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Hej Hej,

ich kann nur noch 3 Stunden schlafen, alles gerät gerade aus den Fugen.
Nach vielem Suchen im Internet Trost oder Ablenkung zu finden bin nun hier gelandet.
Ich wache weinend auf. Was schon eine Verbesserung gegenüber dem Schreien der letzen Jahre ist.
Ich habe dieses tiefe Gefühl, es fühlt sich nicht schön an, ist das Einsamkeit?
Freunde habe ich keine. Eine Freundin, doch die ist in ihrer eigenen Welt in der ich ihr helfe und nicht sie mir.
Und man ist ja nicht weniger einsam nur weil einem jemand dabei zusieht.
Jetzt geht es ihr besser, nach 20 Jahren, da werde ich wohl nicht mehr gebraucht. Ich habe Angst.
Ich kann so garnichts mit meinem Leben anfagen wenn ich nicht anderen helfe. Da bleibt nicht mehr Viel.
Da sind viele Interessen, kreativität und die Freude an Kunst. Eigentlich habe ich nie Langeweile.
Doch da ist diese Wand, die Wand vor die ich immer wieder laufe. Machen Gefühle Situationen oder Situationen Gefühle?
Erst wollte ich mich mit einem Pappschild Arbeite für Liebe in die Stadt stellen.
Aber da stehen schon soviele mit ihren Schildern da ist nicht genug für alle da.

28.12.2015 01:29 • 28.12.2015 x 1 #1


7 Antworten ↓


Hallo und willkommen,

Ich kann das sehr gut nachvollziehen was du schreibst, ich weiß nicht ob es Einsamkeit ist aber ich glaube dass es definitiv ein Problem mit der Partnerin ist. Redet ihr denn über alles, weiß sie wie du dich fühlst und dass es dir schlecht geht?
Fehlen dir Freunde oder bist du gerne alleine?

A


Ich könnte ein bischen Trost gebrauchen

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Hallo Sebo,

schön das Du mitten in der Nacht Dir die Zeit genommen hast mir Trost zu schenken.
Ich glaube an dieser Stelle sollte ich mehr schreiben und das will ich auch.

