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Hallo,
ich hoffe jemand hat etwas ähnliches erlebt oder fühlt sogar so und kann es mir erklären:
Mein Freund (44) hat sich heute nach 2,5 Jahren von mir (35) getrennt, weil er lieber wieder alleine sein will.
Er sagt, daß es sich für ihn einfach richtiger anfühlt. Dabei hätte er gedacht ich bin die richtige Frau für ihn.
Er hatte bereits mehrere Beziehungen, die daran gescheitert sind. Danach war er 6 Jahre mal ganz alleine ohne eine Beziehung. Als wir uns kennenlernten sagte er ich hätte ihn gerettet. Er hätte nicht mehr daran geglaubt so glücklich zu werden und sich auf eine Frau wieder einlassen zu wollen. (Er hatte seine Beziehungen immer beendet).
Aber er sagte auch gleich, daß er nie wieder mit einer Frau zusammen leben will, da er es so schrecklich fand damals und auch keine Kinder will. (Was für mich ok war, weil ich es auch nicht zwingend möchte.)
Nach 1,5 Jahren hat er aber tatsächlich selbst vorgeschlagen, daß er bei mir einzieht. Er sagte, daß hätte er selbst nie gedacht, daß es nochmal so kommt. Nach nun 9 Monaten ist er wieder ausgezogen um die Beziehung zu retten wie er sagte. Er könne es doch nicht mit dem zusammen leben, Alltag... Das war vor zwei Wochen. Ich war offen für die Veränderung, weilich denke eine Beziehung muss sich auch wandeln dürfen und man schaut wie es für beide gut passt. Ich hatte selbst gemerkt daß wir zuviel zusammen waren und eine räumliche Trennung uns gut tut. Aber heute hat er die Beziehung nun ganz beendet! Es liege nicht an mir. Er hätte gedacht ich bin die Frau mit der er alt werden will. (Ich wollte das auch mit ihm)
Aber er hätte gemerkt daß eine Beziehung einfach für ihn nicht stimmig ist und er immer das Gefühl braucht alleine zu sein. Er will auch keine andere Frau oder Beziehung! Er sagt er weiß, daß er alleine alt werden muss!
Ich verstehe nicht was da los ist. In seiner Kindheit war er wohl öfter auf sich alleine gestellt wie er mal erwähnte und auch während der Jugend war er ein Einzelgäger. Im Studium war er mehrfach alleine im Ausland. Und sagte mir einmal, daß er zu der Zeit am liebsten später mal alleine im Wald in einer Hütte zu leben wollte . Aber in unsrer Beziehung fand er auch wunderschönschön zusammen arm in Arm einzuschlafen und bat mich immer ihn nachts zu umarmen. Er liebte es auf dem Sofa zu einzuschlafen, wenn er mich im Hintergund noch Dinge tun hörte... Er scheint mir so zwiegespalten. Kann jemand erklären, woher sowas psychologisch kommt und was mit ihm los ist? Hat es etwas mit einer Prägung in Kindheit und Jugend zu tun?
Ich würde es so gerne verstehn, auch wenn ich weiß, das unsere Bezeihung wohl keine Chance mehr hat ;(

13.12.2015 03:30 • 13.12.2015 #1


4 Antworten ↓


Hallo meeresalge !

Es handelt sich dabei um eine schizoide Persönlichkeitsstörung. Im Prinzip ist dies nichts schlimmes, aus ärztlicher Sicht ist dies nicht mal eine echte Krankheit, da der Betroffene dabei keinen (oder wenig) Leidensdruck verspürt.

Daß die Beziehung keine Chance mehr hat, würde ich so nicht unbedingt sagen, hat aber wahrscheinlich ihren Preis.

Mir selbst wurde diese Diagnose mal beiläufig gestellt, die Ursache war in meinem Fall eine soziale Phobie von allergröbster Sorte, die schizoide Persönlichkeitsstörung war wohl noch das geringste Übel.

Die Ursache bei deinem Freund würde ich wohl auch in der Kindheit sehen.

Hinter dieser Zwiespältigkeit vermute ich mal das Fehleinschätzen deines Freundes wie viel Nähe bzw. wieviel Abstand er denn nun tatsächlich brauche (Stichwort „stimmig“).


Lg Thomas

A


Er kann nur alleine leben und will keine Beziehung mehr

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Hallo Thomas,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe das mal gegoogelt. Einige der Sachen stimmen überein, aber andere auch nicht so richtig. Mein ExFreund ist zB zwar ein Einzelgänger mit mittlerweile wenigen alten,guten Freunden, die er selten sieht, aber ansonsten kann sich extrem gut vor anderen/Gruppe/ Feier usw darstellen und ist dann sehr offen und extrovertiert und gesprächig. Da ist dann keine Spur von Verschlossenheit oder sozialer Phobie..
Ich liebe ihn definitiv sehr und hätte so gern noch eine Chance für uns. Ich weiß nicht ob ich ihn nun besser einfach in Ruhe lassen soll? Oder mich nochmal melde um ihm nochmal klar zu machen, daß wir versuchen sollten einen ganz eigenen Weg zu finden, der für UNS passt. Aber ich hab auch Sorge, daß ich ihn damit noch mehr abstosse...

Hallo meeresalge!

Eine sehr gute Beschreibung der schizoiden Persönlichkeitsstörung stellt Wikipedia bereit.

Auch ich konnte damals mit dieser Diagnose von den Ärzten nicht viel anfangen und erfüllte bei weitem nicht alle Punkte des Kriterienkataloges, speziell wenns ums Thema Emotionalität ging.
Daß Betroffene gleichzeitig an Sozialphobie leiden (so wie ich), dürfte sogar eher selten sein.
Auch die Fähigkeit sich vor Gruppen gut dastellen zu können ist kein Ausschlußkriterium.
Diese Deklarierung sollte dir lediglich bei der Frage nach dem (psychologischem) WARUM helfen.

Bin ganz deiner Meinung, daß es viele Wege gibt, eine Beziehung anzupassen und sich wandeln darf. Ich glaube schon, daß du mit ihm (nochmal) darüber reden solltest.

Alles Gute.

Lg
Thomas

Hallo Thomas, vielen lieben Dank für deinen Rat! Ich denke nun auch schon, daß ich wenigstens noch einmal mit ihm reden werden um ihm das nochmal zu verdeutlichen. Lieber einmal mehr, als später zu denken, man hätte es doch versuchen müssen.. Ganz liebe Grüße!





Dr. Reinhard Pichler
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