dieses Thema plagt mich jetzt schon seit geraumer Zeit unterbewusst und die letzten Ereignisse haben mir zu verstehen gegeben, dass ich weder den Drang noch die Energie habe, eine innige Beziehung mit meinen Eltern führen möchte. Ich wünsche Ihnen nichts Böses, sondern alles Gute, nur dass ich sie nicht vermisse. Ich rufe z.B. meine Mutter nicht an (es kann echt ein halbes Jahr vegehen, wenn sie mich nicht anruft, und wenn wir telefonieren sind die Gespräche wirr und oberflächlich, weil sie gerade zur Arbeit hetzt). Dazu vielleicht folgende Vorgeschichte:
Ich wurde vor 6 Jahren mit einer schweren Depression diagnostiziert und hatte mich aus diesem Grund in eine Therapie (kognitive Verhaltenstherapie) begeben. Das ging gut 1 Jahr lang. Die Therapeutin meinte, ich sei geheilt, ich dahingegen habe immernoch gespürt, dass da was ist. Aus diesem Grund mache ich seit einer Weile viel Selbsttherapie (Bücher, Podcasts, Foren,. ) und habe nunmehr wieder seit gut 1,5 Jahren eine Gesprächstherapie. In dieser Gesprächstherapie kommt sehr sehr deutlich zum Vorschein, dass meine Familiendynamik erheblich zu meinem heutigen Zustand beigetragen hat.
Zum Vater:
Zu meinem (leiblichen) Vater führe ich keine Beziehung. Er hat sich nie wirklich um mich gekümmert. Ich war mit ihm mit 3 Jahren (da hat er versucht, mich aus gekränkter Eitelkeit irgendwo im Ausland auszusetzen, damit meine Mutter mich nicht findet) zwischen 6 und 7 Jahren, dann zwischen 13 und 14 Jahren und dann wieder als junge Erwachsene in Kontakt. Anfang des Jahres hat er es wieder versucht, aber ich habe es ignoriert. Ich erinnere mich daran, dass weder er noch seine jetzige/auch schon damalige Folgefrau (Stiefmutter) wirkliches Interesse an mir zeigten. Es wurde lediglich versucht, den Kontakt irgendwie mal zu initiieren, um eine peinliche Antwortlosigkeit bei Rückfragen von der Familie väterlicherseits zu camouflieren (wenn z.B. Opa oder andere Familienmitglieder nach mir fragen und die beiden keine Antwort parat haben). Diese Rückfragen waren immer der Anlass für die Kontaktsuche. Unterhalt wurde nicht gezahlt, sondern sogar Falschangaben gemacht, um sich davor zu drücken. Mein (Halb-)Bruder hat dagegen alles bekommen (dass das nur klar ist: Ich mache ihm natürlich keinen Vorwurf, da er ein Kind war und mich auch wirklich lieb hatte). Wenn ich z.B. krank war, wurde ich nicht zum Arzt gebracht. Ich erinnere mich daran, wie ich mit 6 mit krassem Schüttelfrost (bin mit einer leichten Erkältung hin) wieder zu meiner Mutter zurückgebracht wurde, die entsetzt war (wenn mein Bruder hingegen krank wurde, galt Alarmstufe rot; bei einem kleinen Fieber wurde sofort der Arzt eingeschaltet). Wenn ich mal mit ihnen einen Geburtstag feiern durfte, war es mir noch nicht einmal vorbehalten, mir den Ort der Feier auszusuchen, weil ich den Essenswünschen/Launen meines kleinen Bruders den Vorrang einräumen sollte; schlussendlich hat letzterer dann entschieden, wo mein Geburtstag stattfindet, damit er das ist, was ihm gefällt (ich hatte sehr wohl eigene Vorschläge, die sofort abgetan wurden). Geschlafen habe ich auf einer kleinen ungemütlichen Matratze neben dem Bett meines Bruders.
Als ich als junge Erwachsene das letzte Mal mit ihm in Kontakt war, war ich schon in der Therapie. Auf die Offenbarung meiner Diagnose hin, reagierte mein Vater mit das ist eine interessante Information. Rückfragen zu meinem gesundheitlichen Fortschritt gab in diesem einen Jahr Kontakt nicht. Meine Stiefmutter interessierte sich auch nicht dafür, sondern nutze mich (da ich ja erwachsen war) als emotionalen Abfalleimer für ihre Eheprobleme (Seitensprünge, emotionale Kälte meines Vaters etc.). Nach einem emotionalen Ausbruch meinerseits über die Dynamik in dieser Familie, habe ich den Kontakt vollkommen abgebrochen, nachdem mein Vater meinte, ich solle gefälligst nach Hause gehen und ich hart am Arm gepackt hat. Danach war ich fertig mit denen.