Da such ich Trost für ein Gefühl das ich nicht einmal genau beschreiben kann, doch es bringt mich zum weinen.
Lasst mich ein wenig erzählen, eine Geschichte. Geboren in den 60er Jahren als drittes Kind einer kriegstraumatisierten Mutter
und eines kriegstraumatisierten Vaters. Da war ich nun das angebliche Vergewaltigungsprodukt meines Vaters.
So gehasst von meiner sadistischen Mutter das die Misshandlung schon als Baby begannen.
Dank ihrer gut funktionierender Fassade als fürsorgliche Krankenschwester
und dem wohlwollendem wegsehen meines Vaters wurde ich niemals gerettet.
Ja geradezu geliebt und verehrt von den Menschen wurde meine Mutter. Und ich?
Ich wurde fast jeden Tag körperlich misshandelt.
Ich wurde älter. Schon mit 3 Jahren spielte ich in einer Kleinstad ohne Aufsicht auf der Straße.
So konnte mich eine Nachbarin auch einfach schlagen.
Ich würde älter. 4 Jahr alt. Wir zogen aufs Land. Nach vielen Umzügen, da man ja nie lange bleiben konnte.
Das eigene Haus. Hier sollte nun eine Familiäre Hölle meiner Jugend
hinter Mauern die keinem Nachbarn allzu viele Geheimnisse verraten können beginnen.
Ich bekam ein eigenes Durchgangszimmer, eins das man niemals verschließen können wird,
weil ja mein Bruder durchgehen muss, um in sein Zimmer zu kommen.
Mein Bruder der geliebte Sohn und Stammhalter, nicht das er nicht auch ein bischen geschlagen wurde, aber eben auch geliebt.
In meinem Zimmer gab es einen alten Holzofen zum heizen, dieser wurde entfernt und Nachtspeicheröfen angeschafft.
Doch die an den Wänden und dem Boden geflieste Ecke wurde gelassen.
Von Fliesen lässt sich das Blut eines Kindes besser wegwischen.
Ja ich habe dabei früh das putzen gelernt , vielleicht war ich auch der Lappen.
Samstags Badetag. Jeden Samstag versuchte ich das unterwasserdrücken zu überleben.
Aber es gab nicht nur Peitsche sondern auch Zuckerbrot. So wurde ich dicker.
Ich die Frühgeburt die nach seiner Geburt mit Zuckerwasser statt mit Muttermilch gefüttert wurde, wurde süchtig nach Süßigkeiten.
Ich würde Älter. Ich war so froh in die Schule gehen zu dürfen.
Und es war schön. Ich war ein guter Schüler, bis, bis ich eine neue Klassenlehrerin bekam.
Jeden Morgen nahm sie meine Tasche, die natürlich nicht gepackt war, alte schimmlige, vertrocknete Brote in Butterbrotstüten flogen in ihr rum,
und kippte sie auf ihrem Pult aus.
Sie machte sich über mich lustig und die Klasse sang für mich: hast schlecht gemacht, hast schlecht gemacht, drum wirst du jetzt auch ausgelacht.
Auf dem Schulhof wurde ich von den anderen Kindern angespuckt und geschlagen, getreten, ich war freigegeben, kein Schutz und niemals gerettet.
Mein Lieblingshöhepunkt : Als ich wieder einmal von meinen Mitschülern geschlagen wurde suchte ich Schutz bei meiner Lehrerin,
sie schlug mich ins Gesicht. Ich wurde der schlechteste intelligenteste Schüler.
Ich würde älter. Einsam ohne es zu merken, war ich Bettnässer. Gut das lässt sich operieren.
Ein Krankenhaus das Geldnot hat, ein Arzt der einer Krankenschwesterfreundin einen Gefallen tut.
Ich wurde operiert.
Aber nicht ohne Monate lang bei unangenehmen ,schmerzhaften katheterisierungen mir weh zu tun.
Die Operation ging schief, ich schrie ich war wach, ich konnte mich nicht bewegen. Ich würde wach, Durst. Blut. Hilfe bitte?.
Aber auch das überlebte ich.
Ich würde älter. Die Reihe der Grausamkeiten von Allen wurde beibehalten.
Ich musste vom Gymnasium, das ich ohne jemals Hausaufgaben in der Grundschule gemacht zu haben besuchen durfte, auf die Hauptschule wechseln.
Danke eines Lehrers der mich nicht mochte und mir sagte das ich auf seiner Beliebtheitsskala von 1 bis 10 eine Null bin.
Zuhause lernte ich für Andere selbstlos dazu sein. Für etwas Beachtung und was tun Kinder nicht alles für Aufmerksamkeit.
Ich würde älter. Mit 12 hörten die Körperlichen Misshandlungen auf, ich war jetzt über 1,80m groß und kräftig.
Doch die Tötungsdrohungen meiner Mutter blieben. Ich trank. 16 Jahre alt, die Schule zu ende. Leere.
Keine Freunde, nur Menschen die mich ausnutzen sich über mich lustig machten und fremde Bekannte.
Ich besuchte weiter eine nutzlose Schule.
17 Jahre alt, da eine Frau interessiert sich für mich. Ich war verliebt und sie suchte Trost von ihrem Freund den sie immer noch traf und so weiter.
Ein gutes Gefühl für mich der selbstlose, interessante, humorvolle, große, kräftige, Beschützer und Außenseiter .
Meine erste Erfahrung mit einer narzisstischen Frau. Kurz glaubte ich gerettet worden zu sein, sie zog weg, ich folgte ihr.
Sie machte Schluss. Ich alleine in einer großen Stadt. Dort lernte ich meine zweite narzisstische Freundin kennen.
Auch sie sprach mich an wie beim ersten Mal. Ich blieb. 9 Jahre. Ohne geliebt zu werden, gerade genug Zuneigung damit es weiter ging.
1 Kind, Heirat, und als ich die Verantwortung für das Kind ernstnahm und dadurch mein Selbstbewusstsein stieg, die Trennung.
2 Stunden Zeit die Wohnung zu verlassen. Selbstlos oder Schwach?, ich ging. Der neue Mann war schon da.
Ich dürfte mein Kind nicht mehr sehen. Sie sollte Papa zum Neuen sagen. Ich lies mich von Jugendamt und meiner damaligen Frau überreden.
Ich hab meine Tochter bis heute nicht getroffen, 22 Jahre nicht. Sie war 4. Ich wollte Sie vom Kindergarten abholen,
doch die Erzieherinnen ließen mich nicht zu ihr. Ich stand am Zaun vom Spielplatz und eine Erzieherin hielt meine Tochter fest. Dieses Bild.
Meine Kräfte gingen und ich in die Psychiatrische Klinik. 6 Monate Klinik und ich wollte nicht mehr sterben.
Ich würde älter. 2 Jahre Traurigkeit, ehrenamtliche Arbeit, Party machen für Andere.
Wieder eine Frau. Und es begann von vorne. Fremdgehen, andere wichtigere Menschen. Ängste. Einsamkeit. 20 Jahre.
Es gibt auch eine lange Fassung von meinem Leben. Da bin ich mehr als nur die Summe von Menschlicher Grausamkeit.
Doch Heute suche ich Trost.

