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Ich fühle mich als Frau so einsam. Ich brauche einen Mann zum anlehnen. Wie soll ich meinen Traummann nur finden?

09.08.2008 00:30 • 12.08.2008 #1


4 Antworten ↓


Hallo Kezia,

ich verstehe völlig, was du schreibst. Aber dein Wunsch nach einem Menschen, der dich voll und ganz so akzeptiert, wie du bist, scheint mir noch ein unerfüllter Wunsch aus deinen Kindertagen zu sein. Hattest du denn als Kind schon mal das Gefühl, von einem Erwachsenen voll und ganz angenommen zu sein und dich wohlzufühlen?

Unter Erwachsenen, Gleichaltrigen ist das normalerweise so rundum gar nicht mehr möglich. Denn zur totalen Geborgenheit gehört wohl auch, dass der andere Verantwortung für einen übernimmt; das funktioniert gegenüber Kindern durch Eltern oder andere Erwachsene, aber höchst selten gegenüber Erwachsenen.

Meistens suchen sich die Freunde und Freundinnen ohnehin eine/n PartnerIn und dann sind sie hauptsächlich für diese da, die FreundInnen sind dann an zweiter Stelle.

Und selbst in einer Partnerschaft werden oft nicht alle Wünsche nach Geborgenheit und Verstehen erfüllt, weil Männer und Frauen unterschiedlich sind.

Daher muss man sich als Erwachsener einen Partner und/oder mehrere FreundInnen suchen, die dann alle zusammen das möglichst weit abdecken, was man zum Leben braucht. Und einiges muss man sich dann trotzdem noch sozusagen selber geben.


Worüber würdest du dich denn gerne mit anderen unterhalten?
Die Interessen müssen ja auch ein wenig zusammenpassen, sonst sind Gespräche immer schwierig.

Lieben Gruß,
GastB

A


Ich halte die einsamkeit nicht mehr aus

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erstmal danke, dass du geantwortet hast!

ich weiß auch nicht, worüber man sich so alles unterhalten kann...
mir liegt einfach nicht so der smalltalk. meistens habe ich ziemlich viele probleme und ich wünsche mir einfach oft jemand, der mir zuhört und mich versteht, sich ernsthaft interessiert und nicht gleich wegrennt, wenns dann keinen spass macht und nicht so lustig mit mir ist.
die meisten menschen, die mich lange kennen, sagen ich bin ein sehr treuer und verlässlicher mensch.
es gibt ja so menschen, die ständig im wandel sind und somit auch ständig wechselnde freundeskreise haben.
bei mir ist das eben nicht so. die einzigen wirklichen freunde sind die ich habe, sind menschen, die ich schon seit meiner kindheit kenne und somit ein größeres vertrauen zu ihnen habe. alle anderen freundschaften, die ich danach hatte, waren immer nur mehr oder wenig oberflächlich oder sind nach 1-2 jahren wieder auseinander gegangen.
komischerweise kann ich mich kit älteren menschen ganz gut unterhalten, zumindest viel besser als mit menschen in meinem alter.

das mit dem wunsch nach vertrauen, leuchtet mir irgendwie schon ein. ich glaube, ich bin da schon ziemlich geschädigt, weil es schon als kind ziemlich missbraucht wurde.
die stimmung bei uns zuhause war auch nie so toll-und das hat sich immer mehr verschlimmert. mein vater war auch Alk....

ich freu mich, wenn du dich noch mal meldest!

lg kezia

Hallo Kezia!

Dass Bekanntschaften und Freundschaften nach einiger Zeit wieder auseinandergehen, ist nicht ungewöhnlich. Da bist du ganz sicher nicht alleine.

Aber da du ja schon selber erkennst, dass du einiges an Belastungen aus deiner Kinderzeit mitgenommen hast, würde ich dir einfach den Gang zu einem oder einer guten Psychotherapeuten empfehlen, anstatt dich erstmal lange mit deinem Kummer zu quälen.

Ein Psychotherapeut ist dafür da, um dir ausdauernd und wohlwollend zuzuhören. Und je nach Therapieform bekommst du auch Hinweise, wie du weiter besser leben kannst. Die für dich richtige Therapieform kannst du erstmal recherchieren, u.a. auch hier.

Es ist keine Schande, in eine Psychotherapie zu gehen, genauso wenig wie es eine Schande ist, zum HNO-Arzt zu gehen. Und man verliert keine Zeit und leidet nicht unnötig lange.

