen, fühle mich angegriffen und will dann am Liebsten nichts mehr mit dieser Person zu tun haben. Ich will aber kann mich einfach nicht überwinden. Wie geht das?
Bei Social Networks habe Ich schon die Hoffnung aufgegeben, weil es mir einfach zu blöd ist. Ich kann mich auch nicht überwinden, den ersten Schritt zu machen, sei es real oder im Internet. Ich habe keine Ahnung wie Ich das richtig anstellen soll, ohne mein Gesicht zu verlieren und lass es also lieber gleich. Auch schreibt mich keiner an, was mich nur ahnen lässt, dass Ich vielleicht zu distanziert wirke und ungerne etwas über mich preisgebe (deswegen auch die Angst, sich hier anzumelden und nur über mich zu schreiben). Vor allem habe Ich einfach Unglück, dass Ich als Mädchen geboren wurde. Denn wenn jemand Interesse an Gesprächen zeigt, sind es welche, die Absichten auf eine Beziehung haben. Aber das ist etwas, wonach Ich mich eigentlich weniger sehne. Mir sind richtige Freundschaften wichtiger...
3. Ich will den Menschen, mit denen Ich etwas zu tun habe, nichts vormachen: Häufiger habe Ich den Kontakt einfach abbrechen lassen, weil die Verbindung, die zwischen einem bestand, nur eine für mich nichtige Sache (beispielsweise irgendeine Interesse) war. Ich will niemanden etwas vorspielen und so jemanden eigentlich nur für ein wenig Kommunikation hintergehen. Weil es nichts wirklich Wahres ist, packen mich schon schnell die Schuldgefühle und lieber distanziere Ich mich wieder aus deren Leben.
4. Zwei Seelen in meiner Brust und Interessen: Wichtige Dinge in meinem Leben gibt es. Das ist zum einen die Kunst, Musik und zum anderen die Literatur und Philosophie. Aber vor allem die von mir präferierte Kunst ist bei vielen ein Tabu und Ich muss mein Interesse dafür geheimhalten (und im Internet anonym). Das ist etwas, was mich sehr kränkt. Ich verstecke eine mir ganz wichtige Passion vor der Welt. Ich habe einfach nur Angst vor den Reaktionen und kein Selbstbewusstsein, zu dem kompletten Mir zu stehen. Wie soll man das anstellen? Und da erwacht in mir der schlummernde Misanthrop und treibt mich wieder in die noch schlimmere Isolation. Das ist einfach ein ganz großer Fehler von mir, der mir im Weg steht. Denn mein misanthropisches Gesicht, das Ich wirklich ungerne zugebe, hat eine ganz andere Einstellung, die mich vor der Außenwelt schützt aber mich so umzingelt, dass Ich nicht Ich sein kann. Das sind Sätze wie: Das habe Ich alles nicht nötig, Das ist einfach nur unnötig und infantil, oder Das ist lächerlich. Wie kann man über seinen eigenen Schatten springen, ohne sein Gesicht zu verlieren?
5. Mißgunst und Neid, noch eine hässliche Seite von mir: Das Schreiben und Zeichen/Malen ist eine Passion, die Ich vernachlässige. Aus einem ganz lächerlichen Grund: Andere können es besser als Ich. Ich bin mit meinen Werken nie zufrieden, sehe mir andere Werke an und bin einfach nur enttäuscht von mir. Sie werden unnötig und ich schäme mich für sie. Da kommt auch noch hinzu, dass Ich es niemanden zeigen kann und will, weil es vielleicht auf Ablehnung stößt. So werde Ich nie positive Kritik zu hören kriegen, die Ich auch nicht annehmen könnte. Das ist ein Punkt, der mich eigentlich sehr zerstreut, es führt mich dazu, nichts zu tun, wirklich rein gar nichts. Ich habe also noch so viel Zeit vor mir, weiß nichts mit ihr anzufangen und habe auch riesige Angst vor der Zukunft. Vor allem weil Ich sie nicht einschätzen kann und keine Ahnung habe, was Ich später machen soll und ob es die Erwartungen, seien es die meiner Familie oder von mir selbst, erfüllen wird. Das Nichtstun lebt sich auch wirklich komplett aus. Ich konzentriere mich auf gar nichts mehr, selbst nicht auf die Schule, obwohl es schon bald (etwa halbes Jahr) für das Abitur wichtig wird. Ich habe also noch ein halbes Jahr, mich richtig einzukriegen und wieder besser zu werden, was Ich auch könnte, nur es lässt sich einfach keine Motivation auftreiben. Denn wofür überhaupt einen guten Beruf, wenn man nichts in seiner Muße zu tun hat? Was überhaupt für einen Beruf? Es plagt mich ein riesiger, ernster Druck.
6. Ein Wunsch, der ganz klar falsch ist: Ich will einfach einen Seelenpartner haben, einen wahren, richtigen Freund (nicht auf Liebesebene, sondern richtige Freundschaft). Wenigstens eine einzige Person, die etwas mit mir anzufangen weiß und mich ganz und gar mit Fehlern, hässlichen Seiten und schönen Seiten schätzt. Aber so eine Person lässt sich nirgendwo finden und wie verdiene Ich so eine Person, wenn Ich noch nicht ein Mal alles gebe, sie zu suchen? Ich möchte mich gerne endlich jemanden anvertrauen können und meine Probleme und Freuden aus tiefster Ebene mitteilen. Und auch öfters etwas unternehmen und regelmäßgen Kontakt lernen...
Das ist aber falsch, weil man sich nicht von jemanden und auch niemand anderen von sich abhängig machen sollte. Wenn es endet ist wieder der ganze Erdboden unter den Füßen weggerissen und man fällt in ein noch stärkeres Tief. Mir ist das bewusst und trotzdem sehne Ich mich danach, nach so etwas wie einem großen Bruder, meinetwegen so richtige Abhängigkeit von einander und Ich schäme mich richtig dafür... Es scheint mir allerdings die einzige Lösung zu sein, weil Ich eine schwierige Person bin und mich noch nie jemanden geöffnet habe, ohne es danach zu bereuen.
Ich hoffe jemand nimmt sich die Zeit, um sich das durchzulesen und mir seine Gedanken und Ratschläge dazu mitzuteilen.
Für mich ist das ein ganz schwieriger Schritt gewesen, mich hier anzumelden und nur über mich zu schreiben. Normalerweise hätte Ich schon sehr viel wieder gelöscht, oder sogar diesen Account und den Beitrag, aber ich lese es mir nicht noch mal durch und lasse es auch ganz sicher hier.
26.04.2009 14:29 • • 01.05.2009 #1