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Hallo,

wie bereits an anderer Stelle beschrieben, lebe ich ländlich in einem 180 Einwohner Dorf. Ich bin dort aufgewachsen, und litt bereits in meiner Kindheit darunter, dass ich so ruhig war und mich so wahnsinnig schwer tat Anschluss zu finden.
Ich hatte auch immer das Gefühl nicht mit den anderen mithalten zu können. Es brauchte mich auch niemand als Freundin und Spielgefährtin. Da gab es Situationen wo mein Bruder bei meiner Schulkameradin zum Geburtstag eingeladen war und ich nicht. Oder ich als einzige von allen nicht eingeladen.

Meine Mutter konnte sich nie so in mich hineinversetzen. Nun ist es so, dass bei uns im Dorf die Leute seit Generationen dort leben, die Kinder bauen meist Häuser auf den Grundstücken der Eltern. Die Mieten in der Stadt sind irre teuer und es herrscht auch Wohnungsmangel. Unsere Verwandten sind auch unsere Nachbarn und eigentlich könnten wir eine nette Großfamilie sein. Nur ist es so, dass die Leute in meiner Umgebung mit meiner sozialen Phobie nie gut umgehen konnten, bzw. ihnen scheinbar nicht klar ist, dass ich WILL aber einfach nicht KANN. Dh. ich will dazugehören, ich liebe Geselligkeiten(wenn es ein nicht zu großer Rahmen ist), ich höre gerne andern zu wenn sie sich unterhalten, kurz ich liebe eigentlich Menschen und bin kein Einzelgänger.

Trotzdem werde ich nach wie vor überall übergangen, während meine Mutter rumzicken kann wie sie will, sie will hauptsächlich ihre Ruhe, sie will eigentlich gar net zum Essen gehen, um Himmels Willen sich nirgends aufdrängen. Aber ihr rennt man hinterher, sie ist alles und ich bin nichts. Ich habe das Gefühl, dass die anderen mich neben ihr gar nicht wahrnehmen. Da vor ein paar Tagen wieder so eine Situation war, wo sie zur Firmung einer Cousine eingeladen wurde und ich nicht und mich das einfach so gekränkt hat, schreibe ich mir hier mal alles von der Seele.

Umziehen ist wie gesagt schwierig, ich habe schon mal überlegt, wenn mein Sohn auf eigenen Beinen steht, mir eine Wohngemeinschaft mit andern zusammen in München zu suchen. Zum einen weil ich nicht allein leben will(fühle mich dann noch ausgeschlossener als ich eh schon bin) zum andern natürlich aus wirtschaftlichen Gründen. Die Mieten bei uns sind echt irre.

Viele liebe Grüße
Katja

14.06.2015 14:54 • 14.06.2015 #1


10 Antworten ↓


Hallo Katja40,

Zitat:
Ich bin dort aufgewachsen, und litt bereits in meiner Kindheit darunter, dass ich so ruhig war und mich
so wahnsinnig schwer tat Anschluss zu finden.

Deine Situation kann ich glaube ich gut verstehen. Ist bestimmt schwer für Dich.
Ich möchte nicht vorschnell urteilen, nur.
Kann das sein, das Du den größeren Anteil daran hast, das Du nicht
eingeladen wirst.

Zitat:
Ich habe das Gefühl, dass die anderen mich neben ihr gar nicht wahrnehmen.


So etwas passiert oft. Wenn Du den anderen ein Leben lang gezeigt hast,
das sie Dir nicht so wichtig sind (auch wenn es keine Absicht von Dir war),
spiegeln sie Dein Verhalten. Das bedeutet, sie geben Dir auch das Gefühl, das
Du nicht so wichtig für sie bist.

Kann das sein?

Zitat:
Nur ist es so, dass die Leute in meiner Umgebung mit meiner sozialen Phobie nie gut umgehen
konnten, bzw. ihnen scheinbar nicht klar ist, dass ich WILL aber einfach nicht KANN.


Erwarte nicht, das andere für Dich mitdenken. Geschenkt bekommst Du selten etwas im Leben.
Klar kannst Du das ändern. Nur dann müsstest Du das machen, was Du von den anderen verlangst,
nämlich Deine Ängste nicht so ernst nehmen. Und Über Deinen eigenen Schatten springen.

Viele Grüße

Hotin

A


In meiner näheren Umgebung habe ich keine Chance

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Hallo,

geschenkt will ich nix, nur nicht ausgeschlossen werden.
Die letzten Jahre habe ich alle Einladungen, die ich bekam angenommen und bin hingegangen auch wenn ich Angst hatte wieder abseits zu stehen, vor allem dass es einfach zu viele Menschen sind und ich untergehe.
Trug auch selbst mit dazu bei, in dem ich Salat fürs Büfett beisteuerte usw.
Aber klar, an allem selber schuld, das ist genau das was ich jetzt brauche, vielen Dank nochmal.

