Hallo Ina,
schuldigung - natürlich kannst Du mit Deiner Kohle machen was Du willst, ich bin mir allerdings nicht sicher, wie das rein juristisch aussieht, wenn eine 19 jährige ein so enormes Geschäft tätigen will, wie z.B eine Eigentumswohnung kaufen. Da war irgendwas mit beschränkter Geschäftsfähigkeit in bestimmten Fällen...ich hätte in BWL besser aufpassen sollen...aber darum geht es ja nicht, damit hast Du immer noch kein Einkommen oder irgendwelche Sicherheiten, die einem Geschäftspartner (Hauseigentümer, Makler, Notar o.ä) in irgendeiner Weise aufzeigen dass Du auch dauerhaft in der Lage sein wirst, so eine Unternehmung wie Wohneigentum grundsätzlich zu stemmen...Du hast ja noch nichts vorzuzeigen, was Deine Geschäftsfähigkeit oder Deinen Charakter als Mieter oder Käufer bestätigen könnte...
Wenn das solide Geschäftsleute sind, dann gucken die da ganz genau hin, wenn nicht, dann nehmen sie Deine Kohle, versuchen Dich garantiert auch zu bescheißen (das passiert auch älteren Leuten täglich) und warten einfach bis Dir die Bude überm Kopf zusammen fällt oder Du so pleite bist, dass Du Dir die Heizkosten nicht mehr leisten kannst o.ä. das ist leider die üble Praxis, Ina - wenn die ne Chance sehen, dass Du in 2-3 Jahren so pleite bist, dass Du die Wohnung ganz schnell abstoßen mußt, dann werden sie Dir erst den Popo küssen und Dich dann bei der ersten Gelegenheit auseinander nehmen. Dazu kommt natürlich, dass Du mit Wohneigentum kein Anrecht auf irgendwelche sozialen oder finanziellen Leistungen hast...ich hoffe ganz ehrlich für Dich, dass Du die nicht brauchen wirst, aber ohne Schulabschluss, ohne Ausbildung oder Einkommen, muß man da auch mal realistisch sein - da muß nur mal ne größere Zahnbehandlung o.ä. auf Dich zukommen, oder das Finanzamt an Deiner Tür klopfen, und dann?
Ich will Dir Deine Eigentumswohnung nicht vermiesen, Ina...aber so ein Projekt ist entweder ein reines Investitionsgeschäft (wovon ich keine Ahnung habe) oder aber sowas machen Leute, die ganz genau wissen, wo sie im Leben stehen, was sie für Einkommen haben und dass sie - soweit es geht - dort niemals wieder ausziehen werden, bzw. diese Wohnung dauerhaft an solide und valide Mieter weiter vermieten können, was natürlich auch beinhaltet, dass sie sich auch die ganzen Nebenkosten (inklusive Eigentumssteuer etc) die nächsten Jahrzehnte leisten können......aber ich hör mal auf, Dir mit all diesen Geschichten das Ohr abzukauen...lass Dich doch einfach mal von einem Anwalt für Miet und Wohnrecht diesbezüglich beraten...der kann Dir auch sofort sagen ob Du mit 19 überhaupt schon so ein Geschäft tätigen kannst - soweit ich mich erinnere ist man erst ab 21 voll geschäftsfähig was solche Transaktionen betrifft.
Was mich nur bekümmert ist, dass Du Dich mit 19 (ohne irgendwelche beruflichen oder sozialen Perspektiven oder Ideen) schon so festlegen willst und Dir damit auch mehr oder weniger selbst die Tür zur flexiblen Unabhängigkeit zumachst. Nicht falsch verstehen, ich bin auch nicht Karrieregeil oder meine je mehr Kohle, je glücklicher...aber es ist nun mal so, dass man mit finanziellen Mitteln im Hintergrund natürlich ganz anders agieren und probieren kann...Du könntest Dir ne kleine Bude mieten und versuchen unentgeldlich einen Ausbildungsplatz zu bekommen, der Dir wirklich Spaß macht. Solange Du keine Kosten verusachst, stehen Dir soviele Möglichkeiten offen, Ina...das ist Luxus, den ich Dir aber sowas von gönne.