Es ist aber auch wichtig, dass du nicht jedes unangenehme Erlebnis in der Gegenwart als persönliches Versagen ansiehst. Wie gesagt, vieles ist einfach der ganz normale Lauf der Dinge, und das erleben andere ebenfalls. Das Leben ist ja nicht paradiesisch und man versteht sich nun mal nicht mit allen Menschen gleich gut. (Vielleicht waren deswegen nur 2 Personen im Paradies! )

Und schau nicht danach, worüber man sich unterhalten könnte, sondern danach, worüber du dich unterhalten möchtest! Denn nur dann macht es dir genügend Spaß, und nur dann wirkst du authentisch und interessant, zumindest auf Gleichgesinnte. Wer nur etwas dahinplappert, weil er/sie denkt, dass das für den anderen interessant sein könnte, wirkt schnell unglaubwürdig und ermüdend.
Aber, wie gesagt, geh nicht davon aus, dass jeder von dir begeistert sein müsste. Das wäre bei jedem Menschen ein Wunder. Such dir deine Gesprächspartner nach deinen Interessen aus.

Für kurze Smalltalks, bei denen es nicht auf das Thema, sondern auf das Reden und Zusammensein an sich ankommt, hast du immer zur Verfügung:
- das Wetter
- örtliche Ereignisse
- das gestrige TV-Programm
- die neueste Mode (ob du sie schön oder hässlich findest )
- den vergangenen oder kommenden Urlaub - deiner oder des Gesprächpartners
- Essen und Trinken, welche Vorlieben und welche Lokale vor Ort gut sind o.ä.
- usw.



Die Themen sind beliebig, es kommt dabei nur drauf an, dass die Stimmung leicht und positiv bleibt.

Liebe Grüße,
GastB

Hallo Kezia!

Ich habe dein Posting gelesen und mich extra angemeldet, um dir zu antworten. Deine geschilderten Gefühle kann ich, denke ich, gut verstehen. Auch wenn ich dir keine Patentlösung bieten kann, will ich dir trotzdem helfen, indem ich dir mal meine Sichtweise mitteile.

Du hast ja geschrieben, dass du das Gefühl hast immer mehr zu vereinsamen. Das mag objektiv gesehen - auch so sein. Versuche dir jedoch mal selbst die Frage zu stellen, wie du deine zwischenmenschlichen Beziehungen bewertest. Ich kann mir gut vorstellen, dass du (warum auch immer) selbst dein Eindruck hast, dass andere dich ablehnen. Dass du oft nicht weißt, was du sagen sollst, liegt wohl an deiner Unsicherheit (also mangelnde Unbekümmertheit): Du siehst zwischenmenschliche Beziehungen womöglich viel zu verkrampft, weil du ihnen einen (in diesem Fall ZU) hohen Wert beimisst. In Folge deiner Unsicherheit wirkst du auf andere vielleicht unnatürlich und damit unsympathisch. Zusätzlich lässt du wegen deiner Unsicherheit vielleicht so manche Chance verstreichen was wiederum mittel- bis langfristig zu deinen geschilderten Problemen führt. Du selbst weißt wohl am besten, dass du auch ganz anders sein kannst!

Der erste Schritt könnte also darin bestehen, dass du versuchst sicherer zu werden: Versuche dir doch einfach mal ganz bewusst ein möglichst unvoreingenommenes Bild zu machen vielleicht merkst du dann ja auch, dass dich andere in Wirklichkeit ganz anders wahrnehmen, als du es von ihnen denkst. (Warum sollten sie dich nicht mögen? Gibt es vielleicht nicht viel mehr Gründe dich zu mögen?) Wenn du merkst, dass dich die anderen eigtl. viel mehr mögen, als du bislang dachtest ist das doch schon ein Fortschritt!

Außerdem hast du noch erwähnt, dass du den Eindruck hast, dass sich die Leute in deiner gegenwart voll langweilen und mit dir keinen spass haben. Ich weiß jetzt nicht, wie stark du unter deiner Einsamkeit leidest und inwieweit sich das dann auf deine Stimmung auswirkt. Womöglich hast du deswegen an manchen Dingen nicht soviel Spaß wie die anderen, weswegen du abwesend wirkst. Das könnte von den anderen dann wiederum als Desinteresse von deiner Seite aus ausgelegt werden

Vielleicht interessieren dich aber auch bloß andere Themen

soviel mal zu oberflächlichen Beziehungen.

Wenn du noch zu Schule gehst, hast du dafür ja ein ideales Übungsfeld.

Wie lange hast du denn noch bis zum Abi?

Aus eigener Erfahrung muss ich dir jedoch raten, dass du dir auf viele solcher Beziehungen nicht zu viel einbilden darfst versuche es einfach als Spiel zu sehen

Der Übergang zu engeren Beziehungen müsste bei gegenseiter Sympathie ja eigtl. ganz automatisch kommen.

Worüber redest du denn gerne? Also gibt es ein Thema, bei dem du so richtig ins erzählen/diskutieren kommst? Wenn du jemand bist, mit dem man auch ernsthafte Themen bereden kann, so finde ich das z.B. sehr positiv!

LG
Blu-T





Dr. Reinhard Pichler
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