Ach noch was, mit was soll ich den andern ein Leben lang gezeigt haben, dass ich kein Interesse an ihnen habe?
Weil ich zu ruhig für diese Welt bin, und sehr große Angst vor Ablehnung habe?
Vielleicht habe ich auch die falsche Rubrik für mein Thema gewählt, sorry.

Hallo Katja40,
Zitat:
Aber klar, an allem selber schuld, das ist genau das was ich jetzt brauche, vielen Dank nochmal.


Bitte sei mir nicht böse.
Ich habe nicht gesagt, das Du selbst an allem schuld bist.
Wenn Du das versuchst fair und sachlich zu lesen, habe ich allerdings gesagt.
Es kann sein, das das Verhalten der anderen durch Dein jahrelanges zurück-
haltendes Verhalten begünstigt worden ist.

Fühle Dich in Deiner Person nicht angegriffen. Du bist bestimmt eine nette Person. Über unser Verhalten
müssen wir aber streiten dürfen. Sonst würde alles keinen Sinn ergeben.
Zitat:
Trug auch selbst mit dazu bei, in dem ich Salat fürs Büfett beisteuerte usw.


Das ist doch toll, wenn Du Dich da an allem beteiligst. Nur achte bitte darauf, das Du bei Kritik nicht
gleich so reagierst wie hier.
Dann reißt Du mit einem Satz, das was Du vorher aufgebaut hast eventuell wieder ein. Kannst Du eventuell
lernen Kritik einfach mal zu hören, zu lesen und ohne daran zu ersticken und Dich heftig zu wehren mal
stehen lassen?

Wie alle anderen, wirst Du sehr viel gutes tun, aber einiges in Deinem Verhalten ist eventuell nicht so
leicht zu verstehen.
Bitte sage deshalb nicht, ich kann das nicht verändern. Wenn das jeder sagen würde, könnten wir
alles reden einstellen.


Viele Grüße

Hotin

Zitat von Katja40:
Ach noch was, mit was soll ich den andern ein Leben lang gezeigt haben, dass ich kein Interesse an ihnen habe?
Weil ich zu ruhig für diese Welt bin, und sehr große Angst vor Ablehnung habe?


Ja, das könnte sein. Mit dem, was Du tust und sagst funktionierst du wie ein Fernsehsender.
Und die anderen sind die Fernsehempfänger.
Und die anderen senden oft wieder zurück, was sie glauben empfangen zu haben. So funktionieren
wir Menschen. Was wir glauben empfangen zu haben ist durch unsere Angst oft verfälscht.
Und da beginnen zwischenmenschliche Probleme.

Viele Grüße

Hotin

Hallo Hotin,

danke für Deine Antwort. Es ist nur so, dass ich wirklich viel an Kritik wegen meines zu Ruhig sein, vor allem in meiner Jugend einstecken musste. Ich sagte dann nie was drauf, sondern war nur sehr betroffen und fühlte mich schuldig.
Vor allem weil ich mich Leuten wie dir, die sehr direkt sind, nicht gewachsen fühle. Hier ist es ja so, dass kein persönlicher Kontakt besteht und das alles virtuell ist. Drum traue ich mich hier mehr.
Im Realleben schlucke ich alles und fühle mich minderwertig.
Leider empfand ich deine Kritik auch nicht als sehr konstruktiv. Aber trotzdem Danke, dass Du Dir die Mühe gemacht hast, meinen Beitrag zu lesen und zu antworten.

Katja, Hotin hat es sehr gut beschrieben, lese es dir ohne Emotionen durch. Dann sind das Fakten oder auch nur mal verbale Schubse.

Und die sind gut gemeint.

Schau, deine Mutter darf zickig sein, d.h. Sie agiert.

Du dagegen wartest verzweifelt darauf, still und leise und kommst schier um, weil du nicht beachtet wirst. Natürlich fällt dir das schwer, aber die anderen kümmert es nicht.

Du musst dich kümmern. Und beobachte dich, deine ganze Mimik oder dein Verhalten wird das vielleicht auch ausstrahlen.

Deine Enttäuschung, deinen Zorn, deine Unsicherheit. Weiß deine Verwandtschaft von deinen Problemen?

Oder könnte deine Mütter da was ändern? Hey, ich bringe aber die Katja mit, die freut sich auch sehr, wenn sie eingeladen wird.