Ich erzähl Dir das nicht, weil ich glaube, Du hast keinen Schimmer was auf dem Arbeitsmarkt abläuft...ich hab nur das Gefühl, dass Du nach den 3 Jahren (in denen Dir keine Behörde, kein Job Center, kein Jugendamt, keine Krankenkasse o.ä) massiv auf die Füße getreten ist, den Eindruck hast, das wäre normal...das ist es nicht. Ich kann Dir nicht sagen, was sich Deine Mutter oder Deine Schwester denken, aber die Sache ist die...da Du 19 bist, interessiert das auch keine Behörde mehr - ...für die ist ausschlaggebend, dass Du dem Staat kein Geld kostest...
An Deiner Situation hat sich auch bei Deiner Schwester nichts verändert oder stabilisiert...Fakt ist: Du hast in den letzten 3 Jahren absolut nichts getan, was Dich tatsächlich unabhängig machen könnte - und nur darum geht es mir ...das ist kein Vorwurf - ganz ehrlich, wenn ich nicht das Geld zum Überleben bräuchte, würde ich auch nicht arbeiten gehen, da fallen mir ganz spontan gleich eine Zillion sachen ein, die ich lieber täte - aber jetzt mit 19 bist DU diejenige die sehr bald erklären werden muß, was sie in den letzten Jahren so gemacht hat - das ist schei....ich hasse diese Frage...jeder kennt den Arbeitsmarkt...und wenn Du dann nicht schlüssig erläutern kannst, was Du alles in Zeiten der Arbeitslosigkeit getan hast (z.B. Praktika, Kurse, Voluntariatsarbeiten o.ä.) dann ...Ich hab auf die Hunde meiner Schwester aufgepaßt ist keine Erklärung Ina...
Ich hab bis Ende letzten Jahres meinen Vater gepflegt...wie ich das neben meinen Jobs auf die Reihe bekomme, hat Niemanden interessiert, weil meine Mutter offiziell als Pflegeperson eingetragen war (ich hab ja auch nicht dort gewohnt)...das ist kein Gejammer, ich hab das entschieden und getan, weil meine Mutter das niemals alleine gepackt hätte und basta...Meine Entscheidung, mein Problem...Du hast entschieden zu Deiner Schwester zu ziehen und nicht weiter zur Schule zu gehen oder Dich nach anderen Möglichkeiten umzuhören...Deine Entscheidung. Das ist einfach so Ina...
Ich mach Dir weder Vorwürfe noch veruteile ich das...ich weiß nur, dass ich nach meiner Ausbildung auch arbeitslos war, und während dieser Zeit, die Kinder meiner Schwester 24/7 betreut habe (lange Geschichte)...was glaubst Du was ich für ein Stress mit dem Arbeitsamt hatte? Und mußte mir nachträglich von Mutter und Schwester auch noch anhören, ich wär zu faul zum Arbeiten...mein Plan war gewesen, nach meiner Ausbildung noch ein Jahr Schule und das Fach-Abi zu machen...Abi? In meiner Familie? Großkotz, nix da - wenn Du das willst, dann such Dir gleich mal einen Job, der Dir das und ne Wohnung und den Lebensunterhalt finanziert...hab ich mir damals nicht zugetraut...vollzeit Schule und Job...wen interessiert das? Niemanden.
Ich erzähl Dir das wirklich nur, weil ich einfach weiß, dass auch DU sehr bald für jede Deiner Entscheidungen alleine die Konsequenzen tragen werden mußt, Ina...Dass Du Dich auf Grund Deines Erbes finanziell weitesgehend unabhängig fühlst, versteh ich...aber bist Du das auch emotional? Es ist wirklich keine Schande, wenn Du Dir auf diesem Gebiet Hilfe und Unterstützung von Leuten holst, die darauf spezialisiert sind...Deine Mutter und Schwester können und werden diesen Job und die Verantwortung nicht übernehmen...
12.12.2007 18:00 •
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