Hallo candy_ walls,

mir kommt es so vor, als würde irgendetwas in Dir sein, das Dir sagt, dass Du Dir Liebe erarbeiten, verdienen musst, dass Du etwas leisten musst, um sie zu bekommen.
Kann es sein, dass Du Dich selbst nur richtig spüren kannst, indem Du jemanden hilfst, indem Du gebraucht wirst. Und Dir deshalb schon der Gedanke, dass das nicht mehr der Fall sein könnte, Angst macht und auch dieses Gefühl von Einsamkeit hervorruft.
Du bist aber ganz bestimmt auch liebenswert ohne Dich anstrengen zu müssen, einfach für das, was Du bist. Vielleicht hilft es Dir, wenn Du versuchst, Dir diesen Gedanken zu verinnerlichen.

Den obigen Beitrag hatte ich schon geschrieben ohne Deine ausführliche Lebensgeschichte gelesen zu haben und ihn jetzt einfach abgeschickt.

Es tut mir sehr, sehr leid, was Dir alles zugestoßen ist und es hat mich tief erschüttert. Bin jetzt aber wegen der Uhrzeit nicht mehr in der Lage, näher darauf einzugehen.

Ich bin erschüttert und kann jetzt nichts dazu sagen. Ich muss darüber erst noch nachdenken.
Was für eine grausame Welt mitten unter uns und das was dir widerfahren ist, wird in diesem tollen Land wohl immer noch vereinzelt praktiziert! Die Dunkelziffer ist hoch.

Fühl dich von mir unbekannterweise getröstet, sofern mir das hier überhaupt möglich ist.

Hallo candy_walls,

Deine Geschichte hat mich tief beeindruckt.
Und noch mehr beeindruckt mich, das Du Dich selbst, trotz Deines schwierigen Lebensweges noch nicht
verloren hast und noch nicht aufgibst.
Deine innere Stärke, wird Dir bestimmt noch Dinge im Leben zeigen, die Du vorher
niemals geahnt hättest.

Zitat:
Ich habe dieses tiefe Gefühl, es fühlt sich nicht schön an, ist das Einsamkeit?


Dies kannst Du schon Einsamkeit nennen. Allerdings glaube ich, brauchst Du Kontakt zu Menschen, die
auch Deine hohe soziale Einstellung teilen und verstehen können. Die reine körperliche Anwesenheit von
Menschen wird da nur zum Teil ausreichen.

Zitat:
Eine Freundin, doch die ist in ihrer eigenen Welt in der ich ihr helfe und nicht sie mir.


Leider ist dieses Verhalten sehr, sehr häufig zu finden. Eventuell unterstützt Du dieses Verhalten aber
auch sehr. Hast Du schon mal darüber nachgedacht?

Zitat:
Ich habe Angst.
Ich kann so garnichts mit meinem Leben anfagen wenn ich nicht anderen helfe.


Wunderbar wie klar Du das siehst. Angst wirst Du immer behalten. Sie steuert das Leben von Menschen.
Du kannst nur ihre Stärke regeln, wie man ein Radio laut und leise stellen kann.
Mit Deinem Leben etwas sinnvolles anzufangen, ohne immer nur anderen zu helfen,
ist etwas, was Du schnell lernen solltest. Es ist wunderbar, wenn Du die Fähigkeit besitzt, anderen zu helfen.
Dies kannst Du beibehalten. Du solltest es nur durch etwas ganz wichtiges ergänzen. Lerne einiges zu finden,
was Dich zufrieden machen wird. Das kann durchaus einige Zeit dauern, bis Du weißt, wie das geht.

Zitat:
Doch da ist diese Wand, die Wand vor die ich immer wieder laufe.


Dies scheint keine Wand zu sein. Du hast nur noch keinen im Leben getroffen, der Dir mal sagt, das Du
als Mensch gut und wertvoll bist.
Falls Du das akzeptierst sage ich Dir hier meine ehrliche Anerkennung und wünsche
Dir, das Du Menschen findest, die Deine Interessen teilen und Dir auch ehrlich sagen, das Du wichtig bist
und vor allem, warum.
Nur solche Menschen musst Du suchen, nicht darauf warten, das Dich jemand sucht.

Zitat:
Machen Gefühle Situationen oder Situationen Gefühle?


Es sind interessante Gedanken die Du hier anführst.
Ich finde beides ist richtig und deshalb ist jeder Mensch ein wenig selbst für sein Glück verantwortlich.

Ob in meinem Text ein wenig Trost für Dich ist, weiß ich nicht.
Beeindruckt wie schon gesagt bin ich jedenfalls sehr.

Viel Erfolg für Dich
Einen wunderbaren Tag wünsche ich Dir

Hotin

Guten Morgen,

Danke für den Trost. Es hilft. Danke.




Dr. Reinhard Pichler
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