Wie verhält sich deine Mutter dabei?

Hallo Icefalki,

danke für Deine Antwort. An meinem Verhalten und meiner Ausstrahlung hat sich glücklicherweise schon etwas getan, was ich auch merke an den Reaktionen meiner Kolleginnen in der Arbeit oder bei andern Bekannten ausserhalb.
Seit meinem Reha Aufenthalt letztes Jahr, der echt super war, überhaupt. Dieser hat auch wirklich was gebracht.
Es sind halt bloß immer diese blöden Rückschläge, aber die gehören wohl dazu.

Meine Mutter ist so eingestellt, sich ja nirgendwo aufzudrängen, das wäre das Schlimmste für sie und natürlich auch ihre Tochter nirgendwo aufzudrängen. Sie hat für diese Problematik kein Verständnis.

Meine Verwandten kennen solche Probleme nicht und konnten wie ihr ganz richtig beschrieben habt, mein Verhalten vor allem als ich jünger und NOCH RUHIGER war, einfach nicht einordnen. Ich mache ihnen daraus auch keinen Vorwurf, eigentlich mag ich sie alle total gern. Ich würde sie auch gerne über meine soziale Phobie aufklären und das diese wirklich überhaupt nie was mit ihnen zu tun hatte. Aber ich fürchte, meine Mutter hätte damit ein Problem..........

LG Katja

Hallo Katja40,

Zitat:
Es ist nur so, dass ich wirklich viel an Kritik wegen meines zu Ruhig sein, vor allem in meiner Jugend
einstecken musste. Ich sagte dann nie was drauf, sondern war nur sehr betroffen und fühlte mich schuldig.


Da hast du Dich zu unrecht schuldig gefühlt. Jede ist so, wie sie ist. Und Du bist
eben so, und das ist ok.
Zitat:
Vor allem weil ich mich Leuten wie dir, die sehr direkt sind, nicht gewachsen fühle. Hier ist es ja so, dass
kein persönlicher Kontakt besteht und das alles virtuell ist. Drum traue ich mich hier mehr.


Und Du siehst, Du kannst Dich wehren. Es geht also doch.

Zitat:
Im Realleben schlucke ich alles und fühle mich minderwertig.


Ich denke das wird jetzt langsam aufhören. Das schaffst Du. Kritisiere die
anderen nicht als Person, sondern sage immer nur, was Dir an Ihrem Verhalten
nicht so gut gefällt. Und sage es vorsichtig. Du weißt doch selbst wie jemand erschrecken kann.
Zitat:
Ich würde sie auch gerne über meine soziale Phobie aufklären und das diese wirklich überhaupt nie was
mit ihnen zu tun hatte.


Ich glaube nicht, das Du das machen solltest. Du bist so ok, wie Du bist.
Jeder soll Dich so akzeptieren. Natürlich kannst du mal erwähnen.
Du, ich bin halt etwas ruhig, es ist aber nichts gegen Dich. Dies sollte
reichen. Erscheine überall erhobenen Hauptes. Vielleicht mögen Dich ja
viele sogar mehr als manche Schwätzer.

Viel Erfolg für Dich.



Hotin

Mensch Katja, da ich keine soziale Phobie habe, wäre das, nur so mal als Außenstehende in dieser Sache, genau das richtige.

Irgendwann, wenn sich mal die Gelegenheit gibt, dann kläre das.

Ich habe mich mit meinen Ängsten auch geoutet. Natürlich fällt mir so etwas leichter als einem Menschen, der ja Ängste in der Richtung hat.

Aber vielleicht gibt es ja eine liebe Verwandte, die das besser versteht als der Rest der Mannschaft.

Ja und deine Mutter, die hat da wohl ihr gehöriges Quentchen beigetragen, dass du in diese Problematik abgerutscht bist.

Mensch Katja, ich finde auch, dass du doch eigentlich vorhin deutlich gesagt hast, was du fühlst. Geht doch.


Guck, wir müssen uns alle konfrontieren mit unseren Ängsten. Sonst hocken wir nur noch Zuhause und trauen uns nix mehr.

bei dir ist es das gleiche. Kläre mal auf, egal was deine Mutter denkt und sagt.
Musst ja nicht wie die Axt im Wald rüberkommen, sondern kleine Häppchen, nette Häppchen


Ich fand es so schön, als du sagtest, ich mag sie total gern. Das wäre doch ein Einstiegssatz, wenn es die Gelegenheit hergibt.

Der öffnet dir sämtliche Türen.

A


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Dr. Reinhard Pichler
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