Zur Mutter:
Meine Mutter war selbsterklärend diejenige, die sich hauptsächlich um mich gekümmert hat. Sie hat aber auch ihr eigenes Päkchen zu tragen, da sie auch mit ihrer Mutter keine gute Beziehung geführt hatte (emotionale Kälte). Wir hatten ständig Geldprobleme und ich musste ständig für irgendwelche Dinge herhalten. Während des Studiums wurde ich in monatlichen Abständen nach Geld (häufig dreistellige Beträge), obwohl sie mich nicht finanziell unterstützte. Das sie auf meinem früheren Konto eine Vollmacht von damals innehatte, die ich nicht zwischenzeitlich widerrufen hatte, hat sie mehrfach und wiederholt ungefragt Geld von meinem Konto abgehoben, um eigene Probleme zu lösen. Dies führte dazu, dass ich fast aus meiner Wohnung rausgeflogen bin, weil der Vermieter die Miete zweimal nicht einziehen konnte. Mal habe ich am Bankterminal erfahren, dass sie mein Erspartes abgebucht hat. Auf meine Nachfrage hin, stellt sich heraus, dass sie es einfach mal meiner Tante geliehen hat, weil sie das Geld dringend für eine Besorgung brauchte (und ich brauche mein Erspartes nicht?). Ihr Benehmen hat mir einmal fast sogar einen SCHUFA-Eintrag eingebrockt (abgesehen von etlichen dokumentierten Gewinnspieleinträgen, weil sie für die Teilnahme an irgendwelchen Online-Games ungefragt mein Konto angegeben hat, weil sie damals kein eigenes hatte). Wenn ich sie mit alledem konfrontiere, behauptet sie ich sei nachtragend und solle endlich die Vergangenheit loslassen. Sie sei geschockt darüber, dass ich so wütend wegen Geldgeschichten sei und dass sie sogar den Eindruck habe, dass ich wegen solcher Situationen den Kontakt mit ihr abbrechen könnte. Sie sei ja in Not gewesen und außerdem habe ich ihr doch eine Vollmacht für mein Konto eingeräumt ?! Das Konto ist seit 9 Jahren zu. Aber das hängt mir noch nach, weil ihre Reaktion mir das Blut in den Adern gefrieren lässt.
Hinzu tritt, dass sie verbal und auch körperlich gewalttätig wurde, wenn sie unter Stress stand. Vor allem verbale Gewalt nahm zu, wenn ich nicht die schulischen Leistungen erbracht habe, die sie erwartet hat (ich war eine gute Schülerin, hatte aber ab und an mal eine 3 oder 4 in einer Klausur, wenn es mir nicht gut ging oder mir das Thema einfach nicht lag). Sie wollte sich nämlich über mich gegenüber Leuten profilieren, die schlecht über sie geredet haben. Da sie keine Freunde hatte, diente ich als beste Freundin und musste mir schon als Kind/Teenager ihre Erwachsenen-Probleme anhören.
Sie hat auch kein Gefühl dafür, wo eine Grenze ist und erzählt sexuelle Dinge und stellt mir Fragen zu meiner Intimität (beim Frauenarzt mit 14 hat sie sich absichtlich so hingesetzt um genau zu sehen, wie der Arzt mit einem Instrument in mich reinging. danach hat sie beschrieben wie meine Intimzone aussieht u.s.w., was ich heute als befremdlich empfinde). Auch bis vor kurzem rief sie mich an, um mir Fragen über mein Sexleben zu stellen. Ich habe irgendwann eine Grenze gezogen. Dennoch kommen immer mal wieder so invasive Fragen. Seitdem ich nicht mehr anrufe, hört das auf. Aber jedes Mal wenn ich z.B. zu Feiertagen da bin, kommt dieses Thema auf.
Inzwischen telefonieren wir - wenn es hochkommt - ein- bis zweimal im Monat. Ich führe weitgehend ein eigenes Leben, habe aber Probleme damit, Menschen emotional an mich heranzulassen. Vor kurzem hat sie mich um meine berufliche Expertise in einer Angelegenheit gebeten, ich habe das aber nur halbherzig verfolgt, weil da zu viel Ärger in mir schwelt. Sie ist deshalb sauer geworden und hat gesagt, ich solle es ganz sein lassen.
Ich versuche so gut ich kann, diese Beziehung aufrecht zu erhalten. Aber ich bin so emotional von der Dynamik mit meinen Eltern aufgerieben, dass es mir schwerfällt. Übertreibe ich? Ich weiß nicht, was so richtig in mir vorgeht. Irgendwie habe ich da Gefühl, dass ich besser damit fahre, wenn mir diese beiden Menschen gleichgültig sind.
07.07.2024 08:46 • • 08.07.2024 x 